Blow of fate - Zeit gegen Liebe

Autor: Marei
veröffentlicht am: 13.12.2008




Mein zweiter Tag begann schon vollkommen anders. Ich musste durchschnittlich vierzig km/h schneller fahren, als es die Geschwindigkeitsbegrenzung erlaubte, um pünktlich zu kommen. So ein Fehlstart kam wirklich unpassend, gerade jetzt, wo mein Chef wieder da sein würde. Ich manövrierte meinen Wagen zum Glück souverän auf meinen Parkplatz und sprintete die Treppen zur Tanzschule hinauf. Oben herrschte ausgelassene Stimmung. Jede Menge Leute lümmelten um die Bar herum. Als sich die Tür mit einem lauteren Geräusch wieder schloss, drehten sich sämtliche Köpfe zu mir. Zu viele Köpfe, um sie auf den ersten Blick genauer einscannen zu können. Ich schlenderte etwas gehemmt, dennoch so graziös wie möglich wirkend, auf sie zu und begann leicht zu lächeln. 'Ich bin Nando Avery, ich-', wollte ich mich vorstellen, als mich ein Mann mit wasserstoffblonden Haaren unterbrach. 'Ach, der neue ADTV-Tanzlehrer. Willkommen!'
Man sah ihm an, dass er vom anderen Ufer kam. Seine knallbunten Klamotten in einer unmöglichen Zusammenstellung verrieten ihn. Von ihm aus ging wahrscheinlich dieses dämliche Vorurteil aus, alle Tänzer seien schwul. Ich musste nur aufpassen, dass er sich nicht in mich verliebte, das würde nur Stress geben. 'Ich bin Herr Starker, Ihr neuer Chef, zusammen mit meinem Freund Pascal, bei dem Sie Ihr Bewerbungsgespräch hatten.', er grinste mich breit an und reichte mir seine Hand. /Oh nein! Bitte nicht!!/, ich nahm seinen Händedruck freundlich entgegen und ließ mir nichts anmerken. Seine Handfläche war leicht feucht. Er hatte sehr gepflegte Nägel und perfekte Nagelkissen, fiel mir so ganz nebenbei auf.Nun kamen auch die ganzen anderen Kollegen auf mich zu, um mich zu begrüßen. Viele Frauen, hübsche Frauen. Alle unterschiedlich. So mussten sich die Menschen wohl den Himmel vorstellen. Von Blond über Rot bis schwarz waren alle Haarfarben vergeben -wobei die Schwarzhaarige fehlte…Kara war gar nicht zu sehen-.
'Hallo, Mister Avery! Darf ich mich vorstellen? Ich bin Nina, ich unterrichte Cheerleding für die Kleinen.', drängte sich eine blonde Dame zu mir, ich bemerkte sofort, wie ihre Augen über meinen Körper wanderten. Dieser Blick hatte mir gefehlt! Gestern hatte ich keinen abbekommen. Nina war für eine Frau ziemlich groß, obwohl sie nur Turnschleppchen trug. Ich schätzte sie auf 1,79m. Sie hatte blondes Haar, welches sie nach vorne offen über ihre Brust fallen ließ, es war dünn, aber gepflegt und glänzend. Sie hatte offenherzige hellbraune Augen und schmale, bearbeitete Augenbrauen. Ihr Gesicht war sehr schön geschminkt, dennoch erkannte ich die leichten Pickelchen auf ihrer Stirn. Ihre Figur war dafür nicht schlecht. Sie trug eine enge Leggins, wodurch ein schmaler, trainierter Hintern durchblitzte. Das konnte ich jedoch erst erkennen, als sie sich plötzlich umdrehte und begann zu quietschen. Ich folgte ihrer Blickrichtung und traf auf Kara. Sie kam dick eingepackt in einem schönen Wintermantel und Schal bis unter die Nase hereinspaziert. Sie hatte die Hände voll Gepäck. Ihre Haare hatte sie wieder zu einem Dutt gebunden und anscheinend unter eine französischen Mütze vergraben. Ihre Karibikaugen leuchteten bis zu mir, obwohl ich einige Meter von ihr entfernt war. Nina lief auf sie zu und umarmte sie stürmisch. 'Na, Süße, schon wieder zu spät?'
'Hihi, ja.', sie lächelte so freundlich, dass mir ganz warm wurde.
