WG + Liebe = Chaos

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 29.11.2008




Kapitel VI

Vorsichtig drehte Lisa den Schlüssel um und holte tief Luft. Marcs Fahrrad war unten angeschlossen, dass hieß das er zuhause war. 'Hallo?' Entschlossen stieß sie die Tür auf und betrat die Wohnung, laute Musik hallte ihr entgegen. Sie ging weiter bis in die Küche und blieb bei dem Anblick der sich ihr bot erstaunt stehen. Sämtliche Möbel waren von der Wand abgerückt und fein säuberlich mit Plastikplanen abgedeckt. Die vorher blau-gräulich gestrichene Küche erstrahlte nun in einem hellen freundlichen zitronengelb - Na ja zu mindestens teilweise... - und wenn sie sich nicht ganz irrte war das genau die Farbe, die sie Marc noch vor Kurzem im Baumarkt versucht hatte schmackhaft zu machen, damals ohne Erfolg. Marc hockte mit seinem Rücken zu ihr auf dem Boden und rührte in einem Farbeimer, anscheinend hatte er ihr Reinkommen nicht bemerkt. Sie setzte ihre Taschen ab und langte nach dem Radio das in voller Lautstärke einen alten Song aus den 80'ern plärrte und drehte die Lautstärke runter. Marc drehte sich fragend um und als er sie erkannte stellte er seine Tätigkeit ein. Lisa hatte das Gefühl, das er sie mit seinen Augen durchbohrte, und sah betreten in Richtung der nun gelben Wand. 'Du streichst die Küche?' 'Hhm du fandest die alte Farbe doch hässlich, sollte eine Überraschung werden... ' langsam richtete er sich auf, seine 1,90 m schienen die ganze Küche auszufüllen. Seine ernorme Körperpräsenz ließ sie instinktiv einen Schritt zurück treten. In seiner alten ausgeleierten Jeans mit dem weißen Shirt voller Farbkleckse und Barfuss sah er genauso aus wie sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, genauso wie sie ihn schon tausendmal gesehen hatte. Doch es erschien ihr, als hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Die Luft schien zu knistern und Lisa wurde auf einmal so heiß, dass sie am liebsten das Fenster aufgerissen hätte. Marc starrte sie immer noch stumm an. 'Ich dachte du kommst erst morgen wieder...' kam es nun zögernd. 'Ja nun ja meine Eltern sind auf Kegeltour und deshalb...' kam es lahm von Lisa. 'Warum hast du auf meine Anrufe nicht reagiert? Ich hab die ganze Zeit wo du wegwarst nichts von dir gehört.' Sagte er nun. 'Ähh Akku alle...' eine glatte Lüge war das, schoss es Lisa durch den Sinn eine glatte Lüge - Schiss hatte sie gehabt, sonst nichts. Marc kratzte sich am Kopf und stieß ein lautes Seufzen aus... 'Hör mal Lisa ich glaube wir zwei sollten mal reden wegen... ' 'Du das ist gerade ganz schlecht...' Lisa zog Kacey die soeben neben sie getreten war vor sich und platzierte sie zwischen sich und Marc... 'Marc darf ich dir Kacey vorstellen? Die Austauschschülerin meiner Eltern. Ich hatte dir doch erzählt das sie uns besuchen kommt!'

