Die Gabe Teil 3

Autor: Kathi (2)
veröffentlicht am: 31.10.2008




Anna saß wieder am Fenster. Versuchte nachzudenken. Nachzudenken über alles was passiert war. Bald würde sie heiraten. Einen Mann den sie nicht liebte. Denn sie sogar hasste. Nicht weil er etwa ihren Onkel gestürzt hatte, so ist das nicht. Sondern weil er sie haben wollte und ihm egal wie. Er hätte wohl auch ihre Tante und ihre Cousine hängen lassen nur um ans Ziel zu kommen. Sie war ein Schlüssel, da wohl kein anderes Reich mit ihm handeln würde, da alle an ihrem Onkel hangen und Revolutionshelden verneinten. Eine Ehe wäre wohl das Beste für ihn um sich keinen Krieg einzuhandeln.
Sie schaute hinab auf den Rasen. Es war niemand draußen. Die meisten Leute versuchten die Häuser die noch reparier fähig waren zu reparieren.
Irgendwie hat ihr alles so leid. Wieso wusste sie nicht. Klar ihr Onkel war ein Tyrann, der sein Volk leiden lies wenn es um Geld und Macht ging, aber er hatte auch gute Seiten. Er hatte schon oft seinem Volk bei Krankheiten und der größten Not beigestanden.Nur diesmal nicht. Er war selbst krank und sehr launenhaft geworden. Wäre bald abgedankt, wenn nicht schon seit Monaten die Revolutionsanführer gegen ihn und seine Familie aufhetzten würde.
Ihr Blick verlor sich ins Leere. Sie spüre die Kälte in sich hoch kriechen. Die Tränen rannen warm und nass über ihre Wangen. Sie verschleierten ihr Blick, der auf die Wolken gerichtet waren.
Alles war so traurig. Wie oft hatte sie sich erhofft mit einem Menschen reden zu können - Freunde hatte sie viele - aber niemanden mit dem sie richtig reden konnte. Mit dem sie über ihre Probleme, ihre Gedanken oder Gefühle hätte reden können. Natürlich sie war eine Prinzessin, bei allen gern gesehen, da sie immer höflich war und nie ein falsches Wort zu einer falschen Zeit sagte. Aber sie war einsam.
Niemand sah es, da es niemand sehen durfte. Auch wenn oft mit dem Koch redete, fehlte ihr etwas. Er war ein Tratschweib. Wenn man ihn zu viel erzählte, wusste es bald die ganze Küche und dann das gesamte Schloss. Aber nur bei ihm konnte sie ihren Zorn, ihren Worten unüberlegt freien Lauf lassen. Nie würde ihm einer glauben, wenn er behauptete, dass das wohlerzogene Mädchen einmal jemanden als Schwein oder der gleichen betitelte. Komischer Weise viel es ihr bei Alexander auch nicht sonderlich schwer ihre Wut frei zu zeigen. Ihm zu zeigen, dass sie ihn verabscheute.
Und nun würde sie diesen Mann heiraten, den sie nicht wollte, der sie nur brauchte um Kriege abzuwenden und von anderen Königen akzeptiert zu werden.
Sie wusste zwar, dass selten im Adel liebe im Spiel war, wenn man heiratete, aber trotzdem hatte sie sich das anderes vorgestellt. Besser. Liebevoller. Sie wurde eingesperrt.Und das nur, weil irgendein Mann Alexander es eingeredet hatte, dass sie fliehen wird. Er hatte ihm Geheimgänge gezeigt die nur durch Zufall gefunden wurden.
Alle Wände waren abgesucht worden, damit sie nicht wieder verschwinden konnte durch irgendwelche Geheimgänge.
Die Wachen waren verstärkt worden und die Tür war verschlossen. Ihr Zimmer lag zu weit oben, als dass sie hier hätte fliehen können.
Wollte sie überhaupt fliehen?