Kara legte ihr Gerümpel ab und machte sich sofort hinter der Bar einen Kaffee. 'Ich hatte wieder keine Zeit mehr.', lachte sie und nippte genüsslich an ihrer Tasse. 'Das kennen wir ja bereits.', entgegnete der Chef vollkommen gelassen.
'Also gut Leute. Ihr wisst in einem Monat ist Crazy Broadway, das klingt zwar noch nach einer Menge Zeit, so ist es jedoch nicht. Alle Karten sind schon mal verkauft. Dieses Jahr gab es einen riesigen Andrang. Hätte ich nicht gedacht.', begann die Sekretärin, die mir bereits bekannt war, kein Mädchen, von dem man berichten braucht.
Kara stellte ihre Tasse ab, umklammerte sie jedoch noch mit beiden Händen: 'Ist Ted bis dahin wieder fit? Alleine kann ich das ja wohl kaum machen.'
'Ja, das stimmt, du wirst das mit Nando trainieren. Er springt zur Not ein.', bestimmte der Chef einfach, ohne mich zu fragen, 'Das ist zwar sehr knapp, aber ich bin sicher, du schaffst das.'
'Ja, unsere Kara schafft doch alles!', stellte sich der Technikmann hinter sie, schlang seine Arme um sie und legte sein Kinn auf ihrer Schulter ab. Waren sie zusammen?! Das konnte doch nicht sein! Er war doch so klein, und….
Ich war maßlos enttäuscht, doch was hatte ich eigentlich gedacht? Sie war doch die Schönheit selbst und ich war sicher nicht der einzige, dem das auffiel.
'Dann können wir ja anfangen zu trainieren. Nando, kellnerst du heute Abend auf der Discoparty schon mit?', fragte mich Nina und blickte mir dabei so tief in die Augen, als könne sie hindurch meine Gedanken lesen. Ich nickte. Das würde heute ja schon anstrengend werden. Man verbrachte ja samstags nahezu den ganzen Tag an der Arbeit. So war jedoch mein neues Leben. 'Schön! Willst du mir helfen, die Kisten mit den Getränken hoch zu tragen?'
'Klar!', ich folgte Nina nach draußen. Dort standen um die Zwanzig Kartons. Ich ahnte böses. Schwäche war jedoch das letzte, was ich mir anmerken ließ. 'Ich bin froh, dass Du hier angefangen hast. Endlich mal wieder ein neues Gesicht.', flüsterte sie fast, während sie vor mir die Treppen hinunter hüpfte. 'Und mach dir keine Sorgen, in einer Woche gehörst du hier schon dazu, als wärst du seit Jahren hier. Die Leute sind alle furchtbar offen. Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe vor vier Monaten angefangen und man glaubt, ich gehörte von Anfang an dazu. Ich wollte schon immer Cheerleding lehren und Kinder liebe ich auch, das ist einfach der beste Beruf und die beste Arbeitsstelle, die ich kriegen konnte!', begann sie sofort mir ihre Lebensgeschichte auf zu tischen. Erst jetzt fiel mir auf, dass Kara gestern kein privates Wort hatte fallen lassen. Somit hatte sie wirklich kein Interesse an mir gehabt, sondern war einfach so! Das würde sich noch ändern! Irgendwas löste in mir das Verlangen aus, mich unter Beweis zu stellen. Ich musste beweisen, dass sie nicht über mir stand, das ich genauso attraktiv war und sie haben konnte, wenn ich wollte. Vielleicht würde das auch über Nina gehen. Ich würde mit ihr flirten und so Kara zeigen, wie 'süß' ich sein kann. Die erste Gelegenheit bot sich auch sofort. Sie versuchte einen der größten Kartons hoch zu heben und hievte nur Wirkungslos herum. 'Warte, ich nehme ihn. Schnapp dir doch den kleinen.''Danke!', sofort strahlte sie, als hätte ich sie zum Essen ausgeführt. Ohne großen Kraftaufwand schleppte ich die Flaschen hoch.
