Komm zu mir und wir sind nie mehr allein - Teil 24

Autor: Bina
veröffentlicht am: 14.03.2011


Hallo Ihr Lieben, da ist endlich der neue Teil. Ich schreibe diesmal auch bereits am nächsten um euch nicht wieder so lange warten zu lassen :) Konstruktive Kritik is wie immer erwünscht. LG


Raphael hatte mit Laura gesprochen, die sofort ohne weitere Nachfrage bereit war, seine Schicht mit zu übernehmen. „Es ist eine ruhige Nacht, das macht keine Probleme und wenn doch etwas sein sollte, ist ja noch der Bereitschaftsarzt da. Mach dir also keine Sorgen und kümmere dich gut um Señora König, ja?“ hatte sie ihn mit Emma im Arm nach Hause geschickt. Während der Heimfahrt hatte Emma kein Wort von sich gegeben und er ließ sie vorerst in Ruhe. Indessen überlegte er Schritte, die unternommen werden sollten. Als erstes würde er am liebsten diesem Paul den Hals umdrehen, dafür was er Emma ohne Zweifel angetan haben musste. Als sie in seiner kleinen 3-Raum-Wohnung ankamen, brachte er Emma zunächst in sein Wohnzimmer, setzte sie auf die Couch und ging ins Bad, ließ Badewasser ein, holte ein frisches Handtuch heraus, stellte Shampoo hin und ging anschließend zu ihr zurück. Sie hatte sich keinen Millimeter bewegt und saß noch genauso da, wie er sie platziert hatte. Als er sich neben sie setzte und sie am Arm berührte, zuckte sie wie vorher bereits bei Schwester Laura zusammen und sah ihn mit angsterfüllten Augen an, die sich wieder mit Tränen füllten. Raphael hatte seine Hand nicht entfernt, sondern ließ sie ruhig auf ihrem Arm liegen. Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Haut um sie zu beruhigen, aber sie blieb verkrampft sitzen. „Ich hab dir ein Bad eingelassen, nimm‘ dir alle Zeit der Welt, entspann dich und danach legst du dich hin und schläfst.“ schlug er ihr vor. Dankbar nahm sie diesen Vorschlag zur Kenntnis. Als sie sich wackelig erhob, sprang er auf, da er Angst hatte, sie würde fallen. Aber sie ging weiter. Als Emma im Flur ankam, sah sie sich ratlos um. Er brachte sie zum Bad, schob sie sanft hinein und wollte die Tür hinter ihr zu machen. „Bitte nicht, ich will keine geschlossene Tür. Ich…“ mehr brachte sie nicht hervor. Raphael sah sie einige Minuten lang mitfühlend an, zeigte ihr dann Handtuch und alles andere was sie für ihr Bad benötigte und drehte dann um. Ich bin im Wohnzimmer, wenn etwas ist. Und Emma, bitte mach dir keine Sorgen, du brauchst keine Angst haben, hier wird dir nie etwas passieren.“ Er sagte es so überzeugend, dass Emma ein wenig entspannte und ihn dankbar hinterher lächelte. Das heiße Bad belebte ihre Sinne wieder und sie begann über das Geschehene nachzudenken. Als all das wieder in ihrem Kopf umherschwirrte, fühlte sie sich angewidert und schmutzig. Sie nahm das Shampoo und begann sich zu waschen, immer und immer wieder. Der Schmerz, der wiedergekehrt war, machte sich in ihr breit und sie versuchte krampfhaft die aufsteigende Panik hinunterzuschlucken. ‘Wie war es nur dazu gekommen. Wie konnte sie sich so dermaßen in einem Menschen getäuscht haben? Wie konnte ein Mensch jemandem den er liebt nur so etwas antun, wie konnte er überhaupt? Es war meine Schuld, ich hab ihn gereizt. Aber ich konnte doch den Kuss nicht für mich behalten.‘ „Es war meine Schuld“ sagte sie laut vor sich hin. Raphael hörte sie und ging zu ihr. „Was ist deine Schuld.“ Sah er sie fragend an. „Es war alles meine Schuld. Ich hab ihn betrogen und er hat mich gestraft.“ Er glaubte seinen Ohren nicht und konnte sich kaum bremsen, ihr die Wahrheit vorzuhalten, dass nichts von dem was sie von sich gab auch nur ansatzweise stimmte, aber Raphael bremste sich. ‘Das letzte was Emma jetzt gebrauchen kann, sind Vorwürfe.` Er musste jedoch unbedingt erfahren, was genau passiert war. Er kniete sich vor die Badewanne. „Emma, ich weiß, es wird dir schwer fallen, aber ich muss dich das fragen. Was ist passiert? Er hat dich wieder geschlagen, oder?“ Sie sah ihn aus großen Augen an und blieb lange ruhig. Raphael bewegte sich keinen Millimeter von ihr weg und gab ihr Zeit. Als sie dann langsam zu erzählen begann und er erfahren musste, was wirklich vorgefallen war, sprang er wie von der Tarantel gestochen auf. „Puta madre…das wird er bezahlen, du musst ihn anzeigen, wir müssen zur…“ Er stockte. Sie hätte nicht baden dürfen, jegliche Beweise einer Vergewaltigung würden weg gewaschen sein.

