Tell the truth Teil 2

Autor: Angel of Summer
veröffentlicht am: 05.06.2008




Wie gerädert kam Mag am nächsten Morgen in der Schule an und setzte sich auf ihren Eckplatz neben Steffi. Diese zwinkerte ihr verheißungsvoll zu und stupste sie ein wenig mit ihrem Ellenbogen. Mag ignorierte sie und schmiss ihre Mathematiksachen auf den Tisch. Herr Johnson setzte sich hinter den Lehrerpult und räusperte sich, worauf die Aufmerksamkeit der Schüler ihm zuteil wurde. Er hielt einen Zettel in die Luft und hob seine Stimme: 'Ich habe hier die Klausuren. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Also ich werde euch jetzt einzeln aufrufen und euch noch etwas zu eurer Leistung sagen, O.K? Also Lara Benz als erste.' Lara stand auf, nahm in der für sie üblichen Geste eine Haarsträhne ihrer wasserstoffblonden Haare zwischen die Finger und stellte sich posierend vor den Lehrer. Nach einem kurzen Gespräch kam der nächste dran. 'Jetzt Steffi bitte.'
'Drück mir die Daumen!', wisperte sie zu Mag. Kurz später kam sie lächelnd zurück. 'Was hast du denn? Zeig mal her.', Mag entriss ihr die Zettel und machte große Augen. 'Dreizehn Punkte! Steff, du hast drei....dreizehn Punkte.'. Steffi grinste verlegen und machte eine wegwerfende Handbewegung: 'Du hast bestimmt vierzehn.' 'Mag.', stieß der Lehrer hervor und blickte stirnrunzelnd auf seine Unterlagen. Mag schluckte schwer, erntete einen mutmachenden Blick von ihrer Freunden und erhob sich. Sie fühlte sich wie auf dem Weg zum Henker. Für manche scheint das wohl übertrieben zu klingen für Mag jedoch war Mathe so unverständlich, wie die Theorie, die ganze Erde sei durch einen einzigen Uhrknall wie her gezaubert worden.
Die Hände zusammengefaltet stellte sie sich vor Herrn Johnsons Tisch, dieser setzte einen mitleidigen Blick auf. 'Mag, es ist ernst, setz dich.', er deutete auf einen freien Stuhl neben sich. Er blätterte ein wenig in ihrer Klausur herum und richtete seine grau-blauen Augen wieder zu ihr. 'Es fällt mir immer nicht leicht Schülern so etwas mit zu teilen. Jedoch hast du in dieser Klausur lediglich zwei Punkte und den einen auch nur mit zugekniffenem Auge. Ich habe das Gefühl, dass du in der zehnten Klasse sehr viel geschlafen hast. Ganz elementare Dinge fehlen dir.'
In Mags Hals setzte sich ein Kloß fest. Egal wie schlecht ihre Mathekenntnisse schon immer gewesen waren, so ein miserables Ergebnis hatte sie noch nie nach Hause gebracht.'Du musst sehr viel nachholen, wenn du dein ABI bekommen willst, am besten suchst du dir eine Schülerhilfe.', er richtete seine Brille, die wieder mal auf die Nasenspitze gerutscht war. Sie nickte nur stumm, da ihre Stimme nicht Einsatzbereit war und griff nach der Arbeit.

'Und Mag? Vierzehn?'
'Zwei.', entgegnete sie kurz und ließ ihren Kopf auf ihre Handgelenke sinken. Steffi kicherte: 'Nein, im Ernst.'. Sie nahm sich die Blätter. 'Oh....'
'Ich schaff das Schuljahr nicht.', murmelte sie, ihre Stimme klang den Tränen nahe. Steffi strich ihr verständnisvoll über den Rücken. 'Bist du sicher?' 'Ja, ich hätte mindestens zehn Punkte gebraucht.'

