Keep Breathing Teil 11

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 26.07.2008




Hallo ihr Lieben!
Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat mit dem Schreiben. Habe aber das elfte Kapitel endlich fertig, ich hoffe, es gefällt euch.
Danke auch, dass ihr so lange und geduldig gewartet habt.
Irgendwie haben die von rockundliebe.de auch die ganzen oder 99 % der Kommentare in den ersten Kapiteln gelöscht; weiß jemand warum und ist das bei euch auch passiert? Ist jedenfalls schade.
Ich werde mich mit dem zwölften Kapitel beeilen, weiß aber selbst nicht genau wie es jetzt weitergehen soll. Also, warte ich bis mich die Muse küsst :)
Liebe Grüße
Fullmoon

~°~°~

'Cain!' Kara drehte sich zu ihm um und hielt ihm ihre Digitalkamera vor die Nase. 'Machst du bitte mal ein Foto von Julie und mir?'
Cain nahm ihr den Apparat aus der Hand und trat ein paar Schritte zurück. Kurz bevor er abdrückte, schaffte es Giles noch sich ins Bild hineinzumogeln und das Foto bestand aus einer lachenden Kara, einer Julie, die ihren Mann aus dem Bild schubsen wollte und einem Giles, der seinen Zeige- und Mittelfinger zu einem Victory-Zeichen geformt hatte.
Cain grinste, als er sich das Bild anschaute und gab Kara die Kamera zurück.
Sie befanden sich auf der dritten und höchsten Aussichtsplatte des Eiffelturms und waren umringt von unzähligen Touristen. Kara kribbelte es wegen der Höhe in ihren Fingerspitzen, was ein Zeichen dafür war, dass sie ein klitzekleines bisschen Höhenangst hatte.Julie kam auf sie zu und nahm ihr die Kamera aus der Hand. 'Los, jetzt du und Cain.'Kara blickte zu Cain, der einige Meter weiter entfernt stand. Cain erwiderte ihren Blick und konnte in ihm ihre stumme Bitte ablesen, die so unnötig gewesen war.
Er stellte sich neben sie und Kara sah zu ihm auf. 'Du lächelst gar nicht.'
'Ich steh nicht so auf Fotos.' entgegnete Cain.
Magst du generell keine Fotos oder ist es nur, weil du sie mit mir machst?, fragte sich Kara in Gedanken.
Cain konnte förmlich sehen, was in ihrem Kopf vorging und angesichts ihrer Befürchtungen schüttelte er den Kopf und beugte sich zu ihr herunter, damit seine Eltern nicht hörten, was er ihr ins Ohr flüsterte. 'Nein, das ist es nicht, Kara.'
Kara suchte in seinen Augen einen Anhaltspunkt dafür, dass er wirklich die Wahrheit sprach, sah aber nichts anderes als das übliche unergründliche Grau.
Sie drehten sich wieder zu Julie herum, doch diese war plötzlich mitsamt Giles verschwunden.
'Wo sind sie hin?' wunderte sich Kara stirnrunzelnd.
'Wahrscheinlich hat es ihnen zu lange gedauert und sie sind woanders Fotos machen gegangen.' meinte Cain schulterzuckend.
Trotz ihrer Höhenangst trat Kara näher an das Geländer und bewunderte die Aussicht von Paris, die sich ihr bot. Es war, als würde ihr die Welt zu Füßen liegen.
'Warst du schon mal auf dem Eiffelturm?' fragte sie Cain, der ebenfalls näher getreten war.'Ja. Aber es ist schon länger her.'
'Mit wem warst du dort?'
Es entstand eine kurze Pause, ehe er antwortete. 'Mit Sarah.'
Kara sah ihn an. Seine Frau war schon immer ein Thema gewesen, dass er in ihrer Gegenwart gemieden hatte. Und jetzt, da er ihr so offen geantwortet hatte, kam es ihr vor, als würde Sarah die Mauer, die Cain errichtet hatte, wieder erneuern und festigen.Aber Kara wollte nicht wieder den Kontakt zu ihm verlieren. Egal, wie viel er ihr verheimlichte, sie wollte ihn nicht wieder als kalten Mann erleben; also nahm sie seine Hand und drückte sie.
~Bleib bei mir, Cain, bitte, bleib bei mir.~
Cain erwiderte den Druck und sie lächelte ihn zaghaft an. 'Es war bestimmt schön mit ihr hier.'
Er spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals formte, deshalb räusperte er sich leise. 'Ja. Das war es wirklich.'
Sie hörte nicht auf ihn anzulächeln, dieses so besondere Lächeln, das bis in sein kaputtes Herz schien. Ein Lächeln, das ihm sagen wollte: Es ist schon in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.'Kara!'
Erschrocken ließ Kara Cains Hand los, als wären sie gerade heimlich beim Knutschen im Auto entdeckt worden und drehte sich zu der Stimme um, die sie gerufen hatte.
Julie winkte ihr zu. 'Du wirst es nicht glauben. Giles und ich haben deine Unterschrift auf der Wand hier gefunden.'
Als Tourist war es üblich sich auf den Mauern des Eiffelturms mit einer Unterschrift zu verewigen, welche mittlerweile so voll bemalt waren, dass es ein Weltwunder grenzte, dass Julie gerade Karas Kritzelei gefunden hatte.
Julie führte Kara zu der Mauer und zeigte auf eine Stelle. Es dauerte eine Weile, bis Kara ihre Schrift zwischen den anderen ausfindig machen konnte.
'Das bist doch du, oder? Da steht zwar noch Kara Danziger, aber davon kann es doch nicht so viele geben!' Julie lachte.
'Ja, das ist wirklich meine Schrift.' murmelte Kara und las ihre selbst geschriebenen Worte.~Kara Danziger 02.05.2001~
Zu dem Zeitpunkt, war sie gerade mal einundzwanzig gewesen. So viel Zeit war mittlerweile vergangen. Sie besah sich die Wand genauer und entdeckte direkt unter ihrem Namen eine weitere Verewigung.
Sie blinzelte, als sie den Namen dort las. Er kam ihr so bekannt vor, doch sie konnte ihn nicht wirklich einordnen.
~'Hier, schreib du als Erste!'~
Sie drehte sich um. 'Hast du etwas gesagt, Julie?'
'Was? Nein, ich hab nichts gesagt. Wieso? Hast du etwas gehört? Vielleicht war es Giles?'Doch Giles stand ein paar Meter weiter und war in ein Telefonat vertieft.
Kara fuhr sich durch die Haare. 'Ich… vielleicht hab ich mich nur verhört.'
Julie nickte. 'Bei so vielen Leuten ist es kein Wunder, wenn man mal Stimmen hört.'
Kara versuchte es mit einem Lachen, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen. Cain war mittlerweile dazugestoßen und trat an die Wand.
'Zeig sie mir.' sagte er zu Kara.
'Was?' Sie war vollkommen verwirrt. Sie war sich so sicher, dass sie etwas gehört hatte.'Deine Unterschrift.'
'Oh. Ja, entschuldige.'
Er sah sie nachdenklich von der Seite an. 'Alles in Ordnung?'
Sie konnte ihm nicht antworten. Stattdessen zeigte sie auf die Stelle, auf der ihr Name stand. 'Schau. Da.'
Automatisch glitt ihr Blick wieder auf den Namen darunter. Sie wusste, dass sie den Namen kannte. Sie wusste es ganz genau. Ihr Herz klopfte schneller, als sie in ihrem Kopf nach Erinnerungen suchte, nach Anhaltspunkten, nach…
Blut. So viel Blut. Eine Stimme, die schrie, dann das Aufblitzen von…
Sie schnappte nach Luft, doch sie wollte einfach nicht in ihre Lungen gelangen. Panik überkam sie.
'Kara!' Cain griff mit beiden Händen nach ihrem Gesicht und zwang sie ihn anzuschauen.Sie hatte angefangen am ganzen Körper zu zittern und zu hyperventilieren. Er erkannte die Anzeichen von ihren früheren Anfällen und wusste, dass gleich nichts Gutes kommen würde.'Kara! Beruhige dich! Sieh mich an!'
'Cain!' wimmerte sie und es klang wie ein verzweifelter Hilfeschrei.
'Was hat sie? Cain, was ist mit ihr los?' fragte Julie und sah sich hilfesuchend um.
Eine Blutlache, die sich immer weiter ausbreitete… doch wo kam das Blut her?
Sie wollte, dass es aufhörte. Sie wollte diese Bilder nicht mehr sehen.
Kara konzentrierte sich auf Cains graue Augen, die sie sorgenvoll anblickten. Nur seine Augen. Das war das Einzige, was in diesem Augenblick zählte.
Doch ihre Bemühungen die Bilder zu verdrängen waren vergebens, sie wollten einfach nicht verschwinden. Sie hafteten in ihrem Unterbewusstsein, als hätte sie jemand mit einem Hammer hineingeschlagen.
Nun meldete sich auch ein stechender Schmerz in ihrem Kopf, der von so ungeheurer Größe war, dass ihr schwarz vor Augen wurde. Sie taumelte.
~'Du kannst mir nicht entkommen!'~
Diese Worte hallten in ihrem Kopf wider wie ein grausames Echo, immer wieder und wieder…
Cain bemerkte wie Karas Augen vor Entsetzen ganz starr wurden. 'Verdammt! Kara! Sieh mich an! M i c h! Hörst du?'
Seine Stimme drang dumpf zu ihr hinüber und Kara kam sie verzerrt und in Zeitlupe versetzt vor. Die blutgetränkten Bilder verschwammen vor ihrem inneren Auge, Cains Augen gewannen wieder an Schärfe und sie nahm wieder die Geräusche um sie herum wahr.'Cain?' Die Worte kamen zittrig über ihre Lippen.
Cain drückte sie erleichtert an sich und strich ihr über die Haare. 'Ja.'
Ein Mann von der Security tippte Cain an der Schulter an. 'M'sieur? Geht es Ihrer Frau gut? Wir haben einen Krankenwagen rufen lassen.'
Kara riss entsetzt die Augen auf und befreite sich aus Cains Umarmung. 'Krankenwagen?''Wir dachten, es sei das Beste.' antwortete der Mann.
'Ich brauche keinen Krankenwagen!'
'Ich denke schon, Kara.' mischte sich Cain ein. 'Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist.'
'Nicht das erste Mal?' echote Julie und ihr Blick wanderte zwischen Cain und Kara hin und her. Auch Giles, der sein Telefonat sofort beendet hatte, sah beide verwirrt an.
Kara biss sich auf die Unterlippe. 'Ich weiß, aber es geht mir wieder gut.'
'Bis wann? Bis zum nächsten Mal?'
'Cain, bitte…' Kara sah ihn flehend an. Sie wollte auf keinen Fall untersucht werden. Es war nicht so, dass sie etwas gegen Ärzte oder Krankenhäuser hatte, doch sie war einfach noch nicht bereit diese Art von Gebäude zu betreten. Sie hatte Angst vor möglichen Erinnerungen an ihren Vater, der so viel von seiner Stärke verloren hatte und schließlich gestorben war.Es war noch viel zu früh sich dieser Herausforderung zu stellen und sie war entschlossen, sie so lange wie möglich hinauszuzögern.
Der Security-Mann sah Cain fragend an. 'Monsieur?'
Cain war sein innerer Kampf über die Entscheidung deutlich anzusehen. Eine Weile sagte er nichts, bis er mit einem Seufzer Karas Bitte Folge leistete.
'Schicken Sie den Krankenwagen weg.' Er kramte eine Visitenkarte aus seinem Portemonnaie und reichte es dem Mann. 'Schicken Sie die Rechnung an die Adresse.'
Der Mann nahm die Karte, nickte und entfernte sich.
'Danke.' sagte Kara leise und unter Cains durchdringenden Blick, senkte sie ihre Lider und sah leicht beschämt auf den Boden. Ja, verdammt, sie war feige, aber sie konnte es im Moment auch nicht ändern.
Julie legte Kara einen Arm um die Schultern und führte sie von Cain weg. 'Komm. Lass uns wieder nach unten fahren.'
Erst als sie wieder unten angekommen waren, forderte Julie Kara zum Reden auf.
'Ich weiß, ich bin nicht deine Mutter, aber ich mache mir trotzdem Sorgen um dich.
Immerhin gehörst du jetzt zur Familie. Also: Was ist vorhin passiert?'
Kara wünschte, sie könnte Julie eine verständliche Antwort geben, doch sie verstand ja selbst nicht, was mit ihr passierte.
'Ich habe so eine Art… Blackout.' versuchte sie ihr zu erklären, doch gleichzeitig schossen ihr tausend Fragen durch den Kopf. Waren es wirklich Blackouts? Und wenn nicht, was war es dann? Kara wollte Julie lieber nichts vom Inhalt dieser so genannten Blackouts erzählen, daher lächelte sie sie nur an, um zu zeigen, dass es ihr schon viel besser ging.
'Es ist nicht weiter schlimm.'
'Einen Blackout? Hast du schon mal daran gedacht einen Arzt zu konsultieren?'
Kara schüttelte den Kopf. 'Nein. Ich will keinen Arzt. Es geht mir gut.'
'Es geht dir eben nicht gut, hör auf dir selbst etwas vorzumachen.' sagte Cain, der soeben mit seinem Vater bei den beiden Frauen angekommen war.
'Kara, ich kenne einen guten Arzt, der könnte dir vielleicht helfen.' bot Giles ihr an. 'Versteh uns doch. Wir machen uns nur Sorgen um dich.'
Kara fühlte sich umzingelt und wich emotional vor ihnen aus. 'Ich weiß, Giles. Aber ich kann selbst entscheiden, was gut für mich ist.'
Cain sah sie ernst an. 'Nein, das kannst du nicht.'
'Ich bin durchaus in der Lage-'
'Du hast doch nur Angst, Kara.' unterbrach Cain sie. Kara fühlte, wie sich ihre Eingeweide verkrampften. Ausgerechnet er sollte wissen, was in ihrem Kopf vorging? Warum hatte sie das Gefühl, dass er sie in- und auswendig kannte, obwohl dieser Gedanke doch so absurd war?
'Cain. Es reicht jetzt.' sagte Giles und seine blaugrauen Augen hatten denselben harten Ausdruck angenommen, wie es sonst immer bei Cain der Fall war.
Die Fahrt zurück zum Hotel war schweigsam und Kara war dies nur Recht.
