Mondfinsternis Teil 12

Autor: Jiyu no Kotoba
veröffentlicht am: 08.11.2008




Kapitel 12 - Magische 13

Gl?cklich packte ich meine Philosophiesachen ein und verlie? hastig den Raum. Jetzt wollte ich nur noch raus und nach Hause Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um ein Nilpferd. Das sollte einer verstehen. Die ganzen letzten Tage ?ber kaum mehr gemacht, als zu schlafen und immer noch hundem?de.
Ungeduldig spielte ich mit meinem mp3-Player herum. Das Marion auch immer so lange brauchte!
'Da bin ich. Na, schon ungeduldig geworden?'
'Hm' gab ich undefiniert zur Antwort und ging den Flur herunter zum Hauptausgang.'Das interpretiere ich jetzt einfach mal als ja.'
Als wir die Schule verlie?en streckte sie sich gen?sslich. 'Bald sind endlich Sommerferien! Sechs Wochen lang faulenzen. Sag mal, hast du eigentlich was vor?'
'Ja, in der dritten Woche kommt eine Freundin zu Besuch. Du?'
'Ja, ich habe auch was vor. Ich fahre vier Wochen lang mir meiner Freundin in Urlaub. Zwei nach Spanien und die anderen vier zu ihrer Oma nach Frankreich. Ich freue mich schon riiiesig!' So sah ihr ?berdimensionales Grinsen auch aus. Marions Blick ging an mir vorbei. 'Will der zu uns?'
Ich drehte mich um. Keine zwanzig Meter hinter mir war Darren. Und er kam eindeutig auf uns zu.
'Hey Elo! H?ttest du eventuell Lust, heute mit dem Auto nach Hause zu fahren? Ach, moin Marion.'
'Aber, ?h? ich hab doch gar kein Auto.' Ja, ich gebe es zu: Ich stand geh?rig auf dem Schlauch. Aber ich konnte irgendwie nicht ganz klar denken. Darren stand dicht bei mir und sah einfach nur gut aus. Er hatte ausnahmsweise kein Schlabbershirt an, sondern ein dunkelgr?nes Muscle-Shirt was seine Muskeln ziemlich perfekt zur Geltung brachte, und mir wieder in Erinnerung rief, wie er oben ohne aussah.
Marion knuffte mich in die Seite und Darren grinste. Oder l?chelte. Oder beides.
'Das war eigentlich eine Frage, ob ich dich mitnehmen darf.'
'Oh??hm?' wieder ein Sto? in die Seite, dieses Mal fester. 'Klar, warum nicht?'
Sein Grinse-L?cheln wurde noch eine Spur breiter, als er mich mit einem 'Super!' am Handgelenk fasste und in Richtung Parkplatz zog.
'Eh?' Ich drehte mich halb zur?ck. 'Ciao Marion. Bis Morgen.'
Der bunte Yaris stand ganz hinten in der Ecke unter ?berh?ngenden ?sten. Darren hielt mir die Beifahrert?r auf. 'Bittesch?n, die Dame. Aber zieh den Kopf ein.'
'Haha.' Hinter mir Schloss er die T?r und setzte sich dann hinters Lenkrad. Nachdem wir den Parkplatz verlassen hatten, schwiegen wir erstmal. Mir schossen zig Fragen durch den Kopf, doch ich traute mich nicht, sie auszusprechen. Nach dem, was ich ihm am Montag erz?hlt hatte, musste Darren mich f?r v?llig ?bergeschnappt halten. Ich war mir zwar sicher, dass ich mir nichts davon eingebildet hatte, doch wollte ich von ihm nicht f?r verr?ckt erkl?rt werden. Gleichzeitig begannen wir zu sprechen:
'Was ich dir am Montag erz?hlt habe-'
'Nochmal wegen Montag -, darf ich zuerst?'
Ich nickte und sah aus dem Fenster. Jetzt w?rde er mich wahrscheinlich aufziehen. Na ganz toll.
'Also?' er schielte kurz zu mir her?ber, 'Wenn du nicht dar?ber reden willst, sag Bescheid. Andernfalls, ' er schien etwas unsicher zu sein, 'k?nntest du den Mann eventuell beschreiben?'
Verdutz sah ich ihn an. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Glaubte er mir?
'Wieso?'
'Ehm, naja, wei?t du, mein Vater arbeitet ja bei der Polizei und eh', er kratzte sich am Kopf. Dann sah er mich einen Moment an. 'Versprich mir, dass du das jetzt niemandem weiterer verr?tst. Das ist eigentlich geheim, aber ich denke, in diesem Fall darf ich eine Ausnahme machen. Versprichst du's?'
Darren hielt vor einer gelben Ampel. Er wandte seinen Blick von dem Licht ab, mir zu. Skeptisch sah ich ihn an, nickte aber.
'Also, naja, mein Vater leitet eine Sondereinheit, die sich um Verbrecher k?mmert, die, nun, etwas aus dem Rahmen fallen. In etwa wie der Kerl, der dir im Wald begegnet ist.'
Na toll. Er verarschte mich doch. Sondereinheit. Das ich nicht lachte.
'Du glaubst mir nicht, oder?' Er klang irgendwie? ein wenig seltsam.
'Nicht wirklich. Du nimmst mich nicht ernst.' Ich schaute ihn an und wusste nicht ganz, ob ich w?tend oder traurig sein sollte.
'Doch.' Er sah mir in die Augen. 'Ich nehme dich ernst. Und ich sage die Wahrheit. Bitte, du musst mir glauben.'
Ich war nicht in der Lage zu antworten, konnte den Blick nicht von seinen Augen abwenden. Bisher hatte ich immer geglaubt, sie w?ren einfach von einem tiefen Dunkelbraun. Doch jetzt bemerkte ich, dass sie eine hauchd?nne gelbliche Maserung hatten.
'Ich, eh?', ein Hupen, 'Guck auf die Stra?e, die Ampel ist gr?n!'
Gem?chlich fuhr er an. 'Glaubst du mir?'
