Eine zweite Chance

Autor: Allegra
veröffentlicht am: 02.02.2009




Hallo Leute, also ich bin eine Amateur-Autorin und das ist meine erste selbstgeschriebene Geschichte. Also die wörtliche Rede habe ich mit (') gekennzeichenen und das eingentlich Klusiv-Geschriebene mit '*'.Ich habe bis jetzt vier Teile geschrieben und zwei davon sende ich jetzt probeweise ein. Ich hoffe, die Geschichte gefällt. Gruß Allegra

Kapitel 1

Der Himmel strahlte blau, nur einige weiße Wolken glitten darüber zum Horizont. Die Sonne streckte der Erde ihre langen Strahlen entgegen, wie eine fürsorgliche Mutter die Hände nach ihrem Kind. Wie ein samtiges Geschenkband lag der graue Highway zwischen dem stahlblauen See und dem majestätischen Gebirge zu seinem rechten. Der Asphalt reflektierte die Sonnenstrahlen und warf diese durch die Windschutzscheibe des orange-farbenden Chevrolet Camaro Convertible mit schwarzen parallel zu einander verlaufenden Streifen auf der Motorhaube. Die Fahrerin des Wagens kniff die Augen zusammen, während der Fahrtwind ihr langes schoko-farbendes Haar nach hinten riss und wie einen Kaschmirschal hinter ihr fliegen ließ. Im Handschuhfach fand Jessica die Sonnenbrille ihres Ehemannes und setzte sie auf. Für diese Jahreszeit war es ungewöhnlich warm. Von dem ungemütlichen Herbstwetter war noch nicht zu sehen und der Laub der Bäume, die Wiesen und die Büsche, die gerade an Jessica vorbeirasten, hatten ihr saftiges Grün noch nicht verloren. Jessica genoss die schönen Bilder der Natur und das leichte Streicheln der Sonne auf ihrem Gesicht und ihren Armen. *So einen schönen Tag darf man doch nicht im Büro vergeuden*, dachte sie sich und nahm sich für den Nachmittag frei. Und jetzt raste sie mit 130 km/h den Highway 77 entlang in Richtung Rochus, einer kleinen Stadt in der Nähe von Detroit, die seit mehr als 8 Jahren Jessicas Heimat war. In Rochus lebten circa 3000 Menschen und jeder kannte jeden mit Vornamen. Normalerweise war es für die Außenstehenden - wie Jessica es einst war- sehr schwer in so einer Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Doch die Familie ihres Ehemannes war eine der wohlhabensten und angesehenen Familien von Rochus und so wurde sie mit offenen Armen empfangen. Rochus lag verbogen zwischen den Blueforest -der seinen Namen durch die blauen Nadelbäume erhielt, die dort wuchsen und dem Cupsee. Jessica brauchte jedoch einige Wochen um sich an die Ruhe von Rochus zu gewöhnen, doch mittlerweile, war sie in diese Stadt mit ihren manchmal sehr neugierigen und merkwürdigen Bewohner verliebt.
Aufgewachsen war Jessica in dem Chaos von Los Angeles und sie wollte nie aus Los Angeles weg. Warum auch? Immer schönes Wetter, mit dem Strand vor der Haustür. Was kann einen zum Verlassen dieser großartigen Stadt zwingen? Liebe natürlich. Bei diesem Gedanken lächelte Jessica in sich hinein. Ja, und zwar die große Liebe ihres Lebens, die sie unter ganz suspekten Verhältnissen traf. Er hieß Alec, und war so gar nicht ihr Typ. Sie stand damals, als sie gerade 18 Jahre alt wurde, auf bodenständige, dunkelhaarige Typen, am besten Anwalt vom Beruf. Und dann sah sie diesen blauäugigen Typen, mit dunkelblonden Haaren in der Hotellobby stehen. Ok, es war keine Liebe auf dem ersten Blick, aber auf den zweiten.

Ihre Freundin Cori hatte sie damals überredet ihren 18. Geburtstag in Las Vegas zu feiern und einige Tage später saßen die beiden Freundinnen im Flugzeug dorthin. Viel von dieser Reise erwartete Jessica nicht. Las Vegas war zwar bekannt für seine zahlreichen Casinos, Restaurant und Shows, doch auch für jede Menge Alkohol und Drogen. Sie hatten gerade eingecheckt und wollte am Pool sich noch ausruhen. Jessica sah Alec an der Rezeption mit dem Portier streiten und verdrehte bloß die Augen. Am Abend ihres Geburtstags gingen sie auf Kneipentur und lehrten dort in *Lagune*, einer kleinen Kneipe in den Herzen von Las Vegas Alec und seinen Freund Brady kennen. Cori war von Brady ganz angetan und nach einigen Drinks verschwanden die beiden auf der Toilette. Jessica blieb also mit Alec alleine. Sie unterhielten sich. Schon nach einigen Margharitas wusste Jessica, dass er in der Werkstatt seines Vaters arbeitete, aus Rochus kommt und dass er hier Bradys Junggesellenabschied feierte. Alec war sehr charmant und am Ende des Abends war Jessica bereits in den smarten, doch ein bisschen ungehobelten Alec verliebt. Nach einer Woche in Las Vegas kam sie als verheiratete Frau wieder nach Hause. Ihre Eltern waren alles anderes als begeistert. Für ihre einzige Tochter hatten sie sich eine andere Zukunft vorgestellt, doch Jessica ließ sich nicht umstimmen. Sie ließ sich auf der staatlichen Uni in Detroit einschreiben, was mit ihrem Notendurchschnitt von 1,0 nicht so schwer war und zog aus dem sonnigen Los Angeles nach Rochus. Mittlerweile waren 8 Jahre vergangen und Jessica war noch immer -wie am ersten Tag- in Alec verliebt. Seit einem Jahr arbeitete sie als Staatsanwältin für Zivilrecht an dem Bundesgericht von Detroit. Alecs Vater starb vor 3 Jahren und hinterließ die kleine Autowerkstatt seinem Sohn. Alec und Jessica kauften sich ein kleines Haus in Rochus und ließen die Zukunft auf sich zukommen.

Jessica griff zu ihrem Handy auf dem ledernen Beifahrersitz und wählte die Nummer ihrem Haustelefon. Nach wenigen Sekunden sprang der Anrufbeantworter an.
'Hallo Schatz, - sagte sie nach dem Piepton. 'ich habe mir heute Frei genommen und bin jetzt auf dem Weg nach Hause. Ich hoffe, du bist da und heiß.' - sagte sie und legte auf. Sie lachte vor sich hin. Die Leidenschaft hatte auch nach 8 Jahren Ehe nicht nachgelassen und der Sex war immer noch fantastisch. Sie fuhr an dem Ortsschild 'Rochus' vorbei und bog nach links in ihre Straße. In der Einfahrt vor der Garage brachte sie das Auto zum Stehen und wunderte sich über den roten Pick-Up, der auf der Straße vor ihrem Haus stand. Sie legte die Sonnenbrille wieder zurück in das Handschuhfach, nahm ihre Handtasche und ihren Aktenkoffer von dem Rücksitz und ging auf dem schmalen gepflasterten Weg zu ihrem Haus. Bevor sie die Haustür aufschloss, warf sie noch einen letzten misstrauischen Blick auf den Pick-Up.

*Wer kann das bloß sein?* fragte sie sich und ging über die Schwelle des aus grauem Backstein errichteten Hauses.

