Sommernacht

Autor: lauriii
veröffentlicht am: 30.07.2009




Den gesamten Vormittag konnte er sich nicht einmal auf den Unterricht konzentrieren. Er war viel zu sehr in Sorge um Jasmin. Mittlerweile wusste fast die gesamte Schule von ihrem Unfall mit dem Auto. In der Pause kam auch Kaddy zu Hannes geeilt und fragte wie das passiert sei und meinte zu ihm dass auch sie Jasmin sofort besuchen würde. Als endlich das letzte Läuten erklang stürmte er mit Sack und Pack aus der Schule. Die nächste Straßenbahn in Richtung Klinikum würde seine sein.

Im Empfangsbereich, mit klopfendem Herzen angekommen, erkundigte er sich wo Jasmin K. lag. 'Unsere Besuchszeiten sind erst wieder ab 15 Uhr.' antwortete ihm die Empfangsdame. Die Uhr an der Wand verriet ihm dass er noch eine halbe Stunde Zeit hatte. Aber was tun? Er ging nach draußen zum Zigarettenautomaten und zog sich ein Päckchen. Er hatte vor 2 Jahren aufgehört aber das störte ihn jetzt nicht. Hannes wollte nur irgendwie zur Ruhe kommen und sich die Zeit vertreiben. Nach fünf hintereinander gerauchten Zigaretten schmiss er die Schachtel weg. Er hätte sich beinah übergeben…sein Handy zeigte ihm an das er fünf Minuten noch warten müsste. Dann würde er wieder hineingehen.

Als Jasmin erwachte stellte sie fest dass sie an einem Tropf hing und ihr linkes Bein schmerzte. Sie konnte die Augen kaum öffnen. Ihr Kopf pochte. Alles tat ihr weh. Sofort klopfte es an der Tür und eine Schwester steckte den Kopf ins Zimmer. 'Oh sie ist wach.' hörte sie die Schwester sagen 'Kommen Sie rein.' Jasmin drehte langsam den Kopf aber anstatt die Schwester zu sehen stand Hannes da. 'Jasmin…' kam ihm nur über die Lippen, aber waren das Tränen in seinen Augen? 'Hannes…' hauchte sie nur zurück. 'Ich hab mir solche Sorgen gemacht.' schniefte er da auch schon. 'Wieso weinst du denn?' krächzte sie. 'Weil…weil…' seine Stimme brach. Nun kullerten ihm immer mehr Tränen die Wange runter. 'Es war so schrecklich mit anzusehen dass ich dir nicht helfen konnte. Dich nicht bewahren konnte vor diesem Unfall. Jedes Detail hab ich gesehen. Wie in Zeitlupe. Und nun bin ich einfach nur froh dass du lebst. Das es nicht allzu schlimm ist.' Langsam kehrte ihre Erinnerung zurück. Sie ist über die Ampel gegangen, hatte das Hupen war genommen und ein Auto das auf sie zu kam. Dann war die Erinnerung verschwunden und sie war hier, im Krankenhaus, wieder erwacht. Langsam versuchte sie ihren Arm zu bewegen und Hannes zu berühren. 'Was genau hab ich denn?' ' Dein linkes Bein ist gebrochen, du hast eine Platzwunde am Kopf durch den Sturz auf den Asphalt und hast ein Schmerzmittel bekommen, da überall Prellungen sind. Du hattest also noch mal Glück.' In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür und Kaddy kam mit einem riesigen Blumenstrauß herein. Als Hannes das sah schämte er sich richtig dass er keinen mitgebracht hatte. Jasmin sah dass er seinen Kopf zur Seite drehte. Kaddy setze sich zu den beiden und freute sich das ihrer Freundin nicht noch schlimmeres widerfahren war. Plötzlich schnellte Hannes von seinem Stuhl und verabschiedete sich mit den Worten das er die nächsten Tage vorbeischauen würde. Als er gegangen war fragte Kaddy 'Was hat er denn nur? Ist irgendwas passiert zwischen euch als ich reingeplatzt bin.' Nein, nein. Ich denke er schämt sich einfach nur da er geweint hat und dass er keinen Strauß mitgebracht hat.'

In der Nacht schlief Jasmin schlecht und war am nächsten Tag ganz erschöpft sodass sie am Nachmittag einschlief. Als sie abends aufwachte sah sie einen noch größeren Blumenstrauß als den, den Kaddy mitgebracht hatte. Weiße Rosen. Der Duft kitzelte selbst Jasmins Nase. Und daneben eine Karte. Vorsichtig versuchte sie sich aufzurichten. Auch wenn es wehtat bemühte sie sich trotzdem. Die Karte war von Hannes.

'Jasmin, es tut mir leid dass ich mich so schrecklich beim Besuch benommen habe und einfach gegangen bin. Ich habe mich geschämt dass ich dir nicht so einen wundervollen Strauß zur Genesung mitgebracht habe. Ich hoffe du kannst mir verzeihen. HannesP.S.: Ich hoffe du weißt noch was die Rosen bedeuten? ;-)'

Sie kramte in ihrem Kopf, bis ihr die Erinnerung einfiel. Es war ein herrlich angenehmer Frühlingstag und die Klassen unternahmen einen Ausflug in den botanischen Garten. Die Luft roch nach Blumen und Muttererde. Alle Schüler hörten dem Vortrag der Führerin zu. Bis auf Hannes und Jasmin. Sie hielten sich ein paar Schritte Abstand von der Klasse und erkundeten selbst die Blumen. Sie kamen an ein großes Rosenfeld vorbei wo sie jedes Schild mit der Bedeutung der jeweiligen Rosen lasen. Geschockt erschrak sie aus der Erinnerung. Sie wusste was die Blumen bedeuteten. Weiße Rosen bedeuteten: ich liebe dich heimlich…







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