Ich seufzte. Das hier w?rde ich bestimmt bereuen, doch als ich in seine Augen gesehen hatte, konnte ich nichts, nun ja, falsches darin sehen. Und er hatte den Blick nicht abgewandt. Aber vielleicht war er auch einfach ein guter L?gner. Dennoch.
'Ja. Ich glaube dir.'
Er l?chelte gl?cklich. 'Also?'
'Er? er hatte einen Akzent - einen englischen, glaube ich, aber ich bin mir nicht sicher. Und?' Ich versuchte mich zu erinnern. Es fiel mir schwer, mir sein Aussehen ins Ged?chtnis zu rufen, so als ob sich mein Verstand weigerte, an dieses Erlebnis erinnert zu werden. 'Er hatte? kurzes Haar, dunkelblond und war ziemlich muskul?s.' Ich gr?belte. 'Und seine Augenfarbe?' Einen Moment lang blitzte etwas Rotes in meinen Gedanken auf, doch dann stellte sich mein Gehirn quer. Es wollte partout nicht einsehen, warum ich mich wieder an diesen Abend zu erinnern versuchte.
'Es tut mir leid, es f?llt mir nicht ein.'
'Ach, ist doch kein Problem. Du hast dich schon an mehr erinnert, als ich erwartet habe.'Ich nickte und sah wieder aus dem Fenster. Eine meiner Lieblingsbesch?ftigungen. Irgendwie beruhigte mich Darrens N?he. Ich war zwar nicht sonderlich aufgew?hlt gewesen, aber dennoch? hier f?hlte ich mich geborgen.
Wir fuhren gerade auf en Hof vor dem Hotel, als Darren pl?tzlich fragte: 'H?ttest du eventuell Lust, am Freitag zu mir zu kommen?'
Mein Herz verga? f?r einen Augenblick seine Funktion. Als es wieder einsetzte, stotterte ich: 'Ich wei? nicht? ich muss noch fragen, ob ich, ?h, da zeit hab? also, ob meine Eltern mich nicht anderweitig verplant haben.
Er hielt. 'Sagst du mir morgen Bescheid?'
'Eh, ja.' Ich ?ffnete widerstrebend die T?r.
'Ich hole dich dann morgen fr?h ab. Es sei denn, du willst lieber laufen.'
'Hm. Nee, komm ruhig.' Ich wollte lieber nicht noch mal alleine im Wald unterwegs sein. Als ich ausstieg grinste er mich breit an. 'Dann bis morgen fr?h.'
Gem?chlich fuhr der kleine Wagen weg. Ich schulterte meinen Ranzen, l?chelte einigen Hotelg?sten zerstreut zu und begab mich ins Haus.
'Kommst du gleich Mittagessen?' Meine Mutter stand in der K?chent?r und wischte sich gerade die H?nde an der Sch?rze ab, die ich ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte, nachdem sie sich st?ndig dar?ber beschwert hatte, dass ihre Kleidung nahezu jedes mal schmutzig wurde, wenn sie kochte.
'Komme gleich!'
Sie lachte. 'Dein gleich kenne ich.'
In meinem Zimmer landete meine Tasche in der Ecke und ich lie? mich auf mein Bett fallen, das emp?rt knartschte. Ich starrte nach oben, ohne jedoch etwas wahrzunehmen.
Beziehungsweise ohne das wahrzunehmen, was dort tats?chlich zu sehen war. Seltsamerweise tanzte dort st?ndig das Gesicht eines breit grinsenden Asiaten herum. Langsam sackte, was er gesagt hatte. Er hatte mich eingeladen! Dagegen wirkte alles andere, was w?hrend der Fahrt sonst gesprochen wurde, unwichtig. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass ich Freitag nichts vorhatte. Hastig zog ich mich um und polterte die Treppe runter.'Guten Appetit!' rief ich munter, als ich in die K?che kam. Ich erhielt nur genuschelte Antworten, da meine Eltern und Sven, der wie so oft zum Essen da war, allesamt den Mund voll hatten.
Schwungvoll setzte ich mich auf den letzen noch freien Stuhl. 'Habt ihr am Freitag eigentlich irgendetwas mit mir vor?'
'Bisher noch nichts.' Meine Mutter trank einen Schluck und scheppte mir auf. 'Wieso?''Weil ich da was vorhab.' L?chelnd spie?te ich ein St?ck Broccoli auf meine Gabel.'Und zwar?'
'Ich hab eine Einladung bekommen.'
'Und deinem seligen Grinsen nach zu urteilen', lachte Sven 'vom Mann deiner Tr?ume.'Emp?rt legte ich die Gabel hin. 'Gar nicht wahr! Darren ist einfach ein netter Kerl, der es versteht, gute Laune zu verbreiten. Mehr nicht.'
Jaja, das war eine L?ge. Aber wozu seinen Eltern mehr Sorgen um einen bereiten, als sie ohnehin schon hatten?
'Musst du viel nachholen?' wechselte mein Vater das Thema, wof?r ich ihm dankbar war.'Was nachholen?'
'Unterrichtsstoff. Du warst f?nf Tage krank.'
'Nee, muss kaum was. Zwei tage war ja eh Wochenende.'
'Hm. Stimmt.' Er a? still weiter.
Ein weiteres St?ck Broccoli wurde brutal von meiner Gabel aufgespie?t. W?hrend des restlichen Mittagessens herrschte gefr??iges Schweigen.
Mit dem letzten St?ck Broccoli zeichnete ich gedankenverloren in meiner So?e herum. Erschrocken erkannte ich, dass ein ?D' auf meinem Teller zu sehen war und wischte hastig noch einmal durch, um es unkenntlich zu machen. Vorsichtig schielte ich in die Runde, doch die anderen waren voll und ganz mit ihrem Essen besch?ftigt.
'Ich geh hoch.' Mein Stuhl schabte mit einem lauten Ger?usch ?ber den Boden.
'Stell deinen Teller aber bitte in die Sp?lmaschine.'
'Hm.'
'Und mach deine Hausaufgaben, bevor du etwas anderes machst.'
'Hm.'
'Und dann bring die W?sche in die Waschk?che.'
'Hm!' Ja, ich hatte es ja verstanden. Erst die Arbeit, dann das Vergn?gen.

