Blow of fate - Zeit gegen Liebe

Autor: Marei
veröffentlicht am: 05.12.2008




Gedankenverloren knöpfte ich mein weißes Hemd zu. Heute sollte mein neues Leben an einem neuen Arbeitsplatz in einer neuen Stadt beginnen. Ich war neu hier her gezogen und hoffte auf einen Neuanfang. Mit meinem Jackett rundete ich mein Outfit ab und sah in den Spiegel. Ein gut aussehender, dunkelblonder Mann lächelte mir entgegen. Ich wusste, dass ich gewisse Reize besaß, die die Frauen in meine Nähe lockten. Ich weiß nicht, ob es an meinen grauen Augen lag, dem durchtrainierten Körper, dem ebenen Teint meines Gesichtes, vielleicht war es auch einfach alles. Und ich genoss es. Das mich andere Männer meistens sofort als Rivalen ansahen, war mir völlig gleich. Ich griff nach meinen Autoschlüsseln und verließ meine Wohnung. Ein altes Treppenhaus begrüßte mich. Es roch nach kalter, feuchter Luft. Hier wollte ich nicht lange wohnen. Das war mir jetzt schon klar. Diese alte Bude war nur für den Übergang, bis ich etwas Besseres gefunden hatte. Aus der Tiefgarage holte ich meinen Wagen, widmete einen letzten Blick in den Spiegel und fuhr los. Mein äußerst ausgeprägter Orientierungssinn führte mich schnurstracks zu dem Gebäude, in dem ich vor gut zwei Wochen mein Bewerbungsgespräch gehabt hatte. Der Anruf, dass ich sofort anfangen könne, hatte mich kein bisschen überrascht. Mir war klar, dass ich mit meinen Qualifikationen nicht abgelehnt werden konnte. Ja, dieser Laden hatte mit mir einen guten Fang gemacht.<bR> Ich betrat das Gebäude und sah mich um. Der Tresen am Eingang war leer. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich hin musste. Also schlenderte ich einfach nach links, vorbei an den Garderoben und Umkleidekabinen, weiter zur Bar und den gemütlichen Tischen, die wirklich zum verweilen einluden. Es schien alles wie unbewohnt. Wo war denn das rege Treiben, was bei meinem letzten Treffen hier geherrscht hatte? Ziemlich leichtsinnig fremde Leute so ungeachtet hier rein spazieren zu lassen. Unbeholfen stand ich nun da. Frische Sonnenstrahlen drängelten sich durch die großen Fenster und erhellten den Raum auf freundliche Weise. Vom Äußeren war dieser Arbeitsplatz wirklich zu empfehlen. Trotzdem wurde ich langsam leicht säuerlich. Sie wussten doch, dass ich heute hier anfangen wollte. Ich spannte meine Fäuste an, ich war kurz davor einfach wieder zu gehen, als plötzlich lauter, süßer Frauengesang in meine Ohren drang. Die Stimme war zart und weich. Ich setzte mich in Bewegung folgte der lieblichen Stimme. Sie führte mich an dem Parkett vorbei und endete vor einem Raum. Ich wollte wissen, wem diese Stimme gehörte. Dazu war es das einzige Lebenszeichen, was dieser Laden bisher von sich gab. So leise wie möglich drückte ich die Türklinke herunter und schob die Tür auf. Eine Frau saß, mir den Rücken zugewandt, dort auf dem Parkettboden, der mit Zeitungen geschützt wurde und sang vor sich hin. Sie hatte die Beine neben sich geschlagen und den Kopf leicht zur Seite geneigt. Sie trug einen Blaumann und darunter ein weißes T-shirt. Ihre langen Haare, sie schienen über den ganzen Rücken zu reichen, waren zu einem langen schwarzen Zopf gebunden, der durch das Sonnenlicht schimmerte. Die Haare waren leicht wellig und ungewöhnlich dick, man sah ihnen an, wie weich und gepflegt sie waren. Der Zopf lief zwischen dem Verschluss ihres ebenfalls schwarzen Baseball-caps, welches sie auf ihrem Kopf trug. Mein Blick musterte sie weiter. Ein ebener, schmaler Nacken verband ihren schönen Kopf mit den geraden Schultern und den dünnen Armen, welche mit zarten Bewegungen über irgendeinen Gegenstand glitten. Trotz des Blaumanns erkannte ich einen dünnen, glatten Rücken und einen wohlgeformten, festen Apfelpo. Sie hatte mich immer noch nicht bemerkt. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, räusperte ich mich ein wenig. Sie erschrak und drehte ihr Gesicht zu mir. Mich überwältigte ihre Schönheit. Noch nie hatte ich so viel Perfektion auf einmal gesehen. Sie hatte große, karibikblaue Augen, die von dichten, langen, geschwungenen Wimpern umrandet wurden. Sie war ungeschminkt und hatte trotzdem einen weichen Teint. Ihre Nase war leicht spitz, aber trotzdem wunderschön. Mir fielen keine passenderen Begriffe als Perfekt und schön ein, etwas wie 'hübsch' wäre schon eine Beleidigung für das, was ich da sah. Sie hatte volle Lippen, die in einem schimmernden Rot glänzten. Sie hatte sich mit weißer Farbe die rechte Wange verschmutzt, dadurch wirkte sie kindlich und süß. Ich schätzte sie trotzdem auf Anfang zwanzig. Sie lächelte mich an. Ebene Grübchen kamen zum Vorschein. Ich war zu fasziniert um mich zu regen. Sie stand mit ihrem Pinsel in der Hand auf. Ihr Blaumann war mit weißen und gelben Flecken verziert. Erst jetzt verstand ich, dass sie dabei war eine Kulisse für irgendeine Show zu malen. Sie strich sich mit ihren beschmierten, zarten Fingern eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die aus dem Haargummi gerutscht war und hinterließ damit einen weiteren weiß-gelben Strich auf ihrer Stirn. Noch nie hatte mich eine so 'verschmutzte' Frau so umgehauen. Nein, was sage ich? Noch nie hat mich eine Frau überhaupt so umgehauen. Sie machte mir Konkurrenz, noch mehr, sie war mir Welten voraus. Sie war mit meinen bisherigen Liebschaften gar nicht zu vergleichen. Ich wollte sie unbedingt näher kennen lernen. Immerhin musste ich eines auf jeden Fall noch herausfinden: Ihr Blaumann gab die Größe ihres Busens nicht preis, es blieb ein Geheimnis. Ein Geheimnis, was danach schrie, gelüftet zu werden. Sie lief zwei Schritte zur Seite und holte von einem Tisch ein Handtuch, womit sie sich ihre Hände abwischte. Jede noch so kleine Bewegung von ihr war elegant und schön, nicht künstlich, sondern natürlich und trotzdem, wie gesagt, elegant. Dafür war sie nicht sehr groß ich schätzte sie auf 1,68m und ich war mir sehr sicher, dass das stimmte. Sie war barfuss. Unter ihrem etwas zu langen Blaumann kamen kleine, zierliche Füße zum Vorschein. <bR>'Wie kann ich Ihnen helfen?', fragte sie endlich und unterbrach damit die Ruhe, die aufgekommen war. Ihre Stimme passte tatsächlich haargenau auf ihr Erscheinungsbild. 'Guten Tag. Ich bin Nando Avery. Ich soll Heute hier anfangen.', erklärte ich, ohne meinen Blick von ihren großen, offenen Augen zu wenden. 'Das habe ich ja vollkommen vergessen!', sie schlug sich ihre Hand gegen die Stirn und kicherte leicht, 'unglaublich…Das tut mir jetzt schrecklich Leid! Ich sollte Sie eigentlich begrüßen und einweisen! Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse?' <bR>'Auf keinen Fall', ich lächelte zurück. Das Spiel konnte beginnen! 'Ich bin Kara Martini.', sie streckte mir ihre Hand entgegen. Als ich diese schüttelte, hatte ich das Gefühl, dass sie in meiner verschwand, sie war klein und sehr weich. Ihre Nägel waren gepflegt und mit Klarlack bearbeitet. Das erkannte ich auf den ersten Blick. Durch ihr Baseball-cappie wirkte sie sehr kindlich und etwas frech. <bR>'Also gut, wie fangen wir jetzt an? Am besten zeige ich Ihnen erstmal den ganzen Laden, was halten Sie davon?', sie ließ ihre Hände in die Hosentaschen sinken. 'Ja, gerne.', ich achtete darauf ein freundliches Lächeln auf meinen Lippen zu behalten. <bR>'Dann folgen Sie mir einfach.', sie schlüpfte beiläufig in irgendwelche Pantoffeln und schlürfte zwei Schritte vor. 'Der Raum hier, ist eigentlich für die Bauchtänzer, auch Hip Hop und Stepptanz wird hier gelehrt, aber momentan wird er benutzt, um die Kulissen fertig zu stellen. Nicht schwer zu erkennen.' <bR>Ich nickte verstanden und folgte ihr. Es gab ca. sieben verschiedene Tanzräume, die alle gut ausgestattet und hell beleuchtet waren. Dann gab es noch einen riesengroßen Ballsaal, der für die ganz wichtigen Veranstaltungen waren. Nach der Führung, die Tanzschule war einfach unglaublich, drehte sie sich zu mir um. Wieder strahlten mich diese offenen Karibikaugen an. 