Internat, Chaos und Jungs Teil 21

Autor: Yana
veröffentlicht am: 11.07.2008




Am folgenden Morgen wurde ich von Jacky's Wecker geweckt. Stöhnend rollte ich mich auf die Seite und wollte weiter schlafen, doch dann fiel mir die vergangene Nacht ein. Sofort sprang ich auf und fragte: 'Macht es euch was aus, wenn ich zuerst dusche? Ich brauch auch nicht lange.'<bR>'Nee, nee. Geh du nur zu erst. Wir brauchen eh noch eine Weile, bis wir wach sind.', antwortet Jacky verschlafen und machte den Wecker aus. Schnell lief ich ins Bad, duschte und föhnte mir die Haare. Das Föhnen nahm einige Zeit in Anspruch, da meine Haare ziemlich lang waren. Dann ging ich zurück ins Zimmer, um mich umzuziehen. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es heut warm und sonnig werden würde. Ich zog ein lockeres Sommerkleid mit tiefem Ausschnitt und knielange Leggings an. Dann kramte ich aus einer Schublade eine lange Holzperlenkette raus und zog sie an. <bR>'Ich bin gleich wieder da.', verabschiedete ich mich und schlüpfte in die Küche. Einen Blick auf die Wanduhr sagte mir, dass es erst halb sechs war. Also noch genügend Zeit für ein gemeinsames Frühstück. Ich holte sechs Teller und verteilte sie auf dem Tisch. Anschließend klopfte in an die Tür der Jungen. Jace streckte seinen Kopf durch einen kleinen Tür-spalt. Als er mich erkannte, öffnete er die Tür ganz. <bR>'Morgen.' Grinsend musterte er mich von oben bis unten. 'Hast du dich extra für mich so schick gemacht?' <bR>Bevor ich antworten konnte, trat Luk neben ihn. 'Ich glaube nicht, Jace.' Freundschaftlich klopfte er ihm auf die Schulter. <bR>Anscheinend sah er mir an, dass mich etwas bedrückte, denn er zog mich aus der Küche.'Was ist los, Cathrin?', fragte er mich besorgt. Schnell schilderte ich ihm, was letzte Nacht passiert, beziehungsweise beinahe passiert war. <bR>Luk blieb unerwartet ruhig. 'Dann wissen also schon alle, dass du meine Freundin bist.' <bR>Nachdenklich schaute er mich an. 'Wir müssen vorsichtig sein…'<bR>'Luk, meinst du das ist so eine gute Idee…?'<bR>'Was?' <bR>'Dass wir zusammen sind…' Er packte mich an der Schulter und zwang mich ihn anzusehen. 'Hör zu, Cathrin: Egal was passiert, ich werde unsere Beziehung nicht aufgeben. <bR>Ich habe über das nachgedacht, was du gestern Mittag zu mir gesagt hast. Und du hast recht. Irgendwann wird es so kommen. Irgendwann wird der Vertrag nicht mehr gültig sein. Und ob er heute oder erst nach meinem Tot, ist so gut wie egal.' <bR>'Ich dacht der Vertrag ist auch nach deinem Tot gültig.' <bR>'Nein.' <bR>'Was ich noch wissen wollte; Darf nur Sam euch nicht jagen oder alle Jäger?' <bR>'Alle Jäger dürfen keine Jagd mehr auf uns machen.' <bR>'Aber wie hat er bewerkstelligt, dass alle Jäger mit dem Vertrag einver-standen sind?' <bR>'Cathrin, ich hab keine Ahnung. Wahrscheinlich waren sie es leid, uns zu jagen und zu töten. <bR>Vielleicht haben sie gemerkt, wie sinnlos dieses Verfahren war.' <bR>'Sinnlos?' <bR>'Uns wird es immer geben, egal wie viele sie töten.' <bR>'Wie…'<bR>'Hör zu, Cathrin', unterbrach er mich. 'Ich glaube hier ist wohl kaum der richtige Ort zum reden. Wir können nach dem Unterricht ein stilles Örtchen aufsuchen.' <bR>'Im Moment ist mir nicht so nach Unterricht.', murrte ich. <bR>'Mir auch nicht. Aber es macht einen schlechten Eindruck, wenn wir gleich am ersten Tag fehlen.' <bR>'Okay. Wollen wir frühstück machen? Die Anderen werden sich freuen.' 