Internat, Chaos und Jungs Teil 4

Autor: Yana
veröffentlicht am: 22.04.2008




Ich kann mir vorstellen, dass dieser teil für manche ein wenig enttäuschend sein kann, was ich natürlich nicht hoffe. sorry für die lange wartezeit! glg Naina

Kaum war der Startschuss gefallen, brausten die Sportflitzer ohne Rücksicht auf Verluste den schotternden Weg entlang.
Amy rutschte das Herz in die Hose. Tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf, doch klar denken konnte sie nicht mehr. Wie bei ihrer ersten Fahrt mit Nick raste die Umgebung ungemerkt an ihr vorbei.
Sie versuchte jedoch so ruhig wie möglich zu bleiben. Sie wusste wie gut Nick fahren konnte. Sie wollte nicht, dass er wegen ihr verlieren könnte.
Sie waren konstant auf dem sechsten Platz. Nick setzte zu einem gefährlichen
Überholmanöver an.
Fest ballte Amy ihre Hände zu Fäusten. /Vertrau ihm, vertrau ihm, vertrau…./
Schnittig nahm er die nächste Kurve und überholte den vorherig Fünftplazierten.
'Wenn du Angst hast, sag bescheid.', murmelte Nick. Er hatte dieses mal beide Hände ums Lenkrad geschlossen.
'Ich vertrau dir. Fahr, als wäre ich nicht hier.'
der Motor wieder aufsurrte und beschleunigte.
Sie kamen dem Vierten immer näher. Amy starrte gebannt nach vorne. Gerade mal eine halbe Runde hatte sie hinter sich. Zweieinhalbe lagen noch vor ihr.
Die nächste Kurve nahm Nick wieder extra scharf, um den vorderen näher zu kommen.
Im Eiltempo raste er auch an dem vorbei. Einmehlig wurde Amy lockerer. Nick fuhr wirklich sehr sicher.
'Heb dir deinen Turbo für den Ersten auf.', ertönte die Stimme des Glatzkopfes aus dem Funk.
'Chase, halt dich raus.', antwortete Nick trocken, ohne das seine Pupille die Blickrichtung geändert hatte.
In der nächsten, also in der zweiten, Runde überholte Nick noch weitere Fahrer, sodass er dicht hinter dem Ersten fuhr. Eine ganze Runde hatte er nun Zeit, ihm den Platz streitig zu machen.
Auf gerader Strecke drückte Nick plötzlich einen kleinen, unauffälligen Knopf über dem Radio. Ohne Halt beschleunigte der Wagen.
'Was war das für ein Schalter?!', quiekte Amy ängstlich auf.
'Eine Spezialwaffe von Chase.', gab Nick ruhig zurück.
'Ist das überhaupt erlaubt?', sie erkannte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.
'Warum sollte in einem verbotenen Rennen etwas verboten werden?'
Das war wirklich einleuchtend. Mit sprintender Geschwindigkeit kamen sie dem Ersten auf die Schliche und fuhren schließlich neben ihm.
/er muss auch so ein spezial -was weiß ich was- haben, der ist ja auch unglaublich schnell/Neugierig blickte Amy in das Gesicht des Fahrers neben ihr im roten Sportwagen. Er hatte keinen Helm aufgesetzt. Auf einmal grinste er Amy entgegen und machte eine winkende Bewegung.
Schon merkte sie einen kräftigen Ruck an der Seite. Nicks Auto begann zu schlenkern und kam vom Weg ab. Amy zog schreiend ihre Beine auf den Sitz und schloss ihre Augen.Nach kurzem -in der Dynastie umherfahren- hatte Nick jedoch wieder alles im Griff und gab erneut Gummi. Er kürzte die Strecke ein wenig ab und drückte wieder seinen Spezialknopf.Kurze Zeit später waren sie dicht an dem Roten Übeltäter.
Ohne wieder irgendwelche Risiken einzugehen, brauste Nick in der nächsten Kurve an ihm vorbei und überquerte als erster die Ziellinie.
Nach einer kurzen angeberischen Vorstellung, in Form einer 360°Drehung, hielt er endlich an.
Mit zittrigen Händen löste Amy den Anschnallgurt wieder und zog den Helm vom Kopf. Nick tat es ihr gleich.
'Hast doch überlebt.', er klopfte ihr auf die Schulter und stieg aus. Sofort kam seine Crew auf ihn zu gestürmt und feierte ihn.
Völlig geschwitzt verließ auch Amy den Wagen. Sie hatte das Gefühl, als wären die Knochen in ihren Beinen auf dieser Fahrt verloren gegangen. Ben kam auf sie zu: 'Na, Darling. Wie war's?'
'Ich dachte früher immer, der Free fall Tower wäre eine Zumutung.'
Ben lachte auf und schloss sie in ihre Arme.
'Jetzt gehen wir alle mal richtig feiern!', verkündete Chase und klopfte Nick immer noch freudig auf die Schulter.
'Willst du mitkommen?', Ben blickte sie fragend an.
'Au ja! Ein Bier könnt ich jetzt wirklich vertragen!'

