Auszeit in der Liebe: Warum sie manchmal der Schlüssel zum Glück ist

Die Beatles brachten es mit "All You Need Is Love" auf den Punkt. Doch in der rasanten Welt von heute stellt sich die Frage: Reicht Liebe allein aus? Manchmal bedeutet wahre Liebe, sich bewusst eine kleine Pause zu gönnen. Wie sich dadurch der Blick auf den Partner ändern und die Beziehung verbessern kann, zeigt dieser Artikel.

Liebe allein genügt nicht immer

"All You Need Is Love" - diesen Klassiker der Beatles haben viele ins Herz geschlossen. Doch wie passt das Lied zum häufig schwierigen Verständnis von Liebe in der heutigen Zeit? Kann Liebe wirklich jedes Hindernis überwinden? In Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt 2019 etwa 83 Prozent der Menschen in einer Partnerschaft. Ehen, Lebenspartnerschaften oder einfaches Zusammenleben - die Beziehungsmodelle sind vielfältig. Und trotzdem: Fast 40 Prozent dieser Beziehungen enden.

Das Dilemma der modernen Beziehungen: Wie viel Nähe ist gut?

Die Beatles mögen mit ihrem Song recht gehabt haben, wenn sie sagen, "All you need is love". Aber in der heutigen schnelllebigen Gesellschaft, in der soziale Medien und digitale Technologien dominieren, werden Beziehungen auf eine Probe gestellt. Während frühere Generationen oft aus wirtschaftlichen oder sozialen Gründen zusammenblieben, stehen heute individuelles Glück und Selbstverwirklichung im Vordergrund.

Vor allem das ständige Scrollen durch soziale Medien, das von perfekten Beziehungen geprägt ist, schafft unrealistische Erwartungen. Paare vergleichen ihre Beziehungen oft unbewusst mit den idealisierten Bildern und fragen sich, ob "all they need" wirklich nur "love" ist.

Experten empfehlen respektive Ruhepausen allein

"Come Together" - manchmal müssen Paare auch für kurze Zeit auseinandergehen, um (erneut) echte Tiefe empfinden zu können. Ein Aufenthalt in einem Hotel direkt am Kalterer See mit Seezugang könnte eine solche willkommene Pause bieten, eine Chance, individuell zu reflektieren und neue Impulse für die Beziehung zu erhalten.

Verbringen Partner individuelle Zeit allein, entschleunigen sie sich dadurch nicht nur selbst, sondern auch die Partnerschaft. So bleibt Raum, neue Gesprächsthemen, Erfahrungen und Erkenntnisse zu gewinnen. Diese Momente der Selbstreflexion können helfen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue Einsichten über sich selbst und den Partner zu gewinnen. Vergleichbar ist solch eine Auszeit ohne den Partner mit einer Schneekugel. Im Alltagsleben der Partnerschaft scheint alles, wie unter einer Kuppel.

Arbeit, die Organisation des Privatlebens und die Zweisamkeit tanzen wie „Schnee“ um einen herum und verschleiern den Blick. So bietet sich gar keine Möglichkeit, die Schönheiten und das Wertvolle des eigenen Lebens und der eigenen Partnerschaft einmal in aller Ruhe zu betrachten und wert zu schätzen. Doch legt sich der „Schnee“ plötzlich, wird der Blick von außen auf die Kuppel klarer und häufig wertschätzender.

Das erneute Zusammenkommen nach solchen Pausen ist oft geprägt von neuer Wertschätzung, tieferem Verständnis und einer erneuerten Leidenschaft. Es ist, als würde man sich wieder dem Refrain von "Come Together" zuwenden, aber mit einem tieferen Verständnis für den Text. Der Partner wird plötzlich mit ganz anderen, ganz intensiven, Augen gesehen. Ein erneuertes Gefühl der Einheit kann entstehen, wodurch die Bindung zwischen den Partnern gestärkt wird.

