...bis der Tod uns scheidet Teil 8

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 11.01.2009




Die Stimme versummten, als Bonnie ganz schüchtern und leise das Wohnzimmer betrat. Sechs Paar Augen richteten sich auf sie. Bonnie blieb stehen und überlegte nervös, ob es zu spät für eine Flucht war. Dann stand Frank auf und kam mit ausgestrecktem Arm auf sie zu.-Hallo. - begrüßte er sie und schüttelte ihre Hand. - Ich bin Frank. - stellte er sich vor und lächelte sie an. Er hatte unglaublich weiße Zähne und eine angenehme ruhige Stimme, die jedoch sehr maskulin klang. - Aber das weiß du sicherlich schon. - fügte er bei.
-Hi Schatz. - auch Sophia stand auf und wirkte etwas nervös. Vermutlich rechnete sie jede Minute mit einem Wutausbruch von Bonnies Seite. - Willst du mit uns mitessen? - fragte sie und Bonnie merkte wie sich ihr Magen zusammenzog und nach Nahrung bettelte, da sie heute noch gar keinen Bissen zu sich genommen hatte.
-Ja gerne. - meinte Bonnie nur dazu und ihre Mutter verschwand in der Küche um einen Teller und Besteck für Bonnie zu holen. Ein bisschen unbeholfen stand Bonnie in der Türschwelle.
-Kyle sei nicht so unhöflich und stellt dich vor. - ermahnte Frank den kleinen blonden Jungen, der bis jetzt ganz ruhig dasaß und sie beobachtete. Er war ungefähr sieben Jahre alt und hatte mit seinem Vater gar keine Ähnlichkeit. Kyle sprang von seinem Stuhl und kam zu Bonnie. Er streckte ihr seine kleine Hand entgegen und schaute lächelnd zu ihr noch, wobei das Lächeln eine Zahnlücke entblößte.
-Hi. - meinte er mit einer piepsigen Stimme und schüttelte energisch ihre Hand. - Ich heiße Kyle. Ich bin sechs Jahre alt und gehe in die erste Klasse. - stellte er sich vor und Bonnie musste sich ein Lachen verkneifen. Der Kleine war ja wirklich liebenswert.
-Ich bin Bonnie. Ich bin 16 Jahre alt und ich gehe in die 9 Klasse. - sagte Bonnie. Sophia kam aus der Küche und deckte Bonnies Platz links von ihrem eigenen.
-Jetzt können wir wieder in Ruhe essen, da wir uns jetzt alle kennen. - meinte Frank und nahm seinen Platz wieder ein, auch Kyle folgte dem Beispiel seines Vaters. Bonnie setzte sich zur Rechten ihrer Mutter. Der Tisch war reichlich gedeckt, also hatte die Mühe ihrer Mutter gelohnt. Bonnie lud sich auf den Teller zwei Pellkartoffeln mit Basilikum, Gulasch und gemischten Salat.
-Guten Appetit. - wünschte ihr Kyle, der auch seine Gabel wieder in die Hand nahm und anfing die Maiskörner über seinen Teller zu fischen.
-Danke. - sagte Bonnie nur dazu und fing zu essen an.
-Wie gesagt, da stehen wir vor dem Kino. - fuhr Frank vor. - Da kommt dieses Auto an uns vorbeigerauscht und spritz uns voll. - sagte er und Sophia lachte.
-Und dabei hatte ich an diesem Tag schon ein Bad genommen. - fügte Kyle lachend dazu. Bonnie schmunzelte vor sich hin.
Sie hatte sich den Abend mit Frank und Kyle schlimmer vorgestellt, aber sie musste zugeben, dass die beiden ganz nett waren. An diesem Abend fand sie heraus, dass Frank vor einigen Jahren die Firma seines Vaters übernommen hat, die sich mit der Herstellung von Taucherausrüstung beschäftigte. Er war 42 Jahre alt und wohnte mit Kyle zusammen seit dem Tod seiner Ehefrau Martha bei seinen Eltern. Kyle besuchte, wie er es schon sagte, die erste Klasse und war ganz lustig.
Frank und Sophia waren in die Küche verschwunden und beschäftigten sich mit dem Abwasch, Kyle saß vor dem Fernsehen und schaute sich Ducktales an. Bonnie nutzte diese Gelegenheit und ging hoch in ihr Zimmer. Sie setzte sich an den Computer. Nelly war online.***Hi. Na wie geht es dir so?*** - schrieb sie an ihre beste Freundin. Sie wollte ihr unbedingt von Maik erzählen und davon, was sie jetzt von ihm hielt.
