Keep Breathing Teil 6

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 21.04.2008




Kapitel 6

Es war schon dunkel, als Kara vor Cains Haus parkte. Sein Auto war noch nicht da, wahrscheinlich machte er wieder Überstunden.
Oder ist zu Lydia gefahren, dachte sie beinahe gehässig.
Sie hatte versucht, sich vor ihrer Mutter nichts anmerken zu lassen. Sie wollte erst mit ihr sprechen, wenn sie diese Nachricht verdaut hatte.
In der Ferne grollte der Donner, gefolgt von einem Blitz. Kara trat vor die Terrassentür und beobachtete, wie der Regen an der Scheibe herunter rann. Kurzerhand ging sie hinaus ins Freie, um das Unwetter auf ihrer Haut zu spüren. Eigentlich machten Gewitter ihr immer ein wenig Angst, doch jetzt, beschloss sie, war es Zeit irgendetwas zu tun. Etwas zu wagen.Etwas, das ihre Angst besiegte und, wie sie insgeheim hoffte, ihre Trauer.
Im Haus war es dunkel. Sie hatte kein Licht angemacht.
Genauso fand es auch Cain vor, als er eintrat. Mittlerweile herrschte draußen ein Sturm und aus der Stille im Haus schloss er, dass Kara schon ins Bett gegangen war.
Umso überraschter war er, als er eine Gestalt im Garten erkannte, die mitten auf der Wiese stand und ihr Gesicht gen Himmel gerichtet hatte.
Leise fluchend schnappte er sich einen Regenschirm und öffnete die Terrassentür, um sie wieder ins Haus zu schleppen. Die Frau war vollkommen verrückt.
Kara hörte ihn kommen, ließ ihre Augen aber geschlossen. Seine Schritte versanken in der aufgeweichten Wiese und machten leise Geräusche, die sie trotz des tosenden Windes hörte.Cain hielt ihr den Schirm hin und sie öffnete die Augen, weil sie keine Regentropfen mehr auf ihrem Gesicht spürte.
'Geh rein.' befahl er ihr barsch, doch sie rührte sich nicht von der Stelle.
Er packte sie am Arm und zog sie mit sich, leicht verwundert, dass er auf keinen Widerstand stieß. Kara sah ihn die ganze Zeit mit großen Augen an und die Szene auf dem Friedhof wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Was hätte er mit Sarah getan?
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. 'Was guckst du so? Zieh dir die Sachen aus, du wirst dich noch erkälten.'
Sie streifte sich immer noch schweigend die Schuhe von den Füßen, folgte aber sonst nicht seinen Anweisungen.
Cain hatte geliebt. Der Gedanke schoss ihr gerade durch den Kopf, als sie ihn weiter anstarrte. Bestimmt war er genau das Gegenteil von dem gewesen, was sie bis jetzt von ihm erlebt hatte.Ein sanfter, aber starker Mann, bei dem auch mal ein Lächeln auf den Lippen zu sehen war.Er kniff die Augen zusammen. 'Was ist los?'
Hatte sie wieder einen ihrer Anfälle? War sie wieder in irgendeiner Welt, wo weder er noch sie selbst existierte?
Okay, er konnte sie genauso gut anstarren, wie sie ihn.
Seine Augen waren bestimmt nicht immer so kalt, dachte sie mitleidig. Ich weiß jetzt, warum sie so tot sind.
Cain wäre beinahe zusammengezuckt, als er den Schmerz in ihren Augen las.'Hast du meine Mutter auf dem Friedhof getroffen?' fragte sie ihn schließlich.'Nein.'
Gequält schüttelte sie den Kopf. 'Hör auf mich anzulügen.'
Er hatte keine Ahnung wie er reagieren sollte. Früher oder später hätte sie es sowieso erfahren.
'Warum hast du es mir nicht gesagt?' Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und sie schlang sich die Arme um den nassen Körper. Sie hatte bis jetzt nicht bemerkt, dass sie zitterte.
'Es ging dich nichts an.'
'Das ist nicht wahr. Ob du es willst oder nicht, ich bin jetzt deine Frau.'Wütend ging er auf sie zu und packte sie bei den Schultern.
'Nein.' stieß er aus zusammengebissenen Zähnen hervor. 'Nein, das bist du, verdammt noch mal, nicht! Hör auf, so etwas zu sagen!'
'Doch. Doch, Cain.'
'Sei still!'
'Was ist? Tue ich dir weh? Tun dir meine Worte weh?'
Er ließ sie abrupt los, als hätte er sich an ihr verbrannt.
'Ich hoffe, es tut dir weh.' sagte Kara. 'Dann weißt du annähernd wie ich mich fühle. Du hast gewusst, wie du mir am Besten wehtun kannst. Machst du das, weil du denkst, dass andere Menschen nicht genug leiden? Denkst du, dein Leid ist größer als meins?'
