Goldene Fesseln Teil 7

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 07.03.2009




Hey Leute, sorry dass es dieses Mal nur ein so kurzes Stück ist, aber ich hatte in letzter Zeit viel zu tun. Ich hoffe der Teil gefällt euch trotzdem und hoffe wie immer auf rege Kritik.Liebe Grüße
Dani

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Sie waren auf der Flucht!
Nachdem Catharina Donato - ihren früheren Waffenmeister und Lehrer - aufgesucht hatte, waren sie nach einer kurzen Pause wieder aufgebrochen. Catharina hatte den onkelhaften Freund gebeten, die Pferde weg zu bringen und deutliche Spuren dabei zu hinterlassen. Sie selber wollten zu Fuß weitergehen und versuchen ihre Spuren so gut es ging zu verwischen.Sie waren geschätzte zwei Stunden unterwegs, als Catharinas feine Ohren in der Ferne das Donnern von Pferdehufen vernahm. 'Schnell! Sie sind hier, wir müssen uns verstecken!'Sie hielt panisch Ausschau nach einem geeigneten Versteck, aber der Wald war an dieser Stelle licht und durchscheinend.
'Schnell!' Sie wurde immer panischer. 'Wir müssen uns trennen um ein Versteck zu finden! Beeilt euch! Nun macht schon!'
Sie selbst sah sich während sie redete schon fieberhaft nach einem holen Baum oder einem klaffenden Felsen um, in dem sich einer von ihnen hätte verstecken können. 'Das ist alles meine Schuld' schweiften ihre Gedanken ab. Wenn ich nicht…'
'Catharina! Principessa! Ich hab etwas gefunden!' hallt da die Stimme von Alessandro über die Lichtung und riss sie aus ihrer tödlichen Lähmung.
Die Stelle an der er sich befand lag ein bisschen tiefer im Wald und war von der Straße und auch von der Lichtung kaum zu sehen. Sie hastete auf ihn zu und Luciana und ihre Mutter folgten ihr stolpernd. Als sie sich den Fels näher anschaute sah sie was er meinte. Ein dunkler Felsen, der von der vorigen Stelle nicht zu erkennen gewesen wäre. Und als sie auf einmal Alessandros Arm aus einer Öffnung herausragen sah, begriff sie was er gemeint hatte. Ein kaum zu erkennender Felsspalt, der von Moos Flechten und herunterhängenden Ästen so verdeck war, dass er selbst dann kaum zu erkennen war, wenn man direkt davor stand.Sie wand sich gerade zu ihrer Freundin und Donatella um, als sie laute Hufschläge vernahm. 'Himmel, sie sind gleich hier!'
Unumwunden packte sie die zwei Frauen an den Händen und drängte sie auf den Stein zu. Sie gab ihnen einen kleinen Schubs und spürte wie der Stein unter ihnen nachgab und sie alle drei kopfüber in eine Höhlung purzelten. Die kleine Höhle besaß gerade genügend Platz für die vier Flüchtenden, um von außen nicht gesehen zu werden. Sie konnten sogar aufrecht stehen und…
'Aua!' ließ sich Donatella vernehmen 'Das ist ja wirklich gefährlich! Man kann nicht mal etwas sehen und…'
'Sei still!' fuhr Luciana ihre Mutter panisch an. 'Ich höre sie!'
Tatsächlich drangen von oben die Geräusche nahenden Stimmen zu ihnen hinunter. Erst waren die Worte nicht zu verstehen und Catharina hatte noch die unsinnige Hoffnung es könnten andere Reiter sein, als sie auf einmal Malatestas Stimme klar und deutlich vernahm. Gerade befahl er abzusitzen, die Pferde an dem nahegelegenen Bach zu tränken und eine kurze Pause einzulegen.
Catharina konnte ihre Neugierde nicht zügeln und schlich sich näher an den Felsspalt heran. Vorher drehte sie sich noch einmal kurz zu ihren drei Begleitern um und versuchte ihnen klar zu machen, sie sollen sich weiter in die Höhle zurückziehen. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten hatte sie nämlich festgestellt, dass sich die kleine Felsspalte nach einem schmalen Durchgang in eine weitere, weitaus größere Höhle verbreiterte. Nachdem Luciana und Donatella leise in der zweiten Höhle verschwunden waren, machte Alessandro ihr unmissverständlich klar, dass er nicht vorhatte mit ihnen zu gehen, sondern hier bei ihr bleiben würde. Sie wollte gerade protestieren, als einer Der Männer zu sprechen begann. Die Stimme klang so klar und laut zu ihnen hinunter, dass Catharina erschrocken zusammenfuhr.'Verdammt, wo ist dieses kleine Miststück? Sie kann nicht so sonderlich weit gekommen sein.'
Sie mussten sich direkt über ihren Köpfen an den Stein gelehnt haben!
Eine zweite Stimme antwortete. 'Vielleicht ist sie doch in das kleine Fischerdorf geritten, dass unterhalb des Palazzos am Meer liegt.'
'Unsinn,' erklang wieder Malatestas unwirsche Stimme. 'Sie wollte bestimmt dass wir dort hin reiten, während sie sich in diese Richtung aus dem Staub gemacht hat. Ich werde mich aber nicht so leicht abhängen lassen.'
'Aber Edoardo', ließ sich jetzt der zweite Sprecher der scheinbar ein Berater Edoardos war, wieder vernehmen, 'wir sind jetzt schon eine kleine Ewigkeit unterwegs und haben noch immer nicht die kleinste Spur. Vielleicht waren die Spuren runter zum Meer doch die echten Spuren. Überleg einmal, die Prinzessin ist eine Frau, woher sollte sie auf die Idee kommen ihre Spuren zu verwischen. sie ist bloß ein Mädchen, das nicht weiß was sich gehört.' Die Stimme war von Wort zu Wort ärgerlicher geworden und Catharina bemerkte, wie sehr der Mann es verabscheute von ihr - einem kleinen Mädchen - an der Nase herum geführt zu werden. Edoardo bemerkte es scheinbar auch, denn er stimmte ihm mit besänftigender Stimme zu. 'Beruhig dich mein treuer Freund. Wenn ich das Mädchen erst habe werde ich dich nicht daran hindern, sie dir so oft in dein Bett zu holen wie du es möchtest. Mich reizt sie sowieso nicht mit ihrem kindlichen Körper, ich möchte nur die Krone. Und die werde ich auch bekommen dank meinem schlauen Plan.' Er lachte, als habe er gerade einen gelungenen Scherz erzählt. Als er sich wieder beruhigt hatte, war es einen Moment still, dann fragte die zweite Stimme, was genau denn jetzt der weitere Plan sei. Malatesta Stimme war bei den ersten Worten so sachlich und emotionslos, dass Catharina erst nach und nach begriff das der Plan der dort oben erläutert wurde, sie selbst betraf.
'Als wir auf dem Castello des Königs ankamen, hatte ich eigentlich vor, Catharina zu einer Heirat zu zwingen. Ich weiß was du sagen willst, ' fügte er eilig hinzu, als ob der andere ihm hatte ins Wort fallen wollen. 'Sie muss das Eheversprechen freiwillig ablegen, sonst finde ich so schnell keinen Priester der uns traut. Natürlich, das war ein Teil meines Plans. Ich habe in der Nähe des königlichen Palazzos mit meinen Männern gewartet und den König, der von einer Jagd zurückkehrte, überwältigt. Ich hatte vor ihn in dem Castello in Florenz einzukerkern um mir so das, sagen wir mal, 'Wohlwollen' der Principessa zuziehen.' Bei diesen Worten klang wieder grausames Gelächter zu den Wartenden hinunter, dieses Mal kam es jedoch von der zweiten Person. Malatesta hatte seine sichtliche Freude daran, da er gleich darauf, nun viel eifriger, von dem weiteren Plan berichtete.
'Jetzt da uns die Principessa leider entwischt ist, muss ich schauen, dass ich sie entweder finde und zurück mit auf mein zukünftiges Castello nehme, oder ich muss ihren Vater umbringen und sie so dazu zwingen, sich ihr rechtmäßiges Erbe zurück zu holen.'