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Bewusste Auszeiten ohne den Partner bringen einen Perspektivenwechsel und können die Liebe neu entfachen.

Distanz, um wieder Nähe zu spüren

Das Konzept der Beziehungsauszeit wird nicht nur in Ratgebern und Magazinen diskutiert, sondern hat auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft Aufmerksamkeit erregt. Eine in der "Journal of Marriage and Family" veröffentlichte Studie von Dr. Terri Orbuch zeigt, dass Paare, die regelmäßig getrennte Aktivitäten und Hobbys verfolgen, ein höheres Maß an Beziehungszufriedenheit berichten. Ein anderes interessantes Ergebnis stammt von der Universität von Kalifornien: Dort wurde festgestellt, dass individuelle Auszeiten helfen können, Alltagsstress abzubauen, der sich häufig in der Partnerschaft entlädt.

Bewusstes Alleinsein als Kraftort – die Wissenschaft bestätigt es

Viele Menschen verstehen das Alleinsein oft als negatives Phänomen, doch aktuelle Forschung zeigt, dass es eine wertvolle und oft übersehene Ressource sein kann. Ein gezielter Rückzug – im Gegensatz zur unfreiwilligen Einsamkeit – kann tatsächlich heilende Qualitäten besitzen. Experten sprechen vom sogenannten „Deaktivierungseffekt“.

In einem ihrer Experimente wurden Probanden gebeten, ihre Gefühlslage zu beschreiben. Ein Teil dieser Gruppe verbrachte dann 15 Minuten in völliger Abgeschiedenheit, während die anderen in eine lockere Konversation verwickelt waren. Das bemerkenswerte Ergebnis: Nur jene, die die Zeit alleine verbracht hatten, berichteten von einer spürbaren Beruhigung ihrer Gefühlswelt und einem Gefühl inneren Gleichgewichts. Überraschend war dabei, dass die Aktivität während dieser "Auszeit" keine Rolle spielte, solange die Person alleine war. Der entscheidende Faktor: Digital Detox und eine ganz bewusste, selbstbestimmte Auszeit vom Partner.

Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt des Alleinseins, der fasziniert: seine Verbindung zur Kreativität. Julie Bowker (Psychologin an der Universität Buffalo) und ihr Team haben das Phänomen der „unsociability“, also des bewussten Abstands von sozialen Interaktionen, untersucht. Sie fanden heraus, dass Menschen, die bewusst den Abstand zu anderen suchen, nicht nur inneren Frieden finden, sondern auch einen Kreativitätsschub erleben. Dies steht im Gegensatz zu Personen, die aus Angst oder Abneigung soziale Interaktionen meiden. Die Erkenntnis: Das bewusste Alleinsein kann eine Kraftquelle für Ruhe und Innovation sein.

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Gemeinsame Aktivitäten wie Kochen können der Beziehung einen neuen Drive geben.

Den eigenen „Song“ mit neuen Strophen schreiben

Einer der besten Wege, um sich als Paar neu zu verbinden, ist die gemeinsame Teilnahme an Aktivitäten, die Freude und Aufregung bieten. Ein Konzertbesuch, vielleicht sogar von einer Band, die beide lieben, kann solch ein verbindendes Erlebnis sein. Es geht nicht nur darum, die Musik zu genießen, sondern auch darum, gemeinsame Erinnerungen zu kreieren.

Neben Konzerten gibt es zahlreiche andere Aktivitäten, die Paare gemeinsam planen und genießen können. Sei es ein gemeinsames Koch-Date, ein Wochenendausflug oder sogar das Annehmen eines neuen Hobbys – gemeinsam verbrachte Zeit stärkt die Bindung und fördert die Intimität. Solche Aktivitäten können außerdem ein guter Ausgleich zum Alltagsstress sein. Gemeinsam miteinander lachen, lernen und sich weiterentwickeln – so erlebt die Partnerschaft wieder einen neuen Drive und die Herzen einen neuen Beat.


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