Sie wusste es nicht. Natürlich würde man dann ihre Tante und ihre Cousine bestrafen, wenn sie verschwand. Daher wollte sie es auf keinen Fall. Sie liebte sie viel zu sehr, als dass sie sie noch einmal in Gefahr bringen wollte.
'Du solltest nicht die ganze Zeit so am Fenster sitzen, sonst holst du dir den Tod!', sie zuckte zusammen, hatte sie ihn doch nicht rein kommen gehört. Doch antwortete sie nicht und blieb sitzen. Was sollte sie auch sagen? Dass sie Alexander nicht sehen wollte? Er war der einzige, den sie seit Tagen sehen durfte.
Nicht einmal die Magd kam zu waschen, ankleiden oder essen bringen. Das wollte alles Alexander machen. Aber sie weigerte sich. Essen bringen war ja noch ok, aber sich vor ihm ausziehen? Nur über ihre Leiche!
'Gut, also spielst du heute wieder die Schweigsame. Mir auch recht. Trotzdem wirst du jetzt was essen und das Fenster schließen! Ich will eine gesunde Frau heiraten!', seine Stimme war dicht an ihrem Ohr und klang bestimmend. Sie wusste, dass Wiederworte bei ihm nicht viel brachten. Er lachte sie aus und war auch viel stärker als sie, zeigte es auch gerne.Immer hielt er sie fest oder küsste sie einfach. Ob sie nun wollte oder nicht. Daher redete sie seit Tagen schon nicht mehr mit ihm.
Sie wollte ihm so zeigen, dass er nicht alles mit ihr machen konnte. Egal was er hat, immer war es gegen ihren Willen oder endete schlussendlich in einem Streit.
Meistens ließ er sie wütend zurück, da er immer meinte mit Kindern würde er sich nicht unterhalten.
Es ärgerte sie sehr und daher biss sie sich krampfhaft auf die Unterlippe um nicht doch mit ihm zu reden.
Alexander schüttelte den Kopf. Wieso war ein kleines Mädchen nur so stur und dann war sie auch noch so kindisch. Er hatte sie sich anderes vor gestellt. Aber das würde er ihr schon noch austreiben, so bald sie verheiratet waren.
Er stellte das Tablett mit Essen ab und ging zum Fenster, drückte sie einfach von der Fensterbank, damit sie ihm platz machte und er das Fenster schließen konnte. Sie schaute ihn böse an und setzte sich an den Schminktisch.
Und fängt wütend an ihre Haare zu kämen.
Es hat ein wenig weh, da sie zu feste an ihren Haaren zog und sie die Haare gar nicht erst aufgebunden hatte.
Sie hatte sie so gut es ging selbst zusammen gebunden und hochgesteckt. Einige Nadeln hingen in der Bürste und sie zucke zusammen, da es doch weh tat und alles nur weil dieser Idiot sie nicht in Ruhe ließ.
'Wenn du so weiter machst, hast du bald keine Haare mehr!', er lachte, stellte sich hinter sie und fing einfach an ihr die Nadeln aus dem Haar zu ziehen.
'Und dabei hast du so schöne Haare.' Er lächelte sie an und löste sich dann von ihr. 'Iss bitte was und nehm das nächste Mal die Nadeln raus, wenn du dir schon die Haare zusammen binden musst. Ich komme Morgen wieder. Eine Magd wird dir heute Abend essen bringen und dir ein Bad einlassen!', er stand an der Tür als er das sagte. Sie schaute ihn überrascht an. Doch noch bevor sie was sagen konnte war er verschwunden.
Wieso nur tat er das auf einmal? Hatte er gemerkt, dass sie litt? Oder wollte er sie einfach nur gnädig stimmen damit sie vor dem Altar freiwillig ja sagte?
Aber so einfach würde sie es ihm sicher nicht machen. Wütend setzte sie sich wieder ans Fenster. Das Essen ließ sie unberührt. Hunger hatte sie keinen.
