Du bist tabu! Teil 3

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veröffentlicht am: 17.05.2008




Das unangenehme gekrächze des Weckers ließ Ria innerlich zusammen zucken.
Müde öffnete sie ihre Augen. Joe saß auf der Bettkante. Ria gähnte herzhaft, bevor sie fragte: 'Joe? Was? Wir haben doch erst...', ein kleiner Blick auf ihre zierlichen Armbanduhr, 'fünf Uhr morgens.' 'Ich hab jetzt Nachtschicht...', er klang selbst sehr verschlafen, 'außerdem solltest du jetzt in dein Zimmer zurück.'
'Ich kann mit dir sitzen bleiben. Dann ist dir nicht so langweilig' 'Willst du, dass wir erwischt werden?! Du gehst zurück! Und du wirst niemandem etwas von letzter Nacht erzählen!'
'Nicht gleich so motzig, du Zwiebel!', Ria stand auf, streckte sich und schlürfte zur Tür. 'Dann bis nachher.' 'Bis nachher.', endlich huschte ein kleines Lächeln durch sein Gesicht. Hörig schlich sie zurück in den Raum, wo Lena und Kathy immer noch friedlich vor sich hin schlummerten. Sie setzte sich auf die Matratze und stierte durch den Raum, plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, was passiert war, hatte sie wieder einen ihrer dämlichen Träume gehabt? Nein, ein leichtes Brennen machte sich in ihrem Schritt bemerkbar. Sie hatte tatsächlich mit ihrem Mathematiklehrer geschlafen!

Nach ein paar Stunden unruhigen Schlafes, musste Ria schon wieder aus den Federn, da Katherine an ihren Schultern rüttelte. 'Mensch, willst du nicht aufstehen? Heute geht's um alles!'
'Ist ja gut', fuhr Ria auf und saß augenblicklich stocksteif im Bett. 'Deine Kinder tun mir mal Leid.'
'Sei ruhig und mach hin.'
Frisch angezogen tauchten die drei Mädchen pünktlich im Speisesaal auf. Prüfend blickte Ria ihren neuen Lover an, welcher sofort klamm heimlich seinen Zeigefinger vor die Lippen hielt. Ganz unauffällig nickte Ria und setzte sich zu ihren Freunden.
Gleich nach dem Frühstück fanden sich alle im Kleinbus in Richtung Sporthalle wieder. Die Aufregung war wesentlich sparsamer und die Laune war recht ausgelassen. Nur Ria war äußerst nachdenklich. Sie würde Herrn Proud so gerne fragen, was das von letzter Nacht zu bedeuten hatte. War sie nun mit ihm zusammen? War es eine einmalige Sache? Ihr war durchaus bewusst, dass sie nicht an so etwas denken durfte. Nun musste sie erstmal sehen, dass sie ihn nicht im Spiel enttäuschte.
Nach gemütlichen Dehn- und Aufwärmübungen begann das erste Spiel. Nichts sollte die anderen an Rias schlechtes Spiel vom vorigen Tag erinnern. Sie wollte allen zeigen, wo der Hammer hängt. Bis aufs äußerste konzentriert, wartete sie, bis der erste Aufschlag auf ihrer Seite angekommen war und schmetterte so fest sie konnte.
Das erste Spiel lief mehr als gut für sie und die Mannschaft gewann fünfzwanzig zu neunzehn.
'Gut Leute! Noch zwei Siege und ihr habt mich davon überzeugt, dass es richtig war, euch hier her mitzunehmen.', er wendete sich Kathy zu, 'Sie stellen unglaublich gut. Ich bin sehr stolz auf Sie.', er klopfte ihr zufrieden auf die Schulter und lächelte sie an. /Was soll das denn bitte? Wer hat denn den Ball zum Glühen gebracht? Das war ja wohl ich! Sag bloß du schiebst mich jetzt ab, um dich an meine beste Freunden ran zu machen? Wag es ja nicht, dann kannst du was erleben, du Vollpfosten!/, innerlich fluchend zog Ria ihre Augenbrauen immer tiefer. Joe hatte ihr den ganzen Morgen noch keine Aufmerksamkeit geschenkt. Keinen Kuss, nichts. Sie seufzte tief und setzte sich auf die Tribüne. Durstig setzte sie die Aldi Apfelschorle an und nahm einen kräftigen Schluck. Kathy und Lena setzten sich neben sie. 'Das Spiel war so krass! Ich glaub ich bin ein Genie!', spielte sich Katherine auf, was Ria nur noch mehr zum Schäumen brachte. 'HAHA! Witzig! Was en Schinkenklopper!' 'Das heißt Schenkelklopper.', verbesserte Joe und hockte sich lächelnd zu seinem Team.'Tz, bei mir heißt das Schinkenklopper, okey?!', keifte Ria. 'Ria, du willst doch nicht schon wieder so eine Show abziehen wie gestern oder?', fragte Kathy mit ihrer genervtesten Stimme.