José saß bei seinen Eltern im Wohnzimmer und trank mit seinem Vater einen Cognac. „Wo bleibt dein Bruder, hatte er nach seinem Nachtdienst nicht frei? Er weiß doch, dass wir heute alle zusammen zu Abend essen wollten, oder?“ machte Carlos Ramirez seinen Unmut über die Abwesenheit seines Ältesten kund. „Filippa!“ rief er „hat Raphael wieder einen Einsatz oder musste einen Dienst übernehmen? Dónde está mi hijo?“ Filippa wusste, dass ihr Mann Unpünktlichkeit nicht ausstehen konnte, das wusste jeder. „Ich werde mal Laura anrufen. Die weiß sicher ob er wieder mal für einen Kollegen eingesprungen ist.“ Sie wählte die Nummer ihrer Freundin, welche nach wenigen Freizeichen ans Telefon ging. „Hola Laura. Ich bin es Filippa. Wie geht es dir?“ „Buenas noches, Filippa. Danke, mir geht es gut. Was verschafft mir die Ehre? Ist heute nicht euer wöchentliches Familienessen?“ „Richtig. Das bisher durch Abwesenheit von Raphael nicht angefangen hat und du kennst ja Carlos… Weißt du, ob Raphael wieder in der Klinik ist? Ich habe ihn nicht erreicht.“ Laura blieb einen Augenblick ruhig und überlegte, ob sie von Emma König erzählen sollte. Raphael würde sicher nichts dagegen haben, jedoch ging es dabei nicht um ihn, sondern um die junge Frau. Sie entschied sich für den Mittelweg. „Gestern Abend kam ein Notfall rein und Raphael hat sich um die Patientin gekümmert. Ihr Fall ging ihm sehr nahe, weshalb er sicher bei ihr sein wird.“ „Raphael ist bei einer Patientin zu Hause?“ fragte Filippa ungläubig. „Das weiß ich nicht, aber es kann durchaus sein.“ „Steckt da etwa mehr dahinter? Er ist doch sonst eher der Draufgänger. Hat er etwa endlich die Richtige getroffen?“ sprach Filippa eher zu sich. Das war nicht die Richtung, in die Laura ihre Freundin führen wollte, aber viele Möglichkeiten hatte sie nicht ohne sich einzumischen, deshalb entschied sie sich es dabei zu belassen.
„Mehr kann ich die leider auch nicht sagen. Er hat sicher einfach die Zeit vergessen.“ Die beiden Freundinnen redeten noch ein paar Minuten bevor sie sich voneinander verabschiedeten und Filippa kehrte ins Wohnzimmer zu Carlos und José zurück um den beiden von Lauras Auskunft zu berichten. Beide Männer sahen sie ungläubig an und es wurde noch eine Weile sinniert, bis sich die unvollständige Familie zu Tisch begab um das Abendessen trotz allem zu dritt zu genießen. Eins war sicher, sobald Raphael auftauchte, war er eine Erklärung schuldig.






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