'Sollen Sie heute gleich anfangen? Heute beginnt überhaupt kein Stufe 1 Kurs.' <bR>Ihre Lippen hatten eine Bezaubernde Form. Ihr Armorbogen war faszinierend. So soll der Mensch aussehen! <bR>'Ich dachte schon, dass ich Heute anfangen soll.', ich kratzte mich etwas verlegen am Kinn. 'Dann kommen Sie einfach in meinen Tanzverein, ja? Sie können einfach ein bisschen mithelfen und reinschnuppern.' <bR>'Das ist lieb, danke.', unsere Blicke verharrten. Ich konnte bei ihr nicht beurteilen, ob ich sie schon in meinen Bann gezogen hatte oder ob sie einfach nur freundlich war. Doch das würde ich noch raus finden. Immerhin war das Geheimnis über ihren Busen noch nicht geklärt. 'Gut', sie streckte ihre Arme nach oben, 'Ich fühl mich ziemlich dreckig.', lachte sie auf einmal. Sie hatte ein charmantes, offenherziges Lachen, was mich sofort zum Lächeln verführte. <bR>'Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gehe ich duschen.' <bR>'Nein, das macht mir nichts aus.' <bR>Sie blickte mich an, schwieg eine halbe Sekunde: 'Ach, ich mach Ihnen einen Kaffee, wenn Sie den langsam trinken, bin ich wieder da, bevor Sie fertig sind!' <bR>Ich bewunderte sie von Sekunde zu Sekunde mehr. Sie kannte mich nicht und legte gleich so ein natürliches Verhalten an den Tag. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.'Bis gleich.', sie machte kehrt und eilte in das Bad, was sie mir vor ein paar Minuten erst gezeigt hatte. Ich nahm die heiße Tasse in die Hand. /Was lässt du dich von einer Frau so aus der Bahn werfen? Das ist dein erster Tag, wer weiß, was hier sonst noch so rum läuft!/, ermahnte ich mich selbst und atmete den Duft von frischen Kaffeebohnen ein. <bR>Meinen Blick ließ ich leer durch den Raum schweifen. Ich konnte mir richtig die Tanzende Menge auf dem Parkett vorstellen. Eine wunderschöne Tanzschule. Hier würde ich viel Spaß haben. Und als neue Tanzpartnerin um an meine alten Erfolge an zu knüpfen konnte ich mir schon prima diese Kara vorstellen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie auch ADTV-Tanzlehrerin war und sich auf Lateintanz spezialisiert hatte. Ich wollte mit ihr eine leidenschaftliche Samba tanzen. Ich schwelgte in Fantasien und merkte gar nicht, wie lange sie mich eigentlich warten ließ. Sie blieb ungefähr eine dreiviertel Stunde weg. <bR>Dann war sie wieder da. Dieses Mal raubte sie mir komplett den Atem. Ich fühlte mich wie eine Forelle auf Trockenem. Ich schnappte regelrecht nach Luft. Kara trug ein schwarzes Kleid, mit mitteltiefem V-Ausschnitt. Bei den Hüften lief es ein Stück auseinander, dieser Rockteil warf gleichmäßige Falten. Sie sah unglaublich aus. Ihr feuchtes Haar hatte sie zu einem dicken Dutt geflochten. Ich konnte ihre Haare also immer noch nicht sehen. Dieses mal war sie aber geschminkt. Sie sah zauberhaft aus und so sauber. <bR>Aber das Geheimnis um ihre Brust war gelüftet. Sie war nicht übermäßig groß, aber auch nicht klein. Wohlgeformt und rund. Ich hätte grob geschätzt 75B. Das ist zwar nicht groß, doch zu ihrem Körper passte es wie die Faust aufs Auge. Dazu ihr flacher Bauch! Man ich musste aufpassen nicht zu sabbern! Auch ihre Waden vielen mir auf. Sie waren genau gleichmäßig. Zwillingswaden sozusagen. Unglaublich! Umso mehr ich von ihr zu Gesicht bekam, umso mehr wurde mir bewusst, wie perfekt sie wirklich war. Ich musste mich konzentrieren wie noch nie, dass ich nicht zu offensichtlich starrte. Für gewöhnlich war ich Meister der getarnten Blicke. <bR>Sie nahm ein Glas zwischen ihre schmalen Finger und nippte ein wenig daran. <bR>'Wann ist denn der Tanzverein dran?', fragte ich sie ohne sie anzusehen. 'Hm,', ihre Pupillen glitten über die Uhr, die über der Theke hing, 'in zehn Minuten. Das war Timing.', grinste sie. Als sie ihren Kopf so hoch hielt, konnte ich auch noch sehen, wie straff ihr Hals zwar. Ich musste aufhören. Sie brachte mich so aus der Fassung, dass es mir kalt den Rücken runter lief. 'Schön.', antwortete ich knapp. 'Sind Sie eigentlich freitags immer alleine hier?', ich hoffte schon. 'Warum alleine? Sie sind doch hier', freudig blickte sie mich an, 'Okay, im Ernst, nein bin ich nicht. Die anderen kommen nachher auch noch. Und die Bauchtänzer haben Sie ja vorhin gesehen.', sie setzte sich neben mich auf einen Barhocker und umschloss ihr Glas. 'Was machen Sie eigentlich? Ich glaube, das habe ich Sie gar nicht gefragt. Und dann wollte ich Sie einfach mitschleppen. Das tut mir Leid. Also, was arbeiten Sie? Bar? Technik?' <bR>'ADTV-Tanzlehrer.' <bR>Ihre Grübchen kamen wieder zum Vorschein. 'Ach, das passt gut. Ich unterrichte ebenfalls Standart- und Lateintanz.' <bR>Ich nickte. Meine Chancen stiegen! 'Und was machen Sie so? Wenn man fragen darf, haben Sie schon irgendwelche Turniere bestritten und was tanzen Sie lieber?' <bR>Gefiel ich ihr auch oder warum stellte sie solche Fragen? Wie es schien, hatte ich sie schon an der Angel. Hoffte ich zumindest. Sie war so ein Rätsel, ich betete mich nicht zu täuschen.'Ich habe mich auf Lateintanz spezialisiert. Mit meiner letzten Tanzpartnerin, Lina Maurer, habe ich dreimal den Deutschlandtitel geholt.', meine Brust schwoll an vor Stolz. Ihr Gesicht zeigte jedoch keine Anzeichen der Bewunderung. Sie schien neutral. 'Und Sie?', jetzt musste ich mich vergewissern. 'Na ja. Nicht so wichtig…'<bR>'Also?', konnte sie nicht einfach antworten? <bR>'Mehrere Bundesmeisterschaftssiege und den zweiten Platz in der letzten <bR>Europameisterschaft. Ich wünsche mir, irgendwann den Europatitel zu holen, wenn ich das schaffe, arbeite ich auf den Welttitel hin.', sie geriet ins Träumen. Ich war beeindruckt. Sie war mir einiges Voraus. Ich hatte gerade mal die Qualifikation zur letzten Europameisterschaft bestanden, war aber anscheinend nicht weit genug gekommen, um auf sie zu treffen. Schade eigentlich. <bR>'Wollen wir mal ausprobieren, ob wir auch gemeinsam tanzen können?', fragte ich und zwinkerte ihr leicht zu. 'Dafür haben wir keine Zeit. Sehen Sie?', sie zeigte mit ihrem Finger in die Richtung hinter mir. Tanzschüler trödelten ein. <bR>Sie hüpfte leicht von ihrem Barhocker herunter und begrüßte die Gruppe mit einem freundlichen 'Hi' <bR>Die Schüler setzten sich, man merkte ihnen die Gewohnheit an, auf die Stühle und begannen prompt miteinander zu quatschen. Kara eilte noch einmal in die Küche und kam mit einem Muffin zurück. Achtete sie nicht auf ihre Figur? Meine Bewunderung bekam einen erneuten Stoß nach oben gesetzt. Sie konnte Süßigkeiten essen und hatte trotzdem diese Hammer Figur. Sie nahm sich einen Zettel und trug alle ein, die da waren. Zwischendurch zupfte sie sich immer mit Daumen und Zeigefinger ein kleines Stück ihres Gebäcks ab und führte dieses sachte zwischen ihre Lippen. Ich beobachtete ihre blauen Augen, die über das Papier glitten. Dann erhob sie sich wieder. <bR>'Dann lasst uns anfangen!', die Mädchen und Jungen erhoben sich von ihren Plätzen und liefen vor in ihren Tanzsaal. 'Kommen Sie auch?', richtete sie die nächste Frage auf mich. 'Ja.', ich rutschte auch von dem Hocker herunter und folgte ihnen. <bR>In dem Saal hatten sich wieder Grüppchen gebildet. Kara war hinter dem Pult verschwunden und legte gerade eine CD auf. 