Your Heartbeat

Autor: NLove
veröffentlicht am: 26.01.2009




Hallihallo, ihr Lieben!
Ich bin ganz neu hier, habe aber schon ein paar Geschichten für mich geschrieben. Momentan bin ich mit dieser Geschichte beim 9. Kapitel, dass heißt, ich werde die nächsten Kapitel einschicken, sobald es erwünscht ist. :)
Sollte dies der Fall sein, werde ich jedoch aus zwei Gründen nicht bei jedem Update ein Kapitel einschicken können :(
Ich muss mit meinem Vorrat ein bisschen sparsam umgehen, außerdem muss ich noch ein paar Kapitel so umschreiben, dass sie meinen neuen Vorstellung entsprechen. :)
Außerdem bin ich bis zum September 2009 full ausgebucht und kann nur bei Gelegenheit schreiben :D

Ach ja, da rockundliebe.de unpraktischerweise keine Kursiv-Gestaltung unserer Schriften bietet, werde ich meine Kursiv - geschrieben Wörter mit diesem Zeichen deutlich machen ~~ Ich hoffe, dass euch das nicht sehr viele Umstände beim Lesen macht. :)

Dazu müsst ihr noch eines wissen!
Wenn ich meine Geschichten schreibe, bin ich meistens von vielen Liedern inspiriert. Ich höre sie entweder in dem Moment oder werde von der Melodie in meinem Kopf zum Schreiben geleitet. Ganz unten werde ich die Lieder angeben, die mich schließlich zum ersten Kapitel inspiriert haben.
(Meist haben die Songtexte nicht sehr viel mit meinem Inhalt zutun!)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf gerechte Kritik! :)

Liebe Grüße, NLove


Prolog

Dieser eine Fehler, den ich getan hatte
~ 'Verpiss dich, ich will dich nie wieder sehen!'~
Ich hatte mich überschätzt.
~'Ich kann sehr wohl ohne dich leben! Verschwinde!'~
Was hatte ich nur getan ?