Eine Weile blieb sie noch sitzen. Aber da sich die Wolken grau färbten und schon wenige Minuten später schlimm anfing zu regnen und zu donnern, war sogar der Reiz verloren sich weiter hin den schönen Himmel an zu schauen.
Daher legte sie sich aufs Bett. Es war erst Mittag und doch fühlte sie sich so unendlich müde.

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Katy erschrak fürchterlich. Das Wasser was über ihren Körper ran war rot.
Sie zitterte. Das war alles ein Albtraum. Ja und jetzt müsste sie einfach nur aufwachen. Katy kniff sich selbst so feste es ging in den Oberarm. Aber außer den Schmerz der auf einmal auftauchte passierte nichts.
Das rote Wasser was etwas dickflüssiger war als Wasser lief immer noch über ihren Körper. Panisch stieg sie aus der Dusche. Die Lampe flackerte und auch die Fliesen finden an zu knirschen. 'Bitte nicht!', flüsterte sie. Auch der Spiegel knackte langsam und Katy schrie: 'Hör auf!'
Immer noch knackte alles und das Licht ging aus. 'Hör endlich auf!', ihre Stimme überschlug sich und sie zitterte am ganzen Körper.
Das Wasser floss in vereinzelten tropfen noch über ihren Körper. Um ihre Füße hatte sich ein roter See gebildet der sich durch die Fugen ihre Bahnen zog und sich im gesamten Bad verteilte.
Das Knarren hörte abrupt auf und auch das Licht ging wieder an. Der Spiegel hatte einen kleinen Riss. Auch zwei oder drei Kacheln waren gesprungen. Aber alles schien normal zu sein. Katy beeilte sich, sich ein Handtuch umzuwickeln. Das rote Wasser war weg. Nur noch vereinzelte normale Wassertropfen waren auf dem Boden und ihrer Haut.
Das war aber jetzt egal. Katy lief in ihr Zimmer und trocknete sich schnell ab. Dann zog sie sich an.
Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sie lief die Treppen runter und setzte sich in die Küche. Ihre Tasche warf sie in den Flur und versuchte sich zu beruhigen.
Nach einiger Zeit machte sie Milch heiß.
Sie schaute raus in den Garten.
Es hatte geschneit. Alles war mit einer dünnen Puderschicht bedeckt. Früher hatte sie sich darüber gefreut aber jetzt war es ihr egal.
Sie wollte nur wissen was das sollte. Wieso gerade sie diese Horrorshow durch machen musste.
Es war ungerecht. Wieso musste gerade sie diese Sachen durch machen? Sie hatte nie jemanden was getan!
Katy setzte sich auf einem der Barhocker und dachte nach. Hunger hatte sie keinen. Sie aß eh nur wenn Mattes hier war und dann meistens nur Obst. Sie besaß kein Hungergefühl mehr. Meistens drehte sich ihr Magen eh schon nach einigen Sekunden um, wenn jemand über essen redete.
Sie hörte das Auto gar nicht was den Weg zum Schloss hoch fuhr und vor der Tür hielt. Mattes stieg aus seinem Auto und bewegte den Türknauf. Da das Gebäude keine Klingel hatte und man es nicht zu sehr modernisieren wollte, wurde einfach nur ein Löwenkopf-Knauf gekauft der ein Ring im Mund hatte mit dem man auf eine Metalplatte schlug. Es war einfacher als zu klopfen und es halte durchs Gebäude.
Katy zuckte zusammen. Sie schaute sich verwirrt um und hörte nochmal jemanden klopfen. Langsam erhob sie sich. Und versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ganz natürlich zu wirken.
Langsam ging sie Richtung Tür und öffnete Mattes. Dieser drückte sich durch einen Spalt und lächelte seine Freundin an. Nahm sie in den Arm und fragte, ob sie fertig wäre, da die Straßen ziemlich glatt waren. Hier kam ja auch kein Streuwagen lang. Es war zu teuer das selbst zu tragen und da es schon weit vor dem Schloss ein Privatweg war, würde es ein Vermögen kosten.
