Märchen oder wie jetzt?

Autor: Amy
veröffentlicht am: 08.02.2009




Hallo liebe Leser/innen! =]
Wie ihr seht hab ich den nächsten Teil eingeschickt! Ich weiß nicht ob ich heute noch eine glorreiche Idee finde für den 7. Teil. Ich lass mich überraschen ;D
Achso, ich habe weiter unten ein Zitat von einem Lied eingebracht, das ist das Lied 'Emily' von From First to Last. Wobei ich eigentlich immer eine gecoverte Version von einem guten Freund höre. Ich füge hier mal zwei Links von Youtube dazu und wer sich das anhören will, kann das ja gerne machen =]
Liebe Grüße und nochmal vielen Dank für die ganzen letzten Kommentare! Amy Hier die Links:
Das Original: http://www.youtube.com/watch?v=-gOCdza__o8&feature=PlayList&p=D02CD018864D89C8&playnext=1&index=2

Ein Cover (nein, nicht das von meinem Kumpel)
http://www.youtube.com/watch?v=PN2l0oV-
rqE&feature=PlayList&p=E09B46B15EB2BE54&playnext=1&index=50

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Lucien hielt mir galant eine große, schwere Holztür auf und ich trat zögernd in das dahinter liegende Zimmer ein. Es war…ja das wusste ich selber auch noch nicht genau. Es sah alt und etwas heruntergekommen aus, zumindest wenn ich es mit der heutigen Zeit verglich. Aber wenn ich es mit der früheren Zeit verglich, konnte man erkennen, dass es edel war und auch nicht an Geld gespart wurde, um es so einzurichten. Das Mobiliar war aus einer anderen Zeit, das sah man deutlich. An der einen Wand stand ein riesengroßes Himmelbett, das über und über mit vielen großen Kissen und Decken belegt war. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes war ein mächtiger Schreibtisch und diverse Karten, daneben ein Globus.Links von mir jede Menge Regale mit Büchern und zig Truhen. Obwohl das Bett sehr bequem aussah, jagte der Gesamteindruck des Zimmers mir einen Schauer über den Rücken. Ich konnte ehrlich gesagt nicht glauben, dass ich als Gefangene so ein Zimmer zur Verfügung stehen hatte.

