Ich will doch nur geliebt werden.

Autor: Jessie D.
veröffentlicht am: 07.11.2008




Meine Geschichte-Ausschnitte aus meinem Tagebuch.

Ich, Jessica bin als erste Tochter meiner Mutter Regina zur Welt gekommen.
Meine Mutter muss damals 22 gewesen sein, denn heute ist meine Mutter 39 und ich bin 17.Meine Mutter wuchs in Brasilien auf, musste früh lernen hart zu arbeiten und für ihre Oma(also meine Uroma)
sorgen, seit diese wegen eines Schlaganfalls nich mehr für sich selber sorgen konnte.

Wie gesagt meine Mutter war 22!
Das ist nicht viel älter als ich heute bin und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen jetzt schwanger zu werden.
Meine Mutter wurde von meinem leiblichen Vater verlassen als sie noch mit mir schwanger war und von da an zog sie mich alleine auf.
Ich kenne meinen leiblichen Vater nicht, ich weiss nur das er Andreas S. heisst und das ich ihm scheiss egal bin.
Was solls?

Einige Monate nach meiner Geburt lernte meine Mutter Uwe kennen,
den Vater meiner kleinen schwester.
Schließlich heiratete sie ihn und beide kamen nach Deutschland.
Später, ich weiss nich wieviel später kam ich auch hierher und egal ob ich wollte oder nicht, Deutschland war von da an meine Heimat.

Meine Kindheit war sehr schwierig,
ich will nich sagen scheisse aber so schwierig das ich meinen Kinder nie so eine Mutter sein werde, wie ich sie hatte.
Ich wurde geschlagen und immer abgeschoben, da ich das Kind eines anderen war und durch die Schwangerschaft mit mir,
hatte ich meiner Mutter viele Pläne geraubt.

Als Uwe und meine Mutter sich scheiden ließen war meine kleine Schwester Vanessa schon da.
Zwischen uns waren nur 2 Jahre unterschied und sie wurde von da an immer in den Vordergrund gerückt.

Ich hab mir nie was draus gemacht,
denn ich war es gewohnt von meinen Eltern nich beachtet zu werden aber wenn Besuch kam hatte diese nur die Augen für mich,
da ich schon als kleines Kind sehr hübsch gewesen bin.
Ich war ein sehr zappliges Kind, deshalb wurde ich immer auf den Hochstuhl vor den Fernseher gesetzt.
Das war auch der springende Punkt für meine Eigenschaften heute.

Auf der weiterführenden Schule konnte ich weder mit meinen Leistungen glänzen, noch mit meinen Aussehen.
Mir war zu dem Zeitpunkt nie bewusst das es noch andere Dinge gab wie Schule und Freunde.
Es gab eine wirkliche Welt, mit wirklichen Menschen die nich erst warten bis ich ihnen in die Arme laufe und ,,Hier bin ich !'
schreie.

Heutzutage weiss ich, dass es viel wichtigere Sachen auf der Welt gibt.
Ich war nich immer die, in deren Rolle ich gedrängt wurde.
Ich bekam sehr oft Komplimente für meine Art und mein Aussehen-
Mir wurde oft gesagt ich hübsch, mit meinen dunkelbraun gelockten Haaren und meinen großen braunen
Augen.
Ich bin nicht schlank aber auch nicht fett.
Meine Figur lässt sich eher so beschreiben das ich nur fette seiten hab.
Manche sagen das passt zu mir,
ich habe schon sehr oft verscuht abzunehmen aber ich habe nich das durchhalte vermögen für sowas,
so das ich meine ,,Diät-Pläne' nach 3 Tagen über den Haufen geworfen habe.
Ich bin nicht zufrieden mit mir aber wer ist das schon?
Es gibt Tage da fühle ich mich Hübsch und Tage da denke ich das ich lieber sterben will.

Mein Liebesleben war auch nie normal.

Der erste Junge für den ich mich interessierte hieß Yves.
Ich lernte ihn auf der Party meines Cousin`s kennen.
Zwischen ihm und mir war nur ein Altersunterschied von 5 Monaten.
Heute weiss ich, dass er mich nich wollte.
Ich war einfach nicht sein Typ.

Ich hasste es von jemanden abserviert zu werden, so das ich alles versuchte.
Ich lief ihm 3 Jahre hinterher.
Ich hasste alles was mich an ihn erinnerte und ich hasste mich selber.
Ich hasste mich dafür das ich, ICH war.
Von da an war mir alles egal.
Ich kam nach der Schule nachhause,
machte Hausaufgaben UND BLIEB ZUHAUSE!
Ich ging nie weg oder unternahm was mit meinen Freunden,
nicht weil ich keine Lust hatte, weil ich einfach keine Freunde hatte.
Das ging bis zur 9.Klasse so.
Anfang der 9.Klasse wechselte ich aufgrund eines Umzuges die Klasse,
ich wollte nicht aber was blieb mir anderes übrig?