'Gern.' Er legte seinen Arm um meine Schulter und führte mich zurück in die Küche. <bR>Nach dem knappen Frühstück, es war nicht mehr viel Käse und Wurst im Kühlschrank gewesen, machten wir uns alle zusammen auf dem Weg zum Unterricht. Zufälligerweise gingen wir alle in dieselbe Klasse. <bR>Wir setzten uns alle in die hinterste Reihe. Die Schulbücher hatte uns ein Mann heute früh noch gebracht (was für ein Service!!!). <bR>Als unsere Klassenlehrerin eintrat, befahl sie uns mit sanfter sing-sang Stimme, uns der Klasse vorzustellen. <bR>Auch bei den anderen Lehrern, die wir heute noch hatten, mussten wir uns vorstellen. <bR>Nach dem Unterricht zogen Luk und ich uns auf einer Wiese zurück. <bR>'Also? Was willst du noch alles wissen?' <bR>'Weißt du… gestern Nacht hat Miriam etwas Seltsames gesagt. Sie meinte, dass sich merkwürdige Wesen hier rumtreiben… meinst du, sie weiß bescheid?' <bR>Luk's Gesichtszüge verhärteten sich. 'Ich befürchte, sie ist eine Jägerin.' Diese Antwort traf mich wie ein Schlag. Die junge, freundliche Miriam? <bR>'Aber sie ist doch erst 17!' <bR>'Sie ist älter als Sam. Und er hat schon einige meiner Art getötet.' <bR>Ich stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite. 'Da kommt Miriam. Wir könnten sie fragen…' Luk nickte. Als sie vor uns stehen blieb, lächelte sie uns vorsichtig an. 'Ich wollte euch fragen, ob ihr Lust habt mit in den Gemeinschaftsraum zu kommen.' <bR>'Ja, gern. Aber erst müssen wir dich etwas fragen.', antwortete ich. <bR>'Weißt du wer ich bin?', fragte Luk mit neutraler Stimme. Einen Mo-ment blieb Miriam sprachlos, dann bejahte sie. 'Ja, ich weiß wer oder was du bist, Luk. Schon auf dem ersten Blick wusste ich es.' Vor-sichtshalber trat sie einen Schritt zurück. <bR>'Du bist eine Jägerin?', Luk's Stimme klang beherrscht. <bR>'Nein, nicht mehr.' <bR>'Erklär es uns.', forderte er sie auf. <bR>'Meine… meine Eltern waren Jäger. Von klein auf lehrten sie mir alles, was sie wussten. Sie brachten mir bei, euch zu töten. Doch von Anfang an war mir klar, dass ich das nicht wollte. Mein Hirn und Verstand arbei-tet anders als das anderer Jäger. Mir war klar, dass ihr es euch nicht ausgesucht habt, was ihr seid. Und im Grunde tut ihr niemandem etwas zu leide. Nicht einmal die Tiere tötet ihr.' <bR>'Du sagtest 'nicht MEHR'.', meinte Luk. <bR>'Im Süden gibt es welche, die Jagd auf Menschen machen. Einige Zeit jagte ich sie, doch dann widmete ich mich einem normalen Menschenleben.' <bR>'Es gibt welche, die Jagd auf MENSCHEN machen?' Luk klang über-rascht. <bR>'Ja. Und sie verletzen sie nicht nur, sondern töten sie.' <bR><bR>Es war früher Abend, als ich in meinem Bett lag und plötzlich mein Han-dy vibrierte. Es war Jannik. <bR>'Hey, Cathrin. Ich wollte nur sagen, dass mein Zug morgen um Zehn Uhr bei dir ankommt. Ich befürchte, du musst die Schule schwänzen.' <bR>'Ach, macht nix.' Ich hatte ganz vergessen, dass Jannik mich hatte besuchen wollen.'Du hast vergessen, dass ich kommen wollte.' Es war eher eine Feststellung als eine Frage.'Ja… äh, nein. Natürlich nicht. Es ist nur… ich war gerade am einschlafen, als du anriefst.', log ich drauflos. 'Natürlich habe ich es nicht vergessen! Wie könnte ich? Ich freu mich doch auf morgen.' Ich wusste nicht, warum ich Jannik so viele Lügen auf einmal auftischte.'Ach so. Na dann. Bis morgen, Cathrin. Ich freue mich auch.' Er legte auf. <bR>'Wer war das denn?', fragte Jacky, die gerade aus dem Badezimmer kam. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass Miriam und Jacky, die mor-gens immer so lange brauchten, um aus den Federn zu kommen, abends und ich morgens duschen sollte. <bR>'Nur ein Freund.', murmelte ich. <bR>'Und? Was wollte er?' <bR>'Jacky, das geht dich wohl gar nichts an!' <bR>'Von wegen! Ich bin deine Zimmergenossin, da will ich wissen, was abgeht.' Sie schüttelte ihre nassen Haare. <bR>'Na gut… er kommt morgen hier her. Ich werde ihm vom Bahnhof abholen.' <bR>'Aus welchem Grund kommt er denn?' <bR>'Um mich zu besuchen.', meinte ich ausweichend. <bR>'Wann kommt er an?' <bR>'Um 10. Kannst du mich vielleicht bei den Lehrern entschuldigen? Ich werde wohl nicht am Unterricht teilnehmen können.' <bR>'Das wirft aber kein besonders gutes Licht auf dich, wenn du schon am zweiten Tag fehlst.' <bR>'Weißt du wie egal mir das ist, Jacky?!' <bR>Sie warf mir einen prüfenden Blick zu. 'Scheißegal, würde ich mal sa-gen.' <bR>'Richtig.' Ich rollte mich in meinem Bett zusammen. <bR>'Sag bloß, du willst schon schlafen?!' <bR>'Sonst würde ich wohl kaum auf meinem Bett liegen.' <bR>'Aber es ist doch erst 20 Uhr!' <bR>'Das ändert nichts daran, dass ich müde bin.' <bR>'Ach komm schon, Cathrin! Für was haben wir denn den Gemeinschaftsraum heute Mittag umgeräumt? Es gibt Paaaaarty!' <bR>Ich stöhnte auf. 'Geht ohne mich, Jacky. Ich hab kein Bock.' <bR>'Willst du als MOF enden?' <bR>'Als was?', fragte ich verwirrt. <bR>'Mädel, in welcher Zeit lebst du denn? MOF bedeutet Mensch ohne Freunde. Noch nie gehört?' <bR>'Nein, noch nie.' <bR>'Dann wird's Zeit.' <bR>'Wohl kaum. Solange ich Luk habe, bin ich kein Mensch ohne Freund.' <bR>'Und was ist, wenn Luk Schluss macht? Dann stehst du dumm da.' <bR>'Okay, okay, überredet.' Schlecht gelaunt sprang ich vom Bett auf und ging zur Tür. <bR>'Moment. Wohin willst du?', fragte mich Jacky. <bR>'Na, zur Party?!' <bR>'Bist du verrückt??? Guck mal in den Spiegel. So kannst du doch zu kei-ner Party gehen!' <bR>Ich wusste absolut nicht, was sie meinte. Das Kleid, das ich schon den ganzen Tag trug, betonte meine Figur perfekt. Und an meinen Haaren war auch nichts auszusetzen. <bR>'Was ist denn daran falsch, wenn ich so gehe?' <bR>'Mädel, du gehst doch nicht so zu einer Party, wie du den ganzen Tag durch die Gegend stolperst!' <bR>'Kannst du bitte mal das 'Mädel' weglassen? Dadurch fühle ich mich wie ein unerfahrenes Kleinkind.' <bR>'Ich wüsste nicht warum. Anscheinend hast du ja auch keine wirklichen Erfahrungen mit Partys.' <bR>'Ach, sei still Jacky.', knurrte ich und schlich zurück zu meinem Kleider-schrank. 'Was ist deiner Meinung nach das passende für die Party?' Jacky stellte sich neben mich und <bR>betrachtete prüfend meine Garderobe. 'Wie wäre es mit den Hosen da und dem T-Shirt?' Sie drückte mir die Kleidungsstücke in die Hand. <bR>'Los zieh dich um. Sonst kommen wir als die Letzten angeschlichen. Miriam ist auch schon längst weg.' <bR>'Jaja…' Ich zog die kurzen Hosen, die mir knapp bis zur Mitte des Ober-schenkels gingen und das olivgrüne Oberteil an. <bR>'Schick!', meinte Jacky. 'Hast du Ohrlöcher?' Als ich bejahte, drückte sie mir ein paar Ohrringe in die Hand. 