Sind wirklich alle Jungen doof?

Autor: Nathi
veröffentlicht am: 18.05.2008




Bevor ihr meine Geschichte liest, solltet ihr wissen, dass die Geschichte wahr ist! Ok, einige kleine Sachen hab ich erfunden, damit die Geschichte etwas besser und spannender ist. Aber die meisten entscheidenden Handlungen sind wirklich so passiert und auch die Hauptpersonen existieren wirklich, so wie sie in der Geschichte vorkommen! Das interessante ist aber, dass ich selber noch nicht weiß, wie die Geschichte enden wird, da leider noch alles offen ist =(Ich hoffe die Geschichte wird euch gefallen!
Alles begann vor fast 2 Jahren…

Alle Jungen sind doof! Jawohl! Das war so und das wird immer so sein! Ich werde nie und nimmer etwas mit Jungen zu tun haben wollen und verlieben werd ich mich erst recht nicht mehr. Da würde ich lieber sterben wollen, als sich noch einmal in einen Jungen zu verlieben. Unser Physik- Lehrer versucht uns gerade das Trägheitsgesetzt beizubringen. Allerdings interessiert mich jetzt Physik kein bisschen. Ich bin nämlich damit beschäftigt viele tausend Totenköpfe auf mein Löschpapier zu kritzeln. Ich bin stink sauer. Das arme Löschpapier sieht mittlerweile übel mitgenommen aus. Meine angeblich beste Freundin stupst mich an und legt ein Zettel in mein Etui. Ich mache aber keine anstallten den Zettel zu lesen. Ich weiß doch was drin steht… wie konnte meine beste Freundin mir das bloß antun. Ich höre kurz auf meine grausige Fantasie ihren Lauf zu lassen und gucke aus dem Fenster. Es regnet. Toll, passt ja super zu meiner Stimmung. Kurz darauf klingelt es. Na endlich, dass leiden hat ein ende. Nichts wie nach hause. Ich packe schnell meine Sachen ein und mache mich vom Acker. Julia meine beste Freundin ist mir allerdings dicht auf den Fersen. Bevor sie mich jedoch erreicht tauche ich im Gedränge anderer Schüler unter. Ich bin gerade wirklich nicht in Stimmung mit dieser falschen Schlange zu reden. Soll sie doch zu ihrem neuen Freund gehen…. Sie ist doch jetzt bestimmt so glücklich mit ihm. Bah, dass ist einfach ekelig. Eine Träne fließt ungewollt meine Wange herrunter. Die beiden sind es nicht wert, versuche ich mir einzureden. Endlich schlüpfe ich aus dem großen Gebäude in die Freiheit. Draußen ist es kühl. Aber immerhin hat es aufgehört zu regnen. Ich gehe mit schnellen Schritten in Richtung Bushaltestelle. Leider fährt Julia mit demselben Bus wie ich. Ich glaube es wäre besser gewesen heute nicht zur Schule zu kommen.

Vom weitem sehe ich endlich die Bushaltestelle. Dort angekommen stelle ich mich erst unter ein Dach, da es wieder angefangen hat zu regnen. Die Bushaltestelle ist schon jetzt ziemlich voll. Hoffentlich krieg ich einen Sitzplatz im Bus. Ich gucke auf die Uhr. Noch ca. 15 Minuten bis der doofe Bus kommt. In der Zwischenzeit schaue ich drei kleineren Jungen zu, die sich mit runter gefallenem Laub bewerfen. Schon von weitem Sehe ich meine Freundin mit Philipp Hand in Hand zur Bushaltestelle gehen. Philipp sagt irgendwas, dann lacht Julia. Kurz danach küssen die sich und Philipp steigt auf sein Fahrrad und fährt weg. Bah, dass ist so was von kitschig. Ich kann so was nicht sehen. Das ist doch der reinste Bakterienaustausch. Widerlich! Julia geht nun auf mich zu. Oh nein! 'Ehm, Nathalie kann ich mal mit dir reden?', fragt sie. 'Was willst du? Das was du gemacht hast, würde eine echte Freundin nie machen! Du wusstest doch ganz genau, dass ich schon lange Augen für Philipp habe und dann schnappst du den mir einfach weg!', schimpfe ich los. 'Aber…', versucht Julia sich auszureden, doch ich hab kein erbarmen: 'Du denkst wohl, dass ich blöd bin oder was? Du bist so ne falsche Schlange! Und dann hast du noch immer behauptet, dass er nicht dein Typ ist! Weißt du was? Ich scheiß auf deine Freundschaft. Von mir aus kannst du Philipp nun haben, aber mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!' Julia hat nun nichts mehr zu sagen. Aber dies ist auch nicht mehr nötig, da der Bus kommt.