Kapitel 1

Ich stand auf.
Die Sonne streckte ihre wundervoll hellen Strahlen nach mir aus.
Sie erfüllten mich mit Hoffnung, wie jeden Morgen. Diese Strahlen waren tückisch.
Denn Hoffnungen spielten mir etwas vor. Ich hatte jeden Tag die selben Hoffnungen.
Jede Nacht schlief ich mit der selben Enttäuschung ein. Nein, nicht jede Nacht.
Die meisten Nächte über konnte ich gar nicht schlafen. Doch die Enttäuschungen waren da.Ich sah aus dem Fenster hinaus. Mein Garten blickte mich mit dem strahlendsten Lächeln an, in der Hoffnung, mich fröhlich zu machen.
Es gelang ihm, wie jeden Morgen hatten die Sonnenstrahlen mir Hoffnungen und Lebensdurst geschenkt und der Garten mich fröhlich gestimmt.
So begann für mich der Tag.
Es war erstaunlich.
Wenn man meine Laune über den ganzen Tag auf einer Statistik darstellte, würde man nur einen steilsinkende Gerade erkennen, das wusste ich.
Den ganzen Tag über sank meine Laune, meine Stimmung. Denn je näher ich der Nacht kam, desto näher war ich ~ ihm ~.
~ Ihm ~.
Ich schlenderte ins Badezimmer.
Im Spiegel sah ich ein hübsches Mädchen, das mich gequält anlächelte.
~ Hübsch ~.
Ich war nicht sehr überzeugt von diesem Wort bezüglich mir. Ich fand mich wirklich nicht hübsch.
Vielleicht hatte ich hübsche Haare. Vielleicht auch nur ein hübsches Lächeln. Vielleicht nicht das, aber hübsche Augen. Oder vielleicht nur eine hübsche Art zu essen. Oder zu fernsehen.Denn dieses Wort konnte ~ er ~ nicht ehrlich für mein Aussehen verwendet haben.
Ich füllte meine Handflächen mit dem sauberen Wasser aus dem Wasserhahn und klatschte mir die Handflächen ins Gesicht. Da war ein wundervolles, befriedigendes Gefühl.
Ich streifte mit meiner eiskalten Hand genüsslich über den Hals und machte die Augen zu.Wir hatten Hochsommer, es war heißer als je zuvor. Eigentlich liebte ich die Hitze, daher hätte das mein schönster Sommer sein müssen.
Doch ~ er ~ ließ es nicht zu.
~ Er ~ war nicht mehr da, dennoch machte er mir das Leben schwer.
Ach, welches Leben?
Ohne ~ ihn ~ war es kein Leben.
Sobald ich mich abgetrocknet hatte machte ich einen Satz in mein Schlafzimmer und stopfte mein Tutu, die mehreren Schichten Tüll, den Ganzkörpertop und ein weißes Top in meine graue Lederhandtasche.
Heute war Samstag, mein Balletttag.
Gedankenverloren zog ich mir ein hellblaues Top über eine einfache Jeans, lief die Treppe hinunter in das Wohnzimmer und steckte meine weißes Ballerinas in die Handtasche.Mit einem Blick auf die Uhr gab ich mir einen Stoß und sprintete zu meinem Auto.Es war gegen halb 12, ich hatte wohl gut geschlafen. Verzweifelt ließ ich den Motor von meinem Cabriolet anspringen, klappte das Dach meines geliebten Autos zurück und ließ die Musik laufen.
Um 12 Uhr würde mein Training anfangen, die Fahrt würde knapp eine halbe Stunde dauern.Ich musste durch ganz Berlin in ein kleines Kaff fahren, in dem die beste Ballettlehrerin im Kreis ihren Unterricht gab.
Kaum fuhr ich los, erleichterte mich dies. Eine nahezu alltägliche Situation.
Der Wind liebkoste meine blonden Haare und erfrischte mein verschlafenes Gesicht.Wenn ich mich beeilte, könnte ich vielleicht bei Starbucks anhalten, nur für fünf Minuten.Ich brauchte meinen morgendlichen Kaffee.
Vielleicht würde mir der Verkehr in Berlin heute sogar einmal zur Seite stehen.
Und das geschah auch, es war zehn vor 12 als ich mich durch das dichte Gewebe von Menschen gekämpft hatte.
Samstags Morgens mein Kaffee im Starbucks. Nichts Ungewöhnliches.
Es verlief eigentlich immer ohne große Probleme, morgens hatte ich mich einfach im Griff.Klar war es nicht einfach ohne Freunde. Ohne irgendjemanden, der mir vertraut war. Jedoch hatte ich mich schnell in das Alltagssystem Berlins eingelebt.
Ich hatte mehr oder weniger keine andere Wahl gehabt.
Ich hatte vor mehr als einem halben Jahr in einem kleinen Kaff nahe dem Bodensee gelebt.Ja, es war nicht groß oder besonders, den Namen kannte nahezu niemand, der da nicht lebte.Aber es war mein Zuhause gewesen. Ich war da aufgewachsen, hatte dort die Freunde. War dort zur Schule gegangen und hatte dort mein Glück und meinen Kummer ausgelebt.Ich hätte nicht gedacht, dass mir ein so langweiliges und einfaches Kaffleben so unheimlich fehlen würde.
Überhaupt hatte ich nicht an die Konsequenzen gedacht, als ich mich beschlossen hatte nach Berlin umzuziehen.
Ich hatte gedacht, dass ich ~ ihm ~ dort wenigstens ferner wäre. Doch ich hatte mich geirrt.So einsam wie ich in Berlin war, war ich ~ ihm ~ näher als je zuvor.
Vielleicht war es eine sehr schlechte Idee gewesen, hierher zu ziehen. Oder vielleicht musste ich mich einfach nur daran gewöhnen, ohne ~ ihm ~ zu leben.
Ich trank den Espresso schnell aus und fühlte mich schon gleich wacher und fröhlicher.Wieder gab mir der Blick zur Uhr an der Bestellkasse einen Stoß und ich sprintete erneut zu meinem Wagen.
Am Ausgang streifte mein Blick ein hohes, gläsernes Gebäude. Komisch, ich hatte es nie bemerkt. Doch jetzt zog es meine Aufmerksamkeit an.
'Gracé'
- Anmut. -
Mich überkam ein komisches Gefühl. Als würde mir in diesem Moment eine Chance geboten werden, die mir so offensichtlich war, dass ich sie übersah.
Es war ein unangenehmes Gefühl, doch sie löste Euphorie in meinem tiefsten Inneren aus.Hatte ich irgendetwas vergessen ?
Ich sah mich auf der Straße um. Menschen eilten von hier nach da und quatschten zufrieden miteinander, lachten und zogen lange Gesichter.
Doch ich überhörte ihre Laute.
Ich fühlte mich unwohl zu diesem einen Gebäude hingezogen.
Als würde etwas ausstrahlen, dass nur für mich gedacht war. Nur für mich.
Bei diesem Gedanken schauderte ich und ging schnurstracks zu meinem Wagen. Ich erwachte aus der Trance.
Es war 12 Uhr und ich würde zu spät kommen, wenn ich nicht jetzt losfuhr.
Ach, ich war schon zu spät. Aber Mlle Cygne mochte mich sehr, ihrer Meinung nach hatte ich Talent und sie war nie sauer, wenn ich auch zehn Minuten zu spät kam.
Im Gegenteil, einmal hatte sie mir sogar gesagt, sie wäre froh, mich überhaupt unterrichten zu dürfen. Ich fand, sie übertrieb maßlos.
Aber sie meinte es sehr ernst und war sauer, wenn ich mein Talent, ihrer Meinung nach, nicht zu schätzen wusste.
Auf der Fahrt ließ ich mir den Namen des hohen Gebäudes durch die Gedanken gleiten.'Gracé'
Wieder durchfuhr mich ein Schauder und ich wusste, irgendetwas hatte ich verpasst.

