Das Schicksaal wollte es anders

Autor: Daniljana
veröffentlicht am: 31.10.2008




'Nun, wo ist die Frau, die wir suchen?' Rey wurde langsam ungeduldig. Er wollte seine kostbare Zeit nicht dafür verwenden, auf einer Pferdeverkaufsschau nach einer Frau zu suchen, die, wie sein Vater meint, die Lösung für die Probleme ihrer Firma - der Familienfirma - sei.
'Hab' Geduld, Sohnemann. Die Computer laufen dir schon nicht davon.' Sein Vater, der neben ihm stand verlor langsam auch die Geduld. Schuld daran ist aber Rey mit seiner ständigen Nörgelei.
'Aber unsere Kunden, wenn wir so weitermachen.'
'Auf ein, zwei Kunden mehr oder weniger kommt es doch nicht drauf an. Wir gehen schon nicht Pleite, wenn ein paar Kunden abspringen. Außerdem müssen wir erst mal die Fehler in unserem neuen Quellcode und dann noch den Virus beseitigen, ehe wir neue Aufträge annehmen können. Und bei dieser besagten Beseitigung wird uns eine junge Frau namens Josephine Caroline Evers uns zur Seite stehen.'
'Josephine Evers? Ist das nicht die, die hier von allen Leuten erwartet wird?' Rey schaute sich dabei die Menschenmenge an, die sich auf dem ganzen Platz unterhielten.
'Genau die. Es wird erwartet, dass sie sich heute ein Pferd für sich aussucht. Sie soll den Wert eines Pferdes sofort erkennen, wurde mir gesagt. Alle Leute, die hier Pferde verkaufen und die einheimischen Leute warten gespannt darauf, ob sich Josephine - kurz Jo - diesmal ein Pferd kaufen wird.'
'Ist sie das da? Die mit den beiden Hunden an ihrer Seite?' Rey hatte sich noch einmal umgedreht und dabei gesehen, dass die Leute hinter einer Frau, die gerade durch das Tor hineinkam, hinterher schauten und danach angeregt miteinander diskutierten.
'Ja! Das ist sie! Das ist Josephine! Wie lang ist das nur her, seit ich sie zum letzten Mal gesehen habe!'
Rey und sein Vater Christopher schauten der Frau entgegen, die jetzt geradewegs auf die beiden zuging. Sie war wunderschön mit ihren roten lockiglangen Haaren und der hellen Haut. Auf Schminke hatte sie verzichtet, sie wollte niemandem imponieren. Sie trug die legere Kleidung, die sie fast jeden Tag trug: abgetragene, ausgefranste Jeans, ein Top, dazu bequeme Schuhe und ein rot-weißes Tuch um den Hals.
Sie ging weiter auf die beiden Herren zu und Rey wunderte sich, als sie plötzlich anfing, ein klein wenig zu lächeln.
'Hey, Chris! Schön dich zu sehen! Wie kommst du denn hierher?' Jo und Christopher umarmten sich.
'Jo, mein Mädchen! Was für eine Freude, dich wieder zu sehen!'
'Ganz meinerseits, Chris! Ganz meinerseits!'
'Ach, Jo. Darf ich dich mit meinem Sohn bekannt machen? Das ist Rey. Rey, das ist Jo.'Rey und Jo gaben sich einander die Hand. Jo nickte ihm kurz zu und blickte gleich darauf wieder zu seinem Vater. Rey bemerkte Jo 's abweisendes Verhalten ihm gegenüber und blickte fragend zu seinem Vater. Der zuckte nur mit den Schultern und sagte 'Später!' mit den Augen.
'Tja, Chris. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen! Wie lang ist es her? Ich glaube 2 Jahre.'
'Ja, das müssten 2 Jahre sein. Können mein Sohn und ich dich nachher einmal sprechen? Ich habe nämlich mal wieder Probleme, wenn du verstehst, was ich meine...' Chris schaute ziemlich verlegen drein.
'Sag' nicht, du hast schon wieder Probleme mit irgendeiner Software?! Dieses Problem könnt ihr doch bestimmt selbst lösen, oder?'
'Eben nicht! Wir haben schon mehrere Computerspezialisten beauftragt, uns bei unserem kleinen Problem zu helfen. Doch keiner dieser Leute konnte unseren Fehler in unserem Quellcode finden. Wir sind schon ganz frustriert… Aber wir hoffen, dass wir so schnell, wie es geht, diesen verflixten Fehler finden.' Rey beobachtete die ganze Zeit während des Gespräches mit seinem Vater die Frau, die vor ihm stand. Auch wenn sie sich ihm gegenüber abweisend verhalten hatte, so konnte er doch erkennen, dass sie nicht unfreundlich war. Es war eher so, dass sich ihr abweisendes Verhalten anscheinend gegen ihn richtete. Dies wurde ihm bestätigt, als Jo kurz ihn ansah, wobei ihre grünen Augen einen harten Glanz bekommen haben. Als sie jedoch wieder zu seinem Vater schaute, sah Rey ein belustigtes Funkeln in ihren Augen.









© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz