Internat, Chaos und Jungs Teil 13

Autor: Yana
veröffentlicht am: 12.06.2008




'Herein!', antwortete er auf mein Klopfen. Ich schlüpfte zu ihm ins Zimmer und setzte mich auf einen Stuhl.
'Wo genau liegt das Internat?'
'In Sachsen.'
'Wo genau in Sachsen?'
'Einige Kilometer entfernt von Chemnitz.'
'Um wie viel Uhr müssen Luk und ich am Bahnhof sein?'
'Um 19 Uhr kommt euer Zug und um 17 Uhr erwartet euch ein Taxi vor dem Gebäude. Geh noch etwas essen oder so. Ich werde jetzt erst einmal eine Runde telefonieren.'
Gehorsam erhob ich mich und marschierte aus dem Büro. Vor der Tür erwartete mich Luk. 'Wann geht's los?', fragte er mich neugierig.
'Um 17 Uhr.'
'Was wollen wir bis dahin unternehmen?'
'Sag mal, hast du noch das Aufnahmegerät?'
'Ja, wieso?'
'Ich will es an seinen Besitzer zurückgeben.'
'Wer ist denn der Besitzer?'
'Ein Kellner in einem Café. Ich versprach ihm, es zurückzubringen.'
'Gut, ich hole es. Wir treffen uns vor dem Ausgang.'

In der Stadt angekommen, suchten wir das kleine Café auf. Und wir hatten Glück; Der Kellner war da und so konnte ich ihm das Aufnahmegerät eigenhändig übergeben.'Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber irgendwie ist mir etwas dazwischen gekommen.'
Er lächelte mich freundlich an. 'Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass du es zurückbringst. Wollt ihr vielleicht noch etwas trinken?'
'Gerne.', antwortete Luk für mich. Wir setzten uns an einen Tisch in einer Nische und bestellten uns Cola.
'Du warst nicht sehr überrascht, als ich sage, dass du mich begleiten sollst.', sprach ich ihn auf seine Reaktion an.
'Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, dass der Direx dich wegschicken würde, sobald Sven auf-taucht. Und es war nur logisch, dass du einer deiner Freunde mitnehmen solltest.''Und du warst dir zu hundert Prozent sicher, dass ich dich bitten würde, mit zu kommen?''Klar!', er grinste mich an.
Ich grummelte etwas vor mich hin und trank einen Schluck Cola.
'Ich finde es schade, dass wir gehen müssen.'
'Naja, jetzt kommen wir wenigstens raus an die Natur.' Ich beobachtete Luk dabei, wie er sich einen Cola tropfen von seinen Lippen leckte.
Als wir ausgetrunken und bezahlt hatten, verabschiedete ich mich von dem freundlichen Kellner und dann machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle.
Um kurz vor sechs kamen wir wieder beim Internat an und holten unsere Sachen. Wir waren bereit, umzuziehen.

Der Zug ratterte aus dem Hamburger Hauptbahnhof Richtung Westen. Wir hatten eine zehn Stündige Reise vor uns, da wir an einigen Haltestellen aussteigen und umsteigen mussten. Der Direx hatte gesagt, dass wir zwischendurch 1-2 Stunden auf den nächsten Zug warten müssten.
Luk und ich suchten uns ein freies Abteil und setzten uns nebeneinander. Unser Gepäck hatte ein Schaffner sicher verstaut.
Zwei Stunden fuhren wir mit diesem Zug, dann mussten wir aussteigen und feststellen, dass der weiterführende Zug erst in 1 ¾ Stunden kommen würde. Da keine Bank in der Nähe war, blieben wir stehen. Die große Bahnhofsuhr sagte mir, dass es halb zehn war. Die Sonne ging langsam unter und es wurde kühler. Luk zog mich an seinen warmen Körper und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. So warteten wir fast zwei geschlagene Stunden.

Um 5 Uhr morgens erreichten wir den Bahnhof von Chemnitz. Er war nicht so groß wie der in Ham-burg, jedoch groß genug, um sich verlaufen zu können. Zum Glück erwartete uns ein Taxifahrer gleich am Gleis und führte uns sicher aus dem Bahnhof.
Zwei Stunden später, erreichten wir unser neues Internat. Der Direktor hatte nicht zu viel verspro-chen; Hier war reine Natur.
Als wir das riesige Internatsgelände betraten, wurden wir von einigen Lehrern und dem Direktor empfangen. Alle hießen uns herzlich Willkommen.
Man zeigte uns, wo wir wohnen sollten, erklärte uns, wann der Unterricht begann und wie der restliche Tag ablief. Außerdem führte man uns durch das ganze Internat. Das Gebäude war gigantisch. Luk und ich erfuhren, dass man hier, nachdem man das Abitur absolviert hatte, Naturwissenschaft und/oder Tiermedizin studieren konnte. Der Lehrer, der uns durch die Gänge führte, - er wirkte sehr gepflegt; Kurze, blonde Haare, blaugraue Augen, ein bisschen dicker und eine Nickelbrille - erzählte uns, dass es hier insgesamt vierzig Klassenräume und mehr als einhundert Zimmer gab. Außerdem waren in einem angrenzenden Gebäude zirka zwanzig Lesungsräume und eine Bibliothek.
Als unser Führer uns zu unseren Zimmern brachte, waren wir baff. Luk sollte mit zwei anderen Jungs neben mir wohnen. Ich sollte mit - ebenfalls zwei - Mädchen zusammen ein Zimmer teilen. Die zwei Wohnräume wurden durch eine extra Küche verbunden. Man erklärte uns, dass wir selbst kochen und einkaufen, die Wäsche bügeln und alles alleine sauber halten müssten, wenn wir nicht in Staub und Dreck ersticken wollten. Dafür ging der Schultag nur bis vierzehn Uhr. Es gab insgesamt zwei große 30-Minuten Pausen, in denen man entweder Hausaufgaben machen, lernen oder essen konnte. Samstags und sonntags hatten wir frei. An diesen Tagen konnte man entweder mit dem Bus in die Stadt fahren und Einkäufe erledigen, seine Eltern besuchen, lernen oder in den angrenzenden Ställen aushelfen - inklusive Reiten lernen. Dass man hier reiten konnte, erfreute mich sehr. Früher, als meine Mutter noch gelebt hatte, und wir noch genügend Geld gehabt hatten, - ja, wir waren nämlich nicht schon immer arm gewesen - hatte ich Reitstunden genommen. Ich war sogar richtig talentiert gewesen. Jedoch hatte ich den Unterricht abbrechen müssen, als meine Mutter gestorben war und nach und nach das Geld ausgegangen war.
Nun konnte ich es kaum glauben, dass ich in so ein tolles Internat gehen durfte. Nur eine Frage quälte mich; Mit welchem Geld bezahlte der Direktor meinen 'Unterhalt'? Schließlich war das Internat hier sicher teurer als das Andere.
'Euer Gepäck wurde in eure Zimmer gebracht. Richtet euch erst einmal ein. Morgen beginnt der Unterricht PÜNKTLICH um acht Uhr.' Der Lehrer verschwand und Luk und ich blieben alleine zurück. 'Wollen wir nachher noch etwas unternehmen?', fragte er mich.
'Nee, ich glaube nicht. Ich bin tot müde!'
'Willst du denn den ganzen Tag verschlafen?'
'Was soll ich denn sonst machen?'
'Lass uns die Gegend erkundigen.'
'Ich bin aber Müde, Luk!'







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