Im Bus bekomme ich keinen Sitzplatz. Heute ist der mieseste Tag in meinem Leben. Julia hat zum Glück kapiert, dass sie mich bloß in Ruhe lassen soll. Sie steht so weit, wie es geht von mir entfernt. Ist auch besser so. Neben mir steht ein Junge, vermutlich in meinem Alter und hört zufrieden Musik. Wahrscheinlich hat der auch schon einem Mädchen das Herz gebrochen. Die Jungen sind doch eh alle gleich. Eine Computermännerstimme kündigt eben die nächste Haltestelle an: 'Nächster Halt, Drieven.' Der Junge neben mir drückt auf den Knopf zum halten. Kurz danach steigt dieser aus. Draußen angekommen zieht der Junge sich die Kapuze von seinem roten Pulli über. Der Bus fährt langsam wieder an und fährt weiter. Ich denke gerade nach, warum es die Haltestelle im Drieven überhaupt gibt, da steigt doch sowieso fast niemand ein und aus… Plötzlich entreißt mich eine Männerstimme aus meinen Gedanken: 'Nächster Halt, am Graben.' Ich drücke auf denselben Knopf, wo vorhin der fremde Junge drauf gedrückt hat. Ich bahne mich schon einmal zur hinteren Tür durch. Bald darauf öffnet diese sich und mir bläst ein kühler Herbstwind ins Gesicht. Julia ist schon eine Haltestelle eher ausgestiegen… Mist! Julia erinnert mich bloß wieder an Philipp. Ich muss auf andere Gedanken kommen. Zuhause angekommen kommt mir erst einmal Rocky, mein Hund schwanzwedelnd entgegen, meine Mutter aber merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. 'Was ist dir den für eine Laus über die Leber gelaufen.', fragt sie. 'Gar keine.', antworte ich etwas pampig. 'Nach gar nichts, sieht mir das aber gar nicht aus.', meint meine Mutter. Ich habe aber keine Lust, dass meine Mutter weiß, was geschehen ist. Sie wird doch nur versuchen mich wieder auf zu heitern oder sie sagt: 'Andere Mütter haben auch schöne Jungen. Du wirst dich bestimmt bald wieder in einen anderen verlieben und dann hast du den Philipp schon ganz vergessen.' Aber ich möchte nicht aufgeheitert werden. Ich will mich auch nicht mehr verlieben. Wer sich verliebt ist ein Idiot. Bevor ich in meinem Zimmer verschwinde sage ich schnell: 'Ich esse heute nichts, hab kein Hunger.' Komischerweise gibt es keine einwende. In meinem Zimmer angekommen schmeiße ich mich heulend aufs Bett. Ich möchte eigentlich nicht weinen, doch ich kann es nicht verhindern. Nachdem ich mich ausgeheult habe, schlafe ich erschöpft ein.

Mein Wecker macht mich unsanft wach. Ich hatte eine Traumlose Nacht. Zwar sieht die Welt heute etwas fröhlicher aus aber ich habe an meiner Einstellung, dass alle Jungen doof sind nichts geändert und ich werde auch die nächsten Millionen Jahre nichts daran ändern. Noch etwas verschlafen gehe ich ins Bad. Auf dem Weg dorthin hat nicht viel gefehlt und ich hätte meine ältere Schwester umgerannt. Die meinte nur kopfschüttelnd: 'Also an deiner Stelle würde ich zu Hause bleiben, so wie du aussiehst.' Ich werfe einen kurzen Blick in den Spiegel. Doch was mich da anschaut sieht schrecklich aus. Irgendwann hab ich auch kapiert, dass ich das ja bin. Ich habe total verheulte Augen. So kann ich doch nicht zur Schule gehen! Die anderen und besonders Julia sollen nicht wissen, dass ich wegen Philipp geheult habe. Inzwischen steht meine Schwester neben mir und sagt: 'Ich sage Mama, dass es dir nicht gut geht und das du deshalb nicht zur Schule gehen kannst.' Dankend schaue ich meine Schwester an. 'Aber dafür musst du mir später sagen was los ist.', meint sie und verschwindet nach unten. Manchmal ist es schon toll eine Schwester zu haben, der man alles sagen kann und die zu einem hält. Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer und lege mich ins Bett. Bevor ich wieder vor Kummer einschlafen kann, höre ich von draußen wie nach einiger Zeit der Bus die Halterner- Straße entlang braust. Julia fragt sich wahrscheinlich wo ich bin. Die kann mir aber jetzt gestohlen bleiben. Philipp… wieder muss ich anfangen zu weinen.

