Sven und Marie Teil 5

Autor: adamina
veröffentlicht am: 19.10.2008




Auch wenn es sich am Ende so anhört die Geschichte ist längst nicht vorbei, im Gegenteil, sie fängt jetzt erst an. Ob mit oder ohne Marie werdet ihr sehen. Aber es ist noch nicht vorbei^^

Die nächsten Tage höre ich nichts mehr von Sven. Ich versuche Yves auszufragen, doch mein herzallerliebster Bruder wird von seinem Hobby, der Rennfahrt eingenommen. Er hat also wieder ein Rennen für das er trainiert und weshalb er keine Zeit für andere hat. Seit er ganz klein ist, träumt er nur davon. Als er dann 20 wurde ging sein Traum in Erfüllung, doch Cathy blieb unerbittlich. Sie wollte dass er ein 'anständiges Studium absolviert und eine sichere Zukunft hat.' Aus der Traum, er studiert also Sport, sein bestes Fach, und Cathy hofft dass er Sportlehrer wird. Er bastelt ständig an seinen Autos, und fährt an Wochenenden für den örtlichen Club, in die Uni geht er wenn er Zeit hat. Wenn Sven nicht wäre würde er es ganz sein lassen.
Ich, ich vergrabe mich hinter einem Berg an Arbeit. Von morgens bis abends lese , übersetze und schreibe ich um die Bilder aus meinem Kopf zu verbannen: Sven und sein unglaubliches Lächeln, Alissas Schönheit, ihre Vertrautheit, ihr Verliebtsein.
Ich schreibe eine 1 in Französisch, eine 2 in Englisch, und eine 2 in Geschichte. Cathy jubiliert, und sagt Yves natürlich sofort : 'Du solltest dir an deiner Schwester ein Beispiel nehmen.' Doch Yves versichert ihr hoch und heilig dass ein Streber pro Familie mehr als genug sei, ich werde sauer, sage aber nichts. Er greift nach meinem Ordner und holt ein Gedicht heraus um es vorführen zu können. Er fängt an zu lesen:
'Nie wieder will ich sehen
Denn meine Augen zeigen mir nur meinen eigenen Verfehlungen in dir
Nie wieder will ich dich...'
Ich sehe rot, koch vor Wut und brülle förmlich: 'Du widerliches Ekel, gib es mir wieder. Hör auf damit ,du machst alles kaputt!' Ich versuche das Blatt wieder zu bekommen, doch es hängt an seinem ausgestrecktem Arm, und da er 20 cm größer ist als ich könnte ich gleich eine Leiter holen. Außer mir vor Wut, verpasse ich ihm eine solche Ohrfeige dass sein Kopf zur Seite fliegt. 'Marie beruhige dich!' verlangt Cathy. Sie verteidigt ihren Sohn, wie immer. Doch anstatt mich zu beruhigen verzehnfachen ihre Worte meinen Zorn und ich schreie. 'Das ist mein Leben!! Ihr habt nicht das Recht so etwas zu tun, versteht ihr??? Ihr habt nicht das Recht!'
Wie immer kapituliert Yves wenn er meine Tränen sieht, er reicht mir das Blatt wieder. 'Tut mir Leid.' Ich nehme es ihm aus den Händen und reiße es in tausend Fetzen, ich hatte es für Sven geschrieben. Sie haben es entweiht, und ich bin nicht bereit das zu vergeben. 'Lass uns allein.' Bittet Cathy, Yves gehorcht, er will mir im vorbeigehen noch über die Haare wuscheln, doch ich schubse ihn brutal von mir. 'Ich muss mit dir sprechen.' Sagt sie sobald er weg ist. Ich weiß was sie sagen will, doch ich möchte es nicht hören. 'Ich habe zu tun...''Du hast Zeit solche Gedichte zu schreiben, da wirst du dir 5 Minuten Zeit für deine Mutter nehmen können.' Ich zucke mit den Schultern, ganz darauf konzentriert nicht zu zeigen wie gern ich an einem anderen Ort wäre. 'Ich kann mir denken was du fühlst. Aber du bist leider noch zu jung um...' Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, ich unterbrach schnell 'Was redest du da Cathy, ich bin 18 Jahre alt, keine 12.' Cathy schüttelte langsam den Kopf 'Du siehst weder so aus, noch benimmst du dich so. Und außerdem ist er bald mit dem Studium fertig, wahrscheinlich geht er dann zu seinen Eltern nach Polen. Und was wäre dann mit dir? Du würdest nie mehr lieben können! Ich kenn dich doch!' Ich verdränge meine Tränen. 'Also anstatt später zu leiden, ratest du mir jetzt zu leiden?' 'Ist es denn so ernst mit ihm?' Ich schüttele nur den Kopf. 