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Kapitel 2

Sie ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen, stellte die Handtasche und den Koffer im Flur ab und legte ihre Schlüssel in eine Schale, die auf der Kommode, die rechts von der Eingangstür stand.
'Hallo' - rief sie nach ihrem Mann in freudiger Erwartung. Sie spähte in die Küche und ins Wohnzimmer, doch Alec war nirgendwo zu entdecken. Dann hörte Jessica ein Poltern aus dem zweiten Stock. Sie lächelte und streifte ihre hochhackigen Schuhe von den Füssen. *Alec ist bestimmt im Schlafzimmer und wartete auf mich - nackt *- ging ihr durch den Kopf als sie die Treppe hochstieg. Das Poltern wurde lauter. Sie schlich sich langsam den engen Flur entlang und stieß leise die Schlafzimmertür auf. Sie hatte recht Alec war im Schlafzimmer und er war nackt und eine andere Frau lag unter ihn. Mit einen Gefühlscoctail aus Wut, Verzweiflung, Demütigung und Zorn blieb sie wie angewurzelt im Türrahmen stehen, nicht in der Lage sich zu bewegen und beobachtete, wie ihr Ehemann, den sie über alle Massen liebte, eine andere Frau beglückte. Sie presste ihre Hände gegen ihre Ohren, um das Gestöhne nicht mehr zu hören und rannte wieder zurück nach unten. Tränen versperrten in die Sicht, als sie unten im Wohnzimmer ankam. Wie konnte er bloß? Ihren ihrem gemeinsamen Haus? In ihrem Ehebett? Ein unheimlicher Schmerz durchfuhr ihren Körper, sie wollte schreihen, konnte aber nicht. Sie wollte sterben, um diesem Schmerz zu entkommen. Sie ließ sich auf die Knie fallen und weinte lautlos.
'Jess.' - hörte sie Alecs Stimme von der Treppe. Sie schwieg. 'Jess.' - rief er noch mal nach ihr. Sie erhob sich. Sie wollte stark sein, dass war sie immer. Sie wusch sich die Tränen aus dem Gesicht und drehte sich zu ihm um. Da stand er, nur in Boxershorts, die sie ihm in diesem Jahr zu ihrem 8. Hochzeitstag geschenkt hatte und schaute sie an.
'Wie konntest du?' - fragte sie ihn in einem für diese Verhältnisse ruhigen Ton.
'Es tut mir leid' - sagte er nur dazu.
'Wie konntest du?' - fragte sie erneut, ohne auf seine Entschuldigung zu reagieren.
'Ich weiß es nicht.' - antwortete er und ließ seinen Blick sinken.
'Wer soll es denn wissen, Alec?' - schrie Jessica. 'Soll ich es etwa wissen?' - fragte sie nur.'Nein.' - sagte er nur leise dazu. 'Es ist einfach so passiert.' - verteidigte er sich und damit machte er Jessica noch wütender.
'Einfach so passiert' - wiederholte sie. 'Wenn ich hinfalle und mir das Knie aufschlage, dann ist es einfach nur passiert. Aber wenn ich jemanden vögele, dann passiert es nicht so einfach.' - sagte sie dazu. 'War ich denn wirklich so unfähig im Bett, dass du dir eine andere Gespielin gesucht hast?' - fragte sie. Sie wollte einfach nur wissen, wie es soweit kommen konnte.'So ist es nicht.' - sagte er dazu.
'Wie ist es dann?' - fragte Jessica und neue Tränen strömten über ihre Wangen.
'Du arbeitest in letzter Zeit so viel und da habe ich mich sehr einsam gefühlt.' - sagte er zu seiner Verteidigung und stand jetzt ganz nah bei ihr. Sie warf ihren Kopf nach hinten und lachte demonstrativ laut.
'Wenn man sich einsam fühlt, dann sucht man sich ein Hobby.' - fügte sie hinzu. 'Und ist es jetzt etwa meine Schuld?' - ihre Augen wurden ganz eng vor lauter Wut. 'Du bumst durch die Gegend und es ist dann auch noch meine Schuld.'
'Es ist alleine meine Schuld.' -sagte er jetzt lauter und legte seine Hände auf ihre Schultern. 'Ich weiß nicht, wie ich dir das antun konnte. Ich fühle mich sehr schlecht. Es tut mir so leid.' - sagte er und schaute tief in ihren dunklen Augen. Sie schüttelte seine Hände von ihren Schultern und wich von ihm zurück.
'Ja, jetzt tut es dir leid. Aber als du die Schlampe in unser Ehebett gezehrt hast, hat es dir noch nicht Leid getan.'. - sagte sie bissig.
'Es tut mir leid.' - wiederholte er. 'Ich tu alles, damit du mir verzeihst.'
'Es gibt tatsächlich eine Sache.' - sagte sie dazu und in Alecs Augen schimmerte Hoffnung auf. 'DU KANNST DICH VERPISSEN UND MICH IN RUHE LASSEN!' - schrie sie ihm ins Gesicht. Jessica rannte zur Tür, nahm ihre Schlüssel aus der Schale und verließ das Haus. Alec lief ihr nach. Er packte sie am rechten Oberarm und brachte sie so zum Stehen. Wütend fuhr sie um und verpasste ihm eine laute Ohrfeige. Da er mit diesem überraschenden Angriff nicht gerechnet hatte, ließ er sie los. Sie setzte sich ans Steuer ihres Autos.
'Jess, du bist nicht in der Lage selbst am Steuer zu fahren.' - warnte Alec sie, doch sie hörte nicht. Sie trat auf das Gaspedal und der Motor heulte aus. Mit durchdrehenden Reifen fuhr sie aus der Auffahrt. Alec sprang ihr in den Weg und legte die Hände auf die Motorhaube.
'Du bist zu aufgewühlt zum Fahren.' - sagte er ihr. Ohne die Kupplung zu betätigen, drückte sie das Gaspedal durch und erneut brüllte der Motor gefährlich auf und unter den Reifen kam Qualm hervor. Alec sprang bei Seite und Jessica fuhr los. In der Nische ihrer Tür sah sie einen Schraubenzieher. Sie ließ per Knopfdruck das Fenster runter und streckte ihre Hand mit dem Schraubenziehen aus dem Fenster. Am Pick-Up vorbeifahrend hinterließ sie einen langen Kratzer mit dem Schraubenzieher auf dem glänzend roten Lack. Das Metall knirsche entsetzt. Jessica drückte auf das Gaspedal und schaltete in den dritten Gang. Sie verließ Rochus und Alec.

