Zwickmühle? Teil 5

Autor: Sonntagskind
veröffentlicht am: 06.06.2008




Ein nächster Teil :) Viel Spaß beim Lesen und ichf reue mich auf Kommentare. Lg, Sontnagskind

Lina trat ins Wohnzimmer ein. Markus schaute sie, in lässiger Haltung sitzend, mit dem Po auf der Stuhlkannte, die Beine angewinkelt nebeneinandergestellt und mit einem Bierdeckel auf dem Tisch spielend, abwartend und mit einem Anflug eines Lächelns auf den Lippen an. 'Hi..', flüsterte Lina. Ihr war es auf plötzlich sehr peinlich, wie sie sich aufgeführt hatte. So kindisch wie sie auf den möglichen Kuppelversuch reagiert hatte, war nicht angemessen gewesen. Doch sie hatte nun einmal einen Hang zum Dramatischen und war sehr leicht reizbar. Das hatte wohl auch Markus erkannt, denn er schien keineswegs erbost über ihr Verhalten zu sein, da er sie immer noch erwartungsvoll anlächelte. 'Hallo..', antwortete dieser nun. Nur noch das dumpfe Geräusch des immer wieder auf den Holztisch fallenden Bierdeckels war zu hören. Lina lehnte sich gegen den Türrahmen und schaute ihm zu, als gebe es nichts faszinierenderes auf der Welt. Das Licht in dem kleinen Raum war schwach und aus der Küche drangen keine Geräusche mehr. Karl war wohl zu Bett gegangen, um die beiden Streithähne alleine zu lassen.

Nachdem Lina nicht mehr das Wort nach der Begrüßung erhoben hatte, wies Markus mit einem fragenden Blick auf den Stuhl neben sich. Leise schlich Lina auf diesen zu und setzte sich. Es war jetzt vollkommen still und die Dunkelheit hatte gegen das Licht gewonnen. Einzig die Laternen der gegenüberliegenden Dachterrasse spendete schwaches Licht. 'Er ist gegangen. Einfach so', begann Alina und zeichnete mit ihrem Finger Kreise auf ihre Jogginghose. 'Nur ein Brief und Erinnerungen sind mir geblieben. Wir wollten heiraten. Er kommt nie wieder.. Er wird sterben… ich habe ihn nicht halten können… bin nichts Besonderes…nichts Besonderes…kein Grund, zu bleiben…. Nicht liebenswert…' 'Schhh, so etwas darfst du nicht sagen. Das stimmt nicht. Er ist verrückt, dass er gegangen ist, obwohl du zu ihm gehalten hättest und ihm beigestanden hättest.', versuchte Markus die weinende Lina zu beruhigen. Er strich ihr zaghaft über die sich bewegende Hand und brachte sie zum Innehalten in ihrer Bewegung. '…wo-woher weißt du das? ..dass ich zu ihm gehalten hätte? Du kennst mich doch gar nicht. Überhaupt, warum sitze ich hier mit einem völlig Fremden in der Wohnung meines besten Freundes in vollkommener Dunkelheit und kläre ihn über meine derzeitige Lebenssituation auf?' Unter Tränen in den Augen fragte sie ihn dies, die Verzweiflung ihrer Stimme war nicht zu überhören. Markus musste dem Drang widerstehen, diese sonderbare Frau in seine Arme zu schließen, um sie vor der Welt und allem Bösen zu schützen. Warum er diese Gefühle ihr gegenüber empfand, wusste er in diesem Moment nicht. Ein Mensch mit so wechselhaftem Charakter war ihm noch nie begegnet. Erst war sie die harte Frau, innen jedoch warm, zerstreut und hilflos. In einem schwachen Moment zeigte sie Gefühle und öffnete sich. Dies schien jedoch nicht oft vorzukommen, sonst wäre sie über den Verlust ihrer Liebe schon hinweg. Doch Wenns und Abers zählen nicht, rief er sich ins Gedächtnis. Wichtig war das Hier und Jetzt und wie sie sich in diesem Moment fühlte. Sie brauchte eine Schulter, an die sie sich anlehnen konnte, ohne Angst zu haben, dass diese Stütze auf einmal wegbrechen würde und sie in die Tiefen der Hoffnungslosigkeit falle. Also hob er, zunächst zaghaft, doch als er keine Gegenreaktion erhielt entschlossener, seinen Arm und legte in Lina behutsam auf die Schultern. Seufzend schaute sie auf und blickte ihn mit dankbarem Blick an. 'Wer bist du?', flüsterte sie und in ihren großen Augen konnte er die Fragezeichen dahinter erblicken. 'Wollen wir es vielleicht Schutzengel nennen? Ich passe auf dich auf!', antwortete er, ebenso flüsternd, zurück und schloss die starke, wie ebenso schwache Person nach einem zärtlichen Blick fest in seine Arme.

So saßen sie eine ganze Weile, bis sich Lina langsam regte. Sie schaute auf ihre Hände, die immer noch von Markus umschlossen wurden. Doch dieser machte keine Anstalten, etwas an seinem derzeitigen Tun zu ändern, weshalb Alina leicht lächeln musste. Jeden anderen Mann hätte sie mit ihrem Verhalten längst vergrault, sodass er über alle Berge hinweg geflohen wäre. Doch er war bei ihr geblieben, nach ihrem unbegründeten Ausraster und nach der Offenbarung ihrer derzeitigen Psyche. Doch war sie wohlmöglich zu voreilig gewesen, hatte sie eventuell dem Falschen ihre Gefühle offenbart? Lange konnte sie nicht darüber nachdenken, da sie Markus Blicke wieder auf ihrem Gesicht spürte. 'Warum schaust du mich so an?', fragte sie ihn deshalb etwas unsicher. 'Ich muss mir doch dein Gesicht gut einprägen, oder? Schließlich werde ich dich jetzt Tag und Nacht begleiten, ich bin dein Schutzengel, schon vergessen?' Zur Bestätigung seiner Frage verzog Lina ihre Lippen zu einem zaghaften Lächeln. Langsam hob Markus seine rechte Hand und strich ihr damit eine blonde Strähne aus ihrem müden Gesicht. Doch anstatt auf seine zarten Annäherungsversuche einzugehen, wand Alina ihren Kopf zur Seite, was Markus richtig deutete und seine Hand wieder sinken ließ. 'Ich gehe jetzt ins Bett', entschloss sich Lina und erhob sich langsam, wobei sie sich aus Markus Umarmung schälte. 'Ich bringe dich noch nach unten, einverstanden?', fragte er sie vorsichtig und stand ebenfalls auf. Da sie nicht antwortete, deutete Markus es als Ja und folgte ihr aus Karls Wohnung in die ihre.

Dort angekommen standen sich beide, unschlüssig darüber, in welcher Form sie sich verabschieden sollten, gegenüber. 'Ja, dann…vielen Dank. Und bis irgendwann mal..', setzte Lina an. 'Ja. War… nett, deine Bekanntschaft gehabt zu haben..', antwortete Markus. Lina nestelte an dem Türschloss rum. 'Verflixt.', murmelte sie, während ihr Schlüssel immer abrutschte. 'Warte. Ich kann doch jetzt nicht einfach so gehen..', versuchte Markus sie aufzuhalten und griff nach ihrem Oberarm. Langsam drehte sich Alina um und schaute Markus an. 'Was meinst du damit?', fragte sie zögernd und zog eine Augenbraue in die Höhe. Sie sah Markus mit einer Antwort ringen, doch er gab ihr keine. Verzweifelt schaute er sie an, als wüsste er nicht, wie er ihr antworten sollte. 'Sag schon. Warum kannst du nicht einfach gehen?', flüsterte Lina und hoffte die Antwort zu hören, die sie sich erhoffte. Schon als das Abendessen begonnen hatte, hatte sie gemerkt, wie sie von Markus angezogen worden war und hätte nicht der Tisch zwischen ihnen gestanden, so wäre sie wie ein Magnet zu ihm gezogen worden. Diese Mann, der dieses Gefühlschaos in dieser kurzen Zeit in ihr ausgelöst hatte, machte einen Schritt auf sie zu und umarmte sie. Lina konnte seinen Eigenduft riechen, der ihr schier das Hirn vernebelte. Auch wenn es dunkel war, konnte sie Markus hörbar angestrengt atmen hören. 'Ich kann es dir ehrlich gesagt auch nicht sagen.', antwortete er endlich auf ihre Frage, mit einem heiseren Unterton in seiner Stimme. Er würde bald durchdrehen, wenn er sie nicht endlich küssen durfte. Ihr ganzes Wesen zog ihn förmlich an. Sie hatte etwas an sich, das bei ihm Beschützerinstinkte auslöste. Diese galt es jetzt auszunutzen, dachte er und beugte sich zu Lina herunter. Er beobachtete, wie sie langsam ihre Augen schloss und ihr Mund sich leicht öffnete. Ihre Geste bestätigte seinen Entschluss, weshalb er auch noch die letzten Zentimeter überwand und seine Lippen begierig auf die ihren presste.
Es war wie ein Feuer, das sich auf ihren Lippen entfachte, als Markus seine auf ihre gesenkt hatte. Als plötzlich seine Zunge ihr von einem Mundwinkel zum anderen strich, stöhnte sie auf.







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