Sie konnte Cains unterschwellige Wut spüren, da er kein weiteres Wort mit ihr wechselte und vermied sie anzuschauen. Im Grunde tat er so, als wäre sie nicht da und sie nahm es resigniert hin. Er war wütend auf sie, das war ihr bewusst, doch gleichzeitig war er nicht dazu befugt ihr zu befehlen, was sie tun sollte und was nicht.
Spätabends kamen sie zurück in Frankfurt an und Cain verbarrikadierte sich sofort wieder in seinem Arbeitszimmer, während Kara ihren Koffer die Treppe hoch hievte.
Es war seltsam, aber sie hatte nicht das Gefühl zuhause angekommen zu sein. Es war wie ein weiteres Hotel, in dem sie für längere Zeit leben sollte.
Das Haus war ihr immer noch so fremd wie vor eineinhalb Monaten. Genauso wie sein Besitzer.
Sie verbannte diesen letzten Gedankensprung aus ihrem Kopf und legte sich noch vollständig angezogen ins Bett. Erst als sie ihren Kopf in die weichen Kissen bettete, merkte sie, wie erschöpft sie eigentlich war und den noch voll gepackten Koffer ignorierend, machte sie die Augen zu und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen klingelte in aller herrgottsfrühe Karas Handy, welches sie vor lauter Müdigkeit vergessen hatte abzuschalten.
Sie stöhnte entnervt, als der Klingelton sie aus ihren Träumen riss. Die Augen geschlossen, tastete sie mit einer Hand nach dem Handy, das auf dem Nachttisch lag und stieß dabei die Lampe um, die mit einem dumpfen Laut auf den Teppich fiel.
Irgendwann erwischte sie besagten Nervtöter und drückte es ans Ohr.
''lo?' murmelte sie schlaftrunken und gähnte.
'Was ist das denn für eine Begrüßung?' rief Nathalie empört und mit solch enormer Lautstärke, dass Kara gequält das Gesicht verzog und das Telefon 30 Zentimeter weiter entfernt hielt.
'Oh, Nat!' stöhnte sie wieder. 'Es ist doch Sonntag!'
'Na und? Was kann ich dafür, dass unsere Miss die ganze Nacht in Paris durchgetanzt hat?''Ich hab nicht die ganze Nacht durchgetanzt! Ich hab geschlafen!'
Schlagartig öffnete sie die Augen. Und das mit Cain. Scheiße. Sie gab einen weiteren nicht definierbaren Laut von sich und schloss erneut die Augen.
'Raus aus dem Bett!' wies Nat sie herrisch an. 'Wir treffen uns in einer Stunde in der Stadt.'Beinahe wäre Kara vor lauter Schock aus dem Bett gefallen. 'Eine Stunde?! Wie soll ich das denn schaffen?'
'Na gut, eineinhalb Stunden.'
'Du bist zu gutmütig.' erwiderte Kara trocken.
'Ich weiß, deshalb liebst du mich ja auch.' entgegnete Nat und Kara konnte sich ihr breit grinsendes Gesicht so genau vorstellen, als wäre es omnipräsent.
'Also schön. Bis in zweieinhalb Stunden.'
'E i n e i n h a l b!'
Schuldbewusst zog Kara eine Schnute. 'Ja. Meinte ich doch.'
Als Nat aufgelegt hatte, kuschelte sie sich noch für ein paar Minuten in das weiche Kissen und wäre beinahe wieder eingeschlafen, wenn ihr schlechtes Gewissen sie nicht aus den Federn getrieben hätte.
Noch im Halbschlaf machte sie sich fertig und schlurfte die Treppe hinunter in die Küche, um sich einen starken Kaffee zu brauen.
Minuten später goss sie sich die heiße, dampfende Flüssigkeit in eine Tasse, nippte an der legalisierten Droge und schloss für einen Moment wohlig die Augen.
Sie hatte den Kaffee kaum bis zur Hälfte ausgetrunken, als sie hörte, wie Cain die Treppe herunterkam. Seine Augen suchten und fanden sie sofort und Kara war sich nicht sicher, ob er auf eine Auseinandersetzung aus war oder nicht.
'Wir müssen reden.'
Kara zischte einen leisen Fluch und gab sich so gelassen wie möglich. Okay, anscheinend hatte er sich für den direkten Weg entschieden. 'Kaffee?' fragte sie und ohne eine Antwort abzuwarten, suchte sie in den Schränken nach einer Tasse für ihn. Die Geschäftigkeit überdeckte ihre Nervosität, da sie ganz genau wusste, auf welches Thema sie nun zu sprechen kommen würden. Gestern wäre die Situation noch ganz anders gewesen. Sie hätte trotzig reagiert, Cains Anschuldigungen für lächerlich erklärt, egal wie sehr die Wahrheit aus ihnen herauszuschreien schien. Aber nun, nach einer Nacht voll mit erholsamem Schlaf und leider auch bitterer Erkenntnis sah die Sache schon ganz anders aus.
Ihre Hände zitterten ein wenig, als sie die Kaffeekanne hochhob, um Cain einzugießen.Schließlich hielt sie ihm den schwarzen Kaffee hin, welchen er wortlos nahm.
'Hast du nun genug Zeit geschindet?' Cain setzte die Tasse auf dem Küchentisch ab ohne einen einzigen Schluck zu trinken.
Kara antwortete nicht, daher sprach er sofort das an, weswegen er mit ihr reden wollte.'Du musst untersucht werden.' Er sprach es nüchtern und sachlich aus, als wäre das kein großer Akt. War es im Grunde genommen auch nicht, gab sie in Gedanken seufzend zu, doch bei ihr war es viel komplizierter als bei ihm. Sie konnte da nicht einfach so hingehen.'Gib mir noch einbisschen Zeit.' bat sie ihn.
'Damit es noch schlimmer wird?'
'Nein! Damit ich mich… darauf vorbereiten kann.' entgegnete sie. 'Das ist nicht so einfach für mich, okay?'
'Willst du warten bis du irgendwo ohnmächtig am Straßenrand liegst?'
'Cain, ich bin einfach noch nicht bereit!'
Er kam einen Schritt auf sie zu und sie machte instinktiv einen Schritt zurück, was ihn seine Augenbrauen zusammenziehen ließ.
'Hör auf vor mir wegzulaufen, als würde ich dir jeden Moment das Genick brechen!' fuhr er sie an und sie blieb automatisch stehen. 'Du hast keine Zeit mehr, Kara. Wir haben lange genug gewartet.'
'Es ist immer noch meine Entscheidung.' Das war der letzte Strohhalm an den sie sich klammern konnte. Er konnte sie nicht ohne ihre Einwilligung einliefern.
'Ich könnte dich als nicht zurechnungsfähig erklären. Ich habe die nötigen Beziehungen, um dich einzuweisen und das sollte dir bewusst sein.' erklärte er und machte all ihre Hoffnungen auf eine Hintertür zunichte.
Das war sein Ass im Ärmel. Er nutzte seine Popularität und die damit verbundenen Privilegien, die ihm offen standen.
'Das ist nicht fair.'
Sein Gesichtsausdruck milderte sich ein wenig. 'Das ist es meistens nicht.'
Kara atmete hilflos aus. 'Ich kann noch nicht. Cain, du weißt ganz genau, warum.'
Er schüttelte den Kopf. 'Ich habe dich gestern schon verschont. Deine Anfälle lassen uns allen keine Ruhe.'
Sie ignorierte das Wort ‚Anfälle'. 'Denkst du, ich bin verrückt? Dass ich all diese Dinge sehe?'
'Das habe ich nie gesagt.'
'Aber denkst du es?'
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. Die kurze Stille reichte aber, um Karas
Befürchtungen und Ängste zu nähren.
'Ich denke, dass es dafür eine logische Erklärung gibt.' sagte Cain schließlich.
'Und wenn es keine gibt?'
'Es wird eine geben.'
'Warum bist du dir da so sicher?'
'Was würde dich mehr erleichtern? Die Tatsache, dass es medizinisch erklärbar ist, was mit dir passiert oder die Tatsache, dass es unerklärlich ist, was du siehst und wie du es siehst?' gab er zurück.
Kara erinnerte sich an die letzte Unterhaltung, die sie mit Cain über ihre ‚Anfälle' geführt hatte. Damals hatte er sie genauso gedrängt zu einem Arzt zu gehen, woraufhin sie ihn gefragt hatte, warum er sich diese ganze Mühe um sie machte.

~'Denk nicht, ich würde mir Sorgen um dich machen. Denk so etwas bloß nicht von mir.'
'Wieso sollte ich so etwas nicht von dir denken?'
'Weil du mir, verdammt noch mal, völlig egal bist!'~

Ob es wohl immer noch so war? Kara sah Cain in die Augen. Hatte sich in der Zwischenzeit wirklich so viel verändert, dass sie eine andere Antwort erwarten konnte, als vor über einem Monat? Sollte sie es wirklich riskieren ihn noch einmal zu fragen, obwohl sie völlig im Unklaren darüber war wie er reagieren würde? Andererseits hatte sie doch nichts zu verlieren.'Cain?' fragte sie leise. 'Machst du dir Sorgen um mich?'
Wenn ihn die Frage überrascht hatte, dann zeigte er es ihr nicht. Seine Gefühle waren hinter einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck maskiert.
'Du solltest mich so etwas nicht fragen.'
'Ich will es aber wissen.' beharrte sie stur.
'Ich kann es dir nicht sagen.'
'Und warum nicht?' Kara bemühte sich nicht allzu frustriert zu klingen.
'Weil ich es nicht weiß.'