In der Pause setzten sie sich mit einigen Freunden nach draußen. Steffi rückte ganz dicht an Mag ran, um mit ihr ohne weitere Zuhörer zu sprechen. Mag selbst hatte seit der ersten Stunde kein Wort mehr über ihre Lippen gebracht was man bei ihr normal für unmöglich hielt. Steffi nahm ihre Hand und drückte sie fest. 'Das wird alles wieder, glaub mir. Was ist jetzt eigentlich mit Kyle?' 'Geschichte.' 'Dann erzähl'
Ohne zu antworten sprang Mag grinsend auf: 'Heute ist es so heiß, wie wär's, wenn wir die letzten vier Stunden schwänzen und stattdessen Eis essen gehen?'
Die Fünfer-Clique, außer Mag und Steffi bestehend aus Beth, Danny und Lorena, war sofort hell auf begeistert, da alle ihre Freizeit preisen. Nur Steffi konnte immer noch die Traurigkeit in Mags Augen sehen.
Beth war achtzehn Jahre alt, war somit die einzige der fünf, die schon ihren Führerschein plus Auto hatte, Danny war ein rothaariger Junge, der Jahre lang Außenseiter war und sich nun bei den vier Mädels Pudelwohl fühlte und Lorena, ein schüchternes, hübsches Mädchen mit vielen Verehrern und Neidern.

Nach ein paar gemütlichen Stunden in der Stadt, wo Steffi vergeblich versucht hatte, etwas aus Mag heraus zu bekommen, schlürfte Mag entmutigt nach Hause. Sie wusste genau, dass sie bei ihrer Mutter keine Angst vor einer Standbauke haben brauchte, doch alleine die Tatsache sie so enttäuschen zu müssen, machte die ganze Angelegenheit nicht so einfach. Mags Mum, Maggan, ja sie hatte den gleichen Namen wie ihre Tochter, bügelte gerade summend vor sich hin und zog sich eine brandneue Folge vom 'Richter Hold' rein. Um auf sich aufmerksam zu machen, ließ Mag laut ihre Tasche auf den Boden fallen. Sofort drehte sich ihre Mutter um und strahlte sie mit einem ehrlichen Lächeln an. 'Liebling! Wie war die Schule? Hast du deine Klausur zurück?'
Mag senkte ihren Blick /Sag einfach, du hättest sie noch nicht, dann hast du mehr Zeit/, meldete sich die kleine, teuflische Stimme in ihrem Inneren. /Nein! Merkst du nicht, was dir diese Lügen für einen Ärger bereiten?/, brachte sie sich selbst zur Vernunft und sammelte ihren Mut zusammen: 'Ja, und...i-ich hab schon ausgerechnet, ich schaffe das Schuljahr nicht...' /so, jetzt ist es raus!/
Maggan stellte das Bügeleisen bei Seite, drückte den roten Knopf der Fernbedienung und kam auf ihre Tochter zu, die auf den frisch gesaugten Teppich starrte. Mag nahm die zärtliche Umarmung ihrer Mutter wahr und schaute wieder auf. 'Mum...' 'Es tut mir so Leid.''Dir?', Mag war verwirrt. 'Ich weiß doch, dass es dir zu schaffen macht, dass du nie einen Vater hattest....ich höre doch, wenn du nachts weinst. Glaub mir, das wird alles wieder.'Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Wie kam sie darauf die ganze Sache darauf zu schieben, dass sie nie eine funktionierende Beziehung gesehen hatte. 'Du bist also nicht enttäuscht?'
Maggen schüttelte den Kopf und strich Mag eine Träne von der Wange. In diese neue Ruhe platzte der Klingelton von Mags Handy. 'Tschuldigung.', sie zog ihr Handy aus der Hosentasche, verschwand in ihrem Zimmer und nahm ab. 'Hey, Steff!'
'Oh, du klingst ja wieder gut gelaunt.'
'Ja, mir geht's viel besser.'
'Das ist schön. Obwohl die Laune von heute Morgen Kyle vielleicht besser gefallen hätte.', scherzte Steffi.
'Diese Laune wird der niemals kennen lernen.'
'Wer weiß...also, willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?'
Mag überlegte kurz und berichtete schließlich alles so genau, wie möglich. 'Was musst du auch immer so über reagieren?', fragte Steffi kopfschüttelnd, als ihre Freundin ihren Bericht beendet hatte. 'Ich habe gar nicht über reagiert!' 'Oh, doch! Ach, egal. Hast du nicht gesagt, dass du ihn unterbrochen hast? Guck doch mal nach, ob er dir eine Nachricht hinterlassen hat.'
'Wozu, ich seh keinen Grund.', motzte Mag.
'Sieh doch einfach mal nach! Das kostet doch nichts.'
Geschlagen stand sie von ihrem Sofa auf und fuhr ihren Computer hoch. Die Wartezeit schien ewig, bis Mag sich endlich einloggen konnte. 'Und?'
'Eine neue Nachricht.', hauchte Mag ohne einen Ton heraus zu bekommen. Sie öffnete neugierig das Briefchen und las laut vor:

'Tut mir Leid, Kleine. Wollte dich nicht verletzten. Falls du deine Meinung nicht geändert hast, kannst du mich hier gerne anrufen:
016235874678. Aber erst frühstens ab neunzehn Uhr. Nicht das du mich bei einem wichtigen Meeting unterbrichst!
LG Kyle'

Mag stieß einen Freudenschrei hervor und tänzelte durch ihr Zimmer. Steffi kicherte leise: 'Darf ich dich was fragen?' 'Was immer du willst!', antwortete Mag gut gelaunt. 'Freust du dich, wegen unserem Plan oder einfach, wegen Kyle?'
Sie blieb augenblicklich auf der Stelle stehen und fixierte einen Punkt an der Wand. 'Ich weiß nicht.', entfuhr ihr ehrlich. 'Ist ja auch egal. Ich muss jetzt eh los, bin mit Niclas verabredet.''O.K. Grüß ihn mal lieb von mir. Viel Spaß. Kussi!' 'Dankeschön! Kuss.'. Mag legte auf und hielt sich strahlend das Gerät vor die Brust. Der Tag hatte doch noch eine positive Wendung genommen.

*
Nach einem im großen und ganzen angenehmen Flug, kam Kyle in Paris an und bezog seine Suite im dritten Stock eines Luxushotels. Er hatte nicht mal ganz ausgepackt, da pochte es an der Tür. Kyle öffnete die Tür und lief vor ins Wohnzimmer. Michel Vogel, seine rechte Hand, folgte ihm. 'Was gibt's?', fragte Kyle, den Rücken zu ihm gewandt und sich gerade ein Hemd überstreifend. 'Wir haben in-', Michel schielte auf seine brummige Armbanduhr, 'vierzig Minuten den Termin mit der Tochterfirma.'
'Das weiß ich doch. Ich wär schon aufgetaucht'
Kyle biss in einen Apfel, den seine Mutter ihm noch mitgegeben hatte, sie bemutterte ihn noch mehr, als früher, seit ihr Mann tot war. Kyle konnte das eigentlich auf den Tod nicht ausstehen, da er der Meinung war, er brauchte keine mütterliche Zuneigung mehr, ließ es sich aber gefallen, um sie nicht zu verletzen.
'Ich wollte nur sicher gehen, dass du das nicht wieder vergessen hast, und völlig gestresst in den Saal platzt.'
'Komm, das ist mir schon seit Monaten nicht mehr passiert.'
Michel zog eine Augenbraue hoch, ließ es aber dabei bewenden. Schließlich hatte Kyle Recht. Für gewöhnlich war er ein pünktlicher Mensch. Nur als sein Vater vor zirka einem Jahr gestorben war und er die Firma hatte übernehmen müssen, war das ganze zu viel gewesen.

Sogar vor Beginn saß Kyle bereits auf einem der schwarzen Lederstühle. Der Raum füllte sich langsam mit vielen wichtigen Persönlichkeiten. Der Mann am langen Tischende erhob, als alle anwesend waren, seine Stimme und stellte sich vor eine Graphik. Er begann lang und breit zu erklären, was es damit auf sich hatte. Wie Kyle so etwas hasste.
Zu großem Entsetzen oder auch zum Glück von Kyle, wie man es nimmt, klingelte sein Handy. 'Ich bitte um Verzeihung.', er blickte flüchtig auf den Display, wo nur 'neue Nummer' zu lesen war und verließ den Raum. Er ahnte schon genau, wer sich am anderen Ende der Leitung befand. 'Kyle Avery.', meldete er sich aus Gewohnheit.
'Hey Kyle.', ertönte die fröhliche Stimme einer siebzehnjährigen. Er blickte auf das Zifferblatt seiner Uhr und antwortete streng, während er das Gebäude verließ: 'Wir haben erst siebzehn Uhr dreißig. Hab ich dir nicht gesagt, erst um neunzehn Uhr?!'
'Ach ja? Das hab ich wohl überlesen.', streckte Mag ihre Zunge raus, was er glücklicherweise nicht sehen konnte. 'Soll ich später anrufen?'
'Nein, lass nur. Ist nicht so schlimm. Hatte eh keine Lust auf diesen trockenen Kram.'
Mag atmete erleichtert auf. 'Wo bist du eigentlich genau?'
'In Paris.'
'Oh, Wahnsinn! Da war ich noch nie!', ihre Augen weiteten sich vor Begeisterung.
Kyle saß bereits wieder in seinem Leihwagen und steckte sie in die Freisprechanlage. 'Wie war dein Tag?', fragte er, damit beide nicht vor sich hin schwiegen. 'Nicht so.'
'Warum? Was war denn?'
'Hab eine Matheklausur zurück bekommen.', antwortete Mag mit gesenkter Stimme.
'So schlimm?'
'Zwei Punkte.', Mag wollte erst gar nicht versuchen ihn wieder an zu lügen.
'Das ist hart. Kannst du ausgleichen?'
'Nein.'
'Du bleibst sitzen?'
'Ja.', oh wie sich das anhörte! Schrecklich. Sie schämte sich so dafür.
'Ich habe die siebte wiederholt. Ist gar nicht so schlimm, lernt man neue Leute kennen.', versuchte Kyle sie aufzumuntern, was ihm in der Tat gelang. Er war mittlerweile am Hotel angekommen, nahm sie wieder in die Hand und war in Null Komma nichts wieder in seiner Suite. Unglaublich, dass er dieses wichtige Treffen einfach verlassen hatte. 'Was sind denn bei dir für Plätschergeräusche?', erkundigte er sich, während er sich eine Zigarette ansteckte. 'Ich bade. Das entspannt unglaublich.', drang es an seine Ohrmuschel.
'Mag, was ich gestern gesagt habe...Entschuldigung. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle.''Mir auch. Ich war auch nicht gerade nett zu dir.'
'Dann vergessen wir das ganze lieber wieder.', er stand auf seinem Balkon, blickte auf das wirre Getümmel der Fußgänger und zog gleichzeitig an seiner glühenden Stange.
'Du hast wirklich die siebte Klasse wiederholt? Oder sagst du das nur so?', sie wollte
nochmal sicher gehen.
'Ja, hab sie zweimal gemacht. Latein war halt nicht mein Ding.'
'Und jetzt bist du trotzdem Besitzer einer Firma?!', Mag war begeistert.
'Eh...ja. Um ehrlich zu sein. Mein Vater hat sie mir überschrieben. Es war nicht mein eigener Verdienst.', er lehnte sich mit den Ellenbogen an dem Geländer ab und betrachtete die rot gefärbte Sonne am Horizont verschwinden.
'Er verlangt dann aber reichlich viel. Du bist doch erst vierundzwanzig.'
'Hat er schon immer. Und jetzt lass uns mal das Thema wechseln.', er drückte den Zigarettenstummel aus und schloss die Glastür wieder hinter sich. 'Nö, mir gefällt das Thema.'
Kyle verdrehte seine Augen. 'Ich sollte jetzt sowieso aufhören. Wie wär's wenn ich dich morgen Abend anrufe, hm?' 'Au ja! Ich freu mich.'
'Gut, dann bis Morgen, Kleine.'
'Kyle? Hab dich lieb.'
'....ja....ich dich auch.', Kyle legte auf und stand etwas unbeholfen neben der kleinen Minibar. Er wusste selbst nicht, was er da machte. Warum er mit ihr telefonierte...