Mein Leben ging prüde und langweilig weiter bis ich in diese neue Schule kam.
Das war meine Chance!
Ich wollte endlich mal dazu gehören.
Das klappte auch ganz gut, bis ich in den Weihnachtsferien wegen Schmerzen ins
Krankenhaus kam.
Zuerst klagte ich über schmerzen und Übelkeit,
dann darüber das ich keine Luft bekam,
nach 4 Tagen durchgehender Schmerzen brachte mich meine Mutter schließlich ins
Krankenhaus.

Ich bekam keine Luft mehr und wurde untersucht.
Diagnose:
Mein rechter Lungenflügel hatte ein Loch und war durch das Wasser was sich dort gebildet hatte
fast abgestorben.
Die Ärzte meinten ich hätte Glück gehabt, unter normalen Umständen wär ich gestorben.Das kam mir eigentlich richtig,
ich wollte sterben.
Jedoch meinte es jemand anderes wohl anders.
Ich lag 3 Monate im Krankenhaus ehe rauskam das ich an Tuberkulose litt.
Tuberkulose war eine Krankheit die durch bakterien ausgelöst wird, die sich durch deine Lunge fressen.
Meine ganze schule machte einen Aufstand, da Tuberkulose ansteckend sei.
Von da an konnte ich vergessen jemals wieder Achtung & Respekt zu bekommen.
Mir wurde im Krankenhaus klar das ich viel zu jung sei um zu sterben.
Ich musste was an meinem Leben ändern, weil ich komplett unzufrieden war.

Nach mehreren kleinen und einem chirugischen Eingriff war ich fast wieder gesund.
Ich dachte oft darüber nach, wie es wohl gewesen wär wenn ich nicht ins Krankenhaus käme.Ich wäre wahrscheinlich erstickt.
Ich danke nocheinmal den ganzen Ärzten und bekannten,Freunden und Krankenschwestern die mir geholfen haben.
Ohne euch wäre alles halb so toll gewesen.
Dafür danke ich euch von ganzen Herzen!

Von da an änderte ich alles.
Meine Leistung in der schule, war so schlecht das ich vorraussichtlich einen
Hauptschulabschluss hätte bekommen können.
Heutzutage bin ich in der 12.Klasse einer Gesamtschule und mach nächstes Jahr mein Abitur.Das Verhältnis zu meiner Mutter, was bis zu dem Zeitpunkt schlecht gewesen ist, änderte sich.
Ich gab meiner Mutter immer die Schuld an meiner Lage, jedoch weiss ich das meine Mutter nichts dafür kann.
Sie gab nur diese Erziehung an mich weiter, die sie von ihrer Mutter bekam.

Heute bin ich 17 und ich will nicht sagen das ich sehr glücklich bin.
Ich lebe mit meiner Mutter und meiner Schwester in einer kleinen Wohnung,
die meine Mutter nur durch harte Arbeit selber finanzieren kann,
Ich hatte noch nie einen festen Freund und bin trotzdem keine Jungfrau mehr.
Meinen Leiblichen Vater kenne ich immer noch nicht,
jedoch bekomme ich jeden monat Unterhalt welches ich mit Genuß ausgebe.
Ich bin froh das ich mit 14 an Tuberkulose litt,
denn das hat mich reifer gemacht.
Ich Verstehe Dinge, für die ich früher keinerlei Interesse gezeigt hab und ich bin froh diese Erfahrung gemacht zu haben,
denn es hat mich wirklich geprägt.
Es war kein Anlass für eine große Veränderung,
ich habe eigentlich nur gelernt Dinge mit anderen Augen zu sehen.

Diese Erfahrung hat meine Familie in keinster Weise geprägt,
denn meine Schwester hat immer noch die ganze Aufmerksamkeit meiner Mutter.Mich stört es zwar nicht aber ich weiss das ich mich tief in meinem Inneren verletzt fühle,weil ich in den Augen meiner Mutter immer noch das Mädchen bin,
dass zwar gut in der Schule ist und eine schwere Lungenkranlheit überstanden hat,
doch tief in ihrem Herzen jedoch nie gewollt war.

Ich weiss nicht wieso meine Mutter mich so behandelt und meine Schwester ihre Prinzessin ist,
was ich aber weiss ist das meine Mutter mich lieb hat und ich mich nicht durch jegliche Gefühle vom
rechten Weg abbringen lasse.









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