Internat, Chaos und Jungs Teil 9

Autor: Yana
veröffentlicht am: 31.05.2008




'Gut. Schieß los.' Ich würde ihm einfach zu hören. Doch egal was er sagen würde, ich würde ihm nicht glauben - das nahm ich mir vor.
'Gut, also. Ich sagte bereits, dass ich eine Mischung daraus bin. Jedoch bin ich kein Vampir, der Menschenkörper aussaugt und kein Werwolf, der sich bei Vollmond verwandelt.Wenn ich VAMPIR sage, meine ich, dass meine Sinne ausgeprägter als die eines Menschen sind. Ich kann Blut riechen und im Menschenkörper fließen hören.
Ich muss…', er stockte, dann fuhr er fort. 'Ich muss einmal im Monat Blut zu mir nehmen, sonst werde ich schwach und krank. Aber kein Menschenblut, sondern nur Tierblut. Ich habe keine Reiszähne, die ich in den Hals meines Opfers schlage, sondern ein Messer, mit denen ich mein Opfer verletze. Anschließend trinke ich das Blut des Tieres, aber nur so viel, dass das Tier weiter leben kann.
Wenn ich wütend werde, fang ich an zu zittern. Das hast du wahrscheinlich schon bemerkt. Ich habe mich fast nicht unter Kontrolle und tue unüberlegte Dinge, zerstöre Gegenstände. Wenn ich vollkommen die Kontrolle über mich verliere, verwandel ich mich.' Verlegen kratzte er sich am Kopf. Scheinbar sprach er nicht gern darüber.
'Ich glaube, du bist die Person, die einmal in therapeutische Behandlung gehen sollte.'
'Du glaubst mir nicht?', fragte Luk leicht enttäuscht.
'Was glaubst du denn? Dass ich dir glaube, dass es so etwas wie Vampire und Werwölfe gibt? Dass ich aufspringe und schreiend wegrenne?'
'Ja.'
'Dann täuschst du dich. Ich glaube dir kein Wort.'
'Soll ich es dir Beweisen?'
'Was?'
'Mach mich wütend.'
'Verschwinde! Du hast es versprochen.'
Luk strich sich durch sein dunkles Haar. 'Warum glaubst du mir nicht?'
'Weil ich an so etwas nicht glaube! So etwas gibt es nicht und damit basta!'
'Gut, dann werde ich jetzt ein Tierfangen und es dir beweisen. Ich brauche eh mal wieder einen Happen.'
'Man lass das!' Ich hielt ihn zurück, als er gehen wollte. Zufrieden setzte er sich wieder.
'Siehst du, ein Teil in dir glaubt mir.'
'Nein!'
'Doch!'
'So etwas gibt es nicht!', heulte ich auf. Das war alles zu viel. Wollte mir Luk wirklich weiß machen, dass er ein MONSTER war? ‚NIEMAND DENKT SICH SO EINE GESCHICHTE AUS!' Oh Gott ja! Diese scheiß verfluchte Stimme hatte Recht!
Doch die neuerworbene Erkenntnis, dass Luk jederzeit verärgert aufspringen und sich in einen ge-fährlichen, überdimensional großen Werwolf verwandeln konnte, versetzte mich nicht in Angst und Schrecken. Ich fühlte einfach nichts. Keine Furcht, keinen Hass.
'Glaubst du mir?'
'Ich weiß nicht.', flüsterte ich.
'Warum so unsicher?'
'Weil du eigentlich keinen Grund hast, dir so einer Geschichte auszudenken.'
'Hast du Angst vor mir?'
'Nein.'
Er klang glücklich, als er nach einer Weile wieder sprach.
'Ich wusste, dass du anders bist.'
'Wie?'
'Weißt du noch das Gespräch mit meinen Kumpels?''Wie könnte ich das vergessen!'
'Sie meinten, dass du genau so reagieren würdest, wie die anderen Mädchen.'
'Du hast es ihn allen erzählt?'
'Ja.'
'Aber was ist, wenn sie es weiter erzählen?'
