WG + Liebe = Chaos

Autor: blaine_chick
veröffentlicht am: 07.11.2008




Teil III


Es erschien Marc als hätte er nur kurz die Augen zugemacht als das Telefon mit einem ohrenbetäubenden Schrillen losging. Vorsichtig schob er Lisas Kopf von seinem Arm herunter und spurtete in Richtung Telefon. 'Ja?' Gähnte er in die Muschel als er abhob. 'Marc bist du das?' Hörte er Tinas Stimme aus der Muschel... 'Jaja ich bin's! Man weißt du wie viel Uhr es ist?' 'Ist Lisa bei dir?' Kam es atemlos von Tina 'Ich mache mir solche Sorgen, sie hat mir irgendwann diese Nacht eine ziemlich konfuse sms geschickt, in der nur stand, dass sie sich mein Auto geliehen hat und ich soll mich nicht aufregen, aber ich habe sie erst heute morgen gelesen.' 'Ja die ist hier, kam heut Nacht so um sechs Uhr total aufgelöst in die Wohnung. Es geht ihr aber soweit gut, sie schläft noch. Sag mal was ist denn eigentlich da bei euch passiert? Timo ist im Krankenhaus?' 'Hör mir bloß auf, er ist auf dem Eis ausgerutscht und blöde gefallen. Ist aber nicht so schlimm, ein glatter Bruch vom Schlüsselbein. Der Arzt wollte ihn da behalten, damit am Morgen der Oberarzt noch mal drauf schauen kann, da es die gleiche Stelle ist die er schon mal gebrochen hatte.' Marc atmete auf, Tinas Freund Timo hatte er zwar erst ein paar Mal getroffen aber er erschien ihm recht cool. 'Na dann ist ja gut. Ich sag Lisa sie soll sich bei dir, wenn sie wach ist. Und bestell Timo gute Besserung.'

Marc legte den Hörer auf und lugte in Lisas Zimmer. Die zerwühlte noch immer die Laken. Marc zog sich seine Sportsachen an und beschloss joggen zu gehen, dabei bekam er immer so gut den Kopf frei. Normalerweise mochte er es morgens durch den Volksgarten zu joggen, er genoss es zu sehen wie die Stadt 'aufwachte'. Vereinzelte Jogger mit und ohne Hund kamen ihm entgegen. Heute morgen jedoch half seine Kopf-Fei-Taktik nicht. Er hatte immer das Bild von Lisa - wie ein Häufchen Elend - auf ihrem Küchenfußboden im Kopf.

Vorsichtig öffnete Lisa die Augen Licht fiel in ihr Zimmer genau auf ihr Bett. 'Hm Gott sei dank ich bin Zuhause in meinem Bett.' Langsam kehrten die Erinnerungen an gestern zurück. Auf dem Kissen neben ihrem Kopf fand sie einen Zettel von Marc der sagte, dass Tina angerufen hätte. 'Shit' - die war sicher schon ganz kirre vor Sorge. Wenig später saß Lisa in der Küche und hatte Tina an der Strippe. 'So und nun erzähl mir mal was passiert ist, Marc hat mir heut früh nur ne Kurzversion gegeben.' 'Tja also, als ich heut Nacht vom Krankenhaus zurückkam, wälzten sich die zwei gerade im Bett!' 'Jetzt verstehe ich auch warum die dumme Kuh heut morgen so ein Siegergrinsen drauf hatte. Das ist ja das Letzte. Du fährst seinen besten Freund ins Krankenhaus und er betrügt dich derweil und hat dann auch noch die Courage zu fragen, was du denn so früh zuhause machen würdest? Unglaublich!!!'

Nachdem Lisa aufgehängt hatte hörte sie wie die Tür geöffnet wurde und Marc in die Küche kam. 'Na alles klar bei dir?' 'Ja hab gerade mit Tina telefoniert...' 'Sie hat heut morgen schon angerufen...' 'und fühlst du dich besser heute?' 'Hhm ist schon In Ordnung - ein bisschen erschlagen aber ansonsten Ok.' 'Dann zieh dich mal an, wir haben heut noch viel vor.' Marc grinste sie aufmunternd an. 'Ich wollte auf den Flohmarkt. Mein Cousin hat nächstes Wochenende Geburtstag. Er ist doch gerade aus dem Ausland gekommen und in ne neue Bude gezogen und braucht noch ne Kommode für seinen Flur und da du ja nun schon mal da bist, und Frauen eh mehr Ahnung von solchen Dingen haben, kannst du mir auch gleich beim suchen helfen!' Schelmisch grinste er sie an. 'Keine Wiederrede das wird dir gut tun - so ein bisschen Ablenkung.'