'Wir beginnen heute ganz gemütlich mit einer Rumba. Versucht die Figur von letzter Woche schon einzubauen. Wenn ihr Probleme habt, machen wir das gleich noch mal.', sie hatte ihre Augen immer noch auf den Gerätschaften und drückte wild darauf rum. Kurz darauf begann ein Lied. Ich setzte mich an den Rand auf einen der schwarzen Stühle und beobachtete die Tanzenden. Sie hatten alle samt eine unglaublich perfekte Haltung, das musste auf Karas Mist gewachsen sein. <bR>'Na, was sitzen Sie denn so faul rum? Los, Sie können ruhig ein wenig rum gehen und die verbessern die etwas falsch machen.', sie lächelte mich zuversichtlich an und machte eine auffordernde Bewegung. Ich nickte und stand auf. Meine Tanzschuhe klackerten leicht auf dem Parkettboden. Ich glitt regelrecht durch den Raum und begutachtete die Paare. Sie waren wirklich recht gut -natürlich hatten sie noch weniger Schritte im Gegensatz zu mir-Kara fand jedoch ständig was zu verbessern. Sie schien eine Perfektionistin zu sein oder sie nahm ihren Job außerordentlich ernst. Da war ich mir noch nicht ganz einig. <bR>'Boar! Tanz doch einfach das, was ich dir führe!' <bR>'Wie denn?! Du kannst ja gar nicht führen!' <bR>'Und ob! Du kannst nicht tanzen! Das hätte ich dir schon lange sagen sollen!', ging auf einmal eine Stänkerei zwischen zwei fünfzehnjährigen, pubertären Schülern los. Ich trat erhobenen Hauptes an sie ran. Ich witterte nämlich meine Chance, Kara zu beeindrucken. 'Was ist los?', ich achtete darauf, dass meine Stimme zart und verständnisvoll klang.'Das Mädel kann einfach nicht tanzen!', zankte der Junge wieder los. 'Bist du dir da sicher? Lass mich mal.' <bR>Ich stellte mich vor das Mädchen. Etwas schüchtern legte sie ihre Hand auf meine Schulter und erfasste meine Andere. Ich führte sie souverän in den Takt und leitete die neue Figur ein. Sie löste sie mit Bravur. 'So, und wo war hier das Problem?', das Mädchen lächelte mich strahlend an, ihre Schneidezähne standen gut zwei Millimeter auseinander, trotzdem war ihr Lächeln sympathisch. Ich wendete mich ihrem Tanzpartner zu: 'Wenn du sie in den Fan führen willst, nimm einfach die Hand herunter und führe sie zu deiner Hüfte, dann weiß sie sofort, was gemeint ist. Du musst das aber auch früh genug signalisieren.' <bR>'Jo!', antwortete er kurz und nahm seine Partnerin wieder in die Arme. Kara stand derweil bei einem anderen Paar und zählte den Takt mit. Hatte sie meinen Auftritt überhaupt mitbekommen? Ich war skeptisch. Schwer zu beeindrucken war sie also auch noch.Zum Glück boten sich für mich noch mehr verbesserungswürdige Vorstellungen, in denen ich, so weit das möglich war, versuchte zu glänzen. <bR>Die eineinhalb Stunden vergingen unter diesen Voraussetzungen wie im Flug. Die Schüler verließen geplättet den Saal -ja, tanzen ist anstrengender als die Meisten glauben- und ich blieb zurück. Ich stellte mich vor das Fenster und sah nach draußen. Je schöner die Tanzschule von innen aussah, desto heftiger schreckte sie dich von draußen ab. Ein Gebäude inmitten einer ganzen Autowerkstattkette. <bR>'Der nächste Kurs fängt gleich an. Reicht es Ihnen für Heute oder kommen Sie noch einmal mit?', sie stand in der Tür und umklammerte ihre Kaffeetasse. Ich drehte mich zu ihr um, sie strahlte so…: 'Ich würde ja sehr gerne, ich sollte jedoch langsam mal den Chef aufsuchen.''Das brauchen Sie nicht, er ist in Stuttgart und bestreitet gerade ein Standartturnier. Deswegen wurde ich ja heute auf Sie gehetzt.' <bR>'Verstehe.' <bR>Also hatte ich sehr viel Zeit mit der neuen Superkollegin. Sie blieb den ganzen Tag überaus freundlich, lachte sehr viel, textete mich in der Mittagspause zu. Trotzdem konnte ich ihr Verhalten nicht deuten. Mir war völlig schleierhaft, ob ich ihr gefiel, oder ob sie zu jedem Kollegen so war. Dazu musste ich sie wohl erstmal mit den anderen Kollegen und Kolleginnen erleben. Auf die war ich allerdings auch gespannt. Wer weiß was für Bomben noch auf mich zu kommen würden…







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