'Hier, zieh die an.' Gehorsam zog ich die großen, runde Ohrringen an und betrachtete mich nachdenklich im Spiegel. 'Ich komm mir vor wie einer der billigen Party-Schlampen.', sagte ich. <bR>'Ich hatte dich viel selbstbewusster eingeschätzt, Cathrin.' <bR>Ich drehte mich zu ihr um. 'Findest du dieses Outfit nicht etwas ZU auffällig?' <bR>'Sonst läufst du doch auch so rum?!' <bR>'Ja schon…'<bR>'Aber?' <bR>'Ich bin noch nie auf eine Party gegangen und möchte nicht im Mittel-punkt der <bR>Aufmerksamkeit stehen.' <bR>Sie lachte auf. 'Ich versteh! Mach dir mal keine Sorgen, Cathrin. Mit deinem Outfit passt du schon rein. Alle laufen so rum.' <bR>'Hm. Wenn du meinst. Und danke für die Ohrringe.' <bR>'Kein Problem. Aber nach der Party, hätte ich sie gerne wieder.' <bR>'Klar.' <bR>Jacky streifte sich ein lilafarbiges Trägertop an und einen schwarzen Jeansrock. Ebenfalls ziemlich knapp. Anschließend steckte sie ihr Haar hoch und packte mich anschließend am Arm. 'Los, komm!' <bR>Nebeneinander verließen wir das Zimmer und eilten den Gang runter zum <bR>Gemeinschaftsraum. Schon einige Meter vor dem Partyraum, hörte man die laute Musik und das Gegröle. <bR>'Haben die Lehrer nichts dagegen?' <bR>'Solange wir danach alles wieder aufräumen und am nächsten Tag pünktlich zum Unterricht kommen, ist das denen egal.' <bR>Wir traten in den eher wenig hellen Raum. In der Mitte war eine Tanz-fläche und darüber hing sogar eine richtige Diskokugel. Einige Jungs hatten eine kleine Bühne erschaffen, auf der der DJ mit seiner Musikanlage stand. Gegenüber war eine 'Bar', wo Getränke ausgegeben wurden. <bR>'Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass aus so einem Raum eine richtige, kleine Disko entstehen kann.', staunte ich und hielt gleichzeitig nach Luk ausschau. Ich war mir sicher, dass Jace und Iron ihn mitgeschleppt hatten. <bR>'Da hinten!', Jacky zerrte mich mit. 'Huhu, ihr vier!' Wir kämpften uns durch die dichte Menge zu Miriam, Jace, Iron und Luk durch. Endlich erreichten wir sie. <bR>Die Jungs pfiffen begeistert durch die Zähne, als sie uns musterten. <bR>'Wow. Heiß, heiß.' Jace lehnte an der Wand und betrachtete uns be-geistert. 'Kein Vergleich zu den langweiligen Partymäusen auf der Tanzfläche. Welche willst du Iron? Jacky, Cathrin oder Miriam?' <bR>'Hm… ich weiß nicht so genau.' Belustigt umkreiste Iron uns rieb sich das Kinn. 'Mir fällt die Wahl sehr schwer…'<bR>'Cathrin steht nicht mehr zur Auswahl.', unterbrach Luk ihn lachend, zog mich zu sich und küsste mich stürmisch. Heftig nach Luft schnap-pend drückte ich ihn von mir. 'Es reicht. Ich bekomm ja kaum noch Luft!' <bR>'Könnt ihr euch nicht ein Zimmer suchen? So geil wie ihr aufeinander seid, fallt ihr doch sicher gleich übereinander her!' Luk boxte Jace la-chend in die Seite. 'Keine Sorge. Wir können uns beherrschen.' <bR>'Das will ich hoffen!' Jace packte Jacky am Arm. 'Wollen sie tanzen, verehrte Dame?' <bR>Kichernd nickte sie und folgte ihm auf die Tanzfläche. <bR>'Jannik kommt morgen mit dem 10 Uhr Zug hier an.', schrie ich zu Luk rüber. Durch die laute Musik konnte man sich kaum verständigen. <bR>'Und wie hast du vor, an den Bahnhof zu gelangen?' <bR>Ich überlegte kurz. 'Ich werde ein Taxi rufen!' <bR>'Gute Idee! Willst du was trinken? Ich lade dich ein!' <bR>'Gern!' <bR>Wir kämpften uns zur Bar durch. 'Was für Cocktails habt ihr hier?', frag-te Luk schließlich einen Jungen, der Getränke verteilte. 'Alles was es so gibt.' <bR>'Okay. Wir nehmen einen Sex on the Beach und…?', Luk schaute mich fragend an. <bR>'Zwei Sex on the Beach, bitte.' Der Junge eilte davon, um unseren Wunsch nach zu kommen.'Du weißt, dass ich dich morgen nicht alleine gehen lassen werde.', sagte Luk plötzlich, nachdem der Junge unsere Getränke gebracht hatte. <bR>Ich verzog das Gesicht. 'Natürlich kannst du mich alleine gehen lassen. Du willst nur nicht.''Das läuft aufs Selbe hinaus.' <bR>'Ich glaube kaum, dass deine 'Freunde' mich mitten in der Stadt angreifen werden. Da sind viel zu viele Zeugen.' <bR>'Manche schrecken vor nichts zurück.' <bR>'Und was hast du vor? Willst du mich verfolgen oder was?' Genervt trommelte ich mit meinen Fingern auf den Tisch. <bR>'Mal schauen.' Er trank einige Schlucke von seinem Cocktail. 'Falls ich dich verfolgen sollte, dann werdet ihr zwei jedoch nicht in meiner Hör-weite sein. Mach dir deshalb keine Sorgen.' <bR>'Es geht mir um das Prinzip, Luk! Ich will so ein Leben nicht - Immer auf der Flucht sein und nie alleine irgendwo hingehen dürfen, aus Angst, dass mich jemand umbringt. Warum können wir nicht ein ganz normales Leben führen?' Durch meine Wut wurde ich mit jedem Wort lauter. <bR>'Du weißt den Grund, Cathrin.' <bR>'Verdammt! Warum musstest du mir sagen, was du bist? Hättest du nicht einmal schweigen können? Dann wäre vieles viel einfacher. Wir könnten normal leben.' Ich schlug meine Beine übereinander und stürzte das kalte Mixgetränk runter. 'Niemals, niemals, niemals, niemals hättest du es sagen sollen.' <bR>'Ich hab es dir aber gesagt und deshalb werde ich dich nicht aus dem Augen lassen, bis der Monat vorbei ist.' <bR>'Ich hasse dich, Luk!' <bR>Statt verletzt zu sein, grinste er mich an. 'Sehr schön. Hassen ist ein leidenschaftliches Gefühl.' <bR>Meine Wut verrauschte und Verzweiflung machte sich in mir breit. Warum war ich nicht weggerannt, als Luk mir gesagt hatte, was er war? Warum war er nicht abgehauen, als er wusste, dass ich die bin, die 'ir-gendwann kommen' würde? <bR>Ich verfluchte meine Eltern. Sie waren an allem Schuld. Hätten sie mich auf kein Internat geschickt, hätte ich Luk nie kennen gelernt. <bR>Aber andererseits, war es gut, dass sie mich auf ein Internat gesteckt hatten: Ich hatte das Vertrauen zu fremden Jungs wiedergefunden. Und außerdem liebte ich Luk. Und er liebte mich. Oder? <bR>Mit drei Schlucken hatte ich mein Glas leergetrunken. Wenn Luk mich nicht liebte, dann liebte mich kein Mensch auf dieser Welt. Meine Mut-ter war tot, mein Vater war mit seiner neuen Frau abgedampft und machte sich ein schönes Leben und Omas und Opas hatte ich nicht mehr. Geschweige denn Onkels oder Tanten. <bR>'Willst du noch etwas trinken?' Erst jetzt bemerkte ich, dass Luk mich beobachtete. Ich nickte. 'Aber diesmal Orangensaft mit Sekt. Bitte.' <bR>Luk betrachtete mich kritisch. 'Bist du sicher? Morgen haben wir Unter-richt…' Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und unterbrach ihn. 'Ich werd schon wissen, was ich trinken kann und was nicht. Außerdem werde ich morgen eh nicht in den Unterricht gehen.''Wie du meinst.' Er bestellte für sich ein Glas Wasser und für mich Orangensaft mit Sekt. Ich nahm mir vor, diesen Abend zu genießen und nicht mehr in Selbstmitleid zu ertrinken.







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