Wenig später schlenderten die beiden über den schon recht belebten Flohmarkt. Marc hatte sich das Auto von einem Freund geliehen, da Lisas Minni ziemlich ungeeignet war um ein größeres bzw. überhaupt ein Möbelstück zu transportieren.. Lisa merkte wie der Markt sie doch aufheiterte. Flohmärkte waren ihre Leidenschaft. Das bunte Treiben und die vielen Dinge die es zum anschauen gab lenkten sie zudem von ihrem Kummer ab. Zudem liebte sie es unter dem ganzen angebotenen Plunder die wahren Schätze zu suchen. 'Hey schau mal wie wäre es denn mit der da?' Marc zeigte auf eine Kommode die unter viel Gerümpel an einem Stand zu sehen war. 'Ist die nicht eine bisschen klein?' 'Ach Quatsch!' Marc war schon zu dem Stand geeilt und befreite das Möbelstück von den darauf liegenden Sachen, damit er einen guten Blick darauf hatte. 'Nee die ist super Pauls Wohnung ist nicht so groß, speziell der Flur ist ziemlich eng, und die Höhe stimmt auch, nur die Farbe ist nicht das Wahre...' Zweifelnd blickten die beiden auf das hässlichen Ockergelben Lack den die Kommode hatte. 'Kein Problem, die lackieren wir und dann ist sie das ideale Geschenk.'

Auf dem Rückweg erstanden sie noch Lack, Schmirgelpapier und Pinsel im Baumarkt, Lisa versuchte in einem Moment von Übermut Marc davon zu überzeugen ihre Küche auch neu zu streichen, doch bei jeder Farbe die sie ihm auf der Tabelle zeigte verdrehte er die Augen und murmelte etwas von 'Mädchen-Farbe'. Schließlich machten sie sich küchentechnisch unverrichteter Dinge auf den Heimweg. Als Lisa die Wohnungstür aufschloss sah sie das der Anrufbeantworter blinkte. Sie konnte sich schon denken wer angerufen hatte aber mit Phillip reden wollte sie nicht. Plötzlich klingelte das Telefon. 'Soll ich dran gehen?' Marc sah sie fragend an und nahm schließlich den Hörer ab. 'Hhm Hallo? Ja sie ist hier. Nein sie will nicht mit dir reden und wenn ich dir nen Tipp geben darf Ruf nicht mehr an!' Damit legte er auf. Sein letzter Satz war zwar nicht gerade freundlich gewesen, aber es störte sie nicht.

Lisa betrachtete sich kritisch im Spiegel, das war zwar sonst nicht Kleidungsstiel aber heute Abend war es ihr egal. Der Ausschnitt ihres T-Shirts war schon gefährlich tief, zwar machte der Knielange Rock einiges weg, aber es war trotzdem mehr Haut als sie sonst zeigte zu sehen... Mit dem breiten braunen Ledergürtel und den Armreifen, die Marc für sie auf dem Flohmarkt erstanden hatte, war ihr Outfit perfekt. Das sie sich überhaupt auf diese Party Idee eingelassen hatte... Eigentlich war ihr nicht nach feiern zumute, aber Marc hatte schon Recht, wenn sie hier alleine bleiben würde wäre das auch nicht so gut. Die letzten Tage hatte sie entweder im Bett oder mit dem abschmirgeln und lackieren der Kommode verbracht, die zwei Heulaussetzer die sie vor Marcs Augen hatte, hatte dieser höflich übersehen und insgesamt schaffte sie es zeitweise sogar nicht an Phillip zu denken, das war doch auf die Kürze der Zeit Berechnet gar kein so schlechter Schnitt.

Marc schaute ungeduldig auf die Uhr, Frauen - dass die immer so ewig brauchten... Wenigstens hatte er Lisa dazu überreden können mit zu gehen. Prüfend blickte er in Richtung Badezimmer als sie die Tür öffnete und musste hart schlucken als Lisa raus kam. 'Dress to kill'- nur ihre traurigen Augen passten nicht dazu.

Als Sie wenig später die Altbauwohnung von Paul betraten war die Wohnung schon ziemlich voll. Ihre Kommode hatte Marc schon gestern hergebracht und sie passte wirklich gut in den Flur. Obwohl Lisa erst jetzt die wohl eigentliche Bestimmung der kleinen Kommode klar wurde - Minibar - Typisch Mann, dass hätte sie sich ja denken können. Es waren lauter Leute da, die Lisa nicht kannte aber fast alle schienen Marc zu kennen und begrüßten ihn. Marc legte ihr den Arm um die Hüften und dirigierte sie grüßend und nickend durch die Menge in Richtung Küche. 'So Lisa, darf ich dir meinem Cousin - und gleichzeitig besten Freund vorstellen?' 'Hallo ich bin Paul und wen haben wir hier?' Paul stellte sich als gut aussehender Blondschopf heraus, mit blauen Augen und süßen Grübchen. 'Hallo ich bin Lisa.' 'Ah die sagenumwobene Mitbewohnerin, dir habe ich wohl die schicke Kommode zu verdanken! Eine Schande das Marc dich uns so lange vorenthalten hat.' Paul grinste ein Spitzbübisches Lächeln und rückte etwas näher an Lisa heran und legte einen Arm um sie. 'Pfoten weg mein Lieber!' Marc schlug den Arm von Paul grinsend weg. 'Sie gehört zu mir, und außerdem gondelst du ja eh immer in der Weltgeschichte herum, also keine Zeit dir jemanden vorzustellen.' Lisa musste bei dem Rumgeplänkel der beiden Jungs grinsen, vielleicht würde der Abend ja gar nicht so schlimm werden. 'So Jungs jetzt mal Schluss mit dem Platzhirschgehabe' spielerisch boxte sie Marc in die Seite 'ich hätte viel lieber was zu trinken.' 'Du wirst mir immer sympathischer Lisa.' Grinsend drehte Paul sich um und zog eine Flasche Kölsch aus dem Kühlschrank.