'Show?!'
'Hört auf zu streiten! Das nächste Spiel geht gleich los!', zeigte Lena auf das freigewordene Spielfeld.
'Na dann, auf geht's! Die werden gleich nicht mehr wissen, wo oben und wo unten ist.', festen Schrittes stampfte Ria auf ihre Position. Sie atmete tief durch, ihr war klar, dass sie eine unglaubliche Zicke sein konnte, aber sie konnte ihre Emotionen einfach nicht in sich auffressen.
Die nächsten Spiele gewannen sie zwar sehr knapp, aber sie gewannen. Nur eines verloren sie. So spielten sie nun um den Dritten Platz. Eigentlich waren damit alle zufrieden, somit gingen sie locker auf das letzte Spiel des Mixturnieres zu.
'Das nenne ich doch mal einen Erfolg. Jetzt fegt ihr die noch vom Platz und das kann sich wirklich sehen lassen!', freute sich Herr Proud über beide Ohren strahlend. 'Ich glaube die lassen sich nicht wegfegen!', Lena zeigte auf das gegnerische Team. Ein Mann an die zwei Meter wuchtete gerade einen heftigen Schmetterball gegen die Wand. Alle Mädchen schluckten schwer. Joe setzte einen grübelnden Blick auf. 'Hört zu. Die Schmetterbälle von dem nehmt nicht an! Das klingt jetzt komisch, aber das ist zu gefährlich! Ich möchte euch alle gesund wieder heimbringen, also geht kein Risiko ein! Wenn er feste auf einen Ball einschlagt, duckt euch, geht aus dem Weg. Ist das klar?'
'Ja wohl, Couch!', ertönte der Chor hoher Frauenstimmen.
Zum letzten mal fanden sie sich auf dem Spielfeld wieder.
/Dieser Vakuumriese wird sich umschaun! Ich lass mich doch von dem nicht unterbuttern! Komm nur her!/
Wild entschlossen trat Ria gegen ihn an. Der Anfang lief auch im großen und ganzen ganz gut. Sie lagen lediglich einen Punkt zurück und hatten auch noch keinem Ball ausweichen müssen. Doch das sollte nicht lange anhalten. Der große Mann baute sich auf der anderen Seite des Netzes genau vor Ria auf und versperrte ihr die Sicht. Dazu legte er ein überlegenes Grinsen auf. 'Na, du kleines Schnittchen!', immer noch zeigte er auf ekelhafte Weise seine Zähne. Ria reagierte nicht.
Auf einmal setzte dieser Mann zum Schlag an. Ria sprang ebenfalls nach oben, mit dem Ziel den Ball zu blocken, bevor er auf ihre Seite kam. Der Große schlug jedoch über sie hinweg, der Ball flog direkt auf Lena zu, welche sich glücklicher Weise sofort auf die Knie schmiss, um sich vor dieser Rakete zu schützen. Verunsichert lugte Ria zu Joe, welcher zornig mit dem Kopf schüttelte. /Was glaubt der denn? Das ich feige vor diesen Pupsaufschlägen flüchte? Niemals!/
'Bist zu klein, was?', schielte sie der Riese wieder an.
'Musst du mich hier als zumüllen? Ich versuche zu spielen!'
'Die Betonung liegt auf versuchen.', lachte er dreckig. Ria ignorierte ihn.
'Du könntest aber was anderes versuchen...Nachher, auf der Toilette...Nur du und ich. Nur eine kleine Nummer, was hältst du davon?'
'Vergiss es du ekelhafter Fettklopps!', schnaubte Ria.
Ein Pfiff des Schiedsrichters, er zeigte auf Ria und rief eine Verwarnung aus. 'Ich hab doch gar nichts gemacht.', murmelte sie kleinlaut. Joe lief aufs Feld , 'Benehmen Sie sich endlich mal! Mit Ihnen muss man sich ja schämen! Noch einmal so etwas und ich nehme Sie nie wieder mit auf ein Turnier.'
Ria nickte beschämt. Warum hatten denn jetzt auf einmal alle was gegen sie? Der komische Typ hatte sie doch so plump angemacht. Sollte sie sich das etwa gefallen lassen? Das lag nun gar nicht in ihrer Natur.
Nach kurzer Unterbrechung hatte Lena Aufschlag. Mit einer schönen Flugbahn machte er sich den Weg auf die andere Seite frei. Diese nahmen ihn locker an und stellten ihn wieder dem Riesen. /jetzt zeig ich's dir!/
Die Kugel flog mit Karacho auf Kathy zu, welche schon wieder in Schutzhaltung ging. Ria wollte denen den Punkt auf keinen Fall schenken und ging dazwischen.
Alles wurde schwarz...

'Sie wacht wieder auf!', bekam Ria als allererstes Lenas aufgebrachte Stimme mit. Sie versuchte sich auf zu setzen, was durch pochende Kopfschmerzen jedoch nicht möglich war. 'W-was ist passiert?' 'Weißt du das nicht mehr? Du bist dazwischen gegangen und der Ball hat dich am Kopf getroffen. Warum hast du nicht auf Herrn Proud gehört und hast dich daraus gehalten?'
'Das würde ich auch gerne wissen.', Herr Proud stand im Türrahmen des weißgestrichenen Pflegezimmers. 'Könnten Sie mich mal mit ihr alleine lassen?'
'Natürlich...'
Sobald sie alleine waren, setzte sich Joe neben Ria auf einen Hocker. 'Was sollte der Mist, hm? Ich hab doch gesagt, haltet euch raus.'
Sie drehte einfach den Kopf weg. 'Was hast du denn.', er nahm ihre Hand und streichelte sie sanft. 'Nix!', giftete Ria. 'Lüg mich nicht an!'
'Du würdest mir doch eh nicht glauben! Du glaubst mir doch nie! Du hältst mich doch für eine ungezogene Göre!'
'Und? Benimmst du dich denn nicht auch so?', er schmunzelte leicht.
'Du hast keine Ahnung.'
'Dann klär mich auf!'
'Dieser ekelhafte Typ...e-er...er wollte, dass ich mit ihm eine Nummer auf der Toilette schiebe! Und wen machst du zur Sau? Mich natürlich! War ja klar!'
'Was wollte der Mann?', Joe war entsetzt.
Ria setzte sich in Schneidersitz und starrte auf ihre Beine. 'Aber das ist dir ja eh egal, was mit mir passiert, vielleicht hätte ich es mir ja gefallen lassen sollen.'
'Hör auf! Es tut mir Leid. Ich hab das doch alles gar nicht mitbekommen.', er setzte sich neben sie auf die Liege und nahm sie in seine schützenden Arme.
'Was ist denn jetzt mit...?'
'Mit dem Turnier? Na, für uns ist es gelaufen...Sie wollten wegen einer verletzten Person nicht abbrechen, so musste ich Dorothea einwechseln...'
'Das meinte ich gar nicht...Was ist mit uns?'
'Wie?'
'Tu doch nicht so.', leicht gerötet pulte sie in den Polstern der liege herum.
'Du weißt, ich bin dein Lehrer und wir dürfen nicht...' 'Ach, ja, aber für eine Nacht war das egal!', unterbrach sie ihn, bevor er seinen Satz zu ende reden konnte.
Er senkte seinen Blick und löste sich aus der Umarmung. 'D-das war falsch. Das weiß ich. Aber ich hatte mich nicht im Griff. Du bist wunderhübsch und ich bin eben auch nur ein Mann, aber das mit uns beiden...Mein Job wäre gefährdet und...'
'SIE sind auch nicht besser als dieser ekelhafte Typ, Herr Proud!', wütend mit den Zähnen knirschend stampfte sie nach draußen. Doch auf dem Autoparkplatz brach sie schließlich in Tränen aus. /Dieses Arschloch! Dieser scheiß imputente...warum liebe ich ihn so sehr./Bitterliche Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie lief einfach weiter, immer weiter. Über Feld, durch einen Wald, alles war kahl und leer. Sie wusste längst nicht mehr wo sie war, wurde immer schneller, erkannte nichts, fühlte keine Kälte, nichts.
An einer dicken Eiche hielt sie an und blickte verstohlen in die kahle Krone. Erst jetzt viel ihr auf, dass ihre Tränen fast in ihrem Gesicht zu Eis gefroren, so kühl war es. Sie hielt ihre Hände gegen ihre Wangen, doch sie waren selbst viel zu unterkühlt, um etwas zu wärmen. Erschöpft ließ sie sich mit dem Rücken gegen die Eiche gelehnt auf den Boden sinken und zog ihre Knie an sich ran. Warum handelte sie nur immer so unüberlegt? Schließlich trug sie lediglich das knappe rosa Volleyballtrikot. Sie stützte ihren Kopf ab und schloss langsam ihre Augen. Sofort tauchte Joe vor ihrem inneren Auge auf und erneut füllten sich ihre Augen und quollen über. /Wäre er doch niemals zu uns gekommen./ Langsam zitterte sie am ganzen Körper, sie fühlte sich zu schwach, um zurück zu finden. Sie kannte den Weg nicht, hatte nicht mal ihr Handy bei sich. Doch sie machte sich keinerlei Sorgen um sich selbst. Sie wimmerte lediglich vor sich hin.

In Zweiergruppen stiefelte die ganze Mannschaft durch die Wiesen. Einer besorgter als der andere. Alle waren durch Handy miteinander im Kontakt. Dazu war Herr Proud gequält durch Schuldgefühle. Verzweifelt rief er immer wieder ihren Namen.
Es wurde mittlerweile schon dunkel, da es zur Winterzeit bereits gegen fünf Uhr dunkel wird. Joe benutzte sein Kameralicht des Handys als Taschenlampe. Frau Schmidt hatte alle Mädchen bereits zurück dirigiert, da sie Angst hatte, es könnte noch jemand verloren gehen. Voller Sorge zählte sie immer wieder durch. Außer Proud fehlten noch zwei Mädchen: Lena und Katherine.
Kathy wollte auf keinen Fall ohne Ria zurück. Das kam für sie nicht in Frage.
Über sämtliche Stöcke und Wurzeln stolpernd tauchte schließlich eine Person in ihrem Lichtschein auf. Kathy ließ sich auf ihre Knie fallen und zog sie an sich ran. Sie war eiskalt. Ihre Lippen fast blau. Lena stand verloren dabei und wählte Prouds Nummer.

'Herr Proud, wir haben sie gefunden...sie ist....', so genau es ging, beschrieb sie den Weg zur großen Eiche. Kathy zog ihren Mantel aus und streifte ihn Ria über. 'I-ist sie tot?', stammelte Lena. 'Blödsinn! W-wieso sollte sie? Ihr geht es blendend...', Kathys Stimme brach, sie wusste selbst nicht, wie schlimm es um Ria stand.
'Sehr gut gemacht, Mädels.', Proud hockte sich zu Ria und griff nach ihrem Handgelenk. Er atmete tief durch. 'Ihr Puls ist schwach, aber da.' Er hob sie hoch und stiefelte mit den anderen beiden zurück. Während des ganzen Weges betrachtete er ihr Gesicht. Man sah ihre getrockneten Tränen.
Zurück im Bus schlangen sie eine dicke Wolldecke um ihren kalten Körper. 'Wir fahren sofort in ein Krankenhaus!', ordnete Frau Speier an. Frau Schmidt war dagegen völlig unfähig klar zu denken. Hibbelig wibbte sie von einer Pobacke zur nächsten. Herr Proud hatte Rias Kopf auf seinen Schoß gelegt und strich zart über ihre Haare. Niemand sprach etwas. Es herrschte totenstille im Bus. Keine hatte eine Ahnung, warum Ria weggelaufen war. Alle waren ahnungslos.
Im Hospital angekommen, brachten sie Ria rein. Frau Speier nahm alle mit zurück in die Jugendherberge, nur Joe blieb dort. Nervös wartete er auf dem Flur. Er konnte seine Hände nicht stillhalten. Noch nie hatte er so ein schlechtes Gewissen gehabt. Das Bild der halb erfrorenen Ria stieg ständig in sein inneres Auge.
'Sir? Sie können nun zu ihr rein.'
'Wie geht es ihr?'
'Ja, ihr Körper war sehr, sehr kalt. Ich will ehrlich zu Ihnen sein: Es hat nicht mehr viel gefehlt, dann wäre sie erfroren. Sie ist aber sehr stark, ihr Körper erholt sich schnell. Sie wird Morgen schon wieder aufstehen können. Aber heute sollte sie hier bleiben.'
'Verstehe. Vielen Dank.'
Joe betrat das Krankenzimmer. Ihr Gesicht hatte wieder wesentlich mehr Farbe. Ihre Lippen waren wieder blutrot und zeigten ihre ganze Fülle. Er setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand. Sie war immer noch kühl.
Er entdeckte, dass sich ihre Pupillen unter den Lidern bewegten, träumte sie? Doch plötzlich öffneten sich ihre Augen. Er erkannte ein kleines Lächeln auf ihrem sinnlichen Mund, was sich jedoch darauf wieder verzog. Sie zog ihre Hand aus seiner. 'Verschwinden Sie', hauchte sie leise.
'Ria, es tut mir alles so Leid. Ich hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen.'
'.....'
'Bitte, wir müssen reden.'
'Warum hast du mich nicht im Wald gelassen? Dort hab ich mich wohler gefühlt, als bei dir. Dort weiß man wenigstens, wo man dran ist.'
'Ach, Ria...'
Kurzes Schweigen...
'Ria, i-ich, ich glaube...ich würde uns doch noch eine Chance geben...'
Sie drehte ihr Gesicht wieder zu ihm.
'Wer sagt, dass ich uns eine Chance gebe? Das sagst du jetzt nur aus Gewissensbissen.'
'Ja, ich habe Gewissensbisse, aber das ist nicht der Grund. Ich möchte es einfach. Wir müssen es zwei ein halb Jahre geheim halten. Das wird schwer, aber danach wäre gesetzlich alles in Ordnung. Ich mein es wirklich Ernst.', wieder nahm er ihre kleine Hand, 'als ich dich vorhin so gesehen habe, wollte ich dich nie wieder alleine lassen, nie wieder. Oh mein Gott, das passt gar nicht zu mir....'
Ria lächelte sanft. Er berührte zart mit seinem Finger ihre Wange: 'Gibst du uns auch eine Chance?'
Zart nickte sie. Ein glückliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. 'Danke.', er drückte seine Lippen auf die ihre, zärtlich küssten sie sich.

'Ich muss Sie darum bitten, das Zimmer nun zu verlassen, die Besuchszeit ist um.', trat die Krankenschwester mit einem Tablett in der Hand herein.
'Gut, Süße, dann bis Morgen.', er gab ihr einen letzten Kuss und wollte verschwinden, Ria hielt ihn jedoch am Handgelenk fest. 'Du bleibst schön hier! Ich will nicht alleine hier schlafen.'
'Du hast sie doch gehört. Ich hol dich Morgen früh ab, das schaffst du doch, hm?'
'Neiiiin!', wie ein kleines Mädchen vor dem ersten Zahnarztbesuch zerrte sie an seiner Hand. 'Schwester, wie können Sie nur so herzlos sein? Ich will nicht allein hier bleiben, das ist Folter! Und Folter ist in Deutschland verboten! Ich bringe Sie vor Gericht!'
Herr Proud löste sich aus ihrem Griff: 'Dir scheint es doch wieder blendend zu gehen.'
'Ja, genau! Und deshalb komm ich mit!', schon wollte sie aufspringen, die Schwester hielt sie jedoch zurück: 'Das ist nur für eine Nacht. Und soll ich Ihnen was sagen? Nebenan liegt ein siebenjähriger Junge, und der hat nicht so einen Aufstand geprobt.'
'Schön für den Jungen! Joe?!'
'Tschuldige. Bis Morgen.', er zuckte mit den Achseln und schloss die Tür hinter sich. Ria zog einen Schmollmund. Die Krankenschwester schmunzelte und stellte das Tablett ab. Hungrig sah sie unter der Haube nach und schnupperte an der qualmenden Tasse. /Wäääääh, Camillentee!/, sie streckte ihre Zunge raus und rümpfte die Nase. Schließlich fischte sie sich ein Brot, klatschte von der Wurst drauf, vergrub sich bis zum Hals unter der Decke und schmatzte drauf los.
/Unglaublich, ich bin mit Joe zusammen. ICH bin mit Joe zusammen. ICH bin mit JOE zusammen!/







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