Sie wollte weiterbohren, immer weiter, bis sie endlich in sein Innerstes drang und v e r s t e h e n würde. Endlich verstehen würde. Stattdessen sah sie auf die Uhr und ihr fiel auf, dass sie schon längst unterwegs sein sollte. Schweigend tranken sie ihren Kaffee aus und die Stille, die sich wieder ausbreitete, war ihr so unangenehm, dass sie schnell ihre Sachen packte und ihr entfloh. Denn selbst Cains Anwesenheit konnte die Leere in ihrem Innern nicht ausfüllen.

'Na, los, erzähl, wie war Paris?' Interessiert beugte sich Nat vor und ihre Augen funkelten voller Vorfreude auf die Geschichten, die Kara ihr erzählen würde.
Kara ließ sich Zeit und nippte an ihrem zweiten Kaffee. Sie saßen im Café Extrablatt in eine ihrer bevorzugten Nischen und genossen das Frühstücksbüffet.
Auf ihrem Tisch stapelten sich die Teller; Kara hatte erst auf der Hinfahrt dorthin gemerkt, wie hungrig sie eigentlich war, da ihr Magen die ganze Zeit laut herumgepoltert hatte.
'Gut.' antwortete sie schließlich.
'Ja, du klingst auch richtig begeistert.' warf Nat mit einem sarkastischen Unterton ein.
Kara seufzte. 'Nein, es war ganz nett.'
''Nett' ist der kleine Bruder von 'Scheiße'.'
'Nat!' tadelte Kara ihre Freundin und rollte mit den Augen.
'Hab ich Recht oder hab ich Recht? Nein, warte, du brauchst nichts zu sagen, denn ich weiß, dass ich Recht habe. So schlimm kann es doch gar nicht gewesen sein. Immerhin warst du in einem 5-Sterne-Hotel und die haben doch alle so tolle Zimmer. War denn wenigstens das Zimmer schön?'
'Ja, es war wirklich schön. Wir hatten eine Suite.'
'W i r?' Nats Augen weiteten sich. 'Oh mein Gott! Du hast dir mit Cain ein Zimmer geteilt!'Kara wollte nach ihrer Gabel greifen, doch Nat schlug ihr auf die Handoberfläche.
'Jetzt versuch bloß nicht abzulenken! D u h a s t d i r m i t C a i n e i n Z i m m e r g e t e i l t?'
'Eine Suite!' verbesserte Kara sie. 'Und es gab zwei getrennte Schlafzimmer!' Benutzt hatten sie jedoch nur eines.
Oh Mann.
Nat kniff die Augen zusammen. 'Ich kenne diesen Blick. Dieser Blick bedeutet, dass es scheißegal war, ob es zwei Zimmer gab oder nicht! Du hast doch nicht etwa mit ihm geschlafen?' fragte sie und Kara missfiel der hoffnungsvolle Unterton.
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und gab ein leises 'hm' von sich.
'Was?'
'Hm!' machte sie etwas lauter und konnte ein leichtes Erröten nicht verhindern.
'Soll das ein ‚ja' sein?'
'Hm.'
'O h m e i n G O T T!' jauchzte Nat und klatschte begeistert in die Hände. 'Ich hab's gewusst! Hab ich es dir nicht gesagt? Ich wusste gleich, dass ihr etwas miteinander anfangen würdet!'
'Ja, Natalie, meine Freundin und Hobbywahrsagerin.'
Nat stieß Kara freundschaftlich mit dem Ellbogen an. 'Ach komm schon, sei nicht immer so ein Spielverderber. Er ist doch bestimmt gut im Bett, oder nicht?'
'Schon, aber…'
'Kein ‚Aber'!' unterbrach Natalie sie energisch. 'Willst du es nicht einfach genießen?'
Kara lachte tonlos. 'Genießen? Meinst du, dass das so einfach ist? Es ist, als würde man jemandem ein Stück Schokolade anbieten und am Anfang schmeckt sie noch gut, aber je mehr du davon isst, desto mehr merkst du, dass sie auf einmal fad geworden ist und du davon Bauchkrämpfe bekommst. Es ist immer dieses Hin und Her zwischen Himmel und Hölle.''Aber warum hast du dich dann darauf eingelassen?' fragte Nat nun ernster.
Sie gestikulierte hilflos mit ihren Händen. 'Ich weiß auch nicht. Es war etwas, das weder er noch ich kontrollieren konnten. Es sollte einfach sein. Klingt das dumm?'
Natalie schüttelte den Kopf. 'Nein, das klingt ganz und gar nicht dumm. So etwas kommt vor.'
'Ich dachte, ich wüsste auf was ich mich einlasse. Ich wusste, dass er diese Mauer zwischen uns aufgebaut hat und ich wusste auch, dass er mich nur bis zu einem bestimmten Punkt emotional an sich heranlassen würde. Aber dadurch wurde mir auch bewusst wie fremd er mir eigentlich war.'
Kara erzählte Nat von dem Tod von Cains Frau und auch von dem Gespräch mit Maurice LeCombe, dem sie unfreiwillig gelauscht hatte.
'Ein Geheimnis, dass dich betrifft? Aber was könnte das sein?' Karas Freundin runzelte konzentriert die Stirn. 'Du hast mir doch erzählt, dass ihr euch schon mal als Kinder begegnet seid, oder? Bist du dir sicher, dass du ihn nicht später irgendwann wieder getroffen hast?''Ganz sicher. So alt bin ich nun auch nicht, dass ich irgendwelche Sachen vergesse!'
Es sollte als Witz gemeint sein, doch Natalie lachte nicht. Im Gegenteil, sie wurde noch ernster und in ihren Augen spiegelte sich Besorgnis und auch eine Spur von Angst, die sich Kara nicht erklären konnte.
'Nat? Alles in Ordnung? Habe ich gerade irgendetwas Blödes gesagt?'
Natalie zwang sich zu einem Lächeln. 'Nein, nein. Ich war nur in Gedanken. Entschuldige. Bitte, erzähl weiter. Was ist noch passiert? Ich meine, bis auf die Tatsache, dass du mit einem skandalschweren französischen Geschäftsmann Freundschaft geschlossen hast und in einem der teuersten Hotels von Paris genächtigt hast.'
Dann fiel Kara der Vorfall auf dem Eiffelturm ein und die darauf folgende Diskussion mit Cain am heutigen Morgen. Nat war seltsam blass geworden, so dass Kara ihr eine Hand auf den Arm legte, um sie zu fragen, ob es ihr nicht gut ginge.
Nat winkte ab. 'Ich mache mir nur Sorgen um dich, das ist alles. Ich meine, diese Blackouts sind doch nicht normal, oder?'
'Du bist nicht die Einzige, die sich Sorgen macht. Aber wirklich, es geht mir gut, Nat. Warum reagiert ihr alle nur so bestürzt, wenn ich euch davon erzähle?'
'Weil wir dich lieben.' antwortete Natalie resolut. 'Und was willst du jetzt machen? Willst du dich wirklich untersuchen lassen?'
'Denkst du, ich sollte es nicht tun?' entgegnete Kara.
'Nein. Ich denke, du solltest das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es könnte etwas Ernstes dahinter stecken. Vielleicht wäre es das Beste, wenn du dich so früh wie möglich untersuchen lässt.'
'Du schlägst dich auf Cains Seite?'
'Nein, das ist meine Seite, die Cain auch zufällig vertritt.' erwiderte Nat und zuckte mit den Schultern.
'Nat, ich habe Angst davor ins Krankenhaus zu gehen.' gestand Kara ihr. Es war etwas, was Cain schon vorher gewusst hatte, noch ehe sie in der Lage war es auszusprechen.
Natalie bedachte ihre Freundin mit einem warmen Blick. 'Das verstehe ich. Aber du kannst nicht immer davonlaufen. Irgendwann wirst du auch positive Erinnerungen mit dem Krankenhaus verbinden. Zum Beispiel, wenn du dein erstes Kind bekommst.' fügte sie hinzu. Dann lachte sie plötzlich. 'Aber vielleicht endest du ja auch als alte Jungfer!'
'Na, vielen Dank! Willst du eigentlich irgendwann Kinder?' fragte Kara sie plötzlich.
'Wenn sie mich nicht allzu sehr nerven, dann überleg ich es mir vielleicht noch mal…'
scherzte Nat und zwinkerte Kara zu.
'Wie würdest du es nennen?'
Lächelnd rührte Nat mit dem Löffel in ihrem Kaffee herum, der mittlerweile kalt geworden war. 'Das Mädchen Cora und den Jungen Felix.'
Kara spießte ein Stück Schinken mit ihrer Gabel auf. 'Ich würde mein Mädchen Joelle nennen und den Jungen Kilian. Na, was sagst du dazu?'
Nats Lächeln wurde breiter. 'Das sind wunderschöne Namen, Kara.'

Kara verabschiedete sich nach dem Frühstück von Natalie, die ihr versprach sie nächste Woche wieder besuchen zu kommen.
Sie drückte Kara fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. 'Du schaffst das schon. Ich weiß, dass du stark bist.'
Kara erwiderte die Umarmung ihrer besten Freundin und seufzte an ihrer Wange. 'Ja, aber ich frage mich wie lange noch.'
'Positiv denken, Kara.'
'Ich versuch's.'
Sie lösten sich wieder voneinander und Natalie wischte grinsend den Lippenstiftabdruck auf Karas Wange weg, den sie durch ihren Wangenkuss dort hinterlassen hatte.
Kara winkte Natalie noch hinterher, als sie mit ihrem Auto wegfuhr und machte sich dann auf den Weg in die entgegensetzte Richtung. Da es schönes Wetter und obendrein noch verkaufsoffener Sonntag war, war die Frankfurter Innenstadt auch gut besucht, wenn nicht sogar überfüllt von konsumsüchtigen Menschen. Kara kaufte in einem abseits gelegenen Blumenladen zwei große Sträuße und versuchte ihre Einkäufe so gut wie möglich vor den vielen Fußgängern zu beschützen, die sich auf der Straße tummelten.