Ich verstaute sie in der Speisekammer und nahm Nina ihren Karton ebenfalls ab, um ihn ein zu räumen. Einen kurzen Augenblick verharrten unsere Blicke. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie ebenfalls hübsch war. Ihr Gesicht hatte recht strenge, dennoch mehr als interessante Züge. Ihr Dekollete war zwar verbesserungswürdig, jedoch zufrieden stellend. Doch dann stand Kara plötzlich neben ihr und schon wurden sie von Welten getrennt. Ein Anblick, der mit keinen Worten der Welt beschrieben werden kann. 'Mister Avery, ich habe hier Ihren Zeitplan. Sie haben am Montag Ihren ersten Kurs. Da fängt genau ein Stufe 1 Kurs an.', fiel sie auf den gleichen Ton vom gestrigen Tag zurück. Ich konnte meinen Augen einfach nicht verbieten Kara zu bewundern und zu mustern. In diesem Moment wendete sich Nina ab und ging. 'Wir sollten heute auf jeden Fall noch anfangen für Crazy Broadway zu trainieren. Ich habe in zwei Stunden einen Kurs, bis dahin sollten wir die Zeit sinnvoll nutzen. Fühlen Sie sich bereit?', sie blickte mich so verständnisvoll an und legte ihren Kopf leicht schief. 'Natürlich immer!', ich ballte meine Hände leicht und erhob sie als Zeichen der Motivation. Sie kicherte leicht: 'Das ist eine gesunde Einstellung!', ihre Grübchen verzauberten mich.
'Haben Sie Tanzschuhe dabei?'
Ich nickte, daraufhin bat sie mich, mich um zu ziehen und verließ die Speisekammer. 'Ich warte in dem großen Saal, ja?'
Wenige Minuten später, trafen wir uns im besagten Raum. Sie hatte ihre Haare immer noch versteckt in ihrem ordentlichen Dutt. Langsam war ich wirklich neugierig. Sie hatte sich dafür jedoch aus ihren Winterklamotten geschält und trug nun ein schönes lateinamerikanisches Kleid. Mit einer eleganten Drehung stand sie auch schon vor mir. 'Vielleicht sollte ich Ihnen das ganze erst einmal erklären. Sie wurden ja völlig im Dunkeln stehen gelassen, Sie armer Kerl!', sie wartete auf meine Reaktion, fuhr aber fort, als ich nicht reagierte, 'Crazy Broadway ist einfach eine ziemlich teuere Veranstaltung, in der wir ein wenig unsere tänzerischen Fähigkeiten zeigen. Wir beide werden zwei Cha Cha Cha, zwei Jive, eine Rumba und eine Samba vorführen. Natürlich vorausgesetzt, dass Ted bis dahin noch nicht wieder fit ist, wobei das ja leider ziemlich sicher ist. Also nicht, dass ich nicht mit Ihnen tanzen wöllte!', sie fuchtelte wild vor meinen Augen, 'Es ist nur so, dass er mir Leid tut.''Was hat er denn?', fragte ich auf ehrliche Weise interessiert. 'Malaria. Der Ärmste. Ein Urlaub am falschen Ort. Das ist wirklich Ironie! Seit ich davon gehört habe, habe ich angefangen zu beten. Anders kann ich ihm ja leider nicht helfen.'
Okay, ich hatte mich geirrt. Sie war sehr offen. Und niedlich! So besorgt, ernsthaft besorgt.'Wenn es Ihnen nichts ausmacht, tanzen wir auf Weihnachtsmusik, ja? Immerhin haben wir nächsten Sonntag den zweiten Advent.', sie strahlte selbst wie der helle Stern über dem Stall vor 2000 Jahren, zumindest stellte ich ihn mir seit heute so vor. Hilfe, ich wurde auch noch poetisch! 'Gerne. Könnten wir uns jedoch nicht beginnen zu duzen? Das macht die Stimmung besser?', nutzte ich ihre lockere Laune aus. 'Ist mir Recht.'
Sie lief zum Pult und ließ natürlich standardmäßig Last Christmas laufen. 'Als erstes sollten wir ungezwungen Cha Cha tanzen, um zu testen, wie wir harmonieren? Einfach so, als wären wir zusammen feiern.'
Als würden wir uns schon eine halbe Ewigkeit kennen, nahm sie meine linke Hand und versank mit ihrer zierlichen darin. Legte ihre andere auf meine Schulter. Ich nahm sie ebenfalls in Tanzhaltung. Sie wirkte sehr zerbrechlich, als könne ich sie mit einer kleinen Bewegung in zwei teilen.
