...bis der Tod uns scheidet Teil 7

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 04.01.2009




Schulter an Schulter gingen Maik und Bonnie durch die Straßen von San Francisco.
-Möchtest du mir vielleicht jetzt erzählen, warum du heute so traurig dreinblickst? - fragte er sie. Bonnie schaute auf ihre dreckigen Turnschuhe runter.
-Ich möchte nicht darüber sprechen, denn ich denke, dass du nicht meiner Meinung sein wirst. Lass uns über was anderes reden. - bat sie ihn. Er schaute sie an.
-Ok, was sind deine Hobbies? - fragte er sie.
-Ich habe gar keine Hobbies. - meinte sie und er schaute sie ungläubig an. - Wirklich, keine Interessen, keine Hobbies. - bestätigte sie. - Ich bin eine Langweilerin. - gab sie zu.-Ach Quatsch. - meinte Maik mit einer wegwerfenden Bewegung. - Nur weil du keine Hobbies hast, bist du keine Langweilerin. - sagte er. - Du bist bloß ein Mensch, der sich auf kein Hobby festlegt, weil du viele verschiedenen Interesse hast. - sagte Maik lächelnd.-Lassen wir es so stehen. - meinte Bonnie dazu ebenfalls lächelnd. Sie fühlte sich in Maiks Gegenwart so wohl. -Was sind deine Hobbies? - fragte sie, obwohl sie das schon wusste, sie wollte nur das Gespräch aufrecht erhalten.
-Ich spiele Basketball und gehe gerne Fischen. - sagte er und Bonnie lächelte in sich hinein. Also hat er nicht gelogen. - Eigentlich bin ich ja eher wie du. Ich habe auch viele Interessen, doch nur diese beiden Sachen, kann ich als Hobbies bezeichnen. - sagte er dazu. Sie setzten sich auf ein Bank. - Ok, also aus Smalltalk wird es nichts. Also raus mir der Sprache. - bestand er.
-Na gut. - sie atmete tief durch. - Ich habe dir doch erzählt, dass meine Mutter einen neuen Freund hat. - Maik nickte dazu. - Meine Mutter hat ihn und seinen Sohn heute zum Mittagessen eingeladen. Ich wollte auch ihn kennenlernen, doch ich kann nicht. Ich fühle mich wie eine Verräterin. - fügte sie hinzu und schaute auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. - Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich meinen Vater im Stich lasse, wenn ich Frank nett finde. - sagte sie.
-Und aus diesem Grund weigerst du dich, ihn kennen zu lernen. - interpretierte Maik daraus und Bonnie nickte nur. - Was sagt deine Mutter dazu? - fragte er sie und lehnte sich zurück.-Frank ist nett, er ist so toll. - äffte sie ihre Mutter nach. - Ich habe das Gefühl, sie hat Dad schon vergessen. - meinte sie. - Sie hat gesagt, dass ich unser Leben mit Dad begraben habe. Aber das habe ich nicht. Wir leben doch weiter, mit Dad in Erinnerung, so dachte ich es jedenfalls. - fügte Bonnie hinzu.
-So wie du von deinem Vater redest, hat man das Gefühl, dass er noch leben würdest. - meinte Maik. - Bist du dir sicher, dass du über seinen Tod hinweg bist? - fragte Maik und Bonnie fand darauf keine Antwort. Sie dachte ja, dass sie es war. Doch eigentlich verdrängte sie seinen Tod. Es war so, als ob er für eine längere Zeit weggefahren ist, aber er würde irgendwann zurückkommen.
-Ich weiß es nicht. - antwortete Bonnie wahrheitsgemäß. - Ich denke, ich will einfach nicht wahrhaben, dass er tot ist. - sagte sie und Tränen liefen über ihr Gesicht. - Seit zwei Jahren mache ich mir weiß, dass er auf eine längere Reise gegangen ist, aber irgendwann kommt er wieder zurück. Doch jetzt ist Mama neu verliebt und diese Tatsache ist wie ein schmerzhafter Schlag der Realität. - meinte sie und wischte ihre Tränen mit dem Handrücken weg. Maik holte auf seiner Hosentasche ein sauberes Taschentusch und Bonnie nahm dieses dankbar an.-Mir geht es da genauso wie dir. - sagte er und Bonnie schaute ihn an. - meinte Eltern starben als ich 15 Jahre alt war. Seitdem wohne ich bei meiner Oma. Ich habe fast drei Jahre gebraucht, um ihren Tod zu verarbeiten. Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich meine Sommerferien bei meiner Großmutter verbringen würde und am Ende des Sommers würden meine Eltern mich dort abholen. - sagte er und schaute verträumt in die Ferne.
-Wie hast du es geschafft? - fragte Bonnie.
-Man muss an die Menschen denken, die noch leben und die man liebt. Man muss auch daran denken, dass sie deinen Kummer miterleben und dass sie das Verlangen verspüren dich trösten zu müssen, dabei werden sie an die Toten erinnert und leiden dann mit dir. - sagte er und Bonnie schaute ihn an. - Denk an deine Mutter. Wie fühlt sie sich wohl in dieser Situation. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie ein schlechtes Gewissen hat, weil du ihr ständig vorwirfst, dass sie deinen Vater vergessen hat. - fügte er hinzu und schaute sie erwartungsvoll an. Bonnie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Maik verstand es, die Seite ihrer Mutter so darzulegen, dass sie sich ihrer Mutter gegenüber schuldig fühlte.
-Jetzt fühle ich mich wie eine elende Egoistin. - meinte Bonnie nur dazu.
-Das bist du nicht, glaube mir. - sagte Maik dazu. - Es ist eine Eigenschaft von uns Menschen die Sache in erster Linie aus der eigenen Sicht zu sehen. Man braucht da einen anderen, der einem die Sicht des Gegenüberstehenden klarmacht. - meinte er dazu. Bonnie schaute Maik an. Er war reifer, als die Jungs, die Bonnie kannte. Er hatte eine andere Weltansicht als sie. Neben ihn fühlte sie sich unreif und fasziniert von ihm.
-Warum schaust du mich so an? - fragte er und Bonnie lief rot an und wand ihren Blick ab.-Gar nichts. - sagte sie nur und klemmte eine freiliegende Strähne hinter das rechte Ohr. - Du bist so andres. - gab sie zu.
-Anders als wer? - fragte er.
-Als meine Freunde. - antwortete sie und schaute erneut in seine blaue Augen. - Du bist so reif. - gab sie zu.
Maik schaute erneut verträumt in die Ferne. Sein Blick war voller Sehnsucht. - Wie sind deine Eltern gestorben? - fragte sie.
-Bei einem Autounfall. Ein betrunkener LKW-Fahrer hat ihr Auto erfasst. Dad war auf der Stelle tot gewesen, Mom starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich war gerade in der Schule gewesen. Ich erinnere mich daran, als ob es erst gestern gewesen wäre. Ich hatte gerade Mathematik bei Mr. Sullivan. Der Direktor mit einem Polizisten im Schlepptau haben mich aus dem Klassenraum geholt. Als ich in ihre Gesichter sah, wurde mir ganz schwer ums Herz und dann … - Maik räusperte sich. - Dann hat der Polizist mir von dem Unfall erzählt und dass meine Eltern tot waren. - sein Blick wanderte nach untern.
-Es tut mir leid. - sagte Bonnie dazu.
-Ist schon gut. Es ist schon 4 Jahre her. - meinte Maik und schenkte ihr ein trauriges Lächeln. Bonnie verspürte das Bedürfnis ihn zu berühren. Sie streckte ihre Hand und berührte sanft seine Wange. Ihr Herz bebte wie noch nie im Leben, ihr wurde ganz flau im Magen. Maik wehrte sich nicht gegen diese Berührung. Er nahm ihre Hand und küsste ihre Handfläche. Dann fiel Bonnie ein, dass Maik sich doch für Morgen mit ihre bzw. mit Rita verabredet hatte. Sie wurde wütend, also war er so eine Art von Mann. Der sich ein Mädchen warmhält und schon ein anderes verführt, mit seinen blauen unglaublich schönen Augen und seiner charmanten Art. Sie zog ihre Hand weg und sprang auf.
-Ich muss nach Hause. - verabschiedete sie sich und ging fluchartig von ihm weg. Sie sah sich nicht noch einmal um. Sie fühlte sich in diesem Moment von Maik verarscht.