*
Mag legte ihr Handy zur Seite, quiekte vor Freude und rutschte mit ihrem Kopf unter Wasser. Als sie wieder auftauchte, hatte sie eine Schaumkrone auf. /Alles läuft nach Plan! Und er ist sowas von süß!!./
Sie duschte sich und verließ mit Handtuch umwickelt das Bad.

Von da an rief Kyle sie in der Zeit, die er in Paris verbrachte, jeden Abend an. Für Mag war es das pure Paradies, sie freute sich jeden Tag aufs neue wie ein Honigkuchenpferd, Steffi dokumentierte alles haargenau, und Kyle....Ja, was waren die Telefonate für Kyle? Das wusste er selber nicht. Er war der Meinung, dass es sich lediglich um Zeitvertreib handelte, andererseits fand er Gefallen daran, mit ihr über alle möglichen Dinge zu reden.

Den Freitag Abend wollte Steffi genau aus diesem Grund bei Mag schlafen. Sie wollte das Geschehen ganz genau verfolgen können.
Maggan, Mags Mutter, hatte eine zusätzliche Matratze auf dem Boden ausgebreitet, worauf es sich Mag und Steffi bequem machten und über Gott und die Welt plauderten.
'Meinst du, er ruft noch an?', Steffi nahm sich eine Hand voll Popcorn und stopfte sie sich nacheinander rein. Mag richtete sich auf und studierte ihr Zifferblatt.
'Ich weiß nicht, so spät war er noch nie, wir haben immer hin schon dreiundzwanzig Uhr.''Aber du musst dich doch für Morgen mit ihm verabreden.', sie runzelte ihre Stirn und schob sich erneut etwas zwischen die Zähne.
'Ich weiß doch! Ich will mit auf diese Gala!', Mag rieb sich vorfreudig die Hände.
'Ei, dann rufen wir ihn jetzt an!', Steffi krallte sich Mags schnurloses Telefon und suchte die Nummer heraus, die Mag schon eingespeichert hatte. Sie drückte auf den grünen Hörer und schaltete den Lautsprecher an.
-Piep.....piep.....piep...-
'Kyle Avery?'
'Hey Kyle!', rief Mag fröhlich aus.
'Hi, Kleine! Wie geht's?'
'Nicht so...'
'Warum?'
'Du hast mich nicht angerufen!', sie spitzte ihren Blick.
'Oh...Ich bin wieder in Deutschland....hab dich ganz vergessen. Wir können am Montag schreiben, wenn du willst?'
Mags Mundwinkel fielen sichtlich nach unten. 'Warum erst am Montag?'
'Na, ja. Morgen ist die Gala. Sonntag bin ich verabredet und Montag sitze ich wieder in meinem Büro.'
'Ach so...na dann.', Kyle hörte ganau den geknickten Unterton in ihrer Stimme.
'Kleine...Hör zu. Ich glaube, du verrennst dich da in etwas.', drang es an Mags Ohr.
'Was meinst du? Ich dachte, du und ich...', fragte sie, während Steffi ihr mitfühlend über den Rücken strich.
Beide hörten, wie Kyle tief Luft holte.
'Mag, ein du und ich wird es niemals geben. Ich bin vierundzwanzig und die bist siebzehn. Außerdem habe ich nicht so viel Zeit, wie du glaubst.'
In Mags Augen stiegen Tränen auf, die sie verkrampft zurück hielt. 'Aber was ist mit der Gala?'
