Mick Taylor

Mick Taylor trat die Nachfolge von Brian Jones an, der kurz zuvor verstorben war. Sein Einstieg erlebte er im legendären Hyde Park - Konzert, das zu Brians Gedenken gespielt wurde. Er hatte keine große Zeit zum Proben und wurde somit ins kalte Wasser gestoßen. Trotzdem die Band nach mehrjähriger Spielpause eingerostet war, wurde er von dem Publikum angenommen. Er war ein grandioser Techniker und Bluesvirtuose, der den Rolling Stones von John Mayall vorgeschlagen wurde, als diese auf der Suche nach einem Ersatz für Brian waren.

Durch sein Gitarrenspiel setzten die Stones neue Glanzpunkte am Musikhimmel und änderten ihr Musikspiel dahin, das jetzt vermehrt Taylor's Leadgitarre im Vordergrund stand. Von dem Album "Let it bleed" bis zu "Goat's head soup" wirkte er bei den Rolling Stones mit.

Die Aufgabenteilung zwischen Keith Richards und Mick Taylor waren eindeutig abgegrenzt. Während Richards die Rhythmusgitarre mit seinem Taktgefühl, das kein anderer hatte spielte, war Mick Taylor für die Soli verantwortlich. Das führte mit der Zeit zu Verstimmungen bei Keith Richards. Er war es gewohnt mit Brian so zusammenzuspielen (solange dieser es noch konnte), das der Zuhörer nicht unbedingt heraushören konnte wer welche Gitarre spielt. Dieses Zusammenspiel sollte die Musik variieren und ein Lied in eine bestimmte Richtung lenken. Keith nennt das die Technik des Verwebens, die mit Taylor' Spielweise nicht möglich war.

Wie auch Bill Wyman beklagte er die Herrschaft des Duos Jagger und Richards in der Band. Er sah sich nur unzureichend gewürdigt, da er nur bei einem Lied auf "Exile on mainstreet" als Autor genannt wurde. Die steigenden Spannungen in der Band, seine Introvertiertheit, die Nichtwürdigung und sein steigender Drogenkonsum führten schließlich zu seinem Abgang von den Rolling Stones. Kurz vor dem Beginn der Studioarbeiten zu "It's only Rock'n Roll" teilte er Mick Jagger seine Entscheidung mit. Er versuchte sich an einer Solokarriere, die jedoch nicht von besonderen Erfolg gekrönt war. Mick Taylor war eher ein perfekter Gitarrenspieler, der es mit den Besten der Besten aufnehmen konnte, als ein Komponist. Als er bei der 81er/82er Tour einen Gastaufritt hatte, schien sich sein Frust auf der Bühne zu entfalten. Er steigerte sich in Solis über Solis hinein und lief fast die Gefahr Keith's Gitarre über den Kopf zu bekommen. Danach hörte man lange Zeit nichts mehr von ihm.

1988 trat er noch einmal mit den Rolling Stones auf, als diese in die "Hall of Fame" aufgenommen wurden. Er war wie kein anderer Gitarrist der Stones, von der Technik her perfekt und den anderen überlegen, aber vom emotionalen Standpunkt aus gesehen nicht auf derselben Wellenlänge wie Mick Jagger und insbesondere Keith Richards.


© rockundliebe.de - Impressum Datenschutz