Nerv?s radelte ich durch die, von B?umen ges?umte Stra?e und achtete mehr auf die Hausnummern, als auf den Weg vor mir. Und zwischendurch entglitten mir meine Gedanken auch g?nzlich, wanderten zur?ck, zum gestrigen Morgen?

'?nicht zu sp?t! Ich will nachher noch - '
'Maha! Mann, ich bin sowieso schon zu sp?t! Und du hast mir das schon dreimal erz?hlt! Tsch??, ich bin weg!'
Krachend fiel die T?r hinter mir ins Schloss. Eltern? z?gig schritt ich aus, und blieb dann wie angewurzelt stehen. Wo? wo war mein Fahrrad?
'Suchst du was bestimmtes, Elo?'
'Ich, ?h, hi Darren?' Ich hatte den bunten Wagen zuvor nicht gesehen, da ich in Gedanken schon ganz wo anders war. Um genau zu sein, beim Fahrer.
'Sag blo?, du hast schon vergessen, dass ich dich heute mitnehmen wollte.' Er tat beleidigt.'Nein, das w?rde ich nie.' Ich grinste ihn unsicher an, um zu ?berspielen, dass ich ihn tats?chlich vergessen hatte. Beziehungsweise, sein Angebot f?r heute fr?h. Und, das ich Depp nicht daran gedacht hatte, dass mein Rad noch in der Schule stand.
'Na, dann komm mal her. Du bist heut reichlich sp?t.' Er l?chelte mich wieder an und mein Herz fing wieder an, zu rennen.
Ich stieg ein und atmete tief ein. Es roch herrlich. Herrlich nach Darren.