***Na, hast du das Essen mit dem Neuen deiner Mutter überlebt? Mir geht es gut und dir?*** - schrieb Powerwoman16 zurück.
***Ja, er ist ganz nett. Hat mir sogar ein Geschenk mitgebracht.*** - teilte sie ihrer Freundin mit.
***Wow, da will sich jemand beliebt machen.*** - kam ganz schnell die Nachricht von Nelly.
***Ich denke ja. Ich habe Kummer. Ich habe heute Maik getroffen. Ich muss allerdings sagen, dass ich ihn jetzt nicht mehr so toll finde.*** - kam sie schließlich zu dem Hauptthema.***Erzähl.*** - schrieb Nelly. Bonnie erzählte ihrer Freundin von ihrer Begegnung mit Maik und auch darüber, dass sie ihn für einen hohlen Macho hielt.
***So ein Mistkerl.*** - schrieb Nelly dazu. ***Aber ich muss sagen, dass ich wusste, dass mit ihm was nicht stimmt. Kein Mann kann so verständnisvoll und perfekt sein. Das war doch seine Masche um dich rumzukriegen.*** - meinte Nelly und Bonnie blickte traurig drein. Sie wünschte, Nelly würde schreiben, dass sie es nicht so eng sehen soll, denn Maik war doch nicht mit ihr zusammen und aus diesem Grund soll sie zuerst abwarten, wie es sich entwickelt. ***Was hast du jetzt vor? Wirst du das Treffen für Morgen absagen?*** - kam eine Nachricht von Nelly und riss Bonnie aus ihren Gedanken. Das hatte Bonnie sich ja auch schon überlegt, doch dann hatte sie eine andere Idee, eine viel bessere Idee.
***Nein, ich lasse Rita hingehen und dann soll sie mit ihm flirten und dann werden wir ja sehen, ob er tatsächlich so ein Mistkerl ist, wie ich denke.*** - schrieb sie.
***Ah Bonnie, ich glaube dich hat es ganz doll erwischt.*** - meinte Nelly und es war das, was Bonnie nicht wagte sich einzugestellt. Sie hatte sich in Maik verliebt. Doch bevor sie Nelly antworten konnte, ging ihre Zimmertür auf. Sie schaltete ganz schnell den Monitor aus und drehte sich mit dem Stuhl um. Kyle stand im Türrahmen und sah sich ihr Zimmer an.-Schönes Zimmer hast du. -- meinte er zu ihr und betrat das Zimmer. - mein Zimmer ist grün mit vielen Dinos. - teilte er ihr mit. Er setzte sich auf ihr Bett und lächelte ihr zu. - Deine Mama ist wirklich sehr nett. - stellte er fest und baumelte mit den Beinen.
-Ja, dass ist sie. - antwortete Bonnie, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen konnte.-Wo ist dein Papa? - fragte Kyle offen. Sie hatte ja schon gehört das Kinder sehr direkt und ehrlich sein sollten, doch wie direkt und ehrlich, dass musste sie jetzt erfahren.
-Er ist tot. - sagte Bonnie dazu und warf einen Blick auf das Foto auf dem Monitor. Kyle sprang vom Bett runter und kam zum Computertisch. Ganz genau schaute er sich das Foto von Bonnie und ihrem Vater an. Dann blickte er zu Bonnie hoch.
-Du siehst ihm ähnlich. - stellte er fest. - Kanntest du deinen Papa? - fragte er und schaute sie sehr interessiert an.
-Ja, er ist erst seit 2 Jahren tot. - sagte Bonnie.
-Ich kenne meine Mama gar nicht. Sie ist bei der meiner Geburt gestorben. - sagte er und Bonnie staunte, wie viel er von dem Tod seiner Mutter wusste. Er war ja erst sechs Jahre alt. Kyle griff mit der rechten Hand in den Kragen seines Pullovers und holte eine goldene Kette mit einem Medallion. Er öffnete es und zeigte Bonnie den Inhalt. Das Medallion enthielt ein Foto von Kyle auf der rechten Seite und ein Bild von einer sehr hübschen blonden Frau.-Sie ist sehr hübsch. - meinte Bonnie. Kyle schaute sie an und versteckte das Medallion unter seinem Pulli.
-Kyle, komm runter. Wir wollen gehen. - kam von unter Franks Stimme. Kyle drehte sich um und lief aus Bonnies Zimmer. Bonnie begab sich auch nach unter um sich von dem Vater und Sohn zu verabschieden. Frank stand im Flur und half Kyle bei dem Anziehen seiner Jacke.-War nett dich kennen zu lernen Bonnie. - verabschiedete sich Frank von ihr und drückte ihre Hand auch Kyle verabschiedete sich mit einem Händedruck.
-Ich rufe dich dann Morgen an. - sagte Frank zu Sophia und küsste sie sanft auf die Wange.-Ja, mach das. - sagte sie und öffnete für die Beiden die Tür. - Mach´s gut Kyle. - sie winkte ihnen hinterher und schloß die Tür hinter sich. Bonnie wollte hoch in ihr Zimmer gehen, doch die Stimme ihrer Mutter brachte sie zum Anhalten.
-Danke, dass du doch gekommen bist. - sagte Sophia und ging wieder zurück in die Küche, wo der Rest des Abwaschs auf sie wartete.
-Bitte. - sagte Bonnie ihr hinterher und ging sich zum Schlafen fertig machen.







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