'Du, ehm, machst dich am besten jetzt schon fertig, denn gleich kommt schon der Käpt'n…', erklärte mir Lucien, doch er schaute mich nicht an, wie er es sonst tat, wenn er mit mir sprach. Er war zu einer Schale mit Wasser gegangen und schaute dort mit einer angeekelten Miene hinein.
'Wieso kommt Hook noch mal hierher?' Ich erhielt jedoch keine Antwort, außer stumpfem Schweigen.
'Lucien? Was ist?'
Mittlerweile war ich zu ihm gegangen und schnippte vor seinem Gesicht mit meinen Fingern. Er warf einen angewiderten Blick auf das Bett und auf mich und da dämmerte es mir. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Das war nicht 'mein' Zimmer. Das war das Zimmer des Käpt'n und ich sollte hier übernachten. Wohlmöglich noch in dem gleichen Bett.Ugh! Das war ja total abartig!
'Du…du willst mir doch jetzt nicht weiß machen, dass ich mit Hook…mit Hook darein…', ich deutete zitternd auf das überdimensional große Bett. 'Ich soll darin mit ihm-', ich brach mitten im Satz ab, denn Würggeräusche bildeten sich nun anstatt Wörter in meinem Mund.'Ugh, das ist ja krank! Lucien jetzt guck nicht wie ein Fisch, sondern hilf mir doch irgendwie!' - 'Wie denn, Emma? Wenn herauskommt, dass ich auf deiner Seite bin, sind wir beide tot, ehe wir auch nur einen Finger rühren können!' - 'Ja, schon…aber…du willst doch nicht verlangen, dass ich das über mich ergehen lasse! Das darfst du nichtmal zulassen! Und denken schon gar nicht! Ugh, wie kann man nur so ein Unmensch sein?! Weißt du was? Ich glaub ich bring den einfach um. Ich versteck mich und steche ihn im Schlaf nieder. Ist doch ganz simpel oder nicht?' - 'Em- Emma! Jetzt hör auf so herumzuschreien! Du bist ja total hysterisch!' Ich? Hysterisch? Wie kommt der denn darauf?
'Pscht, jetzt beruhige dich doch bitte. Er kommt bestimmt jeden Moment herein und das könnte für uns beide ziemlich brenzlig werden, also wenn du die Güte hättest…', er hatte mich an beiden Schultern gepackt und mich gezwungen still stehen zu bleiben. 'Wie kannst du eigentlich so ruhig bleiben? Achja, richtig…du musst ja nicht mit so 'nem schmantigen Ekeltypen schlafen!', doch ich glaube er hatte meinen Sarkasmus gar nicht verstanden, denn mittlerweile schluchzte ich aus vollem Herzen und Tränen liefen nur so in Strömen über meine Wangen.
'Bitte Emma, beruhig' dich, ich versuche doch mir etwas zu überlegen, nur ist das ziemlich schwierig, wenn du so laut bist!' - 'Tschuldige…', brachte ich mit Mühe unter den vielen Schluchzern hervor.
Nach einigen Minuten verlangsamte sich meine Atmung und wurde wieder einigermaßen normal. Lucien unterdessen schaute immer noch mit einer grüblerischen Miene umher. Er ging auf und ab und auf und ab, was mir dann irgendwann zu blöd wurde. Ich hatte grade den Mund aufgemacht, als er ganz laut 'Ich hab's!' rief und mir damit einen ordentlichen Schrecken einjagte, sodass ich einen großen Sprung in die Luft machte. Ich packte mir über meine Brust und schaute ihn empört an, doch er achtete gar nicht darauf sondern nahm eine quadratische Schachtel aus einer Schublade und ging mit schnellen Schritten auf mich zu.'Halt still!', sagte er grob und schon fing Lucien an mit einem Schwamm oder so etwas in der Art auf mein Gesicht einzutupfen. 'Was zum Henker tust du da?', fragte ich ihn nun etwas ärgerlich, denn er ging einfach auf mein Dekoltè über, zog mir dann meine Jacke aus und tupfte meine Arme ein.
'Könntest du mich bitte aufklären, was du da genau tust und warum du mich hier halb ausziehst?' - 'Teil des Plans.', murrte er nur zurück. Er wollte grade mein T-Shirt hochziehen, da gab ich ihm einen entschiedenen Klapps auf die Finger. 'Ich muss doch sehr bitten! Ich möchte wissen was dein Plan ist und warum es dafür notwendig ist mich auszuziehen, was ich doch eigentlich vermeiden wollte, Lucien!' Er stellte die Schachtel wieder in die Schublade zurück und schaute mich entschuldigend an.
'Es tut mir Leid, ich wollte nicht unfreundlich sein, nur wollte ich mich beeilen. Aber ich denke den Bauch müssen wir nicht einpudern, der ist für gewöhnlich eh weißer als die Arme und das Gesicht und so…' - 'Der Plan?', erinnerte ich ihn nun wieder ziemlich ungeduldig.'Äh, ja richtig. Also ich hab mir überlegt, dass du, wenn Hook kommt, du noch ein wenig rumläufst und dann in 'Ohnmacht' fällst. Ich sage, du musst an die frische Luft und tadah du musst nicht das Bett mit ihm teilen!', erklärte er stolz und blickte mich erwartungsvoll an, als ob ich in Beifall ausbrechen würde.
'Dafür hast du solange gebraucht?' Ich wollte ja gar nicht so hart klingen, aber zugegeben war das doch ziemlich einfallslos, wenn man bedenkt, wie lange er rumgetigert ist, nur um diese Idee zu kriegen. 'Ja. Und ich hab dich eingepudert, damit du blass aussiehst.', fügte er ziemlich beleidigt hinzu.
'Ach, Lucien tut mir Leid…danke für deine Mühe, ich werde das auf jeden Fall probieren! Ich bin einfach nur fertig mit den Nerven, das ist alles…' - 'Ist schon okay. Aber zieh dich trotzdem um, dann kommt es so rüber, als hattest du vor, hier zu schlafen, ja?' - 'Na gut…', maulte ich ziemlich unzufrieden.
'Was soll ich anziehen?' - 'Ehm…hier ich glaube das hier…war für dich…', er war zu einer Truhe gegangen und hielt ein…interessantes Stück Stoff hoch.