Jemand rüttelt mich unsanft aus meinem Schlaf. Langsam öffne ich die Augen. Meine Schwester hört nun endlich auf mich wach zu machen und guckt mich fragend an. 'Also wirklich besser siehst du ja gerade nicht aus.', meint sie, dann setzt sie sich an die Bettkante und sagt erwartungsvoll: 'Also was ist los? Denn so kenne ich dich gar nicht! Du heulst sonst nie und du bist sonst immer gut gelaunt…' Ich setzte mich erstmal aufrecht hin, dann fange ich etwas zögernd an: 'Es ist wegen Philipp.' 'Ja?', sagt meine Schwester. 'Ok. Also ich bin ganz normal gestern zur Schule gegangen. Alles war so wie immer. Ich saß neben Julia im Bus und so weiter. Aber dann. Naja vor dem Schulgebäude stand Philipp und hat Julia gefragt, ob sie mit mir schon gesprochen hat. Ich habe natürlich erst nicht gewusst, was los ist.', ich seufze. 'Und Julia hat dir gesagt, dass sie mit Philipp zusammen ist, stimmt's?', errät meine Schwester. Ich nicke. 'Das tut mir Leid! Komm her lass dich drücken.', sagt meine Schwester und nimmt mich in den Arm. Ich heule. 'Hör auf zu heulen. Das passt gar nicht zu dir, du heulst nicht und der Philipp ist es nicht wert. Der ist doof, wenn er meine Schwester nicht haben will.', versucht meine Schwester mich zu trösten. Ich wische mir die Tränen ab und schaue meine Schwester an: 'Du hast recht!' 'Na also, geht doch und jetzt lach wieder. Wie es auch sei, das Leben, es ist gut.' Ich muss grinsen. 'Komm jetzt runter, essen und mach dir keinen Kopf um Philipp.', sagt meine Schwester und geht aus meinem Zimmer. Ich muss seufzen.
'Wo bleibst du?', fragt meine Schwester von unten. 'Ich komme schon.', sage ich. Beim runter gehen lege ich fest, dass ich ab morgen ein neues Leben anfange und das ich nicht mehr die Nathalie bin, die in Philipp verliebt war. Aber Jungen sind immer noch doof…! =)

Jetzt ist schon ein Monat vergangen…. 'Was ist eigentlich letzter Zeit mit dir los, Nathalie. So kenne ich dich gar nicht.' Ich drehe mich um und vor mir steht mein Klassenlehrer. 'Ach nichts. Alles ist in Ordnung.', antworte ich nicht gerade glaubwürdig. 'Du bist letzter Zeit so still.', sagt mein Klassenpapi. 'Also bei mir ist alles in Ordnung, wirklich.', sage ich und versuche zu lächeln. Das stellt ihn wahrscheinlich zufrieden, da er endlich weggeht. Komisch, dass meinte meine Deutschleherein gestern auch. Ich benehme mich eigentlich ganz normal… Naja, fast. Ich gehe auf den Schulhof und geselle mich zu den anderen Mädchen, Julia steht zum Glück nicht mehr bei den anderen Mädchen aus unserer Klasse. Schließlich ist sie jetzt was Besseres. Sophie, meine neue 'beste' Freundin kommt strahlend auf mich zu und verkündet: 'Morgen haben wir die 7.Stunde frei.' 'Geil.', melden sich sofort einige Mädchen zu Wort. Mir ist es eigentlich ziemlich egal, ob ich jetzt eine Stunde länger bleiben muss oder nicht. Ich schiele unmerklich hinüber zu Julia und Philipp… 'Hallo Erde an Nathalie!', höre ich Sophie sagen. 'Ja?', frage ich ertappt. 'Du hörst mir ja gar nicht zu.', sagt sie etwas beleidigt. 'Doch klar.', versichere ich ihr. 'O.K, was hab ich gerade gesagt.', fragt sie mich. Ich überlege, hab aber keine Ahnung. 'Siehst du. Du hast mir nicht zugehört. Also gut. Noch mal: Ich wollte dich fragen, ob du morgen Zeit hast.', wiederholt Sophie. 'Wieso nicht.', antworte ich ihr. 'Wie machen wir das dann? Du zu mir oder ich zu dir?', fragt Sophie. 'Du zu mir.', entscheide ich. 'O.K. Dann fahr ich nach der Schule sofort mit dir mit.', legt Sophie spontan fest. 'Gut.', sage ich. Somit ist das abgemacht. Es klingelt. Ächz. Jetzt haben wir noch vier Stunden Unterricht.