Also fuhren sie alle getrennt, jeder in seinem Fahrzeug, zur nächsten Kneipe.
Dieser Biergarten schien kein Rauchverbot zu haben. Als die fünf feierwütigen Personen eintraten, hatte Amy sofort ein erdrückendes Gefühl. Alles war sehr dunkel und schien ein ausschließliches Männerreich zu sein. Ein großer Fernseher hing inmitten des Raumes, eine lange Bierbar und dazu viele besoffene und stinkende Männer.
'Ein Hoch auf unseren Champion, Nick!', grölte Chase.
Die großen Biergläser schepperten aneinander und wurden alle samt mit einem Zug geleert.Bier gehörte zwar nicht gerade zu den Getränken, die Amy bevorzugte, aber heute schmeckte es ihr mehr als köstlich.
'Kann mir jetzt mal jemand erklären, was Nicks Auto plötzlich so schnell gemacht hat?', neugierig wartete sie auf die Antwort.
'Du gehörst nicht dazu, und wirst so auch nicht eingeweiht. Was glaubst du eigentlich wer du bist?!', schnaubte Giselle.
'Das wollte ich dich auch gerade Fragen.', warf Nick ein.
'W-wie meinst du das?', sie knetete sich nervös die Hände.
'Seit wann entscheidest du, wer dazu gehört?!', abfällig blickte er von der Seite zu ihr und zog an seiner Zigarette.
Gespannt sahen sich Chase und Ben das Schauspiel an.
'Du willst mir jetzt nicht allen ernstes erzählen, dass du sie in unsere Gruppe aufnehmen willst?!'
'Also Chase, erklär Amy mal, was unser kleines Schmuckstück so zum Flitzen gebracht hat.', wich Nick aus.
'Gut.', freudig rieb sich Chase die Hände und lehnte sich mit den Ellenbogen auf den alten Holztisch ab, 'Im Inneren des Wagens haben wir ein kleines Gefäß mit Glyceroltrinitrat angebracht, was auf Knopfdruck frei gesetzt wird. Leider funktioniert das nur höchstens drei mal, dann ist es schon aufgebraucht.'
Amy runzelte ihre Stirn. Wovon redete der bitte?
'Verstehst du was ich sagen will?'
'Nicht ein Wort.'
'Also noch mal. Glyceroltrinitrat, auch Nitroclyzerin oder kurz Nitro genannt, ist ein bekannter Sprengstoff. Wir benutzen ihn aber in so geringen Mengen, dass er das Auto nicht in die Luft jagt, sondern einfach nach vorne schleudert. Das Problem ist dabei nur, dass die meisten Autofahrer damit nicht umgehen können, und der Wagen außer Kontrolle gerät.''Aha, verstehe…'
'Gib mir endlich eine Antwort!!! Willst du sie etwa in unserer Bande haben?!', Giselles Augen glühten.
'Nein. Sie ist quengelig, nervig, ungeduldig und absolut unfähig, das wäre eine Zumutung. Also beruhig dich endlich.'
Amy senkte ihren Blick, während Giselle siegerisch grinste und das Glas ansetzte. Amy wusste zwar, dass Nick so über sie dachte, wobei sie gehofft hatte, dass sich das bereits geändert hat, aber dass er auch noch in aller Öffentlichkeit so über sie sprach. Sichtlich gekränkt stand sie wortlos auf, griff nach ihrer Jacke und verließ die Kneipe ohne sich noch einmal umzudrehen. Das einzige was sie noch hörte war, dass sich Ben aufregte und sich zu einem Wortgefecht mit Nick anlegte. Doch sie würde sich nicht noch mal umdrehen, niemals.Obwohl der Alkohol schon wieder seine Wirkung zeigte, setzte sie sich in ihren Käfer und drehte den Schlüssel im Zündschloss.
'Bist du jetzt eingeschnappt, oder wie?!'
Verwundert sah Amy auf. Nick hatte sich auf die Beifahrerseite gesetzt. Hatte ihn Ben so zur Sau gemacht, dass er sich freiwillig entschuldigt?
'Hast du geglaubt, ich will in deine komische Gruppe?! Was fällt dir ein, mich so schlecht zu machen?! Ich wäre nie und nimmer beigetreten.', Amy schaute ihn nicht an, die bittere Traurigkeit in ihr hatte sich mittlerweile mit Wut vermischt.
'Ich wollte es einfach nicht riskieren.'
'Steig aus!'
Als hätte er ihre Worte nicht gehört, beugte er sich zu ihr rüber und drehte ihr Gesicht sanft aber bestimmt zu sich. Ihre Blicke trafen sich. Amys Augen öffneten sich weit, als Nick immer näher auf sie zu kam und ihre Lippen berührte. Er hielt sie am Nacken fest und wurde immer fordernder. Wie immer nahm er sich einfach was er wollte. Benebelt ließ Amy alles über sich ergehen.
Sein heißer Atem brannte auf ihrer Haut und ihr Herz raste.
Ruckartig setzte er sich wieder gerade hin und starrte auf seinen Schoß.
Fragend beobachtete sie seinen gedankenverlorenen Blick. Was war das eben gewesen? Sie war doch so unerträglich! Und warum hatte sie sich eigentlich nicht gewährt?
'Amy, hör zu. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich kann dich nur einfach nicht gebrauchen.''Wie bitte?!', schnaubte sie.
Sie holte aus und wollte ihm so fest wie möglich eine ballern. Er jedoch guckte sie an und begann zu lächeln. Sie stoppte und ließ ihre Hand wieder sinken.
Eine einsame Träne bahnte sich ihren Weg über Amys Wange. 'Warum tust du mir das an?''Wir werden uns nie wieder sehen, Amy.'
'Ich versteh nicht.'
'Ich werde von hier weg gehen. Nach Amerika. Ich bin nicht der richtige für diese Bürohockerjobs. Ich kann das Stehlen, die illegalen Rennen einfach nicht aufgeben. Doch wenn du dabei wärst, könnte ich mich nicht konzentrieren. Ich hatte heute große Angst um dich.', mit diesen Worten verließ er ihr Auto. Bis er in der Dunkelheit verschwand, blickte sie ihm nach.
Sie sah ihn nie wieder. Er hatte seine Sachen gepackt und war verschwunden.

