Internat, Chaos und Jungs Teil 2

Autor: Yana
veröffentlicht am: 07.04.2008




CATHRIN:
Es war lächerlich, wie ich mich benahm. Das wusste ich. Doch ich konnte nichts gegen meine Angst tun. Ich konzentrierte mich, der Lehrerin zu zuhören und den Jungen neben mir auszublenden. Eine Weile funktionierte es auch. Wie versteinert saß ich auf dem Stuhl.
'Hey!' Einen kurzen Moment schloss ich die Augen und drehte mich dann nach der Stimme um, die mich angesprochen hatte. Ein blasser Junge mit fast schwarzen Augen, dunkelbraune, kurze Haare und einem schiefen lächeln reichte mir seine Hand und stellte sich vor. 'Mein Name ist Luk. Wenn du willst zeig ich dir nachher das Internat.' 'Nee Luk. Frau Winter hat mich schon aufgefordert ihr alles zu zeigen. Also vergiss es.', sagte Jannik, bevor ich etwas antworten konnte. Innerlich verdrehte ich die Augen. Mussten Jungs immer streiten? 'Wie wär es, wenn wir sie entscheiden lassen?' Luk deutete mit der Hand auf mich. Desinteressiert zuckte ich mit den Schultern und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Lehrerin zu. Ich hörte, dass Luk kurz schnaubte und Jannik ihm noch etwas zu flüsterte. Dann war alles still. Nur noch das Gelaber der Lehrerin war zu hören.
Ich hatte die Schulstunden heil überstanden. Meine neue Klassenlehrerin hatte mir gleich zu beginn ihrer Deutschstunde mit uns, einen Stundenplan in die Hand gedrückt und die Bücher, die wir für den Unterricht brauchten, auf meinen Tisch gelegt.
Nach dem Mittagessen verzog ich mich schnell wieder in mein Zimmer zurück und packte meine Koffer aus; Kleidung in den Schrank, Shampoo, Zahnbürste und Zahnpasta in das Bad, Handy (Das hatte mir mein Dad als Abschiedsgeschenk gemacht, von dem Geld, was er einmal gespart hatte) und Ladegerät auf den Nachtisch. Anschließend sprang ich unter die Dusche und wusch meine Haare. Als ich gerade dabei war, mir ein etwas längeres T-Shirt und eine Dreiviertellange Jeans anzuziehen, klopfte es an die Tür. 'Moment!', schrie ich, föhnte mir kurz die Haare und ging schnell zur Tür. 'Ja?' Langsam öffnete ich sie. 'Hey!', sagte Jannik. Ich schnaubte. 'Du brauchst mir nicht das Internat zu zeigen. Ich werde mich schon alleine zu recht finden!' Stur schüttelte er den Kopf. 'Das Internat ist riesig. Wenn dir hier niemand wenigstens etwas zeigt, wirst du dich in hundert Jahren noch verlaufen!' Ich überlegte kurz und gab anschließend nach. 'Okay, warte kurz.' Ich schloss die Tür und zog mir meine Schuhe an. Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass meine Haare immer noch nicht vollständig trocken waren. ‚Egal', dachte ich und schlüpfte nach draußen. Jannik lehnte mit verschränkten Armen neben meiner Tür.

JANNIK:
Es bestand kein Zweifel; Dieses Mädchen hatte Angst. Entweder befürchtete sie, dass sie etwas Falsches sagen könnte und ich sie auslachte, oder sie hatte üble Erfahrungen mit Jungs gemacht, denn beim Mittagessen hatte sie sich interessiert und ruhig mit den Mädchen aus ihrer Klasseunterhalten und hatte kein bisschen ängstlich gewirkt. Nun, wo sie in Begleitung von mir, einem Jungen, war, wirkte sie nervös und auf der Flucht. Machte ich einen unauffälligen Schritt auf sie zu, wich sie einen Schritt zurück. Das war doch nicht normal, oder? Die ganze Zeit über war ein Abstand von mindestens einen halben Meter zwischen uns.Und als wir uns schließlich verabschiedeten und sie in ihr Zimmer schlüpfte, wirkte sie erleichtert.

CATHRIN:
Ich schmiss mich auf mein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Eine innere Stimme schrie in mir, dass ich nicht fair zu Jannik gewesen war. Ich hatte gemerkt, dass er sich mühe gegeben hatte, mich dem Internat etwas vertraut zu machen und am Ende bin ich einfach gegangen und hatte mich nicht einmal bedankt. Ich schwor mir, es am nächsten Tag nach zu holen. Oder lieber jetzt? Ich musste einfach nur an der Tür gegenüber klopfen, Jannik danke sagen und dann war die Sache geklärt. UND WAS IST, WENN ER DICH INS ZIMMER ZERRT, UND..? Fragte eine innere Stimme in mir. Wild schüttelte ich den Kopf. ‚Es sind nicht alle Jungs so wie ER.', zischte eine weitere Stimme. ‚Außerdem sind wir hier in einem Internat!' NA UND? KANN AUF EINEM INTERNAT NICHT AUCH SO ETWAS PASSIEREN? ‚Der Junge ist okay! Geh dich entschuldigen!' Widerwillig erhob ich mich und ging zu der Tür auf der anderen Seite des Flurs. Dann würde ich mich halt entschuldigen!

JANNIK:
Er war überrascht, als es an der Tür klopfte und Cathrin davor stand. 'Willst du noch etwas wissen?', fragte er. Sie schüttelte den Kopf. 'Ich wollte mich nur bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast und mir das Internat gezeigt hast. Danke!' Mit diesen Worten verschwand sie wieder in ihrem Zimmer.
'War das nicht eben Cathrin?', fragte Luk, der sich mit ihm und Chris das Zimmer teilte. 'Was wollte sie denn?' Jannik verdrehte die Augen. 'Sie wollte sich nur bedanken, dass ich sie rumgeführt habe.'







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