Nachdem ich mir diesen Stofffetzen, anders konnte man es wirklich nicht bezeichnen, übergezogen hatte, betrachtete ich mich kritisch in einem großen Spiegel. Das war doch absolut lächerlich, warum sollte ich so ein hässliches Ding tragen? Es ging mir grade mal zur Hälfte meiner Oberschenkel und war aus weißer Spitze, sodass man wirklich viel von meinem Körper darunter sehen konnte. Aus diesem Grund hatte ich auch beschlossen einfach meine Kapuzenjacke darüber zu ziehen, um wenigstens meinen Oberkörper zu bedecken.
Lucien hatte, während ich mich umgezogen hatte, mit hochrotem Kopf das Gesicht zur Wand gedreht und gewartet, dass ich fertig war.

Ich hatte grade meine Haare aus dem Zopf gelöst, den ich bis jetzt getragen hatte, als Hook durch die Tür trat; sichtlich angetrunken.
'Ah, du bist schon umgezogen, Emma.', er ging mit ausgebreiteten Armen auf mich zu, er schien Lucien gar nicht bemerkt zu haben. Dieser räusperte sich jetzt jedoch vernehmlich und Hook fuhr erschrocken herum.
'Ah, Lucien, du bist auch noch da. Verschwinde! Mach, dass du raus kommst!', brüllte er ihn lallend an.
Ich wich eilig einige Schritte zurück und bereitete mich darauf vor, mich jeden Moment hinfallen zu lassen. Doch das musste ich gar nicht. Mir war auf einmal schwindelig und Luft bekam ich auch nur durch das schnelle ein und ausatmen, sodass sich mein Brustkorb immer hektischer hob und senkte. Das einzige was ich noch mitbekam, war wie es schwarz um mich herum wurde, dann hörte ich einen dumpfen Aufprall und alles war weg.