'Sei still.' wiederholte er gequält.
Ein heller Blitz zog durch den schwarzen Himmel.
Und sie blieb still.
Cain sah ihr nach, als sie die Treppe hochging und als er das leise Klicken ihrer Zimmertür hörte, ließ er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen.
Alles in seinem Leben war wieder relativ normal verlaufen.
Er hatte sich mit dem Tod seiner Frau abgefunden, war aber nicht in der Lage sie zu vergessen. Wie sollte er auch. Sein Leben hatte ihr gehört und nachdem sie gestorben war, hatte er nicht gewusst, was er damit anfangen sollte.
Er hatte sich ein Jahr lang eine Auszeit vom ganzen Geschäftsleben genommen, um sich ein neues Lebensziel zu suchen. Alles war gut gewesen.
Bis Kara Danziger aufgetaucht war und ihn, wenn auch unfreiwillig, wieder zu den Lebenden zurücktrieb.

Das Zimmer war dunkel und schlecht gelüftet. An den Wänden lagerte sich schon langsam etwas Schimmel an und überall lag schmutziges Geschirr herum, auf dem sich die Fliegen zu schaffen machten. Sie seufzte und fing an, die Teller zu spülen und den Müll einzusammeln.Sie würde ihm eben noch beibringen müssen etwas ordentlicher zu sein.
Aber das war okay. Sie würde das schon schaffen.
Während sie den Esstisch mit einem Lappen sauber machte, warf sie einen Blick auf die Couch, auf der er schlief. Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Schatten ab und ein verunstalteter Arm hing träge von der Couch herunter. Wahrscheinlich müsste sie ihn auch gleich in die Dusche zerren und seine Sachen in die Waschmaschine packen.
Als es halbwegs bewohnbar aussah, hockte sie sich vor ihm hin und strich ihm die Haare aus der Stirn. Das war ihre Art ihn zu wecken und normalerweise wachte er auch immer sofort auf.
Sie sagte leise seinen Namen und erschrak als er seine blutunterlaufenen Augen mit einem Schlag öffnete. Er war müde, sagte sie sich. Er hatte zu viel gearbeitet.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er war wütend auf sie, weil sie ihn geweckt hatte.Sie redete beschwichtigend auf ihn ein, wollte einen Streit verhindern.
Es sollte mit ihnen klappen.
Die Szene veränderte sich. Sie war älter, das Zimmer war immer noch dasselbe.
Doch dieses Mal hatte sie ein Kind auf ihrem Schoß sitzen und half ihm bei den
Hausaufgaben.
Sie war glücklich.
Er schloss die Haustür auf und taumelte hinein, eine Bierflasche in der Hand.
Mitleidig sah sie ihn an. Er tat es schon wieder. Sie schickte das Kind in sein Zimmer, doch er brüllte, es solle da bleiben. Sie roch den Alkohol in seinem Atem.
Sie spürte, dass das Kind Angst hatte und nahm es schützend in ihre Arme.
Es machte ihn wütend, er schmiss mit der Flasche nach ihnen, verfehlte sie jedoch um einige Meter. Er solle damit aufhören, sagte sie flehend.
Im Rausch taumelte er auf sie zu, sie legte die Hand fester um ihr Kind.
Plötzlich hatte er eine Waffe in der Hand, richtete sie erst auf sie, dann auf das weinende Kind. Dann drückte er ab und sie fing an zu schreien. Alles färbte sich blutrot. Er kam auf sie zu, hielt sie fest, während sie sich gegen seine Hände wehrte.
Er rief ihren Namen, immer lauter, bis sie schließlich schweißüberströmt aufwachte.Kara sah die Gestalt an ihrem Bett, schrie wieder auf und wollte weglaufen, doch sie wurde festgehalten.
'Hör auf zu schreien!' rief Cain und erst jetzt erkannte sie ihn und seine Stimme.
Sie richtete sich auf und schlang die Bettdecke enger um ihren Körper.
Ein Traum. Sie hatte nur geträumt. Immer noch total aufgewühlt wegen den Bildern in ihrem Kopf, vergrub sie das Gesicht in ihren Händen.
'Oh Gott…' schluchzte sie und ihre Schultern bebten.
'Es ist jetzt vorbei, Kara.' hörte sie Cain sagen.
Sie ließ ihre Hände langsam wieder sinken. 'Es kam mir so real vor.'
'Es ist vorbei.' sagte er noch einmal und stand auf, um wieder zu gehen, was seltsamerweise Panik in ihr weckte.
Sie griff nach seiner Hand und er blieb stehen. In der Dunkelheit spürte sie, wie er sie abwartend, ja, fast geduldig, ansah.
'Kannst du… hier bleiben?'
'Kara…'
'Bitte.' Sie verstärkte den Druck. 'Bitte... Nur eine Weile.'
Widerwillig setzte sich Cain auf die Bettkante und die Matratze sank ein wenig unter seinem Gewicht ein. Er fühlte an Karas Händedruck, wie sie sich wieder entspannte. Sie ließ sich wieder zurück auf das Bett sinken, nun, da sie nichts mehr zu befürchten hatte.
'Du hast Fieber.' sagte Cain nach einer Zeit des Schweigens. 'Deine Aktion von vorgestern war wirklich dumm.'
Sie lag auf dem Kissen, das feuchte Haar klebte an ihrer Stirn und das Mondlicht, das sich durch eine Ritze des Vorhangs gestohlen hatte, erhellte ihr blassgewordenes Gesicht.'Ich war… wütend, weil du es mir verheimlicht hast.' erklärte sie ihm. 'Es hat mir wehgetan.'
Sie ist so verdammt ehrlich, dachte Cain düster.
Es war ihm nicht möglich ihr noch länger wegen der Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, böse zu sein. Er hatte gehofft, dass, wenn er sich vornahm, fortan nicht mehr mit ihr zu sprechen, sich die Sache von selbst erledigen würde. Wenn er sich wieder von seiner toten Seite zeigen würde.
Leider war dem nicht so. Als sie ihn geweckt hatte, hatte er gedacht, es wäre wieder einer ihrer paranoiden Anfälle.
Doch als er an ihr Bett gekommen war und beobachtet hatte, wie sie mit ihren Dämonen kämpfte, war sein Ärger ehrlicher Besorgnis gewichen. Und spätestens jetzt hatte er aufgehört einen Groll gegen sie zu hegen.
Warum?, fragte er sich immer wieder im Stillen.
'Ihr Grab war so schön.' sagte Kara leise in die Dunkelheit hinein. Sie hatte ihre Augen geschlossen, als würde sie sich die Wörter bildhaft vorstellen. 'Ich konnte fühlen, wie sehr du sie geliebt hast. Und immer noch liebst. Das hat mir einen Stich gegeben. Ich war eifersüchtig. Nicht als deine Frau, sondern nur als e i n e Frau. Die Tatsache, dass ihr glücklich verheiratet wart, hat mich an meine Situation erinnert. Wie es momentan in meinem Leben ist. Wie gerne ich dasselbe erlebt hätte wie sie.'
Sie öffnete ihre Augen und sah ihn an. Er sah Tränen darin schwimmen.
Er wusste, dass es nicht gut war, wenn er noch länger blieb. Es hätte fatale Folgen für sie beide. Aber er rührte sich nicht vom Fleck, sondern erwiderte ruhig ihren Blick.'Du warst auf dem Friedhof.'
'Ja. Nachdem wir die Auseinandersetzung in deinem Büro hatten, bin ich hingefahren.' murmelte sie leise. 'Du hast Recht gehabt mit dem, was du gesagt hast. Aber die Worte hätten nicht so hart sein sollen.'
Er hatte sie extra hart formuliert. Das Letzte, was er beabsichtigt hatte, war sie dazu zu bewegen auf den Friedhof zu gehen.
Er hatte ihr, schlicht und einfach, Schmerzen zufügen wollen. Vielleicht wusste sie das, vielleicht auch nicht.
Kara drehte ihren Kopf zur Seite und bemerkte, dass sie sich immer noch an den Händen festhielten. Zwar erwiderte er ihren Druck nicht, doch er hatte sich ihr auch nicht entzogen.Mit dieser Gewissheit schlief sie schließlich wieder ein.

Kara war überrascht Cain am nächsten Morgen in ihrem Zimmer anzutreffen. Anders als sie, war er frisch geduscht, gekämmt und sein Körper steckte in einem makellosen Anzug.Sie blinzelte, als er die Vorhänge aufzog und gleißendes Sonnenlicht ihr für einen Moment die Sicht raubte. Sie zog sich mit einem gequälten Laut die Decke übers Gesicht, die er ihr jedoch sofort wieder entriss.
'Steh auf.'
'Ich bin krank, haben Sie das vergessen, Herr Doktor?' maulte sie und gähnte herzhaft.'Das Fieber ist über Nacht wieder gesunken.'
'Oh. Heißt das, ich bin geheilt?'
Cain antwortete ihr zunächst nicht.
Als Kara sich ein wenig bewegte, bemerkte sie, dass ihre Unterhose leicht nass war.
Sie schloss für einen Augenblick die Augen und atmete tief ein. Entweder hatte sie sich in die Hose gemacht, was sehr, sehr unwahrscheinlich war, oder sie hatte soeben ihre Tage bekommen, was sehr, sehr wahrscheinlich war.
'Nicht ganz.'
'Was ist heute für ein Tag?'
'Samstag.'
'Musst du arbeiten?'
'Nein.'
'Und ich?'
'Nein.'