'Was ist? Kommst du nicht in den Takt? Soll ich anführen?', unterbrach sie meine Gedanken. 'Nein, ich…Entschuldigung, ich war gerade etwas abgelenkt.'
Sie lachte mich an, sah jedoch drüber hinweg.
Ich zählte den Takt gedanklich mit und führte sie schließlich souverän in den Takt. Ihre Bewegungen waren wie zu erwarten mehr als perfekt. Sanft, schwungvoll, elegant, schön. Ich musste ab jetzt hart arbeiten, um sie erreichen zu können. Wie alt konnte sie nur sein? Bestimmt sah sie einfach zehn Jahre jünger aus, als sie in Wirklichkeit war.
Wie sie angekündigt hatte, tanzten wir vollkommen relaxt. Eine Promenade, Fan, Spin, Opening out….alles was mir so in den Sinn kam. Es war göttlich. Sie glitt so leichtfüßig über die Tanzfläche. Noch nie hatte Tanzen etwas so erotisches gehabt. Ich wollte ihre Haare lösen, das Geheimnis ihres perfekten Körpers lösen. Ungerechte Welt. Alles blieb vollkommen jungfräulich. Ich durfte mir nicht anmerken lassen, wie sehr mich ihr Körper aus der Fassung brachte, wie sehr ich ihre Figur begehrte. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Wie es schien, war meine letzte Freundin doch schon zu lange her.
'Gut! Das klappt ja hervorragend!', klatschte sie erfreut in ihre Hände, als die letzten Klänge abgeklungen hatten.
'Sollten wir dann gleich mit unserem Cha Cha beginnen oder lieber die anderen Tänze ausprobieren.'
'Ich wäre dafür, erst einmal alles abzuchecken. Cha Cha, Jive, Samba und Rumba hattest du gesagt, nicht?', ich versuchte genauso offen und extrovertiert zu wirken. War ich ja auch normalerweise. Ich wollte nur meinen guten Eindruck nicht vermasseln, daher fiel es mir schwerer als gewöhnlich. Im Allgemeinen handhabte ich mein Verhalten bei Frauen ungefähr so:
1. Ich mustere sie, stelle fest, ob sie mir zusagt.
2. Ermittle ihre Vorlieben an Männern
3. verhalte mich dementsprechend
4. saug ihre Signale in mich auf und greife im passenden Moment an, um sie rum zu kriegen.Doch hier gab es folgende Probleme:
1.,2.ich hatte zwar festgestellt, dass sie mir mehr als zusagte, konnte jedoch ihre Vorlieben an Männern einfach nicht herausbekommen oder interpretieren
3. Dadurch konnte ich mich auch nicht dementsprechend benehmen
4. das hatte wiederum zur Folge, dass ich keine Signale bekam und folglich auch nicht angreifen konnte…
Da kam eine Menge Arbeit auf mich zu. Doch was wollte ich eigentlich? Wollte ich nur eine Nacht? Wollte ich eine nahtlose Affäre? Nein, ich wollte mehr, ich wollte ihr wichtig sein. Sie in Händen halten und über ihre Stimmungslage entscheiden. Mein Verhalten sollte der Kompass ihrer Gefühle sein. Ja….ich musste…verrückt geworden sein. Was hatte diese Frau nur mit mir gemacht?!
'Das freut mich! Rumba klappt auch! Ich glaube…das funktioniert. Wir sollten einfach beginnen zu trainieren. Immerhin eilt die Zeit.', sie schritt wieder zum Pult, die Musik erlosch.
'Also, unser Cha Cha-Auftritt.'….
Sie zeigte mir eine Koreographie.
Nun begann eine neue Situation, sie war meine Lehrerin und ich war ihr Schüler. Ich musste ein ausgezeichneter Schüler sein…ein Streber.
Sie wusste jedoch immer wieder, was sie zu kritisieren hatte: 'Versuche deine Hüften mehr einzusetzen.'
'Spreize deine Finger mehr, wenn du sie von dir wegstreckst'
'Achte auf deine Fußhaltung.'
Ich war am Verzweifeln…Kara war mehr als eine Perfektionistin! Was ist die Steigerung von Perfektionist? Egal, das war sie auf jeden Fall! So verhielt sie sich jedoch nicht bei ihren normalen Tanzschülern, dieser Auftritt musste ihr eine Menge bedeuten.
