Eine Lüge, die vielleicht eine Liebe zerstört?

Autor: -> Sophie
veröffentlicht am: 18.04.2008




Das Telefon klingelte. Genervt erhob sich Joana vom Sofa und schleppte sich zum Telefon.'Joana Davis…' doch es kam keine antwort. 'Hallo?' nach weiteren Sekunden legte sie schließlich auf. ‚Warum rufen die Leute auch an, wenn sie eh nichts zu sagen haben?!' dachte sie mit verdrehten Augen und setzte sich wieder aufs Sofa. ‚Im Fernsehen gibt's ja auch nicht viel'. Kurz entschlossen schaltete sie den Fernseher aus und ging ins Bad um zu duschen. Es tat gut das heiße Wasser auf ihrer Haut zu spüren und nicht an morgen zu denken. Als sie fertig mit duschen war, stellte sie sich nur mit einem Handtuch bekleidet vor den Spiegel im Bad und betrachtete sich. Ihre hellbraunen Haare fielen ihr nass auf die Schultern. Auf ihrer weichen Haut perlten noch ein paar Tropfen ab und verloren sich im Stoff des Handtuches. Ihr Körper wies für sie keine Merkel auf, ganz im Gegenteil. Ihre Oberweite war weder zu klein noch zu groß, sie war ca. 1,71 m groß und sportlich. Mit Ihren 22 Jahren war sie die jüngste von ihren Freundinnen. Diese beneideten sie meistens um ihren Hintern und ihre Augen. Ihre Augen waren grün, blau und glänzten wenn sie glücklich war. Doch im Moment war sie alles andere als Glücklich.
Joanas Gedanken schweiften ab, an den Anruf vor 4 Tagen. 'Miss Joana Davis?' sagte eine ihr unbekannte Stimme. 'ja, mit wem spreche ich?' antwortete sie etwas verwirrt. 'Mein Name ist Inspektor McCain. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass ihre Eltern Lilly und Ben einen Autounfall hatten. Sie haben es nicht geschafft. Mein herzlichstes Beileid.' Doch sie hörte es schon nicht mehr. Sie schüttelte nur ungläubig den Kopf und legte einfach auf. Sie konnte es nicht glauben und fing auch nicht an zu weinen. Erst als ihre Tante Lis vorbeischaute und sie wortlos in den Arm nahm liefen ihr die Tränen die Wangen hinab und wollten einfach kein Ende nehmen. Als sie sich wieder etwas gefasst hatte, löste sie sich aus der Umarmung und schaute ihrer Tante traurig in die Augen. Diese erwiderte den Blick und sie setzten sich auf die Couch in Joanas Wohnung. 'Ich habe Chris angerufen. Ich denke er hat ein Recht zu erfahren dass seine Mutter tot ist. Trotz allem…' doch Joana unterbrach sie. 'Kommt er her?' Lis nickte. 'Ich will ihn eigentlich nicht sehen. Er ist damals gegangen weil es besser so war.' Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen als sie an ihn dachte. Sie hatte ihren Halbbruder nun schon 4 Jahre nicht mehr gesehen. 