Die Ruhe die durch seinen Körper floss Teil 1

Autor: *annchen*
veröffentlicht am: 31.05.2008




1.Szene

Lisa und Jonas sitzen beide am Bühnenrand, jeweils am anderen Ende, von einander abgewendet und sprechen aus der Erinnerung. Beide sind in einer Art Trance.

Lisa: (erwacht aus der Trance und spricht in die Ferne) Ich hatte eine glückliche Kindheit. Ich als einziges Kind wurde von meinen Eltern nach Strich und Faden verwöhnt aber dennoch auf eine liebevolle Art und Weise. Es war nicht so das ich alles bekommen habe was ich wollte, aber ich bekam alles um glücklich zu sein. Meine Mutter war grade mit dem Studium fertig als ich geboren wurde und freute sich riesig endlich Mutter zu sein. Mein Vater hatte eine feste Arbeitsstelle bei einer Bank bekommen und hatte damit ein festes einkommen, welches genügte um eine kleine Familie zu ernähren. Wir wohnten in einer Wohnung direkt neben einem Park. Ich erinnre mich noch an mein kleines Zimmer, durch das die Sonne morgens immer schien und wo die Strahlen meine Nase gekitzelt haben. (fällt wieder in Trance)

Jonas: Ich erinnere mich noch genau an den Tag wo ich sie kennen gelernt habe. Es war ein sonniger Tag aber ich beginne wo anders.
Ich war schon immer etwas anders als die anderen Jugendlichen. Nein ich war nicht unbeliebt, ich kam sogar mit fast allen richtig gut aus aber... Ich hatte nun mal nicht die typischen Züge eines Jugendlichen. Ich liebte es zum Beispiel einfach alleine draußen zu sein, die Luft einzuatmen und die Natur zu genießen. Ich brauchte nicht immer Party, Alkohol und Aktion mir reichte es auch einfach mal durch den Wald zu gehen. Aber natürlich war ich zwischendurch auch mal mit Freunden weg. Mit den Mädchen war das immer so eine Sache.. es gab schon welche die das gewisse etwas hatten aber etwas fehlte mir immer. Ich kann nicht genau beschreiben was es war aber ich brauchte eine die genauso tickte wie ich. Eine mit der ich einfach in den Wald gehen konnte ohne irgendetwas zu sagen sondern nur um wahrzunehmen. Aber auch Eine, mit der man einfach mal Spaß haben konnte. Als ich Lisa traf wusste ich, so kitschig es sich anhören mag, dass man mit ihr so was machen konnte.

Lisa: Als ich dann schon etwas größer war, so ab drei ungefähr, machten meine Eltern mit mir immer schöne Ausflüge. Zum Beispiel schnappten wir uns einfach einen Korb, füllten ihn mit leckeren Sachen und gingen in den Wald. Wenn wir eine schöne Lichtung fanden setzen wir uns dahin und aßen erst einmal. Meine Mutter tat dann immer ganz erschöpft und mein Vater und ich tollten herum. Später kam meine Mutter dann doch immer dazu und wir spielten verstecken oder fangen. Verschmutzt, schwitzig und Überglücklich kamen wir dann wieder zuhause an.

Jonas: An dem Tag als ich sie kennen lernte saß ich an meinem Lieblingsplatz an dem kleinen See, den fast niemand kannte und wo ich immer alleine war. Darum war ich auch ziemlich erstaunt als ich plötzlich leise Schritte vernahm. Als ich mich umdrehte sah ich ein Mädchen auf mich zukommen. Zunächst war ich etwas ärgerlich, dass jemand anders hier hin kam, da dieser Ort für mich ein Ort war, wo ich vollkommen alleine sein konnte doch als sie näher kam wollte ich, dass sie sich zu mir setzt. Als sie mich sah zögerte sie, ging aber schließlich doch weiter. Als sie fast an mir vorbei gegangen war, nahm ich meinen Mut zusammen und fragte sie ob sie sich nicht neben mich setzen möchte. Sie setzte sich neben mich und wir starrten beide auf das Wasser. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte ich sie was sie hier machen würde, da ich hier noch nie wen gesehen hätte. Sie antwortete, dass sie häufiger an dieser Stelle sein würde, da sie hier ihre Ruhe hätte und vollkommen abschalten könnte. Es begann ein langes, intensives Gespräch und wir merkten gar nicht wie die Zeit verging.Lisa: Den schönsten Tag erlebte ich mit meinen Eltern an meinem fünften Geburtstag. Wir packten Sachen ein und fuhren in die Schweiz in die Alpen. Dort gingen wir wandern. Ich liebte schon immer die Berge kannte sie aber nur aus Büchern darum war allein schon der Anblick des großen Gesteines für mich atemberaubend. An einem kleinen Gebirgsbach machten wir eine Pause und mein Vater erzählte mir eine Geschichte über die Reise eines Wassertropfens, während ich mein kühles Wasser aus meiner Flasche trank. Er erzählte mir, dass in meiner Flasche ein Tropfen namens Tropf sei, welcher sehr abenteuerlustig ist. Die letzen 500 Jahre habe er am Nordpol gelebt. Am Anfang seiner Reise ist er in der Luft zu einer Schneeflocke erstarrt und auf den Nordpol, einem eisigen Gebiet wie mein Vater mir erklärte, gefallen. 100 Jahre lang lag er da, bis er von Menschen die im Schnee leben und auch Eskimos heißen, zu einem Eisblock festgetreten wurde. Aus diesem Eisblock, wurde dann ein Eishaus gebaut in dem die Eskimos lebten. Eines Tages wurde es jedoch sehr warm in dem eisigen Gebiet und der Tropf wurde zu Wasser und verdunstete. Bald fand er sich in einer Wolke mit anderen Tropfen wieder. Vom Wind wurde die Wolke durch die Welt getragen. Immer mehr Tropfen kamen hinzu und die Wolke wurde dick und grau. Deshalb lies die Wolke Tropf und einige andere Tropfen in einen Gebirgsbach plumpsen. Nach einer schnellen und lustigen Reise, bei der sie geschwind an Steinen und Pflanzen vorbei ins Tal flossen, erreichten sie schließlich erschöpft eine Trinkwassertalsperre. Dieses Wasser wurde dann gesäubert und letztendlich in Flaschen gefüllt. In meiner Flasche wäre Tropf, der nun darauf wartete dass er mir beim Durstlöschen behilflich sein könnte.
Diese Situation war so schön und ich werde sie nie vergessen. Wir wanderten den ganzen Tag in den Bergen herum, lachten, spielten und mein Vater erzählte Geschichten.

Jonas: Als es allmählich dunkel wurde, sagte sie dass sie nun gehen müsste. Ich bot ihr an sie nach Hause zu bringen aber das wollte sie nicht. Auch auf die Frage ob wir uns wieder sehen würden gab sie mir keine richtige Antwort. Ich lies jedoch nicht locker also sagte sie mir dass ich morgen wieder da sein sollte und ging zügigen Schrittes fort. Ich saß noch eine Weile an diesem See und lies meine Gedanken schweifen. Noch nie hatte mich ein Mädchen so fasziniert wie sie es war. Auf einmal viel mir auf, dass ich noch nicht einmal ihren Namen wusste. Schließlich ging ich dann auch nach Hause doch die Gedanken ließen mich nicht los und ich freute mich auf den nächsten Tag. Direkt nach der Schule ging ich zum See und wartete. Doch sie kam und kam nicht. Ich wurde immer enttäuschter und beschloss zu gehen als es anfing zu dämmern. Doch grade da kam sie und setzte mich, als wäre es das normalste der Welt, einfach neben mich hin. Mir verschlug es fast die Sprache. Wir schauten uns an und mussten gleichzeitig loslachen. Sie sagte, dass es nicht früher gegangen wäre aber wir ja auch keine Zeit vereinbart hätten. Als sie grade gehen wollte viel mir ein, dass ich immer noch nicht wusste wie sie hieß und fragte schnell nach ihrem Namen. Sie sagte ihn mir und wir verabredeten uns wieder für den nächsten Tag.

Lisa: Auch das Verhältnis meiner Eltern zueinander war in meiner Kindheit sehr schön. Niemals bekam ich mit, dass sie sich stritten oder böse miteinander waren. Ich hatte mir immer gewünscht so zu werden wie sie. Nur wollte ich noch mehr Kinder haben. Ich vermisste es Geschwister zu haben auch wenn meine Eltern sich viel um mich kümmerten. Mit den Kindern die auch in unser Straße wohnten kam ich nicht so gut aus. Sie waren sehr ruppig und stritten viel. Außerdem waren sie mindestens zwei Jahre älter und sahen in mir die kleine die alles macht. Deswegen waren meine Eltern die Menschen mit denen ich am meisten machte. Manchmal war ich aber auch glücklich, dass ich nicht noch mehr Geschwister hatte, denn ich hatte Angst, dass mich meine Eltern dann nicht so lieb haben würden.

Jonas: Wir trafen uns wieder und wieder und verstanden uns immer besser. Wir entdeckten so viele Gemeinsamkeiten aber auch Verschiedenheiten. Doch auch diese liebte ich denn sie machten Isabella für mich noch geheimnisvoller und interessanter. Nach ca. drei Wochen kamen wir zusammen. Ich glaub ich war der glücklichste Mensch. Ich meine mir ging es so schon sehr gut, ich kam in der Schule zurecht, verstand mich mit den Leuten aus meiner Schule und auch mit meinen Eltern und Geschwistern verstand ich mich meistens gut. Doch als wir zusammen kamen war ich so glücklich. Ich genoss jede Minute die wir zusammen verbrachten und meine Gefühle für sie wurden immer stärker.







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