Bei diesen so schrecklich sachlich hervorgebrachten Worten überkam Catharina ein Schauer des Entsetzens und sie versuchte noch flacher zu atmen. Nach ein paar Minuten des Schweigens, beschlossen die Ritter Malatestas offensichtlich weiter zu reiten, denn über ihren Köpfen begann rege Betriebsamkeit und kurz darauf war das Geräusch von Hufen zu hören.Sie suchten weiter!
Alessandro der das Gespräch ebenfalls belauscht und den Aufbruch der Männer bemerkt hatte, glitt nun lautlos neben sie. Er fasste sie sanft am Arm und zog sie zurück an die Felswand, wo er sie sanft aber bestimmt zwang sich hinzusetzen. Catharina ließ sich willig an der Felswand nieder und lehnte ihren Kopf dagegen. Sie hatte bis jetzt nicht gewusst, wie sehr man einen Menschen hassen und verabscheuen konnte, aber in diesem Moment hatte sie nur einen einzigen brennenden Wunsch: Malatestas Tod!

Alessandro ließ sich neben ihr auf dem Boden nieder und wagte es nicht, sich ihr weiter als schicklich zu nähern, oder sie sogar zu trösten. Er sah im Dämmerlicht die Tränen auf ihren Wangen und wünschte sich nichts mehr als sie in den Arm nehmen zu können. Er wusste sie war stark. Er hatte es schon am ersten Abend gespürt, als er sie in den Palazzo zurückgebracht hatte.
Schweigend betrachtete er sie, wie sie mit geschlossenen Augen, sitzend an der Wand lehnte. Ja, sie hatte einen starken Kern und eine innere Stärke, die er von sonst nur einer Frau kannte: Seiner Mutter.
Auch sie hatte diesen unbeugsamen Willen besessen. Langsam schweiften seine Gedanken ab. Zu der Frau, die ihm beigebracht hatte ein Mann zu sein und bei der er sich trotzdem immer noch wie ein Junge fühlte.
Er seufzte auf und betrachtet Catharina erneut. Mittlerweile waren ihre Tränen versiegt und sie saß - immer noch mit geschlossenen Augen - stumm und reglos wie eine Statue neben ihm. Als hätte sie seinen Blick gespürt, schlug sie die Augen auf. Wieder einmal war es ihm, als würden ihre Augen direkt in seine Seele schauen. Diese katzengrünen Augen, mit den goldenen Sprenkeln überall. Er erschrak, als er bemerkte, dass er sie immer noch anstarrte. Trotz ihrer tiefen Freundschaft zueinander, konnte er seine antrainierte Etikette und die Tatsache dass sie die Principessa war, nicht so einfach vergessen.







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