'Kommst du noch mit zu meinem Fahrrad? Dann kann ich dich noch zur Bushaltestelle begleiten.', sagt Sophie. 'Klar.', antworte ich ihr und wir gehen zusammen zu den Fahrrädern. 'Schade das morgen nur die 7.Stunde ausfällt.', jammert Sophie. 'Wieso, besser als nichts.', antworte ich ihr.

Jetzt sind wir an Sophies Fahrrad angelangt. Sie schließt es auf und wir gehen zusammen zur Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin reden wir nicht wirklich viel miteinander.

Am Busbahnhof angekommen meint Sophie kopfschüttelnd: 'Ich glaub das beste für dich wäre, wenn du dich verlieben würdest. Du bist immer voll mies drauf. Ich weiß, dass du dich in Philipp verliebt hast… Naja ich kann auch verstehen, dass du auf ihn und auf Julia sauer bist, aber so hat dein Leben irgendwie kein Sinn. Dir ist alles voll egal.' 'Wer sagt, dass ich in Philipp verliebt war?', frage ich Sophie sauer. 'Blind bin ich vielleicht, aber nicht doof. Das merkt man doch voll.', sagt Sophie schmunzelnd. 'Als ob! Außerdem sind alle Jungen eh doof!', sage ich ihr. 'Musst du wissen, aber früher oder später verliebst du dich eh. Hört sich vielleicht jetzt doof an ist aber so. Vielleicht war Philipp nicht der richtige für dich.', sagt Sophie. Nun reicht es aber: 'Wenn du Jungen so toll findest, warum suchst du dir nicht einen selber. Zum Beispiel der da vorne in dem rotem Pulli.', sage ich und zeige auf einen Jungen. Moment den kenn ich doch. Ach ja, natürlich, dass ist doch dieser Typ vom Drieven…Bevor ich weiter nachdenken kann meint Sophie: 'Heute glaubst du mir vielleicht nicht, aber wart's ab. Außerdem, dahinten kommt dein Bus.' Wir verabschieden uns schnell und ich steige in den SB 22 ein. Natürlich krieg ich wie immer einen Sitzplatz.
Ich habe solange, wie ich schon mit dem Bus fahre höchstens fünfmal stehen müssen. In ungefähr vier Jahren ist das schon recht gut. Gegenüber von mir steht dieser Junge in dem roten Pulli. Ich mustere ihn von oben bis unten, nur aus Interesse. Stil hat er ja gerade nicht. Der Pulli sieht noch am besten aus. Auf dem Pulli steht in de Mitte etwas in schwarzen Buchstaben geschrieben. Außerdem trägt der Junge schon abgetretene Turnschuhe. Mhm. Der Junge drückt auf dem Halteknopf. Ich sehe den Jungen irgendwie immer dienstags… Nicht, dass mich das wirklich interessiert, ist nur merkwürdig, da er mir vorher noch nie aufgefallen ist. Ist aber eigentlich auch egal. Der ist doch eh ein Junge wie viele andere auf der Welt… Damit möchte ich sagen, dass er auch doof ist. Der Junge steigt aus. Erst möchte ich noch hinter ihn her gucken. Zum Glück halte ich mich davon ab. Ich bin völlig durchgeknallt. Den Rest des Tages will mir dieser Junge einfach nicht aus dem Kopf gehen. (Schlimm! =))