'Wir enden in einem ~ Croisé ~! Ja! Genau Linda, so geht das!'
Die Stimme von Mlle Cygne hallte in einem französischen Akzent durch die kleine Halle, als ich die Tür aufmachte.
Niemand sah zur Tür, dafür waren die Damen, in ihrem weißen Tutu zu konzentriert.
Es war ein Anblick, der ein Ballerina - Herz höher schlagen ließ.
Es war wundervoll, die Bewegungen, die einfachen, jedoch wichtigen kleinen Schritte, die das ganze umso schöner machten.
Die Tänzerinnen glitten auf dem leichten Boden umher, ohne sich gegenseitig auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein Außenstehender beurteilte dies bestimmt mit einer gerümpften Nase, arrogante, jedoch wunderhübsche Tänzerinnen, die sich zu wichtig waren.
Doch sie hatten einen bestimmen Charme, einen Reiz, den sie bei den Zuschauern auslösten.Denn ihre Arbeit zeigte sich in jeder ihrer Vorstellung. Die wochenlange Arbeit, die Mühe, sie spiegelte sich in jedem ihrer Bewegungen, sei es auch nur ein ~ Pas ~, wieder.
Deswegen liebte ich Ballett so sehr, es gab mir das Gefühl, auf mich stolz sein zu können.Ich ging in den Umkleideraum und zog mir mein Top und meine Strumpfhosen an.Ich hasste es, so eng bekleidet zu sein, man konnte sogar fast sagen, dass es das einzig ~
grässliche ~ an Ballett war.
Ich war sehr dünn. Ich war zwar noch lange nicht magersüchtig, jedoch wirkte ich sehr gerade und schlaksig, zumindest kam ich mir so vor, auch wenn andere meine Meinung mit einem Gesicht ansahen, als hätte ich gerade gesagt, ich fände David Beckham wäre die hässlichste Person auf der Welt.
Für einen Moment horchte ich nur der Musik. Es war Kabalewski.
Zugegeben, ich mochte klassische Musik nicht. Aber was passte denn besser zu den
anmutigen Bewegungen einer Ballerina ?
Ich ging in die Halle und begrüßte Mlle Cygne.
'Bonjour Nadine. Schön, dass du gekommen bist.'
Wie ich ihren Akzent vergötterte. Sie war die einzige, die meinen Namen 'Nadine' so wundervoll aussprach. Sie war eine Schönheit, ihre blonden Haare waren zu einem Dutt gezogen, ihr Gesicht war ein perfektes Oval und ihre Augen glänzten, egal welche Tageszeit wir hatten.
Sie war die vollkommene Bedeutung von 'Gracé'.
Unter ihrem engen Top war ein perfekter, elastischer Körper, der aus jeder noch so dämlichen Bewegung einen edlen Gazellensprung machte.
Eigentlich war sie nur ein Jahr älter als ich.
Aber sie hatte schon mit vier Jahren mit Ballett angefangen und war ihren Eltern durch diese Entscheidung ihr ganzes Leben zum Dank verpflichtet, sagte sie immer.
Ballett war einfach alles für sie.
'Begib dich bitte zu Gina, sie wird dein Partner in diesem Akt sein. Ist das Okay ?'
Ich nickte bestimmt. Ich mochte Gina und so viel ich wusste, hatte diese auch nichts gegen mich.
Gina war eine tolle Partnerin, sie konnte sehr schön tanzen. Ich lächelte sie an, als unser Akt zu Ende war und Mlle Cygne uns in die Mitte rief.
'Ihr seid alles exquisite Tänzerinnen und das wisst ihr natürlich auch.'
Stille. Niemand wollte etwas einwenden, es war wie es Mlle Cygne geschildert hatte.
'Jedoch muss ich euch etwas sagen. Für zwei von Euch ist die folgende Nachricht eine Nachricht, die höchstwahrscheinlich euer Leben verändern wird. Zum Positiven, versteht sich.Die Anderen werden natürlich nicht allzu entmutigt weiter tanzen wie bis her, vielleicht wird dies sogar ein Ansporn dazu sein, sich noch zu verbessern.'
'Ich dachte, wir sind alle schon exquisit.', klagte Jessica in einem arrogantem Ton, den ich nur von ihr kannte. Sie sah zu ihrer Freundin Alicia und verdrehte die Augen.
Mlle Cygne beachtete sie nicht weiter und fuhr fort.
'In Berlin wurde ein Ballettstudio eröffnet, in dem nur die besten Ballettlehrer aus Deutschland unterrichten werden. Ab nächster Woche werden die Stunden losgehen und daher fühlte ich mich schuldig, euch dies früh genug anzukündigen.
Daher haben wir heute einen jungen Herren bei uns, der sich die besten Tänzerinnen heraussuchen wird, in den nächsten beiden Stunden. Sobald er sich entschieden hat, wird das eure letzte Zeit hier in meinem Unterricht sein.'
Auf ihrem Gesicht ruhte ein stolzes Lächeln.
'Leider haben sie in diesem neuen Ballettstudio nur noch wenig Platz. Das heißt, nur noch zwei Plätze. Aus ganz Deutschland kommen die besten Tänzerinnen angereist, um am Glück teilhaben zu können. Manche schaffen es, manche nicht. Daher will ich, dass ihr heute euer Bestes gebt.
Die zwei, die heute die nach der Meinung vom Herrn Jilg die beste Performance abgeben, werden nächste Woche beim ~ Gracé ~' anfangen.
Gracé ? Wie bitte ? Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film.
Der Gracé war ein Ballettstudio ? Das riesige Gebäude gegenüber dem Starbucks, das mir heute morgen diese wundervolle, aber gleichzeitig einschüchternde Wärme ausgestrahlt hatte ?