Marc wusch gedankenverloren Gläser, die laute Musik aus den Boxen dröhnte in seinen Ohren er nahm sie kaum wahr. Der Abend war noch total komisch gewesen, Lisa hatte einen riesigen Tamtam um Kacey gemacht und hatte stets darauf geachtet nicht mit ihm allein in einem Raum zu sein. Sie hatte zusammen gekocht und da die Möbel wegen der Farbe immer noch kreuz und quer standen war es sehr eng gewesen und immer wenn sie sich aus Versehen berührt hatten war sie wie von der Tarantel gestochen weggesprungen... Zum Glück hatte er wenig später zur Arbeit gemusst, dann konnte er wenigstens für ein paar Stunden abschalten. Marc schaute sich im Club um wo er ab und zu aushilfsweise hinter der Bar arbeitete. Lauter feiernde Leute - Er selber wäre lieber nach Hause und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen. Wenig später sah er wie sich Paul in Richtung der Bar drängte. 'Na alles klar bei dir? Du siehst aus als hätte dir jemand gehörig die Laune verdorben,' begrüßte er Marc, der gerade dabei war jede Menge hochalkoholisches zu mixen. 'Nun ja, was soll ich sagen...' Marc ließ den Shaker sinken 'Lisa ist zurück... ' 'Ich weiß, hab sie gerade am Barbarossaplatz getroffen, sie wollte allen Ernstes ins Skyline, aber ich hab sie überredet hierher zu kommen, da dort eh nix los ist. Sie müsste gleich kommen, wollte noch eben zur Bank.' 'Shit' Marc reichte Paul ein Bier, 'Das kann ja heiter werden...'

Paul sah ihn fragend an. 'Sie redet nicht mit mir... nun wir reden schon, aber nicht über... du weißt schon, ständig schiebt sie Kacey vor...' 'Kacey? Meinst du damit die dunkelhaarige, die eben mit Lisa unterwegs war?' 'Ja sie wohnt zur Zeit bei Lisas Eltern ist ne Austauschschülerin aus den Staaten sie bleibt bis Mittwoch Abend' 'Hhhm interessant... ziemlich süß die Kleine.' Grinsend nahm Paul einen Schluck aus seiner Flasche. 'Ja und weiter? Also, kein reden... Was hättest du ihr denn eigentlich gesagt?' Paul sah in fragend an. 'Ich mein wir haben ja alle gesehen, was passiert ist als sie sich die vier Tage nicht gemeldet hat. So mies drauf hab ich dich schon lange nicht mehr gesehen. Wenn ich nicht dein bester Kumpel wäre, dann hätte ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht mich deiner Laune auszusetzen.' Feixend sah er ihn an. 'Also, was hättest du ihr denn gesagt. Was von einmaligem Ausrutscher oder doch große Liebe?' Als Paul keine Antwort bekam drehte er sich grinsend um. 'Bis später dann, ich schau mal wo der Rest ist. Du Ich glaub Lisa ist gerade gekommen.' 'Ja was hätte er ihr gesagt? Gute Frage das sie in ihrem alten ausgeleierten Jogginganzug einfach zum anbeißen ausgesehen hat? Oder lieber das er sie am liebsten fest in die Arme geschlossen hätte um ihren weichen Körper zu spüren. Oder vielleicht, das er so hart geworden war als er ihr mehr oder weniger extra in den Ausschnitt geschaut hatte, dass er ein paar extra Minuten hatte einlegen müssen im Bad - unter der kalten Dusche!' Kopfschüttelnd seufzte Marc. Klang alles nicht so danach was er ihr sagen sollte. Zumal sie ja immer noch seine beste Freundin war und er sich auch nicht erklären konnte warum ihn plötzlich alles was sie tat total scharf machte. Nicht das er in sie verliebt gewesen wäre, es war wohl aber eher so wie mit einer verbotenen Frucht, einmal davon gekostet und man kann nicht mehr genug bekommen... Er hatte sie schon vermisst die vier Tage, wo sie bei ihren Eltern gewesen war, aber er und miese Laune - das musste Paul sich eingebildet haben.' Er musste einfach mit ihr Reden und es als einmalige Sache betrachten, vielleicht konnten sie dann zurück zu der guten Freundschaft die sie mal gehabt hatten. Das hoffte er jedenfalls.