Drei Jahre später…
'Du siehst umwerfend aus! Mit diesem Kleid kann ja gar nichts mehr schief gehen.'
'Das hoff ich doch.', strahlend blickte Amy in den Spiegel.
Andy stand neben ihrer in weiß gekleideten Freundin und bewunderte sie.
'Ich finde es so aufregend! Nur noch zwei Monate, bis zu deiner Hochzeit!'
'Ja. So ich glaube ich nehme das Kleid.', Amy zog sich wieder um, und holte die Kontokarte ihres Zukünftigen aus der Tasche, 'Gut, dass er das Kleid zahlen wollte.' Zwinkerte sie Andy zu und ging wieder zur Verkäuferin.
Nachdem Amy alles in ihrem Mini Cooper verstaut hatte, holte sie ihren Ratgeber heraus, den sie von Andy geschenkt bekommen hatte und setzte einen kleinen Haken unter ‚Hochzeitskleid'.
Dieses Heft bot genaue Anleitung, was sie wann zu tun hatte. Alles war peinlich genau aufgelistet, was Amy eine gewisse Sicherheit verschaffte.
'Was steht dort als nächstes?'
'Na, ich brauch jetzt ja wohl noch die passenden Schuhe!', wieder schlenderten die beiden Mädchen los.
Schon seit Wochen gab es für Amy kein anderes Thema mehr, als alles Rund um Hochzeit. Doch über ihr Reiseziel waren sie sich mit ihrem Zukünftigen immer noch nicht einig.Wenn es nach ihm ginge, würde es noch Jahre dauern, bis die Zeremonie steigen könnte. Er war ein Perfektionist und nie mit etwas zufrieden. Die Kirche, die Amy ausgesucht hatte, war zu klein, die Torte zu pompös…
Amy war nun zweiundzwanzig, hatte somit gerade ihr sechssemesterlanges Studium hinter sich und arbeitete nun als Architektin. Kai und Amy waren zusammen gekommen, nachdem Nick sie verlassen hatte. Sie war unerklärlicherweise am Boden zerstört gewesen, als dieser von einen auf den anderen Tag verschwunden war. Kai war immer für sie da gewesen. Letztendlich hatte sich daraus ein Paar ergeben. Und jetzt wo Amy ihr Studium beendet und eine Stelle gefunden hatte, hatten sie beschlossen zu heiraten. Kai war nicht gerade der Romantiker und hatte sie einfach nebenbei beim Essen gefragt, was Amy ihm aber nicht nachtrug.
Mary hatte auch bereits eine Familie und lebte in einem kleinen Dorf. Der Kontakt zu ihr hing an einem seidenen Faden.
Andy war mit Ben zusammen, der ja damals mit Nick zusammen nach Amerika gegangen war. Er besuchte sie regelmäßig, was dafür sorgte, dass sie nicht gerade eine billige Beziehung führten. Amy gönnte ihrer Freundin alles Glück der Welt, wobei sie in den ersten Monaten furchtbar darunter gelitten hatte, dass Ben Andy nicht aufgegeben hatte, während Nick nicht mal auf die Idee gekommen war. Ja und nun sollte sie bald Kai heiraten.







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