Als sie das Ortsschild passierte, brach sie in Tränen aus. Was soll sie jetzt machen? Wo soll sie hingehen? Ihre Hände zitterten auf dem Lenkrat. Sie schaltete das Radio ein:

*I, I've been waiting for someone like you
But now you are slipping away
What have you done now
Why, Why does fate make us suffer
There's a curse between us
Between me and you *

Sie drehte es noch lauter auf, um ihre eigenen Gedanken zu übertönen, doch es funktionierte nicht. Tränen der Wut und Verzweiflung liefen in Strömen ihre Wangen runter und tropften auf ihren blauen Rock. Sie scherte sich nicht drum, dass sie ihr die Sicht versperrten. Sie drückte das Gaspedal ganz durch und schaltete in den sechsten Gang. Mit 200 km/h raste der orange Flitzer den Highway 77 entlang. Jessica reagierte an der letzten Kurve vor Detroit zu spät und durchbracht die Böschung und der orange-farbende Chevrolet Camaro Convertible stürzte den Hang runter und blieb auf dem Dach liegen. Aus dem Radio drang noch immer die raue Stimme mit den Worten:

*What have you done, What have you done, What have you done, What have you done
What have you done now
What have you done, What have you done, What have you done, What have you done
What have you done now*

Das Telefon klingelte lauter als zuvor, so kam es jedenfalls Alec vor. Er sprang von dem Sofa auf und nahm ab.
'Jess.' - sagte er ohne Begrüßung in die Sprechmuschel.
'Guten Tag.' - sagte eine unbekannte weibliche Stimme. 'Spreche ich mit Mister Alecsander Tylor?' - wurde gefragte.
'Ja.' - antwortete Alec und umklammerte so fest mit der rechten Hand den Hörer, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ein ungutes Gefühl überkam ihn. 'Ich bin Alecsander Tylor.' - bestätigte er noch einmal.
'Mister Tylor, mein Name ist Dr. Virginia Sarotta. Ich rufe aus dem Medical Center Detroit an. Es geht um ihre Ehefrau Jessica Elisabeth Tylor.' - sagte die Frau kühl. 'Sie hatte einen schweren Autounfall auf dem Highway 77. Sie liegt im Koma.' - teilte sie ihm mit. Alec ließ den Hörer fallen, als ob er für diese Tragödie verantwortlich war. 'Mister Tylor, sind Sie noch dran?' - kam eine jetzt besorgt klingende Stimme aus dem Hörer.







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