'Emma? Emma, kannst du mich hören?' 'JA!', wollte ich schreien, denn der Sprecher sprach dermaßen laut, dass ich ihm am liebsten den Mund zugeklebt hätte, doch meine Lippen und mein restlicher Körper generell hörten nicht auf das, was mein Kopf ihm sagte. Ich wollte doch antworten, ich wollte doch reagieren! 'Emma?!' Nicht einmal mit den Fingern zucken konnte ich? Was war denn los mit mir?
Und dann, wie aus dem Nichts schüttete mir jemand mit Karacho Wasser ins Gesicht und meine Augen schlugen nur so auf. Seltsamerweise hatte ich meinen Körper jetzt wieder unter Kontrolle.
Noch ein wenig konfus blickte ich mich um und schaute direkt in die grün-blauen Augen Luciens, die mich besorgt musterten. 'Alles klar bei dir? Du hast mir einen richtigen Schrecken eingejagt, als du einfach nicht mehr aufgestanden bist.' - 'Ja…ich denke schon. Wo sind wir?' - 'Auf dem Deck des Schiffes. Wir heben demnächst ab, das heißt, wir müssen uns irgendetwas überlegen…'
Natürlich hatte er Recht, aber zum nachdenken war mir viel zu kalt, denn mein Gesicht war noch klatschnass und der Stoff des 'hübschen' Nachthemdes unter meiner offenen Kapuzenjacke hatte sich auch schon voll gesogen.
'Ich…tut mir Leid, dass du nass bist, aber du bist ja nicht aufgewacht!' - 'Schon okay.', erwiderte ich mit bereits klappernden Zähnen. Es war zwar Frühling, aber es herrschte ein eisiger Wind und da es bereits dunkel war, vergrößerte sich die Kälte in meinem Körper.'Entschuldige noch mal! Hier, eine Decke.', sagte Lucien und reichte mir eine warme Wolldecke. 'Danke!', seufzte ich erleichtert, als ich den weichen Schwall von Wolle entgegen nahm und um meinen zitternden Körper schlang.
'Eigentlich müssten langsam mal überlegen wie wir weitermachen!' - 'Nicht mehr heute! Ich kann echt nicht mehr. Ich bin total müde und ich muss erst mal ungestört über alles nachdenken!' - 'Okay…du kannst dich da hinten hinter die Kisten setzen. Dort ist es nicht so windig und du hast deine Ruhe.', er deutete auf die andere Seite des Schiffes, wo ich mich dann auch hinbegab, immer noch in die überdimensionale Decke gehüllt.
Ich lehnte mich vorsichtig über die Reling, um in das Wasser zu schauen, das in kleinen Wellen an das Bug klatschte. Durch den hellen Mondschein konnte ich mich sogar darin erkennen, aber um ehrlich zu sein, hätte ich das lieber vermieden.
Ich sah echt schrecklich aus. Meine dunkelbraunen bis schwarzen Haare hingen struppig um meinen Kopf herum; sie reichten bis knapp unter die Schultern. Allerhöchste Zeit mal wieder zum Friseur zu gehen! Untern meinen braunen Augen lagen tiefe Furchen, die den Schlafmangel nur allzu deutlich machten und meine Wangenknochen stachen hervor, als hätte ich Ewigkeiten nichts mehr gegessen, was aber gar nicht zutraf.
Vielmehr aß ich doch schon meistens die doppelte Menge, weil ich einfach zu wenig auf die Waage brachte. Es war wirklich nicht schön anzusehen und meine Mutter hatte mich vor zwei Jahren sogar schon zum Arzt geschleppt, da sie dachte ich hätte eine Essstörung, was aber natürlich nicht der Fall war. Ich konnte einfach nicht zunehmen.
Durch das Licht des Mondes und der vielen Sterne, die man in dieser Nacht gut sehen konnte, wirkte meine Haut blasser als sonst, ja ich sah richtig ungesund aus. Das einzige was mir imoment an meinem Gesicht gefiel war mein Piercing an der linken Seite meiner Unterlippe.Das wars dann aber auch schon.
Sogar meine Lippen, die normalerweise ein gesundes, helles rot hatte, waren hellrosa mit einem blauen Schimmer und bestärkten den Gedanken an das kränkliche Aussehen.Ich funkelte das Spiegelbild böse an, doch der Gesichtsausdruck ähnelte eher einer schlimmen Fratze als dem gewünschten Gesichtsausdruck, den ich doch sonst so gut beherrschte.Ich seufzte, wand mich schließlich vom Wasser ab und krümmte mich an einer Kiste in eine kleine Kugel zusammen, indem ich die Arme um die Knie schlang und die Decke eng an mich zog. Ich legte meine linke Gesichtshälfte auf meine Arme und schaute in die Ferne, dem Horizont entgegen.
Würden Warren und Emily Pete finden und ihm alles mitteilen können? Würde er handeln und mich von diesem Gottverdammten Schiff holen? Ich könnte natürlich einfach über Bord gehen und an Land schwimmen, aber ehrlich gesagt war ich nicht so scharf auf ein nächtliches Bad und ich wollte mir nicht ausmalen was Lucien oder gar meiner Familie passieren würde, wenn ich einfach abhauen würde…
Ich richtete mich ein wenig auf, lehnte mich gegen die Holzkisten und starrte auf die Sterne und den Mond, bis irgendwann Tränen die Sicht verschleierten. Wie gerne würde ich jetzt einfach in meine Musik flüchten. Wieso hatte ich meinen iPod auch nicht mitgenommen?Leise, ganz leise fing ich an, eins meiner Lieblingslieder zu summen; irgendwann sang ich leise vor mich hin, um mich von meinen traurigen Gedanken abzulenken:

'Smiles and her laughter,
It's the only thing, that I've been waiting for…a time,
Regardless of our distance and our hope...grows greater,
Swept by pretty eyes and laughter for a time,
The only thing, that I've been waiting for,

I hope it's something worth the waiting,
'Cause it's the only thing, that I ever feel real,

Thunder storms could never stop me,
'Causer there's no one in the world like Emily...'

Dort brach ich ab, denn beim Gedanken an Emily...zwar handelte das Lied nicht spezifisch von ihr, doch allein den Namen zu denken, brach mir fast das Herz. Würde ich sie eigentlich wiedertreffen? Meine Emily? Meine treue Seele, beste Freundin seit Kindertagen?
Und bei der letzten Überlegung verlor ich endgültig meine generell schwache Selbstbeherrschung; ich brach in Schluchzern aus, obwohl mir natürlich klar war, dass mir das auch nicht helfen würde.







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