'Eh, Nathalie guck mal wer da vorne steht?', sagt Sophie. Ich dreh mich um und sehe den Jungen mit dem roten Pulli. 'Ja und.', antworte ich gleichgültig. 'Also wirklich. Du könntest schon etwas mehr Begeisterung zeigen, immerhin meintest du noch gestern, dass ich mir den 'aussuchen' soll!' Ich stöhne: 'Oh man ich war doch nur sauer und hab das einfach so gesagt.' Sophie hört mir gar nicht zu und sagt schließlich: 'Komm wir fragen ihn mal wie er heißt.' 'Spinnst du? Ich geh doch nicht zu einen wildfremden Jungen und frag ihn, wie er heißt!!!', mecker ich rum. 'Musst du auch nicht, ich frag ihn ja.' Dann geht sie tatsächlich zu dem Jungen hin. Ich gucke vom weitem zu, wie sich meine Freundin gerade blamiert. Die beiden reden kurz, dann zeigt Sophie mit dem Zeigefinger auf mich. Der Junge schaut rüber. Ich merke wie ich rot anlaufe und schaue schnell weg. Sophie du bist tot, wie kannst du mir das antun!!?? Dann kommt sie gutgelaunt zurück. 'Naja gerade gesprächig ist der ja nicht… Sag mal warum bist du so rot im Gesicht?' 'Bin ich gar nicht.', lüge ich und dreh mich etwas weg. Sophie muss anfangen zu lachen. 'Du hast dich doch nicht etwa in den Jungen verliebt?' 'Nein, spinnst du!' Sophie lässt sich nichts vormachen. 'Ich kann dir ja sagen wie er heißt, dass würde dich doch sicher interessieren, oder?' 'Nein, ich will nicht wissen wie er heißt.', sage ich ertappt. 'Wirklich, ganz sicher?', fragt mich Sophie ganz unschuldig. 'Ganz sicher.', antworte ich ihr. 'Wie du willst, ich werde es dir nicht sagen, auch wenn du noch so flehen wirst.', sagt sie dann. 'Einverstanden.' Dann stehen wir stumm nebeneinander und warten auf dem Bus. Ich traue mich nicht zu dem Jungen rüberzugucken. Was der wohl jetzt von mir denkt…Ärgerlich. Schließlich wird er mich für immer schief angucken, für das was Sophie gemacht hat. Man quatscht doch nicht einfach irgendwelche Typen an! Ich gucke in die Ferne… 'Unser Bus.', sag ich zu Sophie und gehe zum Straßenrand, um gleich möglichst als erste einsteigen zu können und einen Platz zu sichern. Der Bus hält an und lässt uns heran. Ich ergattere nah an der hinteren Tür zwei Plätze. Wenig später kommt Sophie zu mir und setzt sich neben mich hin. 'Boar ist der Bus aber voll. Ist der immer so voll?', fragt sie mich. 'Ja, fast immer, dass liegt …', ich unterbreche meinen Satz, weil Sophie plötzlich so doof grinst. 'Warum grinst du so, was ist daran so lustig, dass der Bus so voll ist.', frage ich sie verärgert. 'Wieso ich grinse, willst du wissen? Ach nur so.', im selben Augenblick entdecke auch ich den Jungen im rotem Pulli. Ich seufze : 'Du grinst doch wohl nicht wegen dem, oder?' 'Nein wie kommst du denn darauf? Deswegen bist du vorhin rot geworden, weil du ihn schon vom sehen kennst und…', meint Sophie augenzwinkernd. Ich unterbreche sie aber noch rechtzeitig und sage ihr deutlich die Meinung: 'Hör auf dir irgendetwas einzubilden, um mich nur damit zu ärgern. Ich bin nur rot geworden weil das einfach nur peinlich war, wie du dich benommen hast.' 'Ah, jetzt gibst du es auch noch zu.', lächelt mich Sophie trotzdem freundlich an. Ich mache eine abstoßende Geste und gucke beleidigt aus dem Fenster. Was die sich mal wieder einbildet. Kaum zu glauben. Der Bus wird langsamer… Die Tür öffnet sich mit einem quietschen auf und der Junge mit dem rotem Pulli steigt aus. 'Oh wie süß, du guckst ihm auch noch hinterher.', seufzt Sophie in einem süßen Ton. 'Meine Güte! Jetzt darf ich auch nicht mehr rausgucken, ohne dass du eine Bemerkung von dir gibst. Ich kann mir ja wohl schlecht die Augen ausstechen. In deinen Augen werde ich ihn immer angucken. Du bist total verrückt.', rechtfertige ich mich. 'Du brauchst ja nicht sofort auszurasten. Wir wissen doch beide warum du rausgeschaut hast.', antwortet Sophie. Ich möchte etwas sagen, lasse es aber dann lieber, schließlich möchte ich mich nicht wegen diesem Kerl mit ihr streiten. Nach kurzer Zeit steigen auch wir aus.