Langsam öffnete Bonnie die Haustür und betrat den Flur. Aus dem Wohnzimmer kamen Stimmen. Langsam schlich sich Bonnie hoch in ihr Zimmer. Sie lehnte sich gegen ihre Zimmertür und atmete tief durch. Sie fand Maik sehr attraktiv, doch jetzt musste sie feststellen, dass er nichts anderes als ein verlogener Mistkerl war. Zuerst schreibt er ihr, weil er denkt sie wäre Rita und verabredet sich mit ihr, sagt ihr, dass er sie unglaublich hübsch finden und dann meinte er sie, also Bonnie anmachen zu müssen.
-Alle Männer sind doch gleich. - meinte sie wütend und wollte auf ihr Bett springen, da sah sie ihn, den hübschen weißen Plüschhasen, der auf ihrem Bett saß. Mit seinen großen Augen schaute er sie an. Den muss wohl Frank mitgebracht haben. Jetzt fühlte Bonnie sich noch schlechter als zuvor. Sie setzte sich auf das Bett und setzte sich den Hasen in den Schoß. Sie überlegte kurz. Frank wollte sie wirklich für sich gewinnen.

Sie zog sich um und ging runter in das Wohnzimmer.

***Hallo Leute, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch. Hier sind zwei weitere Teile meiner Geschichte. Viel Spaß beim Lesen und ich freue mich schon auf euere Kommis. LG Lollita***







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