Internat, Chaos und Jungs Teil 18

Autor: Yana
veröffentlicht am: 22.06.2008




Ein großer Junge lehnte mit verschränkten armen an einem Baum hinter Luk. Er hatte dunkelbraunes, lockiges Haar, kantiges Gesicht, das ihn älter aussehen ließ, als er wahrscheinlich war, und mausgraue Augen.
'Sam.', antwortete Luk ruhig. 'Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns noch einmal treffen.'
'Mir scheint, dass du nicht sehr glücklich darüber bist.', antwortete Sam.
'Wir sind zwar keine Feinde, aber auch keine Freunde. Warum also sollte ich mich freuen?'
'Vielleicht weil wir Blutsverwandte sind?'
'Das ist kein Grund.' Luk legte mir einen Arm um meine Schulter und zog mich näher zu sich.
'Nette Freundin hast du da. Willst du sie mir nicht mal vorstellen?'
'Lass uns in Ruhe, Sam.'
'Ich kann ja verstehen, dass du nicht sehr gut auf mich zu sprechen bist…'
'Du verstehst überhaupt nichts, Sam!', zischte Luk.
'…aber eine etwas freundlichere Begrüßung hätte ich schon erwartet. Schließlich haben wir Frieden geschlossen.'
'In unserem Vertrag steht nichts darüber, dass ich freundlich sein muss.'
'Welcher Vertrag?', fragte ich verwirrt. Um was ging es hier eigentlich?
Nachdenklich musterte der Junge mich. 'Weiß sie, was du bist?'
'Natürlich.'
'So? Und sie ist nicht vor dir geflüchtet?', fragte Sam erstaunt.
'Wie du siehst, ist sie noch bei mir.'
'Erstaunlich.'
'Also? Welcher Vertrag?', ungeduldig stampfte ich mit einem Fuß auf.
'Du hast ihr nichts erzählt? Rein gar nichts?'
'Ich habe alle Fragen beantwortet, die sie gestellt hat.'
'Von was nichts erzählt?' Ich ahnte nichts Gutes. Keiner der Beiden antwortete. 'LUK?!'
'Später.'
'Wann später? In drei Jahren? Zehn? Zwanzig? Ich dachte wir reden über alles?'
'Nicht jetzt, Cathrin.'
'So? Cathrin heißt sie also. Netter Name. Passt zu ihr.' Wieder musterte er mich von oben bis unten. 'Außergewöhnliches Mädchen.'
Fasziniert starte ich Sam an. Er war von FAST derselben Schönheit wie Luk. Menschen, die die Beiden nebeneinander zum ersten Mal sahen, würden wahrscheinlich denken, dass sie gleich schön waren, doch eins war an Sam anders; Er sah MENSCHLICHER aus. Nicht, dass Luk aussah als wäre er etwas anderes, doch er war eben so PERFEKT. Kein Leber-fleck, keine rote Stelle, keine Unreinheit verunstaltete seine Haut.
Bei Sam war es anders. Er war zwar schön, doch er war nicht perfekt.
Luk knurrte neben mir. Ich wandte meinen Blick von Sam ab und schaute zu ihm auf.
Feindselig starrte er den Jungen gegenüber an.
Sam merkte anscheinend den stechenden Blick, denn seine Augen huschten zurück zu Luk.'Nun gut. Ich würde ihr bald etwas erzählen, denn lange ist der Vertrag nicht mehr gültig. Dann müssen wir ihn neu schreiben - oder auch nicht. Kommt ganz drauf an.'
'Es ist meine Sache, wann ich ihr etwas erzähle.'
'Da wäre ich mir nicht so sicher, Luk. Sie hat da ein paar Wörtchen mit zu reden. Schließlich geht es um ihr Leben.'
Wütend schob ich Luks Arm von meiner Schulter. 'KÖNNT IHR MAL AUFHÖREN, SO ÜBER MICH ZU REDEN, ALS WÄRE ICH GAR NICHT AN-WESEND????', schrie ich sie an.
'Sehr temperamentvoll.', desinteressiert musterte Sam seine Fingernägel. Ich drehte mich zu Luk, der mich beobachtete. 'Ich will wissen, um - was - es - geht!', sagte ich gedehnt. Mein erster Tag hier im Internat fing ja schon mal super an.
'Gut. Lass uns ein stilles Örtchen suchen.', antwortete Luk ruhig.
'Und lass keine Details aus, Luk.', sagte Sam und stieß sich vom Baum ab. 'Wir sehen uns noch.' Er drehte sich um und ging.
'Also?', fragte ich Luk.
'Nicht hier.'
'Wo dann?'
'Lass uns in den Wald gehen.'
'Na gut.' Ich stapfte über eine Wiese Richtung Bäume. Luk folgte mir.







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