Ritter

Autor: The Old One
veröffentlicht am: 10.01.2009




Er wusste nicht, wie es gekommen war. Er wusste nicht einmal mehr, wann genau es geschehen war - aber plötzlich spürte er, dass etwas anders war, als sonst ehemals. Als er nachdenklich sich über sein Kinn strich, überlegte er, was es denn sein könnte - wie im Traum wanderte sein Blick zu der Schmiedin, die ihm gegenüber gerade sein Schwert behandelte. Das lange, gerade Schwert eines Ritters, eines Sternrittes, wie man es an der Gravur leicht erkennen konnte - Das Schwert Sir Eirnin von Declans. Im Feuerschein glühte ihr rotes Haar, als wäre es selbst Feuer, auf, als wäre es umringt von tausend Flammen - ihr Gesicht, das leicht umschattet vom schwarzen Ruß war, besaß die edelsten züge, die er sich vorstellen, und entsinnen konnte - als wohnten Tugend und Ehre in diesen hohen Wangenknochen, dieser feinen Nasen, der leichten SChrägstellung ihrer wunderbaren Augen, grüne Augen, wie Edelsteine, die seltener waren, als alles Gold, das die Welt kannte, in dem FEuer zu lodern schien, wie alles an ihr mit Feuer im Einklang war, die fast die Wirkung von Raubtieraugen hatten, und doch, so unvergleichlich viel schöner, und in diesen leicht geschwungenen, wunderbaren Lippen, die in ihm den Drang weckten, sie zu küssen. Er seufzte leise, als eine langsame Röte seine Wangen überstrich, als ihm bewusst wurde, was er da tat - er gaffte eine Frau bei der Arbeit an, eine Frau, der sein Herz zu gehören schien, obgleich sie kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Nochmals fuhren sein Daumen und sein Zeigefinger über die leichten Stoppeln, die seine Wangen bedeckten, und, ebenso wie sein halb-kurzes Haar von leicht rötlicher, aber deutlicher von blonder Farbe waren. 'Sir Eirnin? Euer Schwert wäre jetzt fertig - und wenn ihr es wagen solltet, noch eine Sekunde meiner zeit zu verschwenden...!' Ihre wunderschöne, bezaubernde STimme, die doch auch etwas aggresiv und genervt klang - was er ihr nicht übel nehmen konnte - weckte ihn aus seinem Tagtraum. 'Oh, ich danke Euch, ehrenwerte SChmiedin Firah!' Er verbeugte sich tiefer, als es isch gehörte, und nahm vorsichtig sein Schwert entgegen, er lächelte sie an - kurz glitt sein Blick an ihr herunter, ihre wundervollen Schultern waren verborgen in einem schwarzen Gewand, das gerade und einfach geschnitten war, und unter dem er doch ihre Rundungen erahnen konnte - wundervolle Rundungen - und in ihm stieg die Frage auf, warum sie wohl keine Lederschürze beim Schmieden trug, wie so manche andere Schmied - sie sah bezaubernd aus, trotz der Narben, die sich über ihre Arme zogen, und so sehr der seinen glich, die er auf der linken Wange, wie sein Zeichen inzwischen, vom Mundwinkel bis zum Auge trug. Kurz schloss er die Augen, als er, als er ihr das geforderte, vereinbarte Geld in die Hand legte, ihre Haut berührte. Ein Brennen durchzog ihn von dieser Berrührung und er blickte sie kurz an - sein Blick schien sie zu verwirren, denn sie zog die Stirn kraus, schüttelte den Kopf und eilte dann zurück zu ihrem Anboss, wo schon eine Kundin mit einem Messer auf sie wartete...

'Sir Eirnin! Kommt schon! Ihr wollt doch nicht, dass der König ohne Euch beginnt!' klang da eine tiefe, erwachsene STimme von einem anderen Ritter, Sir Mervutio von Tybalt, der auf einem strahlend-weißen Ross saß und übermütig mit einer Hand herüberwinkte. Er nickte langsam und ging dann zu seinem Falben, stieg auf, und suchte unbewusst mit den Augen nach der Schmiedin... Er seufzte leise - wie sollte er jemals ihr näher kommen können?









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