'Genau das war das Problem. Ich fand keine andere Lösung, als ihnen zu drohen. Sie hatten fürchterliche Angst vor mir. Aber hätte ich ihnen nicht gesagt, was und wer ich bin, dann wäre es nicht gerecht gewesen. In einer Beziehung sollte jeder über den anderen bescheid wissen.'
'Warum hast du so überreagiert, als du erfuhrst, dass ich euch belauscht hatte, wenn ich eh erfahren hätte, was du bist?'
'Weil ich Angst hatte, du würdest so reagieren wie die Anderen. Dass du dich von mir abwenden würdest und mich fürchten würdest. Ich wollte es dir noch nicht sagen, bis ich sicher war, dass du mich liebst.
Doch als ich das Aufnahmegerät bei dir fand, wurde ich so wütend. Ich war so zornig, weil du uns belauscht hattest.
Heute Mittag hab ich das zu dir gesagt, damit du verschwindest. Du solltest nicht die Wahrheit erfahren.'
'Und jetzt hast du sie mir aber gesagt.'
'Jannik hat auf mich eingeredet.'
'Jannik?'
'Ja. Er ist sehr besorgt um dich. Er meinte, ich sollte mich gefälligst bei dir entschuldigen.'
'Hm.'
'Komm mit zurück.', bat er mich. Ich antwortete nicht. 'Bitte!'
'Luk, ich kann nicht zurück.'
'Warum nicht?'
Ich ignorierte seine Frage. Mich beschäftigte noch etwas anderes. 'Sind deine Freunde…'
Meine Stimme klang rau. Ich räusperte mich. 'Sind deine Freunde so wie du?'
'Ja.'
'Aber… aber wie kommt es zu eurer Existenz?'
'Ich weiß es nicht, Cathrin. Das ist eine Frage, die meine Freunde und mich beschäftigt. Doch ich glaube nicht, dass es eine Antwort darauf gibt. Vielleicht ist es auch besser, es nicht zu erfahren.'
Nachdenklich kaute ich auf meinen Lippen. 'Spürst du sowas wie… wie verlangen nach Menschen-blut?'
Er ließ sich Zeit, die richtigen Worte zu finden und wog sie genau ab. 'Weißt du, es ist nicht immer leicht, den Geruch des menschlichen Blutes auszublenden. Doch meistens klappt das bei mir ganz gut. So kann ich das Verlangen einigermaßen unterdrücken.'
'Warum trinkt ihr kein Menschenblut?'
'Uns fällt es schon schwer genug mit dem fertig zu werden, was wir sind. Wir wollen es nicht noch schlimmer machen und Menschen in Gefahr bringen. Wir wollen so unauffällig wie möglich leben.'
'Schmeckt das Blut der Tiere?' Luk musste über die Direktheit meiner Fragen lächeln.
'Willst du das wirklich wissen?'
'Ich hätte wohl kaum gefragt, wenn ich es nicht hätte wissen wollen.'
'Wie du willst; Ja, es schmeckt. Sehr gut sogar.'
Für mich war es unvorstellbar, Tiere aufzuschlitzen und deren Blut zu trinken.
'Du findest es ekelerregend, nicht wahr?'
'Es ist nicht gerade… appetitlich.'
'Ich weiß. Es…' Er wurde vom Klingeln seines Handys unterbrochen. ''schuldigung.',
murmelte er, griff in seine Jackentasche und entfernte sich einige Meter. Seine Stimme wurde vom Wind verweht. Ich lehnte mich müde auf der Bank zurück und verschränkte fröstelnd die Arme vor dem Oberkörper. Ein kleiner Teil in mir, konnte immer noch nicht glauben, was Luk mir gerade über sich erzählt hatte. Sicher, dass heute nicht der erste April war?
Mein Blick huschte von den Sternen zu Luk. Er hatte mir den Rücken zugedreht und redete eindringlich auf seinen Gesprächspartner - wer auch immer es war - auf der anderen Seite der Leitung ein. Ob es einer seiner Kumpels war?
Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder dem Himmel zu und konnte es nicht mehr verhindern, dass meine Gedanken zurück zu meinem Vater und meiner Stiefmutter huschten. Für mich gab es keine Zweifel mehr, dass sie mich abgeschoben hatten. Sie wollten mich nicht. Aber wie konnten sie mir das tun? Was hatte ich ihnen getan? Hatte ich nicht immer die meiste Arbeit im Haus übernommen? Bin ich nicht immer einkaufen gegangen? Habe ich nicht immer gute Noten geschrieben und fleißig gelernt?
Ich konnte mir das Verhalten meiner 'Eltern' nicht erklären. Was hatten sie gegen mich? Was ver-dammt noch mal, hatte ich getan???
'An was denkst du?' Luks Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte nicht gemerkt, dass er wieder zu mir gekommen war. Nun stand er vor mir.
'An nichts. Wer hat denn angerufen?'
'Mein Kumpel. Er meinte, ich solle zurückkommen. Der Direx hat unser Verschwinden mittlerweile bemerkt und regt sich tierisch auf. Mein Kumpel meinte, dass wenn wir nicht sofort zurückkämen, würde der Direktor unsere Eltern informieren.'
'Meine Eltern sind eh nicht erreichbar.', murmelte ich so leise, dass ein normaler Mensch mich eigentlich nicht hätte verstehen können. Doch Luk war nun mal kein normaler Mensch.'Warum nicht?'
'Nicht so wichtig. Wie viel Uhr haben wir eigentlich?' Ich versuchte vom Thema abzulenken.'Warum nicht, Cathrin?', wiederholte er seine Frage.
Ich schloss kurz die Augen und atmete einmal tief Ein und Aus, um nicht gleich los zu heulen. 'Sie haben den Jackpot geknackt und sind auf und davon nach Italien.'
'Das ist nicht wahr, oder?'
Ich schnaubte. 'Meinst du, ich denk mir das nur aus, oder was?'
'Nein natürlich nicht.'
Ich stand entschlossen auf.
'Wo willst du hin?', fragte Luk alarmiert.
'Meine Eltern suchen.'
'Moment mal!' Er sprang auf und hielt mich fest. 'Du kannst jetzt nicht einfach nach Italien fliegen!'
'Natürlich kann ich das!'
'Du hast keine Papiere, kein Geld und keine Ahnung, wo du deine Eltern anfangen sollst zu suchen. Italien ist groß.'
'Ich muss meine Eltern aber finden! Sie schulden mir Rede und Antwort!'
'Lass uns zum Internat zurückfahren. Dann überlegen wir zusammen, wie wir deine Eltern am besten finden.'
'Du willst mir helfen?', fragte ich überrascht. Damit hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.'Ich bin dir etwas schuldig.' Ob er sich Hoffnung machte, dass ich es abstritt?
'Da hast du recht.', antwortete ich.
'Also?'
'Was?'
'Fährst du mit zurück?'
'Bleibt mir denn etwas anderes übrig?'
'Nein.' Er lächelte sein schiefes Lächeln und zog mich die Straße hinunter zum Hauptbahnhof. Er war ein dreiviertelstündiger Fußmarsch entfernt. Langsam trabten wir nebeneinander her.
'Warum hast du keine Angst vor mir?', grübelte Luk.
'Weil ich weiß, dass du mir nichts tust.'
'Und du ekelst dich nicht vor dem, was ich bin uns was ich tue?'
'Du hast dir nicht ausgesucht, was du bist.'
'Schon aber…'
'Sag mal, bist du eigentlich schon seit deiner Geburt so?'
'Nein.' Er antwortete prompt.
'Seit wann dann?'
'Seit meinem 13ten Lebensjahr.'
'Warum?'
'Ich weiß es nicht.'
'Würdest du es gerne wissen?
'Einerseits ja, andrerseits nein. Ich sagte schon einmal, dass es manchmal besser ist, wenn man nicht alles weiß.'
'Hm.'
