Elinas Auftrag Teil 4

Autor: Sweetheart
veröffentlicht am: 02.10.2008




'Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass in dieser Perle meine Kräfte sein könnten.', erzählte Elina den Anderen, als sie aus der Höhle wieder heraus kam.
Nun war es Linir, die etwas dazu sagte: 'Und wie kriegen wir die daraus?' 'Elina muss die Perle 'essen'!', erwiderte Endrel ausdruckslos. Das Mädchen musterte Endrel abschätzend und blickte dann auf die Perle in ihrer Hand. 'Schlechter Witz Endrel! Wie soll sie das denn bewerkstelligen?!', meldete sich nun auch Eiros zu Wort. Es herrschte Stille. Stille, in der Jeder nachdachte und überlegte. 'Also ich euch sagen wies geht. Ist ganz einfach!', verkündete die Meerjungfrau. Elina blickte sie erwartungsvoll an. 'Sag's mir bitte!', flüsterte sie. 'Okay, leg die Perle auf deine Zunge. Ja, genau so. Und jetzt schluckst du sie einfach herunter! Guck nicht so entgeistert! Eine Perle hat keinen Geschmack.', wies die Meeresbewohnerin an.
Elina schloss ihren Mund, kniff ihre Augen zusammen und schluckte.
Alle Augen waren auf sie gerichtet; Jeder wartete, dass etwas passierte.
Auf einmal gaben Elina's Knie nach, Eiros hechtete vor, um sie abzufangen und ihre Sinne schwanden.

Eine Hand strich sanft über Elina's Wange. 'Hörst du mich? Sag doch etwas!' Der Besitzer der Hand rüttelte sie leicht. Er wurde grob weggezogen und jemand Anderes gab ihr eine ordentliche Ohrfeige.
Hustend und röchelnd riss Elina ihre Augen auf. 'Ich sag doch, Ohrfeigen helfen besser.' Endrel blickte Eiros, der neben Elina kniete, selbstgefällig an.
Linir saß bloß, mit weit aufgerissenen Augen und einem sorgenvollem Ausdruck auf dem Gesicht, auf einem Stein und verfolgte Alles aufmerksam.
Erst jetzt bemerkte Elina, dass sie nicht mehr unter Wasser waren, sondern an einem Strand. Das Mädchen richtete sich vorsichtig auf und blickte an sich herab. Ihre Kleidung war noch nass und klebte an ihrem zitternden Körper. Die Nacht war hereingebrochen und es war sehr kalt.
Als Elina dies gerade festgestellt hatte, wurde sie von zwei starken Armen hochgehoben. 'Du sollst mir ja nicht erfrieren! Ich bring dich ins Warme.', sprach Eiros und drückte sie noch fester an sich. Dankbar lächelte Elina zu ihm hinauf. Sie traute sich noch nicht, etwas zu sagen, denn ihr Hals kratzte sehr.
Eiros ging mit ihr in Richtung Wald und setzte zum Fliegen an. Fragend schaute das Mädchen ihn an. 'Unser Nachtlager ist auf einem Baum!'

Sobald Elina in vielen Decken eingepackt war und eine heiße Flüssigkeit zu sich genommen hatte, schlief sie schon sehr bald ein; war sie doch so erschöpft von diesem langen Tag.

