Familienverhältnisse Teil 10

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 23.05.2008




Kapitel 8 Die Hochzeit

Auf dem Weg nach Hause, dachte Chris die ganze Zeit nach, wie er seinen Eltern die Sache mit Ashleys Schwangerschaft schonend beibringen konnte. Kirsten wird bestimmten ausrasten, dachte er sich. Sie hatte immer mit einem Fehler von ihm gerechnet, um ihm das dann unter die Nase reiben zu können. So ist sie eben. Und dieses Mal, war das keine Schlägerei oder Erregung des öffentlichen Ärgernisses, dieses Mal war das ernst. Er betrat das Haus und ging in Richtung Wohnzimmer, weil er den Fernseher laufen hörte. Seine Eltern saßen im Wohnzimmer auf der Couch und schauten sich bei Cola und fettarmen Chips einen Film an. – Kann ich kurz mit euch reden? – fragte er vorsichtig an. – Kann es nicht bis nach dem Film warten. – meinte Kirsten genervt. Chris ließ sich in den Sessel neben der Couch fallen. – Ich fürchte nein. – meinte er. Peter machte den Fernseher leise und sie wandten sich Chris zu. – Also. – meinte Peter und nahm einen Schluck aus seinem Becher. – Ich werde Vater. – teilte Chris ihnen mit. Kirsten schaute ihn so an, als ob sie gerade ihre Finger in die Steckdose gesteckt hatte und Peter verschluckte sich an der Cola. – Bitte? – meinte er und stellte den Becher auf den Tisch. – Ich werde Vater. – wiederholte er. Peter und Kirsten schauten sich an. – Wie konnte das bloß passieren? – fragte sich Peter und stand auf. – Ich wusste, dass er irgendwann damit kommt. – meinte Kirsten sauer. – Bei so vielen Freundinnen ist es auch kein Wunder. – meinte sie und Chris verdrehte die Augen. Was hat das damit zutun, fragte er sich aber zügelte sich, um das laut auszusprechen. – Du weißt, dass du dir damit dein Leben ruiniert. – meinte Peter und fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen. – Ich bin noch nicht so alt um Großmutter zu werden. – nervte Kirsten. – Kirsten. – fuhr Peter sie an. – Wir haben jetzt andere Probleme. – meinte er zu ihr und sie wurde ruhig. – Ok. – meinte Peter beruhigend. – Du bist auch keine 13 Jahre mehr. – meinte er zu Chris. – Was willst du jetzt machen? – fragte er Chris und schaute ihn direkt an. – Ich weiß es noch nicht. – meinte Chris ratlos. Ihm wäre lieber, wenn die Eltern ihn jetzt angeschrieen und bestraft hätten, wie es immer geschah als er noch ein Kind war. Damals war er auf sie sauer gewesen, sie waren die Bösen. Jetzt begriff er, dass in diesem Fall er keinem anderen die Schuld geben kann, sondern sie sich selbst zuschreiben musste. – Ich werde das Mädchen heiraten. – meinte Chris und stand auf. Peter schaute seinen erwachsenen Sohn an. – Bist du dir sicher? – fragte er ihn und Chris nickte. – Wenn du weiß, wer dieses Mädchen ist, wirst du mich zwingen, sie zu heiraten. – meinte Chris und lächelte traurig. – Wer ist sie? – fragte Kirsten kleinlaut. – Es ist Ashley. – sagte er und seine Eltern sahen ihn fragend an. – Majas Freundin Ashley. – fügte er hinzu und Kirsten schlug die Hände vor den Mund. – Sie ist doch noch so jung. – meinte Peter mitfühlend. – Ich weiß. – konnte Chris nur dazu sagen. – Wissen ihre Eltern es schon? – fragte Kirsten. Ashleys Eltern gehörten zum engen Familienkreis der Familie. Wenn Chris sich jetzt sträuben würde, Ashley zu heiraten, war es aus mit der Freundschaft und auch mit dem guten Ruf. Ashleys Familie war auch sehr einflussreich. .- Ich weiß es nicht. – meinte Chris dazu mit den Schultern zuckend. – ich habe es selbst gerade erfahren. – meinte er dazu.– Ich denke, in diesem Fall, hast du die richtige Entscheidung getroffen. – meinte Peter und legte seine Hand auf Chris` Schulter. – Ich hoffe es. – meinte er und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. So viel Verständnis hatte Chris nicht erwartet und war momentan verwirrt, überrascht. Es waren so viele Eindrücke die ihm auf einmal trafen, dass es ihm fast aus den Schuhen haute. Jetzt gab es kein Zurück mehr, er musste Ashley zur Frau nehmen.

Währenddessen war Maja auf Wolke sieben. Sie ging zu Fuß nach Hause. Dan hatte zwar vorgeschlagen sie zu fahren, aber sie wollte zu Fuß gehen, sie musste ihren Kopf klar bekommen. Total in ihre schönen Gedanken darüber, was gerade passiert war, versunken, spazierte sie die Straße entlang. – Hi Maja. – hörte sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen und drehte sich um. Es war Luke. Sie lächelte ihm zu. –Hi.- meinte sie. Sie gingen neben einander her. – Na wie geht es dir so? – fragte er sie. – Gut. – meinte sie. – Wie steht es mit dir? – fragte sie und schaute ihn an. – Nicht so gut. – meinte er und lächelte ihr zu. Fragend schaute Maja ihn an. – Ja, in letzter Zeit habe ich dich kaum gesehen. – meinte er und sein Lächeln wurde breiter. Maja wurde rot. – Willst du mit mir ausgehen? – fragte er sie auf einmal. Es kam so überraschend, dass Maja zuerst kein Wort raus bekam und Luke nur mit offenem Mund anstarte. – Ich bin doch mit Dan zusammen. – machte sie ihm klar. Er zuckte nur mit den Schultern. – Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass Dans Beziehungen nicht länger als drei Monate halten. – meinte er so, als ob er nicht gerade neben Dans Freundin schritt. – Hallo. – meinte Maja leicht genervt. – Ach komm, - meinte er und winkte sie mit einer Handbewegung ab. – Als willst du Dan heiraten und dein Leben mit ihm verbringen. – meinte er und sah Maja an. Und sie sah so aus, als hätte sie Dan heiraten und mit ihm ihr Leben verbringen wollen. – Wirklich? – meinte er. – Du bist echt bescheuert. – meinte Maja beleidigt. – Redest so ein Stuss. – fügte sie hinzu. – Ich liebe Dan. – meinte sie. – Und Dan liebt mich. – sagte sie und ging schneller. Luke holte sie ein. – Liebt er dich auch so sehr, dass er dir erzählt hat, was er beruflich macht. – meinte Luke und als er in Majas Gesicht sah, wusste er, dass Dan ihr das noch nicht erzählt hatte. – Hat er also nicht. – interpretierte er aus ihrem Schweigen. – Was hat das mit unserer Beziehung zutun? – fragte sie Luke misstrauisch. Sie hatte Dan schon öfters auf dieses Thema angesprochen. Das teuere Auto und die Eigentumswohnung kommen ja nicht von Nichtstun. Aber immer lenkte Dan sofort vom Thema ab und Maja gibt nach, weil sie sich mit Dan nicht streiten wollte. – Vieles. – meinte Luke. – Ober willst du mit einem Typen zusammen sein, der jeden Tag befürchtet entweder tot zu sein oder verhaftet zu werden. – sagte Luke. – Du bist so ein elender Lügner. – meinte Maja. – Lass mich doch in Ruhe. – sagte sie und lief davon. Sie wollte Luke zwar nicht glauben, aber Dans Verhalten verstärkte Lukes Wörter. So ein schöner Tag, war betrübt. Als sie Zuhause ankam und die langen Gesichter ihrer Eltern sah, wusste sie, dass sie die Nachricht von Ashleys Schwangerschaft erfahren hatten. Sie hatte aber keine Geduld momentan mit ihnen zu sprechen, also schlich sie sich in ihr Zimmer. Sie versuchte Lukes Wörter aus dem Gedächtnis zu streichen, aber sie konnte das nicht.

Die Hochzeit von Chris und Ashley fand in zwei Wochen statt. Ashleys Eltern nahmen die Nachricht mit Fassung an. Ihre Mutter beschimpfte Chris als Hurenbock und ihr Vater drohte ihm die Hörner abzustützen, wenn er seine Tochter nicht heiraten würde. Wie gesagt, mit Fassung. Chris war nicht direkt der Ehemann, den sie sich für seine Tochter wünschten. Die Hochzeit fand im engen Familienkreis statt. Ashley trug ein langes eng anliegendes cremfarbendes Kleid und ein weiße Lilie im Haar. Als Chris vor dem Altar auf sie wartete, musste er sich selbst eingestehen, dass Ashley sehr gut aussah. Sein Herz schlug auch schneller, man heiratet ja nicht jeden Tag. Sie wurden nun zum Mann und Frau geklärt. Ashleys Eltern nahmen sie in den Arm und ihr Vater schaute Chris bloß drohend an, als er seine Hand schüttelte. Ashleys Eltern hatten bereits für das junge Paar eine Wohnung in der Stadt gekauft, als Hochzeitsgeschenk so zusagen. Von Peter und Kirsten bekamen sie einen großzügigen Scheck. Maja wusste nicht so recht, was sie von der Hochzeit halten sollte. Sie wollte ja, dass Chris für das Kind Verantwortung übernimmt, aber sie wollte ja nicht, dass er sofort Ashley heiratet. Aber sie hoffte das Beste. Chris sah auch nicht glücklich aus, aber er versuchte sich glücklich zu trinken. Ashley gab ihre Gefühle nicht frei. Majas Handy klingelte. – Ja. – sagte sie in den Hörer. – Hallo Schatz. – hörte sie Dans Stimme. – Na amüsierst du dich auf der Hochzeit? – fragte er sie erotisch. – Ich glaube auf einer Beerdigung ist es amüsanter als hier. – sagte Maja. Dan lachte. – Ich fahre für ein paar Tage nach Mexico. – meinte er plötzlich. – Wie? Urlaub? – fragte Maja. – Nein, beruflich. – meinte Dan. Endlich sprach er mit ihr über seinen Job. – Ich muss für meinen Chef was erledigen. – fügte er hinzu. – Was denn? – fragte Maja neugierig. – Er hat auf einer Ausstellung ein Bild gesehen und will es jetzt unbedingt haben.- meinte er. – Ich muss für den Kauf und Transport sorgen. – meinte er. Von Majas Herz fiel ein Stein. Endlich war alles zwischen ihnen im Reinen. Keine Geheimnisse mehr. – Alles klar. – meinte sie. – Ich muss mich dann wieder amüsieren gehen. – meinte sie sarkastisch und Dan lachte erneut. – Melde dich, wenn du zurück bist. – sagte sie.- Ich liebe dich. – meinte er. – Ich dich auch. – meinte Maja, aber er hatte schon abgelegt. Sie lächelte vor sich hin und jetzt vergaß sie das Gespräch mit Lukas. So ein Spinner, dachte sie nur. – Maja, komm schnell, wir möchten die Frischvermählten verabschieden. – rief ihre Mutter nach ihr. Sie ging zur Einfahrt der Hauses, wo Chris` Auto stand, an dem ein Schild `Just married` angebracht war. Das junge Paar stieg ein und das Auto fuhr los. Maja winkte ihnen hinterher. Auf eine glückliche Zukunft, oder so ähnlich, dachte sich Maja.

Vor der neuen Wohnung setzte Charles, der Chauffeur von Chris` Familie, Ashley und Chris aus. Sie gingen hoch zu ihrer neuen Wohnung. Verstohlen schaute Maja ihren Ehemann an. Er sah todunglücklich aus. Sie bekam Schuldgefühle. Aber sie hatte auch eine kleine Hoffnung, dass Chris sich vielleicht in sie verlieben würde. Jetzt mussten sie sich jeden Tag sehen, sie werden viel Zeit miteinander verbringen. - Schöne Wohnung. – meinte Chris, als ob sie bei einer Besichtigung waren. – Ich mache mich jetzt auf den Weg. – sagte er zu ihr und sie schaute ihn fragend an. – Ich muss noch meinen Junggesellenabschied nachholen. – meinte er. – Ich dachte wir bleiben Zuhause und feiern zu zweit. – meinte Ashley kleinlaut. Chris kam ganz nah an sie ran. – Ich sehe hier überhaupt keinen Grund zum Feiern. – meinte er. – Und außerdem ist es nicht mein Zuhause und das wird sich nie ändern. – meinte er und ging zur Tür. – Warte nicht auf mich. – sagte er noch an der Tür und ging. Ashley blieb alleine mitten im Wohnzimmer stehen. Sie schaute sich um. Alles war fremd und ungemütlich. Sie wollte zurück zu ihren Eltern, zurück zu Majas Party vor 2 Monaten, damit sie ihren Fehler rückgängig machen konnte und nicht mit Chris schlagen würde. Tränen kullerten über ihre Wangen.

P.S.: Hat diesmal einwenig länger gedauert. Ich war im Krankenhaus, Mandeln wurden mir rausgeschnitten.
Aber jetzt, viel Spaß beim Lesen







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