'Würdest du es wissen wollen, wenn du so wärest wie ich?'
Ich dachte nach. 'Nein.', sagte ich schließlich. 'Ich würde so denken wie du. Wahrscheinlich hätte ich viel zu sehr Angst vor der Antwort.'
'Mir ergeht es so.'
Plötzlich hörte ich einige Meter von uns entfernt Schritte. Leise, jedoch erkennbar. Auch Luk hatte sie gehört.
'Da kommt wer.', murmelte er.
Vor uns erschien eine Gestalt. Sie war nur als schwarzer Umriss erkennbar.
'Hallo Cathrin-Schatz.' Ich erkannte die Stimme sofort…

JANNIK:
'Verflucht! Wo bleiben sie denn? Luk hatte mir versprochen noch heute Nacht MIT IHR zurückzu-kommen.'
'Jetzt beruhig dich mal, Jannik. Vielleicht müssen sie noch auf den nächsten Zug warten.''Und was ist, wenn er ihr etwas angetan hat?'
'Luk ist auch nur ein Mensch. Außerdem hat er dazu überhaupt keinen Grund.'
'Bei ihm weiß man nie.' Darauf antwortete Julia nichts mehr. Ich lag in ihrem Zimmer auf Cathrin's Bett und wurde von Minute zu Minute unruhiger. Warum dauerte das solange?Ich hörte, wie auch Julia unruhig auf und ablief. Zweifelte sie denn an ihren eigenen Worten?'Kannst du damit bitte aufhören?'
'Womit?', fragte sie verdutzt.
'Hör auf, immer auf und ab zu tigern. Das macht mich verrückt!'
'Tut mir leid.' Die pummelige Julia ließ sich auf ihr Bett plumpsen. 'Schöner scheiß, dass der Direx mit bekommen hat, dass Luk und Cathrin weg sind. Bestimmt ist jemand petzen gegangen.'
'Vielleicht.', antwortete ich.
'Hoffentlich bekommen die Beide keinen Verweis. Und hoffentlich schmeißt der Direx sie nicht gleich vom Internat! Das wäre eine ganz schöne Kacke! Was soll ich dann ohne Cathrin machen? Sie ist doch meine einzige gute Freundin ihr!'
Konnte sie nicht einmal still sein?
'Was meinst du? Was wird der Direx mit ihnen machen?' Sie wartete erst gar nicht meine Antwort ab. 'Aber man erzählt ja, dass er eigentlich ganz nett ist. Ich glaube nicht, dass er die Beiden gleich rauswirft.' Wie hielt das nur Cathrin aus?
'Bestimmt sitzen Cathrin und Luk schon im Zug oder stehen gerade vorm Internat und trauen sich nicht rein zu kommen. Oder sie sitzen noch irgendwo auf einer Bank und reden und reden oder machen sonst was.' Sie kicherte. 'Eigentlich passen die Beiden ja ganz gut zusammen, obwohl sie so verschieden sind…' 'Kannst du bitte still sein, Julia? Ich habe Kopfschmerzen.'
'Oh tut mir leid! Es ist nur so, dass ich fürchterlich nervös bin und wenn ich fürchterlich nervös bin, muss ich fürchterlich viel reden. Und wenn ich fürchterlich nervös bin und fürchterlich viel reden, rede ich als wirklich einen fürchterlichen Schrott. Tut mir fürchterlich leid!
Sind deine Kopfschmerzen sehr schlimm? Soll ich dir vielleicht eine Tablette geben oder die Krankenschwester holen? Oder willst du Fernschauen? Wenn mir es nicht gut geht, lenkt mich das immer gut ab. Oder geh doch duschen, dann bekommst du einen feien Kopf…'

Ich hoffe euch gefaellt dieser Teil genauso sehr, wie der letzte :) Ich wuerde mich sehr darueber freuen, wenn ihr mir ehrlich sagen wuerdet, was ich verbessern koennte, wie mein Schreibstil so ist und was ich vielleicht falsch/bloed/langweilig und so mache. - LG







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