Lisa stand hinter dem Stehtisch und hörte Tina mit einem Ohr zu, seid dem sie nicht mehr mit Phillip zusammen war, sahen sie sich selten da Tina immer nach Hause fuhr um im Geschäft ihrer Eltern zu helfen und wenn sie dann mal nach Köln kam war sie meist bei Timo und das hieß dann auch dort wo Phillip auch war. Umso mehr freute sie sich, dass sie sich heut Abend sahen. Tina hatte auf die Story mit Marc erst mit Unglauben, dann mit Gelächter und anschließend mit Verständnis reagiert. Lisa war froh, dass sie hier war, sie hatte das Gefühl das sie etwas freundschaftliche Unterstützung gebrauchen konnte... Eigentlich hatte sie gar nicht ausgehen wollen, aber da Kacey natürlich feiern wollte kam sie nicht drum herum und nachdem sie Paul getroffen hatten, hatte dieser sie dazu gedrängt ausgerechnet hierher zu kommen - in die Diskothek, wo Marc arbeitete. Paul schien es auf Kacey abgesehen und dieser war auch flugs mit ihm auf der Tanzfläche verschwunden, kaum das sie den Laden betreten hatten. Sie schaute rüber zur Bar, wie so oft an diesem Abend. Marc räumte gerade einen Kasten Bier in den Kühlschrank, als sie gekommen war hatten sie sich mit einem kurzen Nicken begrüßt und seitdem kein Wort miteinander gesprochen. Als sie wieder einmal rüber sah, sah sie wie sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen verzog als ein großes schlankes Mädchen an die Bar trat und seinen Namen rief. Er drehte sich um und schloss das Mädchen in die Arme, so als würde er sie gut kennen. Lisa spürte einen Stich in ihrem Bauch. 'Das ging ja schnell' Es war erst ein paar Tage her seit dem sie miteinander geschlafen hatten und kaum war sie weg, lachte er sich eine neue an. Und dann brachte er sie auch noch mit hierher! Obwohl ihr das ja eigentlich total egal war was er trieb. Oder etwa nicht? Tina erzählte gerade etwas von einem besonders nervenden Kunden aus dem Geschäft ihrer Eltern, da Lisa jedoch die Hälfte nicht mitbekommen hatte lauschte sie einfach still weiter, in ihr drinnen jedoch begann zu brodeln, heiße Wut durchzog sie langsam.

Paul und Kacey kehrten von der Tanzfläche wieder und gesellten sich zu ihnen. 'Puh ich hab Durst, sonst noch jemand?' Paul sah fragend in die Runde. 'Ja ich hätte gern einen Wodka-Redbull und einen Tequila!' antwortete Lisa. Was Marc kann konnte sie schon lange. 'Und sag diesem Schwerenöter von Barkeeper, er soll nicht mit dem Wodka sparen!' Mit einem Seitenblick auf Marc der gerade laut über etwas lachte was die Schöne gesagt hatte: 'Wir gehen so lange tanzen!' Sie zog die sichtlich verdutzte Tina hinter sich her in Richtung Tanzfläche... 'Sag mal Marc Lisa scheint ja ganz schön geladen zu sein' feixte Paul kopfschüttelnd als er die Bar erreichte und seine Bestellung aufgab. 'Warum?' Marc sah ihn unsicher an. 'Nun ja ich soll dir sagen, das - ich zitiere - du Schwerenöter von einem Barkeeper auf keinen Fall mit dem Wodka sparen sollst und der Tequila ist auch nicht für mich.' 'Komisch, sonst trinkt sie eigentlich nur Bier, harte Sachen sind nicht so ihr Ding. Ich hab gleich frei, vielleicht versuche ich dann noch mal mit ihr zu reden.' Marc schaute in Richtung Tanzfläche. Lisa schien ihren Spaß zu haben. Ihr Gesicht strahlte als sie laut mit den Zeilen des Liedes mitsang, als sich ihre Blicke kreuzten versteinerte sich ihr Gesichtsausdruck ruckartig. Marc hörte sein Herz laut schlagen. Es war schon schlimm das sie nicht mehr richtig mit ihm redete, aber nun schien sie regelrecht sauer auf ihn zu sein und er hatte keinen blassen Schimmer warum. Es wurde Zeit das sie darüber redeten, schließlich war sie an der ganzen Sache genauso beteiligt wie er. Und trotzdem hatte er das dumme Gefühl das er es ausbaden musste.