'Ich gehe mit einer anderen Frau hin. Du? Ich glaube es ist besser, wenn wir den Kontakt abbrechen, hm? Ich will dir nicht weh tun.'
'Aber das hast du gerade!', blökte sie unkontrolliert in ihren Hörer.
Kyle kratzte sich nachdenklich am Hals. 'Tut mir Leid.', murmelte er schließlich, 'Ich mach dann jetzt Schluss. Wünsch dir einen schönen Abend.', Ohne ihre Antwort ab zu warten legte er einfach auf. Mag saß geschockt auf ihren Knien und starrte immer noch das Gerät an. Stillschweigen herrschte im Raum. Steffi konnte ihrer Freundin ansehen, dass sie nicht dem gescheiterten Plan nachtrauerte, sondern ihm. Das brachte sie zum nachdenken, bis sie frohen Mutes wieder nach dem Telefon griff.
'Hallo Tante!'
'....'
'Ja, ich weiß, dass es schon spät ist, aber Mag und ich haben hier ein Problem und ich hoffe, dass du uns helfen kannst.', sie fischte nebenbei nach ihrem Block und einem Kugelschreiber.'.....'
'Hast du deinen Computer an?'
'...'
'Gut, kannst du mal nachsehen, wo hier in Deutschland eine Gala morgen Abend stattfindet.''.....'
'Verstehe. Gut! Meinst du, du würdest es schaffen, dass Mag darein kommt?', sie schrieb schön die Daten mit, die ihr ihre Tante über die Gala durchgesagt hatte.
'.....'
'Ja, ich weiß! Aber es ist wichtig! Kleider hast du ja auch. Kannst du sie nicht etwas Mode tauglich aufstylen?'
'.....''Du bist die beste! Ja. Machen wir! Hast was gut bei mir! Mach's Gut. Bis Morgen!', sie legte wieder auf und klatschte froh in die Hände.
Mag blickte sie fragend an. 'Tante Elena ist sich sicher, dass sie dich auf diese Gala bringen kann. Sie arbeitet doch als Sekretärin in einer Tochterfirma. Hatte ich ganz vergessen. Sie wird dich Morgen einkleiden, frisieren und dann nimmt dich ihr Chef mit.'
'Und du meinst, das funktioniert?'
'Klar,'
Mag fiel ihr wortlos um den Hals. Nach wenigen Minuten löste sich sich wieder. 'Was soll ich dann dadrin machen? So ganz alleine. Soll ich Kyle suchen? Ihn anbaggern?'
Steffi überlegte kurz. 'Nein! Das mit dem Jagen hat ja nicht geklappt. Du wirst dich so vornehm wie möglich benehmen. Wenn er dich sieht, wird er auf dich zukommen. Zeig ihm aber kein großes Interesse. Immerhin hat er eine Frau dabei.'
Mag nickte zustimmend, doch plötzlich wandelte sich ihr Gesichtsausdruck. 'Ah! Ich kann so was nicht!'
'Natürlich kannst du! Du bist wunderschön und du haust sie vom Hocker!'
'Wenn du meinst. Nur sag, warum ist sich deine Tante so sicher, dass ich da reinkomme?'
'Du bist die Begleitung von ihrem Chef, der ist dort eingeladen.'
'Ja, das verstehe ich ja. Nur warum sollte er mich als Begleitung haben wollen?'
'Wirst schon sehen, das will er!', Steffi zwinkerte ihr zu.
Kurze Zeit später schlief Mag mit nervösem Gegrummel im Magen ein.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz