Charlie Watts

Charlie Watts ist der Ruhepol der Rolling Stones. Er ist nicht der Mann, der im Vordergrund stehen muss. Im Gegenteil ihm ist es zuwider, wenn sich die Aufmerksamkeit auf ihn richtet. Während andere lange Vorträge bei Interviews halten, antwortet er knapp, präzise und distanziert. Trotz seines ganz anderes Wesen wollte Keith Richards unbedingt ihn als Drummer haben. Seine Spielweise kann einen Song enorm beeinflussen und ihn Kraft und Tempo verleihen.

Nicht nur sein Wesen unterscheidet sich von denen der restlichen Rolling Stones, ausgenommen zum Teil Bill Wyman und Ian Stewart. Er ist auch ein großer Fan der Jazz Musik, als genau die Musikrichtung, gegen die die Stones am Anfang am meisten aufbegehrten. Und tourt heute noch mit seiner Big-Band durch die Lande. Bis auf wenige Jahre in den 80ern waren Mick Jagger und Charlie Watts sehr gute Freunde. Erst als Jagger, beeinflusst durch seine Solopläne, abhob bröckelte die Freundschaft kurzzeitig etwas. Keith Richards sieht in ihm sogar den Grund warum die Stones noch weiter machen. Erst wenn Charlie aufhört, so Richards, werden die Rolling Stones nicht mehr zusammenarbeiten. Neben seiner Tätigkeit als Drummer, als Respektsperson die von jedem geachtet wird, zeichnet er sich auch für die Ausgestaltung der Bühnen, der jeweiligen Tourneen verantwortlich.

Noch heute fragt er sich, warum es überhaupt Fans der Rockmusik gibt! Watts ist seit über 30 Jahren mit seiner mit seiner Frau Shirley verheiratet und hatte im Gegensatz zu seinen Bandkollegen nie eine Affäre. Er steht eigentlich für all das, was nicht zum Image der Rolling Stones passt. Anzüge zieht er Jeans vor. Er kommt erst aus sich heraus, wenn sein Verstand gefragt ist und interessiert sich für den amerikanischen Bürgerkrieg.

Im Gegensatz zu Keith Richards braucht er nicht die ständigen Tourneen. Er benötigt auch nicht das Interesse das ein Mick Jagger für sich vereinnahmen will. In seinem Mittelpunkt steht die Familie und er weiß ganz genau, das ein Star nichts besonderes ist.

Als er Anfang der 60er zur Band stieß, war er noch als Grafiker angestellt. Den Job schmiss er jedoch, um bei den Stones voll einzusteigen. Natürlich war es ein Risiko, aber er schien zu ahnen, das da etwas Gewaltiges zusammenwächst.

Mitte der 80er Jahre gab es einen Tiefpunkt in seinem Leben. Er verfiel den Alkohol und dem Heroin. Während aller der Jahre, in denen die anderen ein selbst zerstörerisches Leben führten, hielt er sich fern von den Drogen. Bis das Leben eines Rolling Stone in schließlich einholte. Ihm gelang jedoch der Ausstieg.

Seit der Voodoo Lounge Tour hat sich eine minutenlange Standingovation eingebürgert, wenn bei der Bandvorstellung sein Name fällt. Wenn man genau hinsieht, erkennt man wie peinlich gerührt er jedes Mal ist. Es bleibt nichts weiter zu sagen, außer das er vielleicht das Beste ist, was den Rolling Stones wiederfahren konnte.


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