Mitten in der Nacht erwachte Elina durch ein Stimmengewirr und versuchte angestrengt zu lauschen.
'Was soll das heißen, du kannst nicht mehr?' 'Es tut mir ja Leid, Endrel, aber ich hab keine Kraft mehr. Ich kann einfach nicht zusehen, wie…wie…' 'Ja ich doch auch nicht! Aber es ist unser Auftrag. Wir müssen es machen!' 'Du verstehst mich nicht. Ich KANN nicht mehr!' 'Du kannst nicht mehr, oder du willst nicht mehr?!' 'Ich kann nicht mehr. Und ich will das hier nicht weiter verfolgen müssen. Ihr schafft das auch sehr gut ohne mich. Ich wäre euch eh keine große Hilfe mehr. Sie wird bald ihre Kräfte erhalten. Wenn sie mit der Perle richtig lag, die sie gewählt hat, dann müssten sich ihre Fähigkeiten in den nächsten Stunden zeigen. Was die Flügel betrifft, muss Elina nur in dieser heißen Quelle baden und schon sind sie da.' 'Wenn das dein Wille ist…' 'Ja ist es, Endrel. Und du kannst mich nicht davon abhalten!'Elina war mittlerweile aus ihrem Deckengewirr herausgekrabbelt und hatte diese Szenerie verfolgt. Linir stand vor Endrel und hatte ihm erklärt, dass sie etwas nicht weiter zusehen wollte. Elina zermarterte sich ihren Kopf darüber, doch sie kam auf keine logische Antwort und schreckte hoch, als sie bemerkte, dass Linir sich dem Baum, in dem ihr Nachtlager war, zugewandt hatte und zum Fliegen ansetzte.
Schnell krabbelte sie auf ihre ganzen Decken zurück und tat als würde sie grade aufgewacht sein, indem sie sich verschlafen die Augen rieb.
'Gut, du bist wach. Ich muss mit dir reden.', sagte Linir, kaum dass sie an das Bett von Elina getreten war. 'Was ist denn los?', brummelte diese. 'Ich werde umkehren. Du wirst deine Reise mit Endrel und Eiros alleine zu Ende bringen.' 'Warum?' 'Weil…nun ja ich hab' meine Gründe.' 'Ist etwas passiert?' 'Ehm…' Linir wandte sich kurz um, doch Elina hatte bemerkt, dass sie errötet war. 'Linir, du kannst es mir doch sagen! Ich dachte wir sind Freundinnen?!' 'Natürlich…Freundinnen.' Tapfer lächelte Linir Elina entgegen, doch ihre Augen glitzerten schon verdächtig. 'Aber Linir?! Was ist denn Los um Himmels Willen?' Elina richtete sich auf und nahm ihre Freundin in den Arm. Diese drückte sie jedoch sanft zurück und wischte sich schnell Tränen weg. 'Ist schon okay Elina.' 'Jetzt sag mir doch endlich was los ist!' 'Ich glaube nicht, dass du das unbedingt wissen solltest…' 'Wieso nicht?! Ich kann doch versuchen dir zu helfen.' Linir seufzte. 'Na schön…' Sie trat nahe an Elina heran, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie vorsichtig. Elina war so perplex, dass sie gar nicht reagierte und als sie sich endlich wieder gesammelt hatte, ließ Linir sie schon los, sah sie noch einmal traurig an und folg dann schnell davon. Völlig benommen berührte Elina leicht ihre Lippen und starrte der schon längst entschwundenen Linir hinterher. Das hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Aber was sie noch mehr wunderte, war die Tatsache, wie das der Grund dafür sein konnte, die Gruppe zu verlassen. Sicher, Elina hatte kein Interesse gezeigt. Warum auch? Sie hatte auch nicht erwartet, dass ein weibliches Geschöpf Interesse für sie haben könnte. Von einem Männlichen mal ganz zu Schweigen. Sichtlich verwirrt ließ Elina sich auf ihre Decken sinken und betrachtete in Gedanken versunken ihre Hände.
'Darf ich?', zögernd trat Endrel ein. 'Hmm?...Klar.' 'Hat Linir es dir gesagt?' 'Du wusstest davon?', empört sprang Elina auf und ging wütend ein paar Schritte auf den Elfen zu. 'Ehm, ja?! Sie hat mir doch Bescheid gesagt.' 'Warum redet sie denn ausgerechnet mit dir darüber und nicht mit mir?! Das geht dich doch so was von gar nichts an!' 'Äh, 'tschuldigung? Wieso bitte geht mich das nichts an? Wenn sie geht muss ich das doch wissen.' 'Moment…reden wir vom selben Thema?' 'Ich bin mir nicht sicher. Was meintest du denn?' Peinlich berührt wich Elina nun einige Schritte zurück und schaute zu Boden. 'Ach nichts. Schon gut…' 'Wenn du meinst…Jedenfalls ist Linir jetzt weg. Aber sie hat mir einen Brief für dich gegeben. Warum auch immer…' Hellhörig geworden blickte Elina auf und schnappte sich den Briefumschlag, den Endrel ihr entgegen hielt. 'Danke.' Fragend sah er sie an. 'Was ist?!' 'Was steht drin, das so wichtig ist, dass ich dir den Brief erst geben sollte, als sie weg war?!' 'Das geht dich ja wohl überhaupt nichts an! Und jetzt RAUS!' 'Frauen…' Elina war drauf und dran ihn zu schubsen, als er sich von alleine hinaus begab. Als sie den Brief öffnete sah sie die feine und gleichmäßige Schrift Linir's:

Liebe Elina,
Es tut mir Leid, dass ich dir dies per Brief mitteile, doch ich konnte es dir nicht persönlich sagen. Schon gar nicht ins Gesicht. Es tut mir auch Leid, dass ich dich mit Endrel und Eiros alleine zu Gondron ziehen lasse, doch ich hatte meine Gründe. Ich weiß, dass du nicht sonderlich gut mit Endrel zurechtkommst, doch muss ich dir sagen, dass er wahrlich ein guter Freund sein kann. Und was Eiros betrifft…Nunja du verstehst dich ja blendend mit ihm. Ich hoffe ihr erreicht euer Ziel sehr bald. Deine Kräfte müssten auch bald einsetzen und deine Flügel wirst du erhalten, sobald du in einer bestimmten heißen Quelle gebadet hast. Endrel weiß wo sie liegt.
Nun zu meinem Grund. Elina? Es tut mir wirklich wirklich Leid, dass ich dir das so sagen muss…Ich hab mich in dich verliebt…
Ich weiß, es hätte nicht sein sollen und ich schäme mich wirklich sehr. Doch deine Art ist so liebenswert. Ich brauche Zeit für mich, um mich daran zu gewöhnen und ich hoffe, dass ich dich mit diesem Schreiben nicht allzu sehr aus der Bahn werfe. Ich musste gehen! Wie du mit Eiros umgehst. Als du vorhin am Strand lagst und ich gesehen hab, wie du Eiros angeschaut hast, ist mir klar geworden, dass ich wahnsinnig eifersüchtig bin. Ich schäme mich so dafür. Bitte Elina, behandle diesen Brief vertraulich und verrate keinem davon. Ich möchte nicht, dass es sich rumspricht…
Pass gut auf dich auf und komm mir heile zurück!
In Liebe, Linir

Zu Tränen gerührt las sie den Brief noch mehrmals, ehe sie ihn wieder in den Umschlag steckte und gut in einer Tasche ihrer Jacke verwahrte.







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