Lisa bemerkte Marc erst als er direkt vor ihr stand. Er packte ihren Arm und zog sie hinter sich her in Richtung Ausgang. 'Wir müssen reden! Jetzt!' Lisa war viel zu perplex um zu reagieren, die kühle Nachluft schlug Ihr ins Gesicht als sie aus dem Ausgang traten. Marc zog sie etwas beiseite und baute sich drohend vor ihr auf. 'Was soll das eigentlich heut Abend alles? Erst redest du den ganzen Tag nicht mit mir und nun wirfst du mir Blicke zu als wolltest du mich auf der Stelle erdolchen.' Er schaute sie wütend an. 'Wieso? ich hab doch mit dir geredet' wich sie dem Thema aus. 'Und außerdem schienst du den ganzen Abend ja gute Gesellschaft zu haben also was soll's?' 'Was soll das denn nun wieder heißen?' Marc sah sie ungläubig an. 'Du benimmst dich absolut lächerlich seit dem wir... du du weißt schon. Ständig schiebst du Kacey vor! Ich glaube wir müssen darüber reden was passiert ist.' 'Was ist denn bitte passiert... ?' Lisa war inzwischen schon richtig in Rage. 'Mein Gott bei deinem enormen Frauenverschleiß solltest du schon fähig sein die Sache beim Namen zu nennen. Wir waren beide betrunken und Ich gefrustet wegen Phillip und dann ist es halt passiert. Wir hatten Sex. Mein Gott es war doch nur Sex. Ein Ausrutscher halt nix wildes... ' Atemlos sah sie ihn an. Sein Gesichtsausdruck wich von verärgert über erstaunt zurück nach verärgert. 'Soso ein Ausrutscher also... ' Eigentlich hätte er froh sein müssen, sie präsentierte ihm hier einen Freischein raus aus seinem schlechten Gewissen aber aus irgendeinem Grund machte es ihn rasend. 'Was ist?' Lisa sah ihn abschätzend an... 'Ist doch alles super nun kannst du wieder zu deinem geregelten Tagesablauf übergehen. Jede Party eine Neue war das nicht mal dein Motto?' Lisa merkte wie gehässig das klang aber sie konnte nicht anders. Erst diese Tuse heute an der Bar und nun dieses pseudo-moralische Gespräch hier nur um zu gucken ob es der armen kleinen Lisa auch gut geht...

Marc sah sie wutschnaubend an, in seinem Kopf drehte sich alles, so hatte er sich das hier auch nicht vorgestellt. Nicht nur er war an diesem Dilemma hier Schuld und nun stellte sie Ihn hier als den Bösen hin. Irgendwie musste er sie zum Schweigen bringen. Er starrte sie an Lisa schien auf eine Antwort zu warten, denn sie kaute auf nervös auf ihrer Unterlippe herum. Auf einmal konnte er nicht anders. Hart und fordernd presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie. Lisa war zuerst überrascht aber ihr Körper reagierte sofort auf ihn. Unfähig aufzuhören schmiegte sie sich an ihn wie eine Verdurstende, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn zurück. Marcs Zunge wanderte tief in ihren Mund und schicke heiße Wellen ihren Rücken entlang... In Sekundenschnelle war sein Kopf ausgeschaltet und er drängte sich instinktiv noch näher an sie heran. Seine Hände kamen auf ihren Hüften zu liegen. Plötzlich hupte ein Auto hinter ihnen und Marc wurde unsanft in die Realität zurückgeholt. 'Was mach ich eigentlich hier?' Marc wurde sich mit einem Mal bewusst was er hier tat. Er knutschte wild mit Lisa, obwohl diese Sache erst alles zwischen Ihnen so schwierig gemacht hatte. Wiederwillig löste er sich schweratmend von Ihr. Sein Blick immer noch mit ihrem verhakt. 'Es tut mir Leid! Das hätte nicht passieren dürfen' murmelte er und trat einen Schritt zurück. Er starrte sie an als wollte er noch etwas sagen wandte sich dann doch ab und verschwand in der Nacht. Lisa lehnte ihren Kopf stöhnend an die Wand hinter ihr... 'Scheiße, Scheiße, Scheiße!'







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