Eine halbe Stunde später hielt sie mit dem Auto vor dem Friedhof und atmete noch einmal tief ein, bevor sie ausstieg. Ihr letzter Besuch war erst zwei Wochen her, doch es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Es war so viel passiert in letzter Zeit. Sie konnte nur den Kopf schütteln, als sie die letzten Wochen Revue passieren ließ.
Die Sonne berührte mit sanften Strahlen ihre Haut und die Bäume wiegten sich leicht im Takt des Windes. Es war eins der schönen Spätsommertage, die man mit seinem Geliebten an einem entlegenen Ort verbringen sollte, während man sich in der heißen Nachmittagssonne liebte und sich anschließend eng aneinander gekuschelt von der trägen Jahreszeit mitreißen ließ. Oder es war genau das richtige Wetter um zum Friedhof zu gehen, um die Stille zu spüren, die sich, nicht wie das letzte Mal, klamm verbreitete, sondern Trost und Geborgenheit spendete. Kara fühlte, wie sich ihre Trauer im Lauf der Zeit verändert hatte.
Auch jetzt stand sie schweigend vor Karl Danzigers Grab, das ihre Mutter sorgfältig pflegte, und es war, als würde sie sich in einer Kapsel befinden, die vom Rest der Welt abgeschottet war. Dort existierten nur sie und ihr Vater. Wenn sie jemand in diesem Moment angesprochen hätte, dann hätte sie ihn nur anstarren können, unfähig die Lippen zu einem vernünftigen Wort zu bewegen. Ihre Trauer war so allumfassend, so m ä c h t i g, dass sie noch nicht einmal mehr Tränen vergießen konnte. Sie konnte nur wie versteinert dastehen, immer und immer wieder die eingravierten Worte auf dem Grabstein lesen und fühlen wie sich ihr Brustkorb bei jedem Atemzug spannte, bis es so weh tat, dass sie gar nicht mehr atmen wollte.Aber sie zwang sich dazu ein- und auszuatmen, weil die Schmerzen sie daran erinnerten, dass sie lebendig war und dass sie leben musste.
Sie kniete sich hin und legte den Blumenstrauß behutsam hin. Dann drehte sie sich um und schlug eine andere Richtung ein. Das Atmen fiel ihr nun leichter, doch der Schmerz blieb.Er würde noch lange bleiben, das wusste sie, aber sie würde irgendwann lernen damit umzugehen.
Als sie Sarah Charvets Grab betrat, um den zweiten gekauften Blumenstrauß hinzulegen, kniete sie sich hin und streckte ihre rechte Hand aus.
Wie vor zwei Wochen bei dem Grabbesuch ihres Vaters berührte sie sachte mit ihren Fingerkuppen die Eingravierungen in Sarahs Grabstein und schloss die Augen, um den Worten mehr Bedeutung zu geben, indem sie sie erfühlte.
Der Wind spielte mit ihren Haaren, wie die liebkosende Hand eines Geliebten.
Sie erriet die Worte wie eine Blinde und obwohl sie sie schon kannte, so hatte sie das Verlangen danach, sie zu verinnerlichen, um sich Sarah als Menschen vorstellen zu können.Der Stein war glatt geschliffen, die Worte in metallischem Gold eingefasst.
Blonde Haare, strahlende Augen, ein breiter, lächelnder Mund. Der Duft von süßem Gebäck.Langsam öffnete Kara ihre Augen wieder. Cain musste sie so sehr geliebt haben.
Der Grabstein gab ihr keine Indizien darüber wann genau Sarah gestorben war, doch von Julie hatte Kara in Paris erfahren, dass es wohl vier Jahre zurücklag. War es für Cain schon so lange her, dass er es sich gefühlsmäßig erlauben konnte mit anderen Frauen körperlich zu verkehren? Sie stand auf und wollte sich gerade umdrehen und gehen, als sie Cain keine zehn Meter weiter entfernt sah. Beinahe wäre sie vor Schreck zusammengezuckt.
Er stand einfach nur da und sah sie an. In seiner rechten Hand hielt er einen gigantischen Blumenstrauß. Dann bewegte er sich und sie nahm benommen wahr, wie er näher kam.Wie lange stand er da schon und beobachtete sie? Was sollte sie jetzt tun? Wie sollte sie reagieren? Und wie würde er reagieren?
Kara rieb sich ihre schweißnassen Hände an ihrer Jeans ab.
Cain blieb schließlich neben ihr stehen und blickte auf den Strauß, den sie auf Sarahs Grab gelegt hatte. Aber er sagte nichts.
Kara machte unbeholfen einen Schritt zurück. Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass




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