'Wollen wir den ersten Teil der Koreo mal gemeinsam versuchen?', ihre Stimme blieb trotz aller Kritik freundlich und sanft. 'Gerne.'
'Also gut. 1,2 - 1,2,3 - 1,2 - 1,2,3', zählte sie anfangs noch mit. Die neuen Figuren waren nicht anspruchsvoller als das, was wir für die Europameisterschaft eingeplant hatten. Das Problem war einfach, dass Kara mehr Wert auf Körperhaltung legte als mein alter Trainer und meine Partnerin. Hatte Kara nicht gesagt, sie strebe die Weltmeisterschaft an? Die sollte sie mit mir gewinnen! Dazu musste ich sie dazu bringen, ihr neuer Tanzpartner zu werden.Wir drehten uns wild, fingen uns wieder…ich musste an Michael Wentink und Beata denken. Ihr Niveau würden wir irgendwann erreichen und Toppen!
Sie blieb wieder stehen. 'Gar nicht mal so schlecht, daran arbeiten wir das nächste mal weiter. Ich habe jetzt einen Kurs.'
'Ja, okay, danke!', ich wusste gar nicht, wofür ich mich bedankte. Ich war vollkommen durcheinander.
'Ich habe zu danken, du hilfst uns ja.', lächelte sie, sie war zum Glück nicht sauer, dass ich ihre Erwartungen nicht erreicht hatte.
Schon von weiterem hörte ich Nina mit ihren Turnschleppchen über den Boden schlürfen und vor mir stehen bleiben: 'Das war Hammer! Echt genial! Ihr tanzt fantastisch!'
'Ich glaube nicht. Ich habe Kara mit Sicherheit enttäuscht, ich habe so viele Fehler gemacht.', murmelte ich etwas benommen mit wackeligen Knien, während ich auf die Tür starrte, hinter der Kara gerade verschwunden war. Nina legte ihre Hände in die Hüfte: 'Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Das war spitze, das weiß Kara auch!'
'Ich brauch Wasser.', ächzte ich und zog mich an ihr vorbei. Ich war so frustriert. Ich könnte mich schlagen! Das Jahrelange Training! Oh man! Und jetzt war da eine Frau, die Welten besser war. Eine FRAU! Das war absolut inakzeptabel und musste sich schnellstens ändern!'Hier.', noch bevor ich danach greifen konnte, reichte mir Nina ein Glas frisches Sprudelwasser. Ich ließ mich auf den Hocker fallen: 'Danke!'
Ich leerte das Glas auf Ex und atmete tief durch. Das tat gut.
Nina lehnte sich mit ihren Ellenbögen auf die Theke und legte ihren Kopf auf ihren Händen ab: 'Ich sollte dir etwas über Kara sagen,', ich horchte auf und starrte in ihre schmalen Augen, 'wenn sie dich nicht lobt, heißt das nicht, dass du schlecht warst. Auch wenn du gut oder spitze warst, weiß sie immer was zu verbessern ist. Bei sich ist sie genauso kritisch. Also mach dir nichts draus. Du warst gut und das weiß sie auch, auch wenn sie nicht sofort Lob über dich ausschüttet. Den bekommst du dann nach der Show.', sie zwinkerte mir Zuversicht zu.
'So ist das also…Wie alt ist sie denn eigentlich?'
'22 warum?'
Mir fiel fast das Frühstück der letzten drei Tage aus dem Gesicht. Natürlich ihr Alter passte zu ihrem Aussehen, jedoch nicht zu ihrem Können. In dem Alter schon zweiter Platz einer Europameisterschaft? Respekt. Ich war also vier Jahre älter als sie. Das war hart, sehr hart.'Jetzt starr mich nicht so an! Ich bin 27 und sehe doch noch fast genauso jung aus!', rühmte sie sich selbst und strich dabei durch ihr blondes Haar. Mir fiel auf, dass sie recht fettige Haut hatte, das Licht spiegelte sich auf ihrer Stirn.
'Ja ja, lass dich von Kara ja nicht in ihren Bann ziehen! Das ist das gefährlichste, was dir passieren kann.', kam ein Satz mit dem ich nun gar nicht gerechnet hatte und so schaute ich sie höchstwahrscheinlich auch an. 'Warum?', ich blinzelte verwirrt.
'Glaub mir, das willst du nicht herausfinden.'…







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