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. 'Und warum, zum Teufel, weckst du mich?''Weil wir heute auf ein Geschäftsessen des Dolmetscherverbandes gehen.'
Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
'Na, super.' grummelte sie. 'Gut, könntest du jetzt bitte gehen? Ich würde mich gerne duschen und umziehen.'
Sie wartete bis Cain gegangen war, dann ließ sie sich wieder missgelaunt ins Kissen zurücksinken und starrte an die Decke. Er hätte sie auch vorwarnen können. Doch das sah Cain ähnlich, sie ins kalte Wasser zu schmeißen.
Mistkerl.
Als sie eine halbe Stunde später die Treppe hinunter ging, wartete er bereits mit einem Glas trüben Wasser auf sie. Wortlos hielt er es ihr hin.
'Was ist das?' fragte sie misstrauisch.
'Trink, dann geht's dir besser.'
Sie rollte mit den Augen und stürzte die Flüssigkeit herunter. Anschließend schüttelte sie sich.'Willst du mich vergiften?' keifte sie ihn an und drückte ihm das Glas wieder in die Hand.'Geh raus und steig in mein Auto.' herrschte er sie an.
Kara warf ihm einen letzten bösen Blick zu, ehe sie ihm gehorchte. Cain stellte das Glas in die Spüle und fragte sich, warum sie auf einmal so schlecht gelaunt war.
Sie fuhren in ein schickes Restaurant und wurden vom Ober in einen separaten Raum geführt, in dem andere Geschäftsleute an einem langen Tisch saßen und sich über Sachen unterhielten, von denen Kara keine Ahnung hatte.
Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Magen und war froh, als Cain sie an einen gepolsterten Stuhl führte und sich direkt neben sie setzte.
Der Vorsitzende des Dolmetscherverbandes, Hans Nieling, trat ein und bemerkte sofort die fremde Person in dem Raum. Er war dünn, Mitte fünfzig und hatte einen dicken Schnauzbart im Gesicht.
Lächelnd kam er auf Kara zu, die anfing, unruhig auf ihrem Stuhl hin und her zu rutschen.'Hör auf damit.' hörte sie Cain ihr leise zuzischen. 'Das ist Hans Nieling, der Vorsitzende des Dolmetscherverbandes.'
'Warum kommt er zu uns?' fragte Kara panisch. 'Ich weiß nicht-'
'Ein neues Gesicht!' rief Nieling erfreut und küsste Karas Hand, woraufhin sie leicht errötete.So etwas hatte noch nie jemand mit ihr gemacht. Die Gespräche im Raum verstummten und alle Augen richteten sich auf sie.
'Cain, sag, wen hast du uns da mitgebracht?'
Cain achtete nicht auf den hilflosen Blick, den Kara ihm zuwarf, und lächelte sein Gegenüber freundlich an.
'Das ist meine Frau.' sagte er und Karas Gesichtsausdruck zeigte noch mehr Panik und Entsetzen. 'Kara Danziger-Charvet. Sie soll in Zukunft die Dolmetscherfirma Danziger und Partner leiten.'
Hans Nieling nickte wissend und griff noch einmal nach Karas Hand, um sie zu drücken.'Ich habe Ihren Vater zutiefst bewundert, Frau Danziger-Charvet. Willkommen in unserem Verband.'
'Danke.' stieß sie hervor. Sie brauchte unbedingt etwas zu trinken.
'Und darf ich dir, Cain, meine Glückwünsche zur Eheschließung aussprechen?'
'Vielen Dank.'
Nieling setzte sich an seinen Platz am oberen Ende des bedeckten Tisches.
'Wir haben hier die Ehre die Tochter eines guten, verstorbenen Freundes begrüßen zu dürfen.' Wie auf Stichwort, strömten Kellner und Kellnerinnen herein und gossen je nach Wunsch Wasser, Champagner oder Wein ein. Kara entschied sich für einen Weißwein, traute sich jedoch nicht, ihn sofort zu trinken. Das Ganze war ihr mehr als peinlich.Der Vorsitzende wartete, bis alle versorgt waren, bevor er fort fuhr.
'Kara Danziger-Charvet, die Tochter von Karl Danziger übernimmt die Aufgabe ihres Vaters. Ich bin sicher, dass sie sie mit Bravur meistern wird und heiße sie hier noch einmal öffentlich willkommen. Ein Toast auf Karl Danziger, der seine Firma in die Hand einer wunderbaren Frau gelegt hat. Möge er in Frieden ruhen.'
Die Worte waren übertrieben und schnulzig. Nieling kannte sie noch nicht einmal, um sie als ‚wunderbar' bezeichnen zu können, doch die Tatsache, dass er ihren Vater gekannt und ihn geachtet hatte, rührte an ihr Herz.
Alle stießen auf ihn an und sie trank einen großen Schluck, in der Hoffnung, etwas Wein könnte ihr die Tränen aus den Augen vertreiben.
'Und nun…' sagte Hans Nieling und lächelte breit in die Runde. 'Lasst uns essen.'Das Menü wurde serviert und die Gespräche setzten wieder ein. Kara versuchte zuzuhören und schnappte Gespräche über Geschäftsreisen in einem exotischen Land oder Anekdoten über Angestellte auf.
Sie fühlte sich vollkommen fehl am Platz, während sie das Gefühl hatte, dass Cain genau in seinem Element war. Er sprach mit den Leuten über seine Firma und seine
Dolmetscherabteilung, erwähnte zu seinem und ihrem Glück aber nicht, dass Kara dort für ihn arbeitete. Sie stocherte in ihrem Salat herum, der zwar hervorragend schmeckte, aber keinen Appetit in ihr weckte. Sie wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden.Ob sie es glaubte oder nicht, auch Cain war schon nach der Vorspeise von den ganzen Gesprächen genervt. Der Name Charvet war äußerst angesehen, daher war er auch ein gern gesehener Gast bei Geschäftsessen, doch er hasste es, von den Leuten ausgefragt zu werden.Sie schienen ihn um seine Position zu bewundern oder auch zu beneiden und ganz gleich, ob er gerne zu solchen Essen ging, so war es doch seine Pflicht.
Es war immer gut seine Kontakte aufrecht zu erhalten.
Cain warf einen Seitenblick auf Kara. Sie hatte sich ab und zu mal mit ein paar Geschäftsleuten unterhalten, doch ihm war aufgefallen, dass sie, genau wie er, keine Lust auf solche Gespräche hatte.
'Wir fahren gleich wieder.' sagte er leise.
Das wurde aber auch Zeit, dachte sie und trank noch einen Schluck Wein.
Nach dem Dessert verabschiedeten sie sich und als sie wieder im Auto saßen, stieß Kara einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Wenn das Leben eines Geschäftsführers so aussah, dann war sie sich nicht sicher, ob diese Aufgabe wirklich das Richtige für sie war.
'Erste Lektion: Kontakte knüpfen und pflegen.' sagte Cain.
Sie schloss müde die Augen. 'Ich habe heute genug gelernt. Lass mich in Ruhe.'
Cain setzte den Blinker und bog auf die Autobahn. 'Noch nicht einmal annähernd genug. Du musst zu solchen Essen gehen. Dein Vater hat das auch gemacht.'
Sie erwiderte nichts darauf, sondern schwieg fortan die ganze Fahrt über. Sie kannte sich.Wenn sie ihre Tage hatte, war sie anfangs immer schlechter Laune, obwohl es sie gar nicht überraschen sollte. Sie hatte die Pille vor zwei Tagen abgesetzt, doch durch den ganzen Stress der letzten Tage hatte sie nicht an etwas Banales wie ihre Periode gedacht.
Doch nun, wo sie eingesetzt hatte, und sie genauso überrumpelt hatte, wie Cain sie selbst mit diesem Geschäftsessen, war ihre Laune auf einen absoluten Tiefpunkt gelangt.
Sie hatte heute einfach keinen Nerv für Unterrichtsstunden.
Cain setzte sie zuhause ab und fuhr sofort wieder los. Gut für ihn. Ihr war nämlich nicht nach Gesellschaft zumute. Sie schloss die Haustür auf und sah sich um.
Seit einer Woche war hier nicht mehr sauber gemacht worden. Genauer gesagt, seit Lydia gekündigt hatte. Die Spülmaschine war voll, auf dem Marmorfußboden waren dreckige Fußabdrücke und auf den Schränken sammelte sich bestimmt wieder Staub an.Hier musste einmal gründlich durchgewischt werden. Kara öffnete den Kühlschrank.Außer ein paar Getränken, war alles leer. Okay, einkaufen musste sie auch noch.

Kara verabschiedete sich gerade von Nat am Telefon, die sie über die neuesten Geschehnisse informiert hatte, als Cain wieder nach Hause kam.
'Zieh deine Schuhe aus!' rief sie ihm vom Wohnzimmer aus zu. Sie konnte ihn zwar nicht sehen, doch sie hatte gehört, wie sich die Haustür geöffnet und wieder geschlossen hatte.Eigentlich hätte sie sich gleich denken könne, dass er nicht auf sie hören würde, denn er kam, mit angezogenen Schuhen, zu ihr. Er starrte sie perplex an.
Sie hatte ihr Kostüm von heute Mittag gegen eine schwarze Jogginghose und ein knallgelbes Top gewechselt und ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Wischmob.
'Was machst du da?'
'Ich putze. Sieht man das nicht?' erwiderte sie gereizt und bemerkte, dass seine Schuhe Abdrücke auf dem Marmorboden hinterlassen hatten. 'Du solltest dir doch die Schuhe ausziehen!'
Er beobachtete, wie sie mit dem Wischmob den Boden schrubbte und es kam ihm eher wie ein wütender Kampf mit dem Fußboden, als nach einer Reinigungsprozedur vor.'Warum tust du das, in Gottes Namen?'
'Weil es dreckig ist, verdammt noch mal!' Sie kam mit dem Wischmob auf ihn zu und fuchtelte damit vor seiner Nase herum. 'Und jetzt zieh dir diese Scheißschuhe aus!'Mindestens genauso gereizt wie sie, nahm Cain ihr den Wischmob aus der Hand, damit sie ihn damit nicht verletzen konnte.
'Nein.'
Sie versuchte nicht an die Decke zu gehen, sie versuchte es wirklich. Doch für sie, als menstruierende Frau, gab es im Moment nichts Schlimmeres als einen Mann, der meinte, gerade jetzt seine chauvinistische Ader spielen lassen zu müssen.
'Gib mir das wieder.' sagte sie gefährlich ruhig.
'Damit du mich damit verprügeln kannst? Nein, danke.'
'Gib es mir.' wiederholte sie und betonte dabei jede Silbe. Ihre Augen blitzten ihn todbringend an.
Cain hielt besagten Gegenstand hoch. 'Du willst weiterputzen?'
Sie streckte gebieterisch ihre Hand aus. 'Los.'
Er gab ihr den Mob wieder. 'Schön. Aber lass dir gesagt sein, dass ich für Montag eine neue Haushaltshilfe eingestellt habe.'
'Du hast was?'
'Du hast schon verstanden.'
'Soll das heißen…' Wütend schmiss sie ihre soeben schwer ergatterte Beute auf den Boden. Er hatte es wirklich geschafft, dass sie wütend wurde. Dabei hatte sie einen Wutausbruch vermeiden wollen. '… dass ich umsonst drei Stunden dieses Mausoleum sauber gemacht habe?'
Cain zuckte mit den Schultern und seine kalten Augen zeigten eine Spur von Schadenfreude.'Du hättest nicht auf eine so dumme Idee kommen sollen.'
Kara trat einen Schritt auf ihn zu und bäumte sich auf. Keine so leichte Angelegenheit, wenn man bedachte, dass Cain immer noch einen Kopf größer war als sie.
'Das wirst du bereuen, Cain.' zischte sie ihn an. 'Du hast dir einen schlechten Tag ausgesucht, um mich fertig zu machen.'
Arrogant zog er eine Augenbraue hoch. Wie lächerlich von ihr zu denken, dass sie ihn einschüchtern könnte.
'So?'
'Ja, du Arsch!'
'Und welchen berühmten Tag habe ich mir da ausgesucht?'
Er leugnete nicht einmal ihre Anschuldigung, d a s s er sie fertig machen wollte. Das hätte sie sich eigentlich auch denken können.
Abwartend sah er sie an.
Nun gut, dachte sie. Eine Frau muss tun, was eine Frau tun muss.
'Ich habe meine Tage.' sagte sie und bemühte sich, so würdevoll wie möglich zu klingen.Jetzt hatte sie ihn völlig aus dem Konzept gebracht. Verwirrt starrte er sie an.
'Was?' fragte er baff.
'Ich habe meine Tage.' wiederholte sie eine Spur ärgerlicher. Wieso musste er gerade jetzt den Begriffsstutzigen spielen? 'Ich menstruiere.' Immer noch kein Zeichen davon, dass er sie verstanden hatte. 'Meine Schleimhaut löst sich auf.' Seine Miene wurde noch verwirrter. Frustriert warf sie die Arme in die Luft. 'Oh Gott, ich b l u t e, verdammt noch mal!'Cain blinzelte sie an. 'Damit ich das richtig verstehe… Du bist heute so unausstehlich, weil du deine Periode hast?'
'Hast du daran was auszusetzen?! Und dass ich unausstehlich bin, liegt daran, dass du mich um halb elf geweckt und zu diesem Essen geschleppt hast!'
'Sind das die Nachwirkungen vom PMS?'
Kara stieß einen wütenden Laut aus. 'N e i n! Spiel mir hier nicht den Frauenversteher!''Tue ich nicht. D i c h verstehe ich überhaupt nicht!' erwiderte er.
'Oh, nun, g l e i c h f a l l s!' Schnaubend drehte sie sich um und tigerte auf und ab. Dann blieb sie plötzlich stehen, neue Glut loderte in ihren Augen auf. 'Hast du das extra gemacht, dass du mir nicht gesagt hast, dass am Montag jemand kommt, um hier sauberzumachen?''Ich fand es nicht wichtig, es dir zu sagen.'
'Natürlich. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Dir auch, Cain?' giftete sie.
'Das ist eine ganz andere Geschichte.' stellte er nüchtern klar.
Sie nickte. 'Es ist auch nicht so wichtig mir zu sagen, dass du mit Lydia schläfst. Und dass du schon einmal verheiratet warst.' sagte sie voller Sarkasmus.
Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. 'Was reitest du wieder auf diesen Themen herum?''Weil ich gerade schlechte Laune habe und sie an dir auslasse!' antwortete sie wutentbrannt und stapfte mit dem Fuß auf den Boden. 'Und für mich sind diese Themen noch lange nicht gegessen!'
'Willst du, dass wir die Sache jetzt hier ausdiskutieren?'
'Willst du das denn?' Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr sie fort. 'Nein, natürlich nicht! Ich bin ja nur irgendein Hindernis, das du umgehen musst, um noch reicher zu werden. Welches Recht hätte ich da, etwas über deine Beweggründe oder deine Vergangenheit zu erfahren?'
'Du willst es also wirklich wissen, was?'
'Seit wann ist es für dich von Bedeutung, was ich will?'
Cain ignorierte ihre Bemerkung und das machte sie nur noch wütender. 'Nenn mir einen Grund, warum ich nicht mit Lydia hätte schlafen sollen.'
'Kein Grund würde dich davon abhalten. Das hängt von deinen moralischen Prinzipien ab.''Der Stoff, aus dem du gebaut bist.' spottete er. 'Du spielst die Heilige. Ich nicht.''Als wenn du in deinem Leben noch nie geliebt hättest. Dann wüsstest du, warum ich die Heilige spiele.' entgegnete Kara und fühlte sich plötzlich erschöpft.
Ihre Streitlust war vergangen.
Sie traf einen wunden Punkt. 'Ich weiß, warum du das tust.' sagte er. 'Aber ich will es nicht auf mich beziehen. Das ist deine Sache, nicht meine.'
'Es wird dich nicht umbringen, nett zu mir zu sein.'
'Ich weiß.' kapitulierte er schließlich.
Ja, sie hatte Recht und er hasste es, dass er sich das eingestehen musste. Doch er wollte Abstand. Aus mehreren Gründen.
'Wollen wir dann aufhören zu streiten?' fragte sie und setzte sich auf die Couch.
~'Liebling, wollen wir nicht aufhören zu streiten?'~
Cain musste schwer schlucken. Sie hatte so viel mit ihr gemeinsam.
'Gut.'
Ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und es erstaunte Cain, dass es ihm galt.'Was ist?' fragte er und ließ sich seine Unruhe nicht anmerken.
'Ich erinnere mich nur gerade daran, wie du geguckt hast, als ich dir gesagt hab, dass ich meine Tage habe.' Kara musste loskichern. 'Du hättest dich sehen sollen. Es war genial.'Er konnte nicht verhindern, dass seine Mundwinkel zuckten. 'Gehören extreme Stimmungsschwankungen bei dir dazu?'
'Was soll ich machen? Ich bin Sternzeichen Krebs.'
'Ich hätte dir beinahe den Kopf abgerissen.'
'Ich hätte dir beinahe den Wischmob in die Eier gerammt.'
Er drehte sich um und ging. Als er in seinem Arbeitszimmer angelangt war und die Tür hinter sich schloss, schüttelte er grinsend den Kopf.

Während Cain ein wenig im Internet surfte, ging ihm das ‚Gespräch' zwischen ihm und Kara nicht aus dem Kopf. Sein Verstand hatte ihm gesagt, dass Abstand von ihr gut wäre, um sie nicht wahrnehmen zu müssen. Dadurch würde sein Leben im Großen und Ganzen genauso weiter verlaufen wie bisher. Er müsste seine Gewohnheiten nicht umstellen und würde sich ihr gegenüber auch nicht verpflichtet fühlen.
Jetzt fragte er sich, warum diese Methode nicht funktioniert hatte.
Er hatte alles getan, damit sie ihm aus dem Weg ging. Er war gemein zu ihr, hatte ihr wehgetan, sie ignoriert und sie nicht in sein Leben gelassen.
Doch sie hatte es tatsächlich geschafft, obwohl er sich nicht erklären konnte, wie sie es getan hatte. Zum Teil, war auch er für ihre jetzige Situation mit verantwortlich.
Sie hatte ihn einfach zu oft genervt, sich nicht von ihm abschütteln lassen und in ganz seltenen Momenten hatte sie sein Herz berührt. Genug, um den unsichtbaren Schutzwall, den er um sich herum gebaut hatte, einen erheblichen Schaden zufügen zu können.Er wehrte sich immer noch gegen sie. Doch er wusste, dass sein Protest schwächer wurde.Was hatte Kara nur an sich, dass sich sein Groll ihr gegenüber gemindert hatte, wenn nicht sogar gelegt hatte?
Cain wusste es nicht. Er wusste auch nicht, ob er es herausfinden wollte.
Sie war einfach… a n d e r s, als er gedacht hatte.
Er konnte sie nicht mehr ignorieren, weil sie einfach überall präsent war. Unfreiwillig.Vielleicht bemerkte sie es nicht, aber sie hinterließ überall Spuren. In der Küche, in der Bibliothek, selbst auf der Arbeit.
Überall hörte er die Leute über sie und ihn tratschen und auch wenn ihm das Gerede egal war, so betraf es nicht nur ihn, sonder auch sie. Schon wieder sie.
Cain meldete sich ab und fuhr den Computer herunter.
War jetzt die richtige Zeit, um Jeans Rat zu befolgen?
~Eure Beziehung muss sich bessern.~
Kara hatte ihm einen wichtigen Schritt abgenommen. Es wäre sicher interessant zu sehen, wohin dieser Waffenstillstand sie beide führen würde.
Und in Betracht ziehend, dass die Royal Electronics Gala schon bald stattfinden würde, wäre es eine gute Zwischenlösung, wenn sie sich einigermaßen verstehen würden.Das würde das Bild, das sich die Medien von ihm und der Firma machen, um einiges verbessern.
Cain stand auf und ging in die Küche, um etwas zu essen.
Just in diesem Moment sah er, wie Kara einen Stuhl vom Esstisch hochhob und zur Küchenanrichte trug. Was hatte sie denn jetzt wieder vor?
Schnell gesellte er sich zu ihr, nahm ihr den Stuhl wieder aus der Hand und stellte ihn an seinen alten Platz.
Kara warf ihm einen genervten Blick zu. 'Raus. Du störst mich.'
'Was wolltest du mit dem Stuhl?'
Sie zeigte auf einen Schrank im oberen Bereich. 'Da sind Schüsseln. Und ich komme nicht dran.'
'Du hättest mich fragen können.'
Sie zog eine Augenbraue hoch. 'Ach, ich dachte, du wärst zu beschäftig. Außerdem brauche ich dich nicht. Männer stören nur in der Küche.'
Und seit wann bot er ihr an, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen?
'Du benutzt nicht den Stuhl, um die Schüsseln zu holen.'
Kara überlegte kurz. 'Okay.'
Sie kletterte auf die Anrichte und hielt sich an dem Knauf der Schranktür fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Cain blickte direkt auf ihr Hinterteil und sein Körper reagierte.Verdammt, dachte er beinahe grimmig.
'Komm sofort wieder runter.' sagte er und seine Stimme hatte einen heiseren Unterton angenommen, der ihr aber entgangen war.
'Ich benutze nicht den Stuhl.' entgegnete sie.
Kara öffnete den Schrank, holte die Schüssel heraus und hielt sie Cain hin. 'Kannst du die mal bitte nehmen?'
Er nahm sie ihr schnell aus der Hand, stellte sie ab und packte Kara an den Hüften, um sie von der Anrichte zu tragen, bevor sie sich ernsthaft verletzte. Weiß Gott, was sie sonst noch angestellt hätte, wenn er nicht im Haus gewesen wäre.
'Hey!' protestierte sie und schlug ihn hart auf die Schulter. 'Das hätte ich schon allein geschafft.'
'Ja, mit einer Gehirnerschütterung wahrscheinlich.'
Sie sah beleidigt zu ihm auf. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass er sie mit den Händen zwischen sich und der Küchenanrichte eingekeilt hatte.
Auch ihm schien die Position klar geworden zu sein, denn sein Körper spannte sich sofort an.Kara stemmte ihre Hände gegen seine Brust, um ihn wegzustoßen. Cain packte jedoch blitzschnell ihre Handgelenke und rührte sich keinen Zentimeter.
In seinen Augen las sie brennendes Verlangen und ihre Knie wurden weich wie Pudding.Das konnte nicht der Mann sein, den sie vor einem Monat geheiratet hatte. Unmöglich.Alles war still, sie konnte ihn atmen hören und hatte Angst, er würde das Klopfen ihres Herzens mitbekommen.
Warum musste ihr Herz gerade jetzt einen wilden Marathonlauf hinlegen?
'Cain…' begann sie zögernd, doch er unterbrach sie.
'Sei still.'
Dann senkte er den Kopf und küsste sie. Ihre Augen weiteten sich und blickten direkt in seine, die ebenfalls nicht geschlossen hatte. Er wollte sehen, was sie fühlte.
Verwirrung und Überraschung. Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich nicht, als er seine Lippen wieder von den ihren entfernte.
Er war nicht weniger erstaunt als sie. Der Druck ihrer vollen Lippen gegen die seinen war anders gewesen als erwartet. Der Kuss hatte sich viel zu gut angefühlt. Viel zu richtig. Viel zu passend. Zu perfekt. So, als seien sie dafür geschaffen gewesen, sich zu küssen. Sie starrten sich eine Zeit lang schweigend an und versuchten diese Erfahrung in sekundenschnelle zu verarbeiten.
Sie wollte etwas sagen




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