Tränen einer Liebe Teil 2

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 12.06.2008




-Guten Hunger. - meinte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Meredith stand hinter mir, um mich zurückzuhalten, falls ich auf die Idee kommen sollte, Henry seine Cola über den Kopf zu schütten oder seine Pommes mit Mayo ihm ins Gesicht zu klatschen. Ich muss zugeben, so eine ähnliche Idee hatte ich, aber ich hielt mich zurück.
-Sarah?- meinte Henry unangenehm überrascht mit einer hohen Stimme, wie beim Stimmenbruch. Er sprang auf. -Hi.- meinte er zu mir. Meredith warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und er setzte sich wieder.
- Willst du uns nicht vorstellen? - meinte ich und setzte ein Lächeln aus. Ich sah zu dem Mädchen rüber. Ich musste zugeben, dass sie sehr hübsch war. Mit ihren langen braunen Haaren, die zu einem Zopf zusammengebunden waren und ihren grünen Augen. Zu meiner Wut kam jetzt noch Eifersucht dazu. Ich glaube sie hatte Angst von meinem Clownlächeln.- Sarah, dass ist Grace. Grace, dass ist Sarah, eine Freundin. - stellte er uns gegenseitig vor. Eine Freundin? Eine Freundin?!! Heute Morgen war ich noch deine feste Freundin gewesen, du Trottel. Ich war so wütend, dass ich meine Hände zu Fäusten ballte.

-Ich bin Meredith. - meldete sich hinter mir eine kleinlaute Stimme.
-Hallo. -begrüßte uns Grace verlegen.
-Kann ich kurz mit dir sprechen? - fragte mich Henry und nahm meine Hand, die ich ihm sofort entriss. Von diesem blöden Idioten lass ich mich doch mehr anfassen. Wir gingen nach draußen. Ich legte meine Arme auf der Brust zusammen, so nach dem Motto 'Deine Ausreden ziehen bei mir nicht'. Ich versuchte gleichgültig zu wirken, obwohl mein Herz blutete und heftigst schlug.
- Wir haben uns in Miami kennen gelernt. - erklärte er mir.
-Ich dachte, du hast die ganze Zeit mit deiner Oma Monopoly gespielt. - erinnerte ich ihn an das, was er mir heute Morgen in der Schule aufgetischt hatte.
- Doch nicht die ganze Zeit. - widersprach er genervt. Hey, pass auf, die Einzige, die hier genervt sein sollte, bin ich, dachte ich mir, doch sprach es nicht laut aus. - Ich und Grace haben dann festgestellt, dass sie auf die gleiche Schule geht wie ich. Ist die Welt nicht klein. - meinte er und kicherte nervös. Ich fand das überhaupt nicht lustig und schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. -Ich wollte mit dir sowieso schon darüber reden, dass wir uns vielleicht auch mit Anderen treffen sollten. - meinte er.
- Also machst du Schluss mit mir? - fragte ich ihn direkt.
- Nein. - sagte er übertrieben laut. - Ich will mit dir zusammen sein, aber wir können uns ja ab und zu mal zur Abwechselung mit anderen Leuten treffen. - sagte er.
- Entweder ganz oder gar nicht. - meinte ich. Das war mein Standpunkt. Ein bisschen schwanger, gibt es ja auch nicht. Ich wollte Henry mit keinem anderen Mädchen teilen.-Sarah, - meinte er zu mir. - Ich mag dich sehr. Aber wir sind erst 15 Jahre alt. Du denkst wohl nicht, dass ich meine erste Freundin heirate. Du willst auch sicherlich noch andere Jungs treffen zum Vergleich. - meinte er zu mir. Wie blöd. Ich habe mit tatsächlich vorgestellt, wie ich in 5 oder 6 Jahre mit Henry vor dem Altar stehe und wir uns die ewige Treue schwören. Aber von Treue hielt er anscheinend nicht so viel wie ich.
-Jetzt sage ich dir mal was. - meinte ich zu ihm. -Ich mache Schluss mit dir. Du bist ein dummer, treuloser Idiot und auf dich habe ich sicherlich keine Lust mehr. - warf ich ihm meinen ganzen Frust an den Kopf.
- Aber Sarah. -meinte er zu mir doch ich drehte mich weg und gab ihm damit zu verstehen, dass für mich die Sache erledigt ist. Jetzt kam auch schon Meredith raus.
-Gehen wir. - sagte ich zu ihr und wir entfernten uns von Henry, der uns hinterher schaute.-Alles OK. - fragte mich Meredith und ich nickte bloß. Momentan war ich nur traurig und wütend auf Henry. Ich sah runter auf mein Handgelenk und sah das Armband, war Henry mir zu unserem Einmonatigen geschenkt hatte. Das Armband war aus Silber und war mit verschiedenen Glücksbringern behängt. Es war sehr schwer und ich musste mich zwei Wochen lang daran gewöhnen. Anfangs habe ich die ganze Zeit damit rumgespielt, jetzt merke ich es nicht mehr. Ich versuchte mir das Armband abzumachen, doch weil meine Hände so zitterten, ging es nicht.
-Hilfst du mir bitte. - bat ich Meredith und hielt ihr meine Hand hin, damit sie mir dieses Ding, was mir Henry geschenkt hatte, abnehmen konnte. Meredith nahm es mir ab und legte es mir in die offene Handfläche. - Hey Henry. - rief ich meinem Ex-Freund zu. Ich nahm meine ganze Kraft und Wut zusammen und warf ihm das Armband zu. Er drehte sich um, doch es war zu spät. Das Armband traf ihn direkt am linken Augen. Mit einem Klimpern fiel es auf den Boden. Henry schrie auf und hielt sich am Auge.
-Bist du bescheuert. -warf er mir zu. Meredith blieb der Mund offen und ich konnte nicht anders und brachte im lauten Gelächter aus. Ich muss gestehen, ich erfüllte das Klischee, dass Mädchen nicht werfen können. Aber diesmal staunte ich über mich selbst. Normalerweise fliegt ein Ball, den ich werfe nicht mal 5 Meter weit.
-Komm weg hier. - sagte ich zu Meredith, die noch immer verblüfft dastand und Henry anstarte. Ich nahm ihre Hand und wir liefen davon. Als wir ungefähr einen Kilometer von der McDonalds-Filiale weg waren. Blieben wir stehen und holten tief Lust.
-Das war ein Wurf. - sagte Meredith begeistert. - Mr. Mosby wäre sicherlich stolz auf dich. - fügte sie hinzu und lächelte. Ich lächelte zurück. Mr. Mosby war unser Sportlehrer und er war alles andere, als begeistert von mir. Beim Laufen war ich zu langsam, beim Werfen war ich zu schlecht, was zusammen eine Note von einer D (entsprich einer 4) auf dem Zeugnis gab.Plötzlich fing Meredith an zu lachen und ich schaute sie fragend an.
-Ich muss gerade an Henrys Gesichtsausdruck denken, als das Armband ihm traf. - sagte sie und lachte noch lauter. Ich musste auch lachen bis mir der Bauch wehtat.
Um 21:00 Uhr kam ich Zuhause an. Den ganzen Abend lenkte mich Meredith davon ab an Henry zu denken, aber als ich in meinem Zimmer saß überkamen mich wieder die Erinnerungen und ich musste weinen, weil es so wehtat.
-Hey. - erschien plötzlich Janes Gesicht in der Tür. - Darf ich reinkommen? - fragte sie und ich nickte, wobei ich mir ganz schnell die Tränen wegwusch. -Hast du etwa geweint? - fragte sie mich, nachdem sie meine roten Augen sah.
-Henry und ich haben Schluss gemacht. - meinte ich leise und meine Unterlippe zitterte verräterisch. Neue Tränen traten mir in die Augen.
-Ich habe dir von vorne herein gesagt, dass er nichts taugt. - sagte Janes bloß dazu und ich schaute sie vorwurfsvoll an. -Was? Er ist ein Idiot und dir ist es jetzt auch klar geworden. - sagte sie dazu und ließ sich auf mein Bett fallen.
-Es tut aber trotzdem weg. - sagte ich kleinlaut.
-Ich weiß. - gab Jane zu. - Weißt du was mir jetzt machen? - meinte sie und setzte sich auf. Ich schaute sie neugierig an. - Wir verabschieden uns von Henry. - sagte sie und ich schaute sie misstrauisch an. Ich hatte jetzt wirklich nicht den Nerv dazu ihn heute noch mal zu sehen. -Sammele alle Sachen ein, die er dir je geschenkt hat. - meinte sie und verließ mein Zimmer. Ich war noch misstrauisch, aber tat das, was sie gesagt hatte. Nach 10 Minuten hatte ich eine Kiste voll von Erinnerungen. Ich nahm die Kiste und ging mit ihr raus.
-Jane. - rief ich nach ihr. - Jane. - wiederholte ich doch sie antwortete nicht.
-Sie ist im Garten. - sagte mir Conny, die von meinen Rufen aus ihrem Zimmer gelockt wurde. Ich ging mit dem Karten nach draußen. Lichterloh brannte mitten in unserem
Hintergarten ein Feuer und Jane stand daneben und warf noch ein paar Äste rein.
-Da bist du ja. - meinte sie zu mir und ging auf mich zu. Sie kramte in der Kiste und fand ein Foto von mir und Henry aus dem Fotoautomaten. Wir haben rumgealtert und Grimmasen geschnitten. Sie nahm dieses Bild und warf es in das Feuer. - Versuche es, es hilft. - sagte sie zu mir. Ich war noch skeptisch gewesen. Was hilft es den die Erinnerungen zu vernichten, da ich die Erinnerungen aus meinem Kopf nicht so einfach verbrennen konnte. Ich nahm aus der Kiste den Schlüsselanhänger mit einem Herzen, wo 'Henry' draufstand und warf es in das Feuer. Verdammt, das half tatsächlich. Dann flogen noch mein Tagebuch und eine kleiner Teddybär in das Feuer. Allmählich machte es mir Spaß und schon nach zwanzig Minuten war die Kiste leer.
-Besser? - fragte mich Jane und ich nickte nur, noch immer in das Feuer schauend, wo das Plastik einer Rose vor sich her schmolz.
Um 23:15 Uhr ging ich endlich zu Bett. Ich war müde, aber ich war auch erleichtert. Es hat tatsächlich geholfen, alle Erinnerungen an Henry zu verbrennen. Ich lag in meinem Bett, roch stark nach Verbranntem und füllte mich leichter als eine Feder. Ich schlief ein.
Mein Wecker klingelte und ich machte ihn aus. Normalerweise wache ich ja einige Minuten vor dem Wecker auf, aber da ich gestern erst so spät ins Bett gegangen bin, war ich heute auch entsprechend müde. Ich schlich meinen müden Körper in das Badezimmer. Ich duschte mich und füllte mich sofort hellwach. Ich stieg aus der Dusch und umwickelte mit dem Duschtuch. Ich putzte mir die Zähne als jemand in das Badezimmer reinplatzte. Ich blickte auf und sah einen jungen Mann vor mir stehen. Die Zahnbürste fiel mir vor Schreck aus der Hand. Er war auch nicht weniger schockiert als ich.
-Wer sind Sie? - fragte ich ihn und geriet in Panik. Ein Eindringling in unserem Haus, wer weiß, was er uns antut. - Es lohnt sich nicht hier war zu stehlen. - sagte ich zu ihm. - Das ganze Geld ist aus der Bank. - teilte ich ihm mit.
-Ich will nichts klauen. - versicherte er mir. Er will uns umbringen, kam mir der schrecklich Gedanke. Ich trat ihm gegen das Schienbein und schupste ihn weg, während er, mit einem vor Schmerz verzehrtem Gesicht, versuchte mich aufzuhalten.
-Dad!!! - schrie ich lauthals, während ich die Treppen runterpolterte. -Dad!!!- schrie ich erneut. Dad kam aus der Küche auf mich zu gerannt.
-Was ist los? -fragte er mich erschrocken.
-Dad. - sagte ich. - Da ist jemand in unserem Haus. Ruf die Polizei. - sagte ich hastig.-Beruhige dich wieder. - sagte er und lächelte mich an. Da ist wahrscheinlich ein Serienmörder in unserem Haus und Dad lächelte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Der Junge kam auch schon die Treppen runter. - Sarah, das ist Martin. - stellte er mir den vermeintlichen Serienmörder vor. - Er wird für einige Zeit bei uns leben, bis er eine andere Bleibe gefunden hat. - meinte Dad zu mir und ich lief rot an. Martin lächelte mir unsicher zu.







Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Teil 5 Teil 6 Teil 7 Teil 8 Teil 9 Teil 10


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz