Familienverhältnisse Teil 7

Autor: Lollita
veröffentlicht am: 02.05.2008




Kapitel 5

Falsche Entscheidungen

Fassungslos schaute Peter seine Ehefrau an, die ihm gerade gestanden hatte, dass der Freund ihrer Tochter ihr Sohn ist. Kirsten wusch ihre Tränen weg und sagte: - Wie klein die Welt doch ist. - sie lächelte traurig. Peter setzte sich auf den Stuhl, er konnte immer noch kein Wort sagen. - Ich war 15 Jahre alt, als ich mit Dan schwanger wurde. - erzählte sie und setzte sich ihrem Mann gegenüber auf die andere Seite des Tisches. - Damals trug er noch den Namen Dylan. Dylan Zackary Gray. - sagte sie und schaute Peter an, doch er erwiderte ihren Blick nicht. - Ich habe Dylans Vater unsterblich geliebt. Ich wurde von meinem Pflegevater ständig misshandelt, also bin ich von Zuhause weggelaufen. Jack hat mich bei sich aufgenommen und mir Trost gespendet. Es kam eins zu dem anderen und wie haben uns in einander verleibt. Ich wurde schwanger. - sagte sie und schaute verträumt auf das Foto, so als ob sie die erzählte Situation nochmals erleben würden. - Wir haben uns wahnsinnig auf unseren Sohn gefreut. Jack hat für uns ein kleines Haus gekauft. Es war perfekt. - meinte sie. - Damals wusste ich nicht, wo das Geld für das Haus und die Einrichtung herkam. Damals wusste ich noch nicht, dass Jack ein Auftragskiller war. Eines Tages habe ich ein Telefongespräch zwischen Jack und seinem Freund Dominik belauscht. Es ging um das Geld und Jack sagte ständig, er macht nicht mehr mit, er will aussteigen. Ich schöpfte Verdacht und habe Jack zur Rede gestellt. Ohne Umschweifung hat er alles gestanden, sagte aber, dass er aussteigen will für mich, für Dylan. Aber es war zu spät, zu tief hing er mit seinen 24 Jahren in diesem Geschäft drin. - sagte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. - An einem Dienstagvormittag blieb ein schwarzer Audi vor unserer Haustür stehen. Dominik stieg aus und nocheinpaar von Jacks ehemaligen Freunden. Jack wurde ganz blas, drückte mir Dylan in die Arme. - Nimm ihn und lauf weg. - sagte er bloß zu mir. Ich hatte so viele Fragen, doch er nahm meine Hand und führte mich zum Hinterausgang, wo er mich praktisch aus dem Haus schupste. Ich lief weg. Ich habe am Bahnhof auf einer Bank übernachtet und in einem nahe gelegenem Cafe gefrühstückt, wo ich mir dann Gedanken drüber machte, war ich jetzt machen sollte, ohne Jack. Aus den Nachrichten habe ich erfahren, dass unser Haus abgebrannt war und Jack … - sie hielt inne und Tränen liefen über ihr Gesicht. - Jack war tot. Ich hatte kein Zuhause mehr und sah keinen Ausweg. Ich habe Dylan dann vor einer Kinderkrippe in der Georgiastreet abgelegt und bin abgehauen. - meinte sie und wusch die Tränen weg. - Ich hatte keine andere Wahl.- erzählte sie zu Ende. Peter schwieg weiterhin. - Sag doch bitte was. - flehte sie ihren Mann an. Peter atmete tief durch. - Ja. - sagte er bloß dazu und Kirsten schaute ihn ratlos an. Was mag jetzt in ihm vorgehen? Diese Frage hätte Kirsten gerne beantwortet bekommen. - Er ist eine schwierige Situation. - meinte Peter hinzu. - Wir müssen Maja die Wahrheit sagen. - sagte er und zum ersten Mal an diesem Abend, schaute er Kirsten direkt an. - Nein. - sagte sie und stand entschlossen auf. - Wir werden Maja nichts sagen. Wir werden ihr einfach verbitten, sich mit Dan zu treffen. - sagte sie. Peter schaute sie an und von der sensiblen und verletzlichen Kirsten war nichts mehr übrig geblieben, jetzt stand wieder seine Frau Kirsten vor ihm, die keine Emotionen zuließ und alles bestimmen wollte. - Aber sie muss es wissen. - bestand Peter. - Sie wird sich doch weiterhin mit ihm treffen. - versuchte Peter seine Frau zu überzeugen, doch er stieß bei ihr auf alles andere, nur nicht auf Verständnis. - Wie gesagt, wir können es ihr einfach verbitten. - meinte Kirsten und Peter schmunzelte. - Falls du es noch nicht mitbekommen hast, ist Maja momentan auf einem rebellischen Trip. Sie wird sich mit Dan treffen, ob wir es ihr verbitten oder nicht, das wird sie dann heimlich machen. - doch seine Überzeugungskunst erzeigte bei Kirsten keine Wirkung. - Ich werde es ihr nicht sagen, sie wird das nicht verstehen. Sie wird mich hassen. - sagte Kirsten ganz entsetzt. - Schatz, - meinte Peter, stand auf und legte seine Hände auf Kirstens Schultern. - Wenn du es ihr nicht sagst und es kommt irgendwann raus, wird sie dich noch mehr hassen. - meinte Peter. Kirsten schüttelte seine Hände ab und schaute ihn wütend an. - Dann werden wir dafür sorgen, dass es nicht rauskommt. Warum verstehst du mich nicht? - meinte sie. - Keiner versteht mich in diesem Haus. - sagte sie. - Kirsten. - meinte Peter, doch sie unterbrach ihn. - Wir werden Maja nichts sagen. - war ihr letztes Wort und sie verließ den Raum. Peter blieb alleine und schüttelte den Kopf. Er würde Maja die Wahrheit gerne sagen, doch es war ja Kirstens Geheimnis. Er beschloss zu schweigen, doch ein gutes Gefühl hatte er dabei nicht.
Maja war total aufgelöst. Wie konnte ihre Mutter ihr so was antun? Sie lag auf ihrem Bett und weinte sich die Augen aus. Sie hatte Vieles erwartet. Auch dass ihre Mutter zu Dan fies sein würde, doch nicht, dass sie ihn aus dem Haus wirft. Jemand klopfte an ihrer Tür. - Geh weg. - schrie sie, doch die Tür ging auf und ihre Mutter kam rein. - Ich will mit dir nicht sprechen.- sagte sie zu ihrer Mutter und schaute sie hassentbrannt an. - Geh weg. - sagte sie und drehte sich von ihrer Mutter weg, die sich auf das Bett zu Maja setzte. - Maja. - sagte Kirsten zu ihr und versuchte ruhig und gefühlvoll zu klingen. - Maja.- wiederholte sie.- Ich will für dich nur das Beste und dieser Junge ist es eben nicht. - sagte sie. - Woher willst du das wissen, du kennst ihn ja gar nicht. - sagte Maja verweint. - Ich weiß es. - sagte Kirsten. - Als ich so jung war wie du, hatte ich auch einen Freund, der so ähnlich war wie Dan. Hübsch, cool- log sie ihre Tochter an. - Ich habe mich in ihn verliebt und er hat mich dann sitzen lassen. - meinte Kirsten. Maja drehte sich jetzt zu ihr. - Nur weil dein Freund sich als Schwein erwiesen hat, heißt es nicht, dass Dan genauso ist. Dan ist nett und er behandelt mich gut. Er mag mich. - meinte Maja und lächelte verträumt. Doch mit dieser Aussage konnte sie ihre Mutter nicht überzeugen. - Es geht ja auch nicht nur drum, er ist viel zu alt für dich. - sagte Kirsten. - Dan ist nur 5 Jahre älter. - sagte Maja. - Dad ist 10 Jahre alter als du und das stört auch keinem. - sagte Maja. Kirsten stand auf, wenn es nicht auf die gefühlvolle Art geht, dann eben anders. - Das ist auch anders. - meinte Kirsten. - Ich will nicht, dass du dich mit Dan triffst. - sagte Kirsten. - Aber Mama. - meinte Maja und schaute flehend ihre Mutter an. - Schluss jetzt. Ich verbitte dir, Dan jemals wieder zu sehen. Ich hoffe, du verstehst mich. - sagte Kirsten und ohne auf Majas Antwort zu warten, ging sie raus. Maja verfiel in eine tiefe Trauer. Alles war ihre Mutter sagte, war für sie kein Grund. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Mutter gegen ihre Beziehung mit Dan war. Maja war verliebt und wollte nicht zulassen, dass Dan ihr weggenommen wird. Egal, was ihre Eltern sagen, sie wird Dan wieder sehen, wenn es sein muss auch ohne ihr Einverständnis.







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