Katy nickte und holte nur schnell ihre Tasche. Und band sich das Medaillon ihrer Mutter um.Es hatte sie immer beschützt und gab ihr Mut, da es sie sehr an ihre Mutter erinnerte. Es war ein Erbstück und auch sicher schon 200 Jahre alt. Da es aber selten getragen wurde in ihrer Familie und meistens nur in irgendwelchen Vitrinen verstaubt war, war es noch sehr gut erhalten.
Langsam kam sie die Treppe runter und lächelte gequält. Sie wollte Mattes nicht von den Erlebnissen erzählen.
Sicher würde er sie für verrückt halten. Für bescheuert.
Und da sie nicht gerade viele Freunde hatte, wollte sie diesen einen wichtigen auf keinen Fall verlieren.
Mattes merkte, dass etwas nicht stimmte. Er merkte es immer.
Schließlich war er schon länger mit ihr befreundet. Aber er fragte nicht nach. Er wusste, dass es Dinge gab, die sie bedrückte, aber die sie mit Niemand besprechen wollte und konnte.Daher ließ er sie in Ruhe und schaltete als sie im Auto saßen die Lieblingsband von Katy ein.Müde ließ sie sich in die Lehne sinken und schaute aus dem Fenster. Ihre Stirn berührte das kalte Glas. Mattes für nur langsam den glatten Weg entlang, er kannte die Straße und wusste, dass man hier auch im Sommer nicht zu schnell fahren konnte, da der Weg durch den Wald nicht so ebenerdig war und man das wohl erst nächsten Frühling machen würde.
'Sag mal, glaubst du, dass es neben unserer Welt noch eine andere gibt? Ich mein, wie eine Art zweite Dimension und manchmal überschneiden die sich…', Katy brach ab. Sie konnte es ihm nicht sagen. Wie auch? Sie verstand es ja selbst nicht mal. Wie sollte es dann jemand anderes verstehen?
'Wieso nicht? Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Warum fragst du?', nur einen Augenblick schaute er zu ihr rüber. Nur eine Sekunde die alles veränderte.
Katy sah nur im Augenwinkel die Gestalt die auf der Straße stand. Genau so, dass Mattes nur noch ausweichen konnte.
Er trat auf die Bremse, vergas dass es gefährlich war und versuche die Frau nicht zu erwischen, die da auf einmal mitten auf der Fahrbahn stand und sich keinen Millimeter bewegen wollte.
Mattes versuchte noch gegen zu Lenken, doch es war zu spät, das Auto rutschte die Böschung runter, da es sich durch die Vollbremsung anfing zu drehen.
Man hörte nur noch einen Aufschrei und einen Knall. Dann war alles ruhig.
Die Frau schaute sich um und stieg langsam zu dem Auto runter, welches von einem Baum gehalten wurde und nicht weiter die 10 Meter tiefe Böschung runter fuhr.
Die Windschutzscheibe war zersplittert, Die Motorhaube und alles was darunter lag waren verzogen und eingedruckt. Es qualmte leicht.
Die vorderen Türen konnte man nicht mehr öffnen, da sie sich mit verzogen hatten.Mattes` Kopf lag nach vorne geneigt und er hatte einige Schnittverletzungen. Und war eingeklemmt, doch trotzdem hatte er nichts wirklich Ernstes außer einem gebrochenem Bein.Katy lag gegen die Tür gelehnt. Sie hatte eine Wunde am Kopf die noch stark blutete. Überall hatte sie Prellungen und kleinere Wunden. Sie hatte eine leichte Gehirnerschütterung. Die Frau öffnete die hintere Tür. Katy öffnete die Augen. Alles war verschwommen und verschleiert. Ihr Kopf tat weh. Was war nur passiert? Ihr fiel es nicht ein. Sie schloss wider die Augen.
Sie merkte gar nicht, wie sie aus dem Auto gezogen und weg gebracht wurde.







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