'Ich weiß Jo, aber er hat das Recht an der Beerdigung teilzunehmen. Immerhin war sie seine Mutter und was damals vorgefallen war, kann man nun mal nicht rückgängig machen. Ich weiß noch nicht einmal was damals wirklich passiert war. Aber das tut jetzt auch nichts zu Sache. Wenn du willst werde ich die Vorbereitung für die Beerdigung übernehmen.' Mit einem fragenden Blick sah Lis zu Joana. Diese nickte stumm und kurz darauf verabschiedete sich Lis von ihr und fuhr weg.Joana kam wieder in die Realität zurück. Sie hatte sich auf die kalten Fliesen sinken lassen und starrte in das kahle weiß des Badezimmers. ‚Ich darf nicht mehr nachdenken, ich muss mich jetzt zusammen reißen' befahl sie sich und stand auf. Fertig angezogen, sah sie im Wohnzimmer auf die Uhr. ‚Oh schon 20:25 Uhr…schnell Fernseh an sonst verpass ich meine Serie' Kaum hatte sie sich 5 Minuten hingesetzt klingelte das Telefon. Schnell war sie am Telefon und nahm ab.
'Joana Davis…' wieder bekam sie keine antwort. Gerade als sie wieder auflegen wollte, vernahm sie eine bekannte Stimme. 'Hey Jojo' Schlagartig wurde ihr bewusst mit wem sie da gerade telefonierte. Denn nur einer nannte sie so. 'Chris???' 'ja' … sie konnte es nicht fassen. Nach 4 Jahren hörte sie was von ihm. Sie fing an zu zittern, doch warum, wusste sie selber nicht so genau. Nach langem zögern fing er an zu reden.
'Wie geht's dir?'
'Wie solls mir schon gehen. Beschissen! Und dir?'
'Sagen wirs so, mir gings schon mal viel besser. Kommst du klar?
'Muss ich ja. Warum fragst du?'
'Tante Lis meinte, dir ging es nicht gut.'
'Deswegen rufst du an?' Sie hoffte auf eine bestimmt antwort, doch die bekam sie nicht.'Nein, eigentlich wollte ich fragen, ob es okay für dich ist, wenn ich an der Beerdigung komme.'
'Ich kann es dir ja nicht verbieten oder?'
'Doch könntest du. Mir liegt viel an deiner Meinung und wenn du…'
'Achja? Ich hab damals gemerkt wie viel dir an meiner Meinung gelegen hat! Warum bist du gegangen? Ich hab doch gesagt wir schaffen es.'
Sie war den Tränen nahe und das hörte er auch. Er überlegte kurz.
'Es hätte nicht funktioniert. Glaub mir, wir wären beide nur unglücklich geworden. Ich musste gehen.'
'Ach und das Mom dich manchmal sehen wollte, war dir egal??'
Aus ihrer Verletztheit wurde Wut und sie versuchte auch nicht, sie vor ihm zu verbergen.'Nein! Mir war es natürlich nicht egal. Ich hätte mich melden sollen, aber ich hatte Angst das ich unsere Familie noch weiter zerstöre. Bitte glaub mir doch.'
'Nein! Ich kann dir nicht mehr glauben. Komm zur Beerdigung wenn du willst und wenn nicht ist auch egal.' Ein kurzes zögern und sie legte auf. An der Wand hinabsinkend dachte sie immer wieder 'Warum? Warum immer ich? Warum…' Doch so oft sie sich diese Frage auch stellte, eine Antwort bekam sie nicht.

Die Nacht kam, doch so wirklich ein Auge zumachen konnte sie nicht. Die Gedanken rasten um die Testamentsverkündung am nächsten Tag. Was ihre Eltern wohl geplant haben? Die gemeinsame Firma übernimmt ihr Onkel, das wusste sie. Aber was passierte mit dem Geld?! Nach einer Zeit mussten ihr wohl doch die Augen zugefallen sein, denn sie wachte erst auf, als ihr Wecker schellte. Müde machte sie die Augen auf, schlug auf den Wecker und drehte sich wieder um. ‚Nur noch fünf Minuten. Nur noch…'
'yumyum…' verschlafen drehte sie sich auf die Seite. 'Shit!!!' Sofort war sie hellwach und rannte durch die Wohnung um ihre Klamotten zu suchen.
‚Socken?? … aah da. Rock? Shit, wo ist mein Rock?!...'

Nicht weniger chaotisch ging es bei Chris zu. Auch er hatte verschlafen und musste nun sich in Rekordzeit anziehen und ins Auto hüpfen. Gesagt getan. Nach einer 20 minütigen Fahrt machte er vorm Amt halt. Als er ausstieg sah er Lis und seinen Onkel Mark am Eingang stehen. Er ging auf sie zu.
'Hallo, Tante Lis'
Schlagartig drehte sie sich um und sah zum ersten Mal nach 4 Jahren in das Gesicht ihres Neffen. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie umarmte ihren Neffen so fest, das dieser Angst hatte, sie könnte ihn erdrücken.
'Chris! Oh mein Gott, Junge wo hast du nur gesteckt?! Wir haben uns sorgen gemacht.'Schuldbewusst blickte er zu Boden.
'Ich erzähle euch alles, doch nicht jetzt.'
Er umarmte noch seinen Onkel und nun warten sie auf Joana. Diese kam, wie immer, zu spät.Joana raste über die Autobahn, als wäre der Teufel hinter ihr her. Die hupenden Autos, die ihr ausweichen mussten, hörte sie schon gar nicht mehr. Sie bereitete sich innerlich schon auf die Begegnung mit Chris vor. ‚Was mach ich, wenn die alten Gefühle zurückkehren? Ich kann das nicht noch mal erleben…'
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel, danach sah sie schon die Ausfahrt. Nach weiteren paar Minuten die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte sie einen Parkplatz gefunden und lief langsam in Richtung Amt. Von weiten sah sie ihre Tante am Eingang stehen. Doch weit und breit kein Chris. Tief in Gedanken ging sie, ohne sich umzuschauen, über die Straße. Doch außer ein paar bösen Blicke der Autofahrer, geschah nichts. Bei ihrer Tante angekommen…'Hallo Kleines, wie geht es dir?' Lis schaute ihre Tochter traurig an.
'Hallo Tantchen, naja es geht und dir?'
'unwichtig. Wollen wir hineingehen?'
Mit einem Nicken zeigte Joana ihr das sie einverstanden war. Sie gingen durch einen großen Saal, mit hohen Decken hindurch. Joana betrachtete die großen, mit Gold verzierten Säulen die die Decke hielten.
'Ist Ch…Ist er schon da?' fragend schaute sie ihre Tante an.
'Ja, er ist mit deinem Onkel schon mal voraus gegangen um die Formalitäten zu erledigen.'Etwas verwirrt schaute sie ihre Tante an.
'Er ist doch Anwalt geworden. Weißt du das nicht mehr?'
traurig schüttelte sie den Kopf. Nein, sie hatte so einiges vergessen, weil sie ihn Vergessen wollte.
'Sein größter Traum war es doch mal, Anwalt zu werden. Der beste in seiner Stadt und das hat er in Amerika geschafft. Genau wie du Fotografin geworden bist, weil es dein Traumberuf war, so ist Chris Anwalt geworden.' Lis beendete das Gespräch da sie vor ihrem Raum standen. Leise klopfte sie an und der Richter öffnete Selbst die Tür. 'Guten Morgen, Frau Dillen' Er reichte Lis die Hand und zeigte auf einen Stuhl. 'Bitte setzen sie sich.' 'Vielen Dank!'
Nun Wand sich Richter Cronby Joana zu. 'Guten Morgen, Miss Davis.' Reichte auch ihr die Hand und schloss hinter ihr die Tür. Joana schaute sich um. Der Raum war nicht sehr groß, rund und hatte eine nicht ganz so hohe Decke. Die Wände waren in einem Beigeton gestrichen und wurden von Säulen, die in die Wand eingearbeitet waren, noch verziert. An den Wänden standen hohe Regale, die fast bis zur Decke reichten. Diese waren mit Büchern vollgestopft. In der Mitte des Raumes, stand ein großer Schreibtisch, mit einem Schreibtischstuhl dahinter, auf den sich Mister Cronby niederließ. Er zeigte auf einen Stuhl neben ihrer Tante. Langsam ging sie auf den Stuhl zu und setzte sich. Sie sah sich abermals um und entdeckte jetzt erst Chris, der neben Mark platz genommen hatte. Ihre Blicke trafen sich und die beiden starrten sich mit gemischten Gefühlen an. Er lächelte leicht und richtete seinen Blick wieder nach vorne. Ein Kribbeln durchfuhr sie. Er war immer noch so süß wie damals.

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Hey, ich weiß ist nicht sooo lang, aber hoffe sie gefällt euch trotzdem. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, oder Kritik, vielleicht sogar auch Lob ;-) dann immer her damit.
LG Sophie









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