Mondfinsternis Teil 5

Autor: Jiyu no Kotoba
veröffentlicht am: 24.05.2008




Kapitel 5 – Ein knallbunter Yaris

So mussten sich die Tiere in der Savanne fühlen, wenn der Löwe ihnen schon an der Kehle hängt, sie aber noch nicht umgebracht hat. Zu wissen, dass es gleich aus sein würde, war ein schreckliches Gefühl. Und ich wusste, dass es gleich vorbei war. Woher auch immer. Ich wusste es.
Ich fing stumm an zu weinen, den Blick unverwandt auf die Augen gerichtet. Ich wollte nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier. Nicht so.
Es betrat die Straße. Ich konnte nur die Augen sehen, doch ich wusste genau, wo es war.
Und plötzlich brach der Blickkontakt ab. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, weshalb die grauenvollen Augen auf einmal fort waren. Doch dann verstand ich . sie waren nicht weg. Aber ich war gerettet. Ich sprang auf, stolperte fast und riss meine Busfahrkarte heraus. Der Bus war endlich gekommen. Und er hatte sich zwischen mich und die Augen geschoben.
Ich legte dem Busfahrer meine Karte zum Abstempeln hin und vergaß sie fast im Weiterhasten. Ich wollte von der Tür weg. Ich hatte Panik, dass es gleich einsteigen würde. Ich drängelte mich weiter. Alles war voll. Der Bus fuhr ruckelnd an. Ich starrte aus dem Fenster, doch es war nichts mehr zu sehen. Die Augen waren weg.
Jetzt, da ich mich halbwegs sicher fühlte, fing ich an zu zittern. Haltsuchend klammerte ich mich an eine der Stangen im Bus.
„Eleonora? Alles in Ordnung?“ erkundigte sich eine sanfte Stimme vorsichtig bei mir. „Willst du dich setzen?“ Jemand zupfte mich sacht am Ärmel. Ich nickte stumm. Als der Platz frei wurde, setzte ich mich und verschränkte die Hände krampfhaft auf meinem Schoß.
„Bist du okay?“ Ich sah nach oben, um zu erfahren, wer sich da eigentlich um mich sorgte. Ich starrte in das Gesicht, das über mir schwebte und mich besorgt musterte, ohne zu erkennen, wer dort stand. Zumindest anfangs. Dann konnte ich wieder etwas klarer denken.
„Darren?“
„Ja. Ist irgendwas passiert?“
Ich schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf.
„Nein. Nichts.“ Ich hatte mir das bestimmt nur eingebildet. Ganz bestimmt. Ich hätte die Augen gar nicht sehen können. Nicht auf die Entfernung, bei dem Regen. Und so genau. Nein. Das hatte ich mir eingebildet. Aber warum hatte ich dann trotzdem solche Angst?
Die Person, die links von mir saß, tippte mich an der Schulter an.
„Kann ich raus?“
Ich sah die Frau einen Augenblick ausdruckslos an.
„Äh... ja.“
Ich stand langsam auf und rutschte dann, als sie weg war durch, damit sich Darren setzen konnte.„Hier, trink was.“ Er hielt mir eine halbvolle Flasche Wasser vor die Nase.
„Danke.“ Ich nahm die Flasche, hielt sie jedoch zu locker, so dass sie mir durch die Finger glitt. Doch der erwartete Aufprall blieb aus. Irritiert betrachtete ich die Flasche. Sie schwebte knapp unter meiner Hand. Dann realisierte ich, dass Darren sie aufgefangen hatte. Das nannte ich mal Reflexe. Das Wasser war keine fünf Zentimeter gefallen. Ich nahm die Flasche wieder, dieses mal fester, und trank ein paar Schlucke. Dann gab ich sie ihm wieder.
„Musst du auch hier raus?“ Er deutete auf die Anzeige, die vorne im Bus war und die nächsten Haltestellen zeigte.
„Hm? ... Ja.“
Er drückte auf den Halteknopf. Kurz danach hielt der Bus und wir standen auf. Beim Aussteigen stolperte ich, wurde jedoch von Darren am Ellbogen festgehalten.