Ich klatschte mir die Handfläche an die Stirn. Scheiße.
Mir wurde schwindlig, gerade jetzt.
In diesem Moment betrat ein Mann den Raum. Ich erstarrte, als ich ihn sah.
Mir blieb der Mund offen, was mir gleich darauf so peinlich war, dass ich rot anlief.
Er hatte hellbraunes Haar und ein so wundervolles Lächeln, dass ich Angst hatte, mitten im Studio einen Orgasmus zu bekommen.
Dieser Mann war der Inbegriff des Wortes 'sexy'.
Er hatte einen schwarzen Anzug an, was ihn umso sexier machte.
Ich sah mich voller Verwunderung um und merkte, dass die anderen Mädchen mindestens genauso hin - und hergerissen von ihm waren, wie ich.
'Guten Tag, Herr Jilg.'
Er war, ohne, dass ich es gemerkt hatte, bei Mlle Cygne angekommen und streckte ihr mit diesem sexy Lächeln die Hand aus.
'Guten Tag, Mlle.' Er sah zu uns, elf blonde Mädchen, in hautengen weißen Tops und Strumpfhosen.
Dann nickte er uns zu. 'Meine Damen.'
Mir wurde bei seinem Lächeln mindestens so schwindlig, wie heute morgen, als ich das Gebäude gesehen hatte.
Zu spät bemerkte ich, dass sein Blick an mir haftete.
Er kniff die Augen ganze leicht zu und schluckte.
Beschämt sah ich auf den Boden.
'Mädchen, das ist Herr Jilg. Er ist der Sohn des Inhabers vom Gracé.' Mlle Cygne unterbrach diesen peinlichen Moment, ich war ihr unendlich dankbar.
Herr Jilg sah uns unverwandt an. 'Auch wenn ich kein großes Interessen an Ballett habe, legt mein Vater großen Wert darauf, dass ich gut und schlecht unterscheiden kann, deswegen bin ich hier.'
Er lächelte das Lächeln, mit dem er schon in erstem Moment unsere Herzen gewonnen hatte.'Das dürfte sehr schwer werden, Herr Jilg. Ich bezweifle, dass es leicht zu unterscheiden sind, alle Damen, die sie hier sehen, sind wundervolle Tänzerinnen.
Er lächelte. 'Ich bin mir sicher, dass ich die zwei Besten finden werde, überlassen sie das nur mir.'
Mlle Cygne lächelte sicher. 'Wollen wir anfangen ?'
'Nur zu gern. Ich bitte sie, dass sie mit ihrem Unterricht so fortfahren, wie immer. Ich will die Grundlagen ihres Unterrichtes verstehen.'
Sie stellte die Musik wieder an und wir stellten uns an unseren Platz.
Herr Jilg setzte sich auf die Bank an der Wand und legte den Kopf zurück.
'So, meine Damen, fangen wir an!', ihr Akzent hallte erneut durch das ganze Studio.
Enttäuscht stellte ich fest, dass ich heute nur zur Hälfte mittanzte. Ich wollte diesen Platz im Gracé. Jedoch konnte ich mich beim besten Willen nicht konzentrieren.
Plötzlich streifte mein Blick die Wand, gerade als ich mich um mein ~ Ecarté ~ bemühte.Da stockte ich, als ich sah, dass sein Blick schon wieder an mir haftete.
Ich war den Tränen nahe. Ich biss mir auf die Lippe um nicht gleich loszuheulen.
Gerade heute, dachte ich.
Da verlor ich auch schon mein Gleichgewicht und stolperte über meine eigenen Füße.Meine Füße glitten aus den Schläppchen und ich merkte einen Stich in der Wade, als ich auf dem Boden landete, die Beine ineinander verknotet.
Mlle Cygne bemerkte dies zum Glück nicht, aber mir wäre es lieber ~ sie ~hätte es bemerkt, anstelle dieser anderen Person.
Ich wollte im Erdboden versinken, als ich sah, dass er von seinem Platz aufstand und zu mir kam.
Ich stand mit aller Kraft aus, doch dank meiner glatten, rutschigen Strumpfhosen rutschte ich gleich wieder aus und landete auf dem glatten Tanzboden.
'Scheiße.', zischte aus den Zähnen hervor, ich merkte, wie knallrot ich wurde, als ich meine Hand auf meine heiße Stirn legte.
Ich sah zu ihm hinauf und erblickte seine Hand, sein freundlicher Blick streichelte mein Gesicht. Ich nahm seine Hand und stand auf. Darauf zog ich mir die verdammten Schläppchen an und versuchte mich bei ihm zu bedanken.
Doch zu meinem Bedauern war er schon wieder verschwunden, auf seinem Platz und nun beachtete er mich nicht mehr. Ich fing die Träne, die über meine Wangen huschte, mit meinem Handrücken auf und schluchzte möglichst unauffällig. Es klappte, die Mädchen waren sowieso zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Herr Jilg blickte mit einem konzentrierten Blick zu den anmutigen Tänzerinnen. Jeder, aber wirklich jeder, hätte heute ausgewählt werden können. Denn sie machten die ganzen vier Akte über keinen einzigen Fehler, während ich traumatisiert über die Bühne huschte.
Als der letzte Ton erklang und ich in meiner Endfigur erstarrte atmete ich erleichtert aus.Zu laut, wie ich bemerkte, denn zu meiner Überraschung klebten seine wundervollen, blauen Augen schon wieder an mir.
Na toll.
Eine Strähne aus meinem Dutt hatte sich selbständig gemacht und beschlossen, mir über das Gesicht zu fallen, egal was ich ihr befahl.
Er klatschte beeindruckt, als sich auch schon alle nervös aus der Haltung befreiten und ihn und
Mlle Cygne voller Hoffnung ansahen.
Einige Minuten verstrichen, die Mädchen fingen an miteinander zu reden. Alle waren sozusagen eine Gruppe und heute merkte ich umso mehr, dass ich mit nichts, was ich hatte, dazugehörte. Nicht einmal mit meinem so geliebten 'Ballettkünsten'.
Plötzlich stand er auf und ging in Richtung Mlle Cygne.
'Ich muss sagen, meine Meinung stand ab der ersten Minute fest, es war nicht schwer.', nuschelte er. Sexy wie er war.
Mlle Cygne lachte.
Ich weinte innerlich. Wieso ?, dachte ich verzweifelt. Wieso nur?
Dann sah er mich wieder an.
Der Blick tötete mich. Ich musste mich hinsetzen, meine Beine knickten ein. Da mich die folgende Aussage, wer nun die Unterrichtsstunden im ~ Gracé ~ verdient hätte, sollte mich sowieso nicht interessieren, also setzte ich mich auf den Tanzboden und verschloss die Augen.
Ich hörte, wie er etwas zu Mlle Cygne flüsterte und wie diese kicherte und etwas zurück flüsterte:
'Sie heißt Nadine.'
Mein Herz setzte aus. Ich schlug schlagartig die Augen auf.







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