Wenig später ging Lisa hinaus auf den winzigen Balkon, da es ihr im Gewühl doch langsam etwas zu stickig wurde. Vom Balkon aus hatte man einen guten Blick auf das belebte Nachtleben, da sich Pauls Wohnung mitten in Kölns Ausgeh-Zone befand. Seit sie aus diesem verunglücktem Urlaub wieder gekehrt war, war schon eine Woche vergangen und Phillip hatte es endlich entgültig aufgegeben sie anzurufen, da er jedes mal ziemlich unfreundlich abgewürgt wurde, falls sie überhaupt dran ging. Tina hatte Lisas Sachen bei Phillip abgeholt, was zwar ziemlich kindisch war, aber für sie weit weniger schmerzvoll. Unter ihr lief ein Pärchen Händchen-haltend durch die Strasse und von einer nah gelegenen Kneipe hörte sie vielstimmiges Gelächter. Irgendwie erschien es ihr als hätte sie die letzten paar Tage in einer Art Blase verbracht die sie von der Außenwelt abschottete und nur wenige Leute hatten überhaupt Zugang.

Während Lisa so ihren Gedankengängen nachhing wurde sie von zwei Augenpaaren beobachtet. Marc stand mit Paul in der Küche und starrte quer durchs Wohnzimmer auf Lisas Rücken. Paul hingegen schaute zwischen seinem besten Freund und Lisa hin und her. 'Sag mal Kumpel alles in Ordnung bei dir? Wenn du sie noch länger anstarrst hat sie bald zwei Löcher im Rücken... ' 'Wie was?' Marc sah ihn verständnislos an. 'Nun komm schon, seit dem du reingekommen bist, bist du keine zwei Meter von Lisas Seite gewichen und wenn doch, dann hast du sie stets im Visier.' 'So ein Quatsch, das bildest du dir ein.' 'Es ist nur sie... sie ist so traurig und deprimiert und das nur alles wegen diesem riesigen Arsch...' 'Ich komm überhaupt nicht an sie ran. Vorgestern hab ich ihre beste Freundin getroffen und Sie macht sich auch Sorgen, sie meinte das Lisa sich selbst unattraktiv fände und gesagt hätte das es ja kein Wunder wäre das Phillip sie wegen einer anderen verlassen hätte.'

Marcs Hand schloss sich enger um die Flasche als er die letzen Worte verächtlich ausspuckte. Paul beobachtete ihn schmunzelnd... 'Könnte es sein mein Lieber das Dir doch mehr an Lisa liegt als du eigentlich zugeben möchtest?' 'Was soll denn das heißen?' Marc schaute ihn drohend an. 'Nun ja ich mein ja nur, dass diese kleine unglückliche Blondine da vielleicht mehr als nur Beschützerinstinkte in dir hervorruft und du ihr ganz gerne mal zeigen würdest, dass du und dein kleiner Freund sie auf jeden Fall attraktiv finden. Wäre ja auch mal an der Zeit, das es dich auch mal erwischt.' 'So ein Quatsch' brauste Marc auf 'Lisa ist wie eine Schwester für mich! Ich... ich will nur halt nicht das sie sich wegen diesem Idioten einbildet sie wäre weniger wert oder so...' 'Schon klar mein Lieber, war ja auch nur so ne Idee...' grinsend schlug Paul ihm auf die Schulter und ging davon...

Marc sah ihm grübelnd nach. 'So ein Quatsch er und in Lisa verschossen!' Ihr ging es zur Zeit nun mal nicht so gut und er als ein guter Freund nahm Rücksicht darauf. Außerdem war er gern mit ihr zusammen. 'Was war daran denn bitte so falsch?' Ok vielleicht wirkte es so von außen, es wurde einfach mal wieder Zeit, dass er sich ein bisschen unter die Leute mischte schließlich waren ja auch andere nette Mädels hier... Entschieden wandte er sich dem Wohnzimmer zu.







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