Na ganz toll. Ich erblickte ein Stra?enschild und erkannte, dass ich mich in der falschen Stra?e befand. Zum Gl?ck ging gerade ein P?rchen mit ihren beiden Sch?ferhunden spazieren. Ich hielt in geb?hrendem Abstand zu ihnen. Die Hunde sahen zwar ziemlich brav aus, aber man wusste nie, wie sie auf zu schnelle Fahrr?der reagierten.
'Entschuldigung? K?nnen sie mir sagen, wo die Sankt-Michael-Stra?e ist?'
'Nat?rlich' Die junge Frau hatte eine ruhige Stimme, die sie mir sofort sympathisch machte. 'Die ?bern?chste Stra?e rechts rein, und da bis zum Ende. Die Stra?e geht von da ab. Aber du musst aufpassen, man ?bersieht das Stra?enschild leicht. Das geht hinter den B?umen ein wenig unter. Ach, und im ?brigen, du kannst ruhig fahren. Bilbo und Gandalf interessieren sich nicht f?r Fahrr?der.'
Ich l?chelte sie dankbar an und trat in die Pedale. Schnell verlor ich mich wieder in Gedanken.

'Elo! Ich such dich schon die ganze Pause!' Erschrocken biss ich mir auf die Lippe. Darren war von hinten angekommen. Hatte er etwas geh?rt? Ich hatte Marion gerade vertr?umt von seiner Einladung erz?hlt. Sollte er etwas geh?rt haben, so lie? er sich nichts anmerken.'Ich wollte dir nur schnell meine Handynummer und Adresse geben. Wegen morgen.' Er gab mir einen Zettel. 'Oder soll ich dich abholen?' Er l?chelte wieder so wundersch?n. Sein leicht schiefes L?cheln.
'N-nein, brauchst du nicht. Ich fahr mit dem Fahrrad.'
'Wann hast du nachher Schluss?'
Es gongte.
Ich gehe schon mal hoch!' Marion winkte uns kurz zu und verschwand.
'Ja, bis gleich.' Ich wandte mich wieder Darren zu. 'Nach der sechsten.'
'Mist? Dann musst du mit dem Fahrrad fahren.'
Verdutzt sah ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas Beunruhigendes an sich. 'Darren, was ist? Keine Sorge, ich fahre ?fters mit dem Rad. Ich werd' schon nicht zusammenklappen.'
'Darum geht es mir nicht?' Er sah mir in die Augen. 'Pass auf dich auf, wenn du durch den Wald f?hrst, ja?'

Ich war in der richtigen Stra?e. Sie war mindestens genauso von mindestens genauso vielen B?umen ges?umt, wie die anderen. Je niedriger die Hausnummern wurden, umso nerv?ser und hibbeliger wurde ich. 19?17?15?13! Ich bremste scharf und betrachtete das Haus. Hinter gr?nen Hecken lugte ein wei?es Haus hervor. Es war mehrst?ckig und im Stil der griechischen H?user gebaut. Neben all den ?normalen deutschen' Geb?uden stach es ziemlich hervor. Aber irgendwie? passte es. Darren - meiner Meinung nach zumindest - auch ziemlich aus dem Rahmen.
Ich schloss mein Fahrrad an einem Laternenpfahl an. Dann trat ich durch das h?lzerne Gartentor und ging durch einen ansatzweise wuchernden Garten. Unter meinen Schritten knirschte wei?er Kiesel.
Nerv?s blieb ich vor der T?r stehen, atmete noch einmal tief durch. Z?gernd hob ich die Hand und dr?ckte den Klingelknopf. Durch ein halb offenes Fenster neben der T?r h?rte ich einen tiefen Glockenschlag und einen Augenblick sp?ter erklangen Schritte. Langsam wurde die T?r ge?ffnet.







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