'Nicht für ihn, nur ich liebe ihn, nicht umgekehrt. Die einzige Liebe die wir teilen, ist die Liebe zum Theater.' Cathy schüttelt ebenfalls den Kopf und flüstert. 'Da bin ich mir nicht so sicher, du bist so ein hübsches Mädchen, so temperamentvoll und gleichzeitig sensibel.' Das ist zu viel, ich beende ihre Liste 'So mager, so ungeschickt, aggressiv und gleichzeitig eine Heulsuse.' Und gleichzeitig denke ich: 'Nein Cathy, so leicht mach ich es dir nicht. Du willst mir meine Geheimnisse entlocken, aber du trägst zu dick auf!' Das Telefon rettet mich aus diesem Gespräch, und schon taucht Yves in der Tür auf 'Wenn man vom Teufel spricht...' Er reicht mir den Apparat, Sven, endlich! 'Marie? Ich musste sehr lange an dich denken!' Seine Stimme ist rau, verwirrend. Stille, ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bekomme kein Wort heraus. 'Ich habe viel nachgedacht, und ich weiß jetzt, du musst in unserem Stück mitspielen!' Ich fange an zu lachen. 'Ich?' Gleichzeitig erröte ich, denn Cathy und Yves sind immer noch bei mir im Zimmer. 'Warte mal kurz.' Ich verlasse das Zimmer und ignoriere Cathys enttäuschten Gesichtsausdruck. 'Das ist völlig unmöglich, Sven. Ich kann keine Texte aufsagen.' 'Das lernst du schon noch, wir mussten es alle lernen. Und wir sind auch noch in der Lernphase.' Das beruhigte mich nur wenig. 'Ich bin viel zu schüchtern, ich werde kein Wort herausbekommen , wie versteinert!!' Er fängt an zu lachen. 'Du hast einfach kein Selbstvertrauen. Wir müssen darüber reden, ich bin in Tholonet, in der kleinen Herberge, glaubst du , du kannst kommen?' 'Bist du allein?' Das ist mir einfach rausgerutscht. 'Ja, wieso, hast du damit ein Problem?' Auf einmal klingt er traurig. 'Im Gegenteil!' sage ich, viel zu begeistert, und er lacht. Er hat genau verstanden dass es um Alissa geht. Cathy macht ein missbilligendes Gesicht. 'Sei vorsichtig.' Flüstert sie noch. 'Sag das lieber Yves, sein Fahrstil bringt mich irgendwann einmal um.' Lache ich , überglücklich mich allein mit dem Mann meiner Träume zu treffen.
Der Motor heult auf. Ich liebe die Geschwindigkeit, vor allem auf der verschlungenen Strasse nach Tholonet. Ich fürchte mich mehr davor was mich am Ende der Fahrt erwartet, als vor der Fahrt selbst. Wie kann ich Sven erklären wie sehr ich ihn liebe?
Yves treibt seinen Porsche an. Er wird in den Kurven kaum langsamer und obwohl ich weiß was für ein hervorragender Fahrer mein lieber Bruder ist, schließe ich bei jeder Kurve die Augen um ihm nicht zu zeigen dass ich Dankgebete an den Himmel schicke. Doch das Auto bleibt am Boden, entgegen meiner Vorstellungen. Der Wald zieht vorbei, ich liebe diese Landschaft mit den stechenden Farben, rote Erde ,schwarzes Holz und grüne Tannen.Doch keine Zeit die Landschaft zu bewundern, das Auto bringt mich zum schweben. Die Liebe auch! Sven wartet auf mich, und dieses Mal werde ich mit ihm sprechen, oder sollte ich ihm lieber schreiben?! Er wird wohl aus allen Wolken fallen! Wenn er mich nun ablehnt, wenn nicht? Wenn er mich nun küsst? Und wenn er nur denkt ich sei ein verknalltest Mädchen? Ich würde sterben vor Scham.
In dem Moment, kommt ein Lkw aus der Haarnadelkurve geschossen. Es ist ein altes Fahrzeug, verbeult, mit Lattenkisten beladen und er drängte uns zur Seite ab. 'So ein Arschloch!' höre ich Yves noch brüllen . Mit 130 Sachen, versucht Yves nach Rechts auszuweichen, um Haaresbreite verfehlen wir den Lkw sowie auch die Felswand die steil neben der Strasse aufragt. Mitten in der Kurve, fängt der Wagen zu schleudern an, Yves schafft es grade noch ihn am Umfallen zu hindern, muss dafür aber in die entgegengesetzte Richtung lenken. Der Wagen durchbricht die Brüstung. Das letzte was ich sah, war eine riesige Pinie die direkt auf uns zukam, in einer unglaublichen Geschwindigkeit.







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