„Danke.“
„Du zitterst ja richtig!“
Ich entzog mich seinem Griff. „Na und?“
Er hatte Recht. Ich zitterte immer noch. Nicht mehr so stark wie vorhin, aber immer noch unnatürlich stark. Ich drehte mich von ihm weg und versuchte möglichst selbstsicher und fest zum Fahrrad zu gehen. Ich kam nicht weit. Nach wenigen, wackeligen Schritten fasste Darren mich locker am Handgelenk.
„Du kannst doch so nicht nach Hause fahren. Du bist krank!“
„Ach, und was soll ich sonst machen? Hier übernachten? Auch nicht besonders heilsam.“
„Ich nehm’ dich mit.“
Was? Er musste mir das Fragezeichen angesehen haben, denn er grinste mich an, zog einen Schlüssel heraus und drückte auf einen Knopf. Links von ihm, auf einem kleinen Parkplatz hörte ich, wie sich ein Wagen aufschloss. Darren zog mich hinter sich her. Ich wehrte mich nicht. Erstens hatte ich nicht die Kraft dazu, da ich mich immer kränklicher fühlte, was hieß, dass er eigentlich Recht hatte, mit der Ansicht, dass ich nicht mit dem Fahrrad nach Hause konnte. Außerdem war sein Griff so bestimmend, dass ich klein bei gab.
Das Auto, vor dem er stehen blieb, war erschlagend. Es war ein kleiner Yaris. Und er war bunt. Extrem bunt. Nicht so, wie man die Autos öfters auf den Straßen sah. Es sah aus wie...„Selbst gesprüht“ grinste Darren stolz. „Komm, steig ein.“ Er hielt mir die Beifahrertür auf und ich setzte mich. Und, wie eigentlich immer, wenn ich in einen Wagen stieg, stieß ich mir den Kopf. Zum Glück hatte Darren das nicht gesehen, da er in dem Moment gerade ums Auto ging und selbst einstieg.
Als er den Schlüssel einsteckte und herumdrehte, betrachtete ich seine Hände. Er hatte schöne Hände. Sie waren kantig. Nicht so... vorpubertär. An seiner rechten Hand hatte er eine feine Narbe. Sie fing zwischen Daumen und Zeigefinger an und verlief über den Handrücken bis zu dem Knubbel am Handgelenk.
Gemütlich fuhr Darren aus der Parklücke heraus und kurvte durch die Straßen. Nach einiger Zeit begann er zu sprechen:
„Du wunderst dich jetzt vermutlich, warum ich den Wagen hier stehen hatte.“
Um ehrlich zu sein... nein. In meinem Kopf herrschte Leere. Durchbrochen von roten Augen.„Ich jobbe in meiner Freizeit in Roiterdissen. Von meinem Arbeitgeber bekomme ich die Busfahrkarten gestellt. Also ist es günstiger mit dem Bus, als mit dem Auto zu fahren. Benzin muss ich selbst zahlen. Problem nur: zwischen meiner Halterstelle und der Stadt gibt’s keine direkte Verbindung. Deswegen muss ich den ersten Teil selber fahren.“
Nur halb zuhörend sah ich aus dem Fenster. Wusste Darren überhaupt wo ich wohnte?
„Du wohnst in der Villa Nachtstein, oder?“ fragte er, während er auf die Hupe drückte, als ihm ein Bully auf verdammt dreiste Weise die Vorfahrt nahm. Verdutzt sah ich ihn an. Konnte der jetzt Gedanken lesen oder was?
„Ich hab dir doch in den Ferien den Weg nach Hause gezeigt.“
Ach... stimmte ja. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie eine Ampel auf rot sprang. Erschrocken zuckte ich zusammen und fing wieder an zu zittern. Vorsichtig sah ich zu Darren. Hatte er was gemerkt? Aus irgendeinem Grund wäre mir das peinlich. Der starrte jedoch das rote Licht nur böse an, was mir seltsam vorkam. Erst wusste ich nicht weshalb, doch dann viel es mir auf. Darren war bisher recht gemütlich und langsam gefahren. Es hatte ihn auch nicht gestört, bei einer Ausfahrt rechtlange warten zu müssen, als ein Fahrschüler nicht vorwärts kam. Und bei der Ampel ärgerte er sich? Ich sah ihm nochmals ins Gesicht. Jetzt war sein Blick weniger böse. Eher nachdenklich. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob seine Reaktion auf die Ampel herzlich wenig mit ihr selbst zu tun hatte. In dem Augenblick sprang sie wieder auf grün und Darren fuhr weiter.
„Kann ich dich bis vor dein Haus bringen?“ erkundigte er sich, als wir in den Wald einbogen. „Oder stellen deine Eltern dann blöde Fragen?“
„Die sind nicht da.“
„Okay.“ Nach kurzer Zeit tauchte hinter einer Kurve das Hotel auf. „So, da wären wir.“
Darren fuhr mich bis fast vor die Haupttreppe. Ich stieg aus und stakste hoch. Er wartete, bis ich die Tür aufgeschlossen hatte und eingetreten war. Erst dann hörte ich, wie er wegfuhr.
Vielleicht war ich wirklich krank. Zumindest fühlte ich mich so. Die Dinge, die ich nicht genau ansah, verschwammen leicht und mein Schädel dröhnte, als hätte ich zwei DVD-Nächte hintereinander durchgemacht.
Als ich mein Zimmer betrat, zuckte ich zurück. Ich hatte heute früh vergessen die Vorhänge zurück zu ziehen und das Licht, welches durch den Stoff herein fiel, tauchte das Zimmer in ein dunkles Licht. Es wirkte blutig. Ich knallte die Tür von außen zu. Das hätte ich nie gedacht... Ich hatte Angst vor meiner eigenen Zimmereinrichtung.
Ich machte kehrt und ging in das Zimmer meiner Eltern. Dort kroch ich unter die Bettdecke und rollte mich wie ein Kätzchen zusammen. Im nächsten Moment schlief ich vor Erschöpfung ein.

/Ein schwarzer Flur. Dunkel. Kalt. Nur eine einzige Lampe, die manchmal aufflackert. In rotem Licht. Ich gehe. Doch die Lampe kommt nicht näher. Plötzlich geht sie ganz aus. Ich taste mich vorwärts. Ich weiß, das am Ende dieses Flures... Etwas ist. Etwas, das mich beschützt. Doch der Flur nimmt kein Ende. Hat kein Ende.
Vor mir sind Augen. Blutrote Augen. Ich bekomme Panik. Doch sie sehen mich nicht an. Sie fixieren jemand anderes. Ich kann ihn nicht sehen. Aber ich spüre ihn. Fühle seine Angst. Höre seinen Pulsschlag, der immer schneller wird. Panischer. Er weiß um sein Ende. Spüre seinen Schmerz an meinem Hals. Doch dann... spüre ich nicht mehr. Die Lampe geht wieder an. Jemand kniet vor mir. Weint. Die breiten Schultern zucken. Er hält jemanden im Arm. Ich gehe um ihn herum.
Die Lampe bleibt an. Flackert nicht. Ich will, dass sie ausgeht. Ich will nicht mehr sehen. Ich schreie. Kann nicht mehr aufhören. Der Junge. Er hält mich im Arm. Und ich bin tot./

Ruckartig setzte ich mich auf. Mein Schrei verstummte.
Nur ein Traum! Es war nur ein Traum... Ich springe aus dem Bett. Stolpere. Wo war Licht? Licht. Ich fand den Schalter und ließ die Lampe aufflammen.
Nein. Nein! Überall schwarz. Tod. Rot. Blut.
Ich hockte mich hin und kauerte mich zusammen. Verdammt. Ich fing an zu schluchzen. Es war keine Einbildung. Das heute Nachmittag in der Stadt. Es war echt. Ich konnte es mir nicht erklären, aber es war real.
Zitternd richtete ich mich auf, kroch zu meinem Ranzen. Ich war wieder in meinem Zimmer. Mein Vater musste mich zurückgebracht haben. Mit zitternden Händen zog ich meine Schulhefte hervor und begann Hausaufgaben zu machen. Nach kurzem Zögern sah ich auf die Uhr. Drei Uhr. Na toll... Noch über viereinhalb Stunden totzuschlagen. Nein! Herumzukriegen.
Ich machte wirklich jede Hausaufgabe. Auch die, die ich nicht zu morgen – heute – brauchte, was ich sonst nie tat. Und ich machte sie ausführlich. Richtig ausführlich. Doch irgendwann hatte ich nichts mehr zu tun. Daher kramte ich ein altes Buch hervor, um mich abzulenken. ‚Das dunkle Fort’ wollte ich jetzt nicht lesen. Dazu war ich nun wirklich nicht in der Verfassung. Das erste Buch, welches ich zwischen die Finger bekam, war ‚Hanni und Nanni’. Schnell versank ich in den Geschichten um Freuden und Problemchen. In ihrer harmlosen Welt.
Irgendwann klopfte meine Mutter an hart an der Tür. „Elli! Aufstehen!“
„Äh, ja.“ Ächzend stand ich auf und zog mich um. Ich hatte noch immer die Sachen von gestern an, die durch den unruhigen Schlaf total zerknittert waren. Dann machte ich mich im Bad fertig. Manchmal war es echt von Vorteil, wenn man sich ‚düster’ schminkte, wie meine Mutter es nannte. Dadurch fiel nicht so stark auf, wie gerädert ich mich fühlte. Wobei ich mich jetzt, dank Hanni und Nanni, wieder besser fühlte. Ich schlich nach draußen, wurde jedoch an der Tür von meiner Mutter abgefangen.
„Elli-Schatz, du hast doch noch gar nicht gefrühstückt!“
„Keinen Hunger.“
„Nimm wenigstens was mit.“
„Nee, brauch ich nicht. Ich hole was in der Kantine. Tschüß.“
Ich verließ das Haus, um mein Fahrrad zu holen. Doch auf halbem Weg zum Schuppen fiel mir ein, das es ja noch an der Bushaltestelle stand. Prima. Jetzt auch noch zu Schule laufen. Na ja, konnte man nichts machen. Seufzend ging ich los. Als ich gerade außer Sichtweite des Hauses war, entdeckte ich etwas. Einen kleinen, bunten Yaris. Na wunderbar. Der Tag wurde ja immer besser.
Darren hatte mich gesehen und stieg aus.
„Hi!“ strahlte er mich an.
„Was willst du denn hier?“ murrte ich.
„Wahnsinn, diese Begeisterung! Ich wollte mal gucken, ob du wieder fit genug bist, um in die Schule zu gehen. Und dich, wenn ja, mitnehmen.“
„Und warum?“ erkundigte ich mich mit hochgezogener Augenbraue.
„Dein Fahrrad steht noch an der Bushaltestelle. Und ich dachte, dass du eventuell keine Lust hast, den ganzen Weg zu laufen.“
Skeptisch sah ich ihn an. An und für sich lief ich sehr gern. Aber nicht alleine und nicht so früh morgens. Ich seufzte und setzte mich auf den Beifahrersitz. Darren stieg auch wieder ein und fuhr los. Dabei summte er eine Melodie, die ich nur mit viel Mühe als ‚Walking on Sunshine’ identifizieren konnte. Er war absolut... unmusikalisch.
Ich betrachtete ihn eine Weile. Ich fand es schwer, sein Alter zu schätzen. Er war in der Oberstufe, soviel wusste ich. Und in der Elf war er gewiss nicht mehr. Also war er zwischen siebzehn und neunzehn. Aber irgendwie wirkte er reifer. Er hatte etwas... Altes an sich. Auf einmal sah er mich an.„Ist was? Habe ich noch Krümel vom Frühstück im Gesicht?“ Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und blickte wieder auf die Straße.
„Nein.“
„Ist sonst etwas?“
„Ich... wie alt bist du?“
„Eh, neunzehn.“
Dann war er also in der Dreizehn. Wobei... Nein, die Dreizehner waren ja schon fertig.
„Bin sitzen geblieben.“
Wir waren schon halb in der Schule, als mein Magen knurrte. Laut und vernehmlich.
„Das klingt ja. Seit wann hast du denn nichts mehr gegessen?“ lachte er.
„Na seit“ fing ich zickig an. Was ging ihn das an? Aber dann rechnete ich zurück. „oh... gestern in der Schule...“
Er sah mich schief an.
„Guck auf die Straße!“
Er schaute wieder nach vorn und fragte ruhig: „Gehörst du auch zu den Mädchen, die sich für eine ‚perfekte’ Strandfigur zu Tode hungern?“
Erstens ging ihn das nichts an und zweitens: „Nein. Ich war krank.“
Er guckte seltsam erleichtert. Dann schlug er sich mit der Hand vor die Stirn.
„Ach bin ich ein Depp! Ich wollte dich eigentlich beim Fahrrad absetzen. Na ja, egal. Bring ich dich dann nach der Schule hin. Wann hast du Schluss?“
„Äh... Siebte.“ Irgendwie überrumpelte er mich ständig. Ich wusste nicht wieso. Das waren doch ganz gewöhnliche Fragen. Auf die ich normalerweise gar nicht antworten würde.
Er hielt auf dem Parkplatz der Schule und wir stiegen aus. Ich wandte mich gerade zum gehen, als er, nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte, in seinen Ranzen griff und mir einen Apfel zuwarf.„Hier. Damit du wenigstens ein bisschen was im Bauch hast.“
Im nächsten Moment kam ein Pulk Schüler vorbei und Darren verschwand. Ich biss in den Apfel und ging zu meinem Klassenraum. Marion war nicht da, was hieß, dass ich nicht erklären musste, weshalb ich heute nicht an der Kreuzung gewesen war.

Ich hatte das unheimliche Erlebnis von gestern fast verdrängt. Um es nach Möglichkeit ganz zu vergessen, hängte ich mich im Unterricht voll rein. Was mir durch Marions Abwesenheit einfacher fiel.
Nach der siebten Stunde stand ich auf dem Parkplatz und hielt nach Darren Ausschau. Doch kein bunter Yaris weit und breit. Er hatte mich vergessen. Missmutig machte ich mich zu Fuß auf den Heimweg. Ich war enttäuscht, wollte es mir jedoch nicht eingestehen. Als ich etwa zwei Minuten unterwegs war, hupte jemand knapp hinter mir. Erschrocken drehte ich mich herum. Ein buntes Auto hielt mit herunter gelassenen Fenstern neben mir.
„Sag mal, Geduld kennst du auch nicht, oder?“ Ein gutgelaunter Darren beugte sich rüber und öffnete die Tür. Als ich in den Wagen stieg stieß ich mir – mal wieder – den Kopf.
„Au“ Ärgerlich rieb ich mir die misshandelte Stelle.
„Na, so klein ist der Wagen auch wieder nicht“ meinte Darren grinsend, während er weiterfuhr. „Zumindest im Vergleich zu deiner Körpergröße.“
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich in an. „Als ob du so groß wärst.“
„Nee“ lachte er. „Aber dir gegenüber komme ich mir so vor.“ Er lachte wieder. Es war ansteckend. Ich fing ebenfalls an zu grinsen, versuchte es jedoch zu unterdrücken. Kurz darauf hielt Darren.
„So, jetzt darfst du dein Rad wieder benutzen. Hast du den Schlüssel für das Schloss dabei?“
„Ja.“
„Ich kann dich auch nach Hause fahren, wenn du noch nicht wieder ganz auf dem Damm bist.“
„Nein, mir geht’s super.“
Prüfend sah er mir ins Gesicht. Dann zuckte er mit den Schultern und ließ den Wagen wieder an. „Wenn du meinst. Aber ruh dich Zuhause am besten noch mal aus. Du siehst meiner Meinung nach noch nicht allzu gesund aus.“
Ich nickte und er fuhr los. Dabei winkte er noch einmal durch das Fenster. Nachdenklich schaute ich ihm nach. In seiner Gegenwart verhielt ich mich ganz anders, als normalerweise. Ich war gesprächiger, nicht so muffelig und... ich fühlte mich fröhlicher.
Seufzend schloss ich mein Fahrrad auf und radelte los. Irgendwie war in den letzten vierundzwanzig Stunden zu viel passiert.







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