Sophie guckt sich gerade meinen Willi an. Das ist mein bester Kumpel, auch wenn er nur ein Skelett aus Pappe ist, sieht er sehr sympathisch aus. Wirklich. Ich habe ihn mir letztes Jahr zum Geburtstag gewünscht. Meine Schwester und ich haben ein Monat gebraucht um ihn zusammen zu bauen, aber es hat sich gelohnt. Ich will mal später Medizin studieren und einerseits finde ich so etwas cool, aber anderseits ist er auch zum lernen gedacht, da an jedem Pappeknochen der Name des Knochens angegeben ist. Voll stark. Zum Beispiel heißt der erste Wirbel Atlas, leicht zu merken und der darauf folgende Wirbel heißt Axis usw. 'Jedes mal wenn ich zu dir komme erschrecke ich mich aufs neue.', lacht Sophie und zeigt auf Willi. Ich muss grinsen. Dann sagt sie 'Ich weiß warum du ihn dir gewünscht hast, nicht weil du von ihm lernen willst, dass sagst du nur immer so zum Vorwand.' Ich gucke sie verwundert an und frage: 'Was für einen anderen Grund sollte es den geben?' 'Naja du behauptest, dass du alle Jungen hasst.', fängt Sophie zaghaft an. 'Ja. Und?', bohre ich weiter. 'Ja, aber wenn du doch angeblich alle Jungen hasst, warum hast du ihn dann nach einen Jungennamen benannt?', antwortet sie mir. 'Oh nein! Ich weiß worauf du hinaus willst! Wieder auf dem Jungen vom Bus.', ich kann nicht ganz meinen Satz beenden, da werde ich auch schon unterbrochen: 'Auf die Idee bin ich eigentlich nicht gekommen, aber stimmt.' 'Unterbrich mich nicht. Das stimmt doch alles gar nicht! Willi ist doch nur ein Pappskelett und ich hab ihn so benannt, weil doch das Skelettmodel im Bio-Raum auch Willi heißt. Worauf du nicht alles kommst.' Sophie möchte gerade etwas sagen, aber ich bin schneller und werfe ihr ein Kissen ins Gesicht. Das lässt sie sich natürlich nicht gefallen und es kommt zu einer wilden Kissenschlacht. Nach einer Viertelstunde schmeißen wir und völlig erschöpft auf mein Bett. 'Lass uns aufhören über Jungen zu reden, sonst streiten wir uns noch.', sage ich zu Sophie. Sophie überlegt kurz und willigt ein. Damit ist das Thema für den heutigen Tag erledigt. Nach einer Weile fragt Sophie mich: 'Ich bin fix und fertig. Was machen wir jetzt?' Ich überlege kurz und schlage vor: 'Meine Schwester hat gestern voll den coolen Film gekauft, den könnten wir uns anschauen.' 'Klar, wieso nicht. Gerne sogar.', mit diesen Worten stehen wir auf und gehen aus dem Zimmer, um uns den Film anzuschauen.

Abends liege ich noch im Bett und überdenke noch mal die Geschehnisse des heutigen Tages. Plötzlich klopft es an der Tür. 'Herein.', rufe ich und meine Schwester kommt ins Zimmer herein. 'Darf ich?', fragt sie. 'Klar.', sag ich und mache etwas Platz in meinem Bett, damit sie sich dort hinsetzten kann. Ohne eine weitere Einladung setzt sie sich hin. Nach einer kurzen Pause fragt sie mich: 'Woran hast du gerade gedacht?' 'Ich?', frage ich verwundert. 'Ja, oder gibt es hier noch jemand anderes?', fragt sie mich. 'Eigentlich an gar nichts.', antworte ich ihr schließlich. 'An gar nichts?', fragt sie mich ungläubig. Ich kann meiner Schwester nichts vormachen, sie hat einfach immer eine gute Nase, wenn ich jemanden zum reden brauche. Also erzähle ich ihr in allen Details von dem Jungen im roten Pulli. Nachdem ich fertig bin mit erzählen fragt meine Schwester mich vorsichtig: 'Kann ich dir etwas sagen ohne das du gleich sauer wirst?' 'Klar, du bist schließlich meine Schwester.', schmeichle ich ihr. 'O.K, also wenn du mich fragst hat es dich erwischt.' Ich kann erst kaum glauben was ich da höre, jetzt fängt sie auch schon damit an. Ich möchte gerade losmeckern, da erinnere ich mich noch gerade so eben, dass ich ihr versprochen habe nicht sauer zu werden also frag ich ihm ruhigen Ton: 'Meinst du wirklich, aber das darf nicht und kann auch nicht stimmen!' Meine Schwester grinst steht auf und bevor sie aus meinem Zimmer verschwindet meint sie nur: 'Wo die Liebe hinfällt…' Dieses Gespräch gibt mir die ganze Nacht viel zu denken. Vielleicht hat meine Schwester Recht, schließlich hat sie bisher immer recht gehabt mit allem, was sie gesagt hat. Wie konnte das bloß passieren. Aber vielleicht will sie mir das nur einreden, damit ich besser gelaunt werde. Das ergibt aber auch keinen Sinn, warum sollte sie mich den anlügen. Ich weiß nicht. Solche und ähnliche Fragen quälen mich fast die ganze Nacht. Bis ich mich entschließe erstmal die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen und abzuwarten was kommt. Also schlafe ich irgendwann auch ein, zwar verwirrt, aber immerhin schlafe ich ein.

Ich sitze in der Eingangshalle der Schule und denke nach. Schon wieder sind zwei Wochen in nu verflogen. Es gibt so einiges über das ich nachdenken muss. Neben mir sitzen paar Leute aus meiner Klasse, die schreiben gerade Hausaufgaben ab. Naja, genügend Zeit haben sie dazu, da die erste Stunde erst in zwanzig Minuten anfängt. Sophie ist noch nicht da. Also bin ich wieder mal in Gedanken vertieft. Ich weiß nicht, ob ich in den Typen vom Bus verknallt bin, schließlich bin ich noch nicht Hundertpro über Philipp hinweg. Was soll ich bloß machen? Vielleicht ist das aber auch ein Zeichen, dass ich neu anfangen soll und auf mein Herz hören soll… Ich muss mit Sophie reden! Sonst werde ich noch verrückt. Oder besser nicht. Vielleicht, aber nicht heute. Ich überlege noch mindestens einige Zeit lang nach, bis ich endlich einen Schluss gefasst habe… Noch fünf Tage, dann ist wieder Dienstag…'Hey, Nathalie. Wie geht's?', platzt Sophie herein und so ist der Junge vom Bus erstmal vom Tisch. Mal schauen was die Zukunft so bringt… und was noch so alles passiert… 'Hallo. Mir geht es super. Dir auch?', antworte ich Sophie in einen freundlichen Ton. 'Alles klar bei mir. Wow so gute Laune hattest du letztes mal vor… Mhm… Muss nachdenken… ca 1. Monat? Was ist passiert?', fragt Sophie misstrauisch. 'Nichts was sollte schon passiert sein?', sag ich. Ich lasse die Vergangenheit ab heute einfach hinter mir! Sophie guckt mich komisch an. Deshalb sage ich zu ihr: 'Komm lass in die Mensa gehen, ich spendier dir etwas zu trinken.' Dann stehe ich auf und gehe los. Sophie folgt mir und meint: 'Du machst mir langsam angst.' 'Tja, solltest du vielleicht auch haben denn die alte Nathalie ist zurück!'

Vor dem einschlafen liege ich noch ein bisschen rum und überdenke noch mal alles. Ich glaube meine Schwester hat recht, ich bin verknallt. Irgendwie beängstigend, was soll ich machen, kann ich ja nicht ändern. Es ist sowieso langsam Zeit Philipp endgültig zu vergessen. Ich kann schließlich nicht ewig so mies drauf sein, was wollte ich eigentlich damit die ganze Zeit bezwecken? Ich hab, glaub ich echt gedacht, dass es mir dann besser gehen wird. Oh man! Ich hab über einen Monat total schlechte Laune gehabt und ich hab geglaubt, dass Philipp oder Julia ein schlechtes Gewissen haben werden. Ich bin so blöd. Das einzige, was ich erreicht habe ist, dass ich noch unglücklicher geworden bin. Ich war so doof. Ich fange neu an. Eins ist aber klar mit dem Typen aus dem Bus wird das alles viel leichter und unkomplizierter, das schwöre ich, ich werde alles im Griff haben. Nur wie stelle ich das geschickt an, mit ihm und mir? Ich hab noch nie mit ihm gesprochen… Mhmm. Gar nicht mal so einfach. Ich weiß nicht einmal wie er heißt. Moment! Ich muss grinsen. Vielleicht weiß ich gleich doch wie er heißt… Ich hole mein Handy heraus und wähle Sophies Nummer. Nach dem dritten klingeln meldet sie sich. 'Hi, was ist los, warum rufst du noch so spät an?', fragt Sophie etwas schlaftrunkend. 'Also ich wollte dich so was fragen. Nicht das mich das so interessieren würde…' 'Komm zur Sache. Ich würde gern weiter schlafen.', meckert Sophie. 'Ok gut. Wie du willst. Ich wollte bloß wissen, wie der Typ, den du vor ungefähr zwei Wochen angequatscht hast heißt?', antworte ich ihr. Stille. Sophie denkt nach, wahrscheinlich weiß sie nicht wen ich meine. Doch dann fängt sie an zu lachen. Ich warte geduldig ab und frage dann: 'Also hast du dich jetzt beruhigt und kannst mir ne Antwort geben?' 'Moment. Ich habe dir geschworen, dass ich dir das nie im Leben erzählen werde! Ich halte mich daran. Außer, wenn…', ärgert mich Sophie. Ich kann nicht abwarten bis sie ihren Satz beendet und unterbreche sie: 'Mach es nicht so spannend, ich mach auch alles, was du willst.' 'OK, gut du musst nur zu geben, dass du den Typen aus dem Bus liebst, dann sage ich es dir, vielleicht.', meint Sophie ganz frech. Ich bin ein bisschen geschockt und meine etwas sauer: 'Ne, kannst du vergessen, das mache ich nie und nimmer.' 'Tja, dann gute Nacht.', antwortet Sophie und will gerade auflegen. 'Warte! Gut… naja… also…', fange ich an. 'Ja? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit, geht es auch etwas schneller?', meint Sophie gespielt genervt. 'Jaaaa. Also du hast recht.', platze ich nun heraus. 'Womit habe ich recht?', fragt Sophie mit Absicht. Ich seufze und gebe zu: 'Ja ich habe mich leider in den Typen vom Bus verliebt.' Wieder Stille am anderen Ende der Leitung. Dann ein lautes Lachen. 'Ich glaubs nicht. Ich hatte doch recht…', japst Sophie. 'Ist ja gut. Sagst du mir nun wie er heißt, oder nicht?', frage ich nun etwas ungeduldig. Erst nach paar Minuten hat sich Sophie einigermaßen eingekriegt, dass sie mir endlich antworten kann: 'Also gut, eigentlich sollte ich es dir ja nicht sagen. Du könntest ihn ja schließlich selbst fragen aber…' 'Mach es doch nicht so spannend.', meckere ich los. 'Immer mit der Ruhe. Also gut. Er heißt Dawid.', rückt Sophie endlich heraus. Ich mache nur ein 'Mhmm', dann wieder einmal mal Stille angesagt. Irgendwann sagt sie plötzlich: 'Und was jetzt? Was hast du jetzt vor. Er geht ja nicht einmal auf unsere Schule. Das könnte ein bisschen schwer werden. Findest du nicht auch?' Ich überlege kurz und dann antworte ich ihr: 'Mach dir mal keine Sorgen! Ich habe schon einen Plan…!'

Fortsetzung nur wenn ihr wollt!









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