Keep Breathing

Autor: Fullmoon
veröffentlicht am: 30.03.2008




Prolog

Eine blutrote Sonne verschwindet hinter den Tiefen des Westens und h?llt den Himmel mit ihrer Farbenpracht ein, als eine Frau, ein geheimnisvolles Leuchten in den Augen, ihrem Geliebten zul?chelt.
Doch als sie seinen harten, beinahe entsetzten Gesichtsausdruck bemerkt, verblasst ihr das L?cheln auf den Lippen und der Glanz in ihren Augen verschwindet genauso wie das Sonnenlicht drau?en auf der Stra?e.
Seine Augen starren sie gleichzeitig glasig und voller Wut an.
Sie erkennt ein seltsames, b?sartiges Funkeln in ihnen, welches sie sich zu deuten verweigert, aus Angst die Wahrheit w?rde sie innerlich zerst?ren.
Trotz seiner abweisenden Handlung, streckt sie die Hand nach ihm aus, will seine W?rme, die er ihr sonst immer so bereitwillig gegeben hat.
?Was ist mit dir? Stimmt etwas nicht? Freust du dich denn nicht??
Er schweigt, schl?gt ihre Hand mit einer noch nie gekannten H?rte weg.
Sie zieht ihre Hand zur?ck und die Angst breitet sich wie ein schnelles Gift in ihrem Innern aus. Er steht ihr immer noch schweigend gegen?ber.
?Sag doch etwas?? fleht sie ihn an. ?Was ist nur heute mit dir los??
Seine H?nde zittern. Er ballt sie zu F?usten, damit sie es nicht bemerkt. Ihm bricht der kalte Schwei? aus. Er h?lt es nicht mehr l?nger aus, rennt ins Bad und knallt die T?r hinter sich zu.Irritiert sieht sie ihm nach, kann sein Verhalten nicht erkl?ren. In ihrem Kopf jedoch beginnt eine Alarmglocke zu schrillen, die sie ignoriert.
Langsam geht sie auf das Bad zu, versucht ihr schnell klopfendes Herz zu beruhigen.Von drinnen ert?nt ein lauter Knall, dann das Klirren von zerspringendem Glas.Sie ruft seinen Namen, dr?ckt die T?rklinke herunter und stolpert ins Badezimmer.Auf dem Boden liegen die Scherben des Badezimmerspiegels verstreut; auf ihnen klebt frisches Blut. Sein Blut.
Er selbst sitzt auf dem Boden, lehnt sich mit dem R?cken gegen die Badewanne. Seine Augen sind geschlossen. Ihr Blick f?llt auf die Spritze im Waschbecken und ihr Herz setzt einen Schlag aus.
?Was hast du gemacht? Wieso?? fl?stert sie. Ihre zitternde Hand zeigt auf die Spritze. ?Du wolltest aufh?ren! Du hast es mir versprochen!?
Langsam hebt er seinen Kopf und sieht sie aus seinen blutunterlaufenen Augen an. Sie erkennt ihn nicht wieder. Schmerz, vermengt mit einem bitteren Gef?hl der Entt?uschung und des Verrats in ihrem Innern, lassen Tr?nen in ihre Augen aufsteigen.
Sie st?rzt r?ckw?rts aus dem Badezimmer, presst den Handr?cken auf ihren Mund, um aufwallende Schluchzer zu unterdr?cken. So kann sie nicht mehr leben.
Er sieht ihr nach, wie sie aus dem Badezimmer verschwindet, ein Teil von ihm will sich bei ihr entschuldigen, doch der andere Teil versp?rt einen abgrundtiefen Hass auf sie.
M?hsam richtet er sich auf, das Heroin, das er sich soeben gespritzt hat, vernebelt seinen Verstand. Wie in Zeitlupe sieht er sie auf die Wohnungst?r zugehen. Er beschleunigt seine Schritte, stolpert ?ber seine eigenen F??e. Erst jetzt bemerkt sie ihn, bleibt stehen und dreht sich ver?ngstigt nach ihm um. Er hasst die Angst in ihren Augen, weil er wei?, dass sie ihm gilt. Er erinnert sie an ein Monster, das unkontrolliert auf sie zuwankt.
?Ich ertrage das nicht mehr.? weint sie. Ihre Tr?nen widern ihn an. ?Du machst mich kaputt.?Sie will verschwinden, doch er bekommt ihren Arm zu fassen und zieht sie zur?ck in die Wohnung. Ihr entf?hrt ein lauter Schrei.
?Schnauze!? br?llt er sie an und ohrfeigt sie. Sie f?llt auf die Knie und greift sich an die schmerzende Wange. Aus ihrem Mundwinkel tropft Blut.
?H?r auf! Bitte, h?r auf!? wimmert sie.
Ihre Schw?che macht ihn w?tend, alles um ihn f?rbt sich rot und das Letzte, was er h?rt, sind ihre j?mmerlichen Schreie.

~?~?~

Kara versuchte einen verstohlenen Blick auf das Gesicht ihres zuk?nftigen Mannes zu werfen, was nicht wirklich einfach war, da er mindestens einen Kopf gr??er war als sie, was ihre Absichten noch erschwerte, denn sie wollte nicht, dass er davon etwas mitbekam.
Sie betrachtete seinen Gesichtsausdruck aus den Augenwinkeln und begegnete seinen kalten grauen Augen.
Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Hatte er sie etwa seinerseits die ganze Zeit beobachtet?
Sie senkte rasch ihre Lider und fuhr fort, angestrengt ihre Schuhspitzen anzustarren.
Es reichte ja schon, dass Cain Charvet ein Arschloch war, aber wieso musste er auch noch so verteufelt gut aussehen? Kara gab dies nur ungern zu, obwohl sein gutes Aussehen un?bersehbar war.
Cain hatte dieses Bad-Boy-Image, mit seiner gro?en, muskul?sen Statur, seinem markanten Gesicht und den kurzen, braunen Haaren. Und nicht zu vergessen: Seine grauen Augen.Kara hasste diese Augen. Sie machten ihr Angst, weil sie nichts darin sah.
Kein Funke, kein Leben, nichts.
Das Besondere an Cains und Karas Beziehung war, (falls man das ?berhaupt so bezeichnen konnte), dass er ihr Chef und sie seine Dolmetscherin war.
Sie konnte sich noch gut an ihre erste Begegnung, vor ungef?hr vier Monaten, erinnern?

?Schei?e, Schei?e, Schei?e!? fluchte Kara, als ihr nach einem Blick auf die K?chenuhr aufgefallen war, dass sie zu sp?t zur Arbeit kommen w?rde.
Sie stopfte sich das halb fertig geschmierte Butterbrot in den Mund, schnappte sich ihre Tasche und die Autoschl?ssel und hastete nach drau?en.
Ihre Nachbarin Betty winkte ihr fr?hlich zu, als sie die Tageszeitung aus dem Briefkasten fischte, w?hrend Kara mit ihrer Haust?r k?mpfte, die wie immer gerade nicht richtig zugehen wollte, wenn sie es eilig hatte.
?Guten Morgen, Kara!? rief Betty von nebenan und Kara konnte ihr nur halbherzig, mit ihrem Fr?hst?ck im Mund, zul?cheln. ?Klemmt die T?r wieder??
?Mhh, mhh!? machte Kara und zog mit einem kr?ftigen Ruck die T?r zu.
V?llig au?er Atem stieg sie schlie?lich in ihren Mini, winkte Betty noch zu, als sie aus der Einfahrt bog und brauste dann mit Vollgas in Richtung Innenstadt.
Sie hatte etwa noch genau zweieinhalb Minuten, um rechtzeitig bei Charvet International aufzukreuzen.
?Sei bitte p?nktlich, Kara, morgen m?chte ich dir jemanden vorstellen.?
Giles Charvet, der Gr?nder von Charvet International wollte die Niederlassung seines Firmensitzes in Deutschland seinem Sohn ?berlassen, damit er mehr Zeit f?r die Firmenkontrolle in Frankreich hatte.
Er war ein guter Freund ihres Vaters, dem ein Dolmetscherb?ro geh?rte und in dem Kara eine Zeit lang als Dolmetscherin und ?bersetzerin gearbeitet hatte, bis sie beschlossen hatte, dass es Zeit war in einer anderen Firma zu arbeiten, da sie nicht mehr von ihrem Vater bezahlt werden wollte.
?Nat?rlich werde ich p?nktlich sein, Giles, du kennst mich doch!? hatte sie grinsend geantwortet, da der Inhalt ihres Satzes normalerweise der Wahrheit entsprach.Giles hatte die Danzigers oft besucht und Kara, die zu der Zeit noch ein kleines Kind war, manchmal ein paar Geschenke mitgebracht, wodurch er sofort ihr Herz gewonnen hatte.Seit dem Erfolg seiner Firma wurden seine Besuche aufgrund von zu vielen Terminen seinerseits nat?rlich seltener, doch er und ihr Vater telefonierten ab und zu miteinander.Erst vor ein paar Monaten hatte Giles ihr den Job in seiner Firma angeboten und sie war hellauf begeistert gewesen und hatte ihn sofort angenommen, auch sehr zu Freuden ihres Vaters.
Das letzte St?ck ihres Fr?hst?cks verschlingend, fuhr Kara in die Tiefgarage des Firmensitzes und stellte panisch fest, dass sie schon seit einer Viertelstunde zu sp?t war.
?Schei?e, Schei?e, Schei?e!? murmelte sie immer wieder vor sich hin, als sie ihren Wagen durch die Garage fuhr, auf der Suche nach einem Parkplatz.
Als sie endlich eine freie Parkl?cke fand, seufzte sie erleichtert. Noch mehr Versp?tung konnte sie wirklich nicht gebrauchen. Sie sprang aus dem Auto und hastete zum Aufzug, als pl?tzlich ein Auto mit rasantem Tempo um die Ecke bog.
Kara schrie auf, als der silberne Mercedes nur ein paar Zentimeter vor ihr stehen blieb.Der Fahrer lie? das Fenster auf der Fahrerseite per Knopfdruck heruntergleiten und streckte seinen Kopf heraus.
?Verdammt, was machen Sie denn da??
Sie versuchte zu atmen. ?Sie? Sie h?tten mich beinahe umgefahren!?
?Sie standen mir im Weg.? entgegnete er und zuckte mit den Achseln.
Kara schnappte emp?rt nach Luft. ?Was? Ich stand Ihnen ? im WEG?? V?llig aufgebracht fuhr sie sich zittrig durch die Haare. ?In einer Parkgarage f?hrt man Schritttempo, haben Sie verstanden? Schritttempo! Das hei?t, dass man nicht mit hundert Sachen um eine Kurve geschlittert kommt!?
?Ich hab?s eilig. Ich bin schon viel zu sp?t und-?
?Tja, dann haben wir ja was gemeinsam.? unterbrach Kara ihn w?tend. ?Ich bin n?mlich schon seit-? Sie schaute auf ihre Armbanduhr ? ?Zweiundzwanzig Minuten und genau dreiundvierzig Sekunden zu sp?t dran! Wenn Sie mich umgefahren h?tten, w?re ich wahrscheinlich ein paar Stunden mehr zu sp?t gekommen! Und? ?Sie schlug mit der flachen Hand auf die Motorhaube seines Wagens ? ?Nun fahren Sie endlich ihre Karre weg! Andere Leute w?rden gerne auch noch lebend in ihrem B?ro ankommen!?
Der Mann starrte erst sie und dann seine Motorhaube an.
Kara ignorierte ihn und machte sich wutschnaubend wieder auf den Weg.
Als sie schlie?lich an der B?rot?r ihres Chefs anklopfte und vorsichtig eintrat, flossen die Entschuldigungen wie Sturzb?che aus ihrem Mund.
?Giles, es tut mir wirklich, wirklich Leid! Du wei?t, ich bin immer p?nktlich, aber ich w?re beinahe-?
?Kara, reg dich nicht auf, dein neuer Chef ist noch nicht da.? beruhigte Giles sie.
Sie stockte. ?Was??
Chef. Was f?r ein Chef? Der neue Chef der Dolmetscherabteilung?
Sie hatte pl?tzlich ein Blackout. Was hatte Giles denn noch mal zu ihr gesagt?
?Nein, er hat sich wahrscheinlich ebenso versp?tet wie du.?
Trotz seines Alters war Giles Charvet ein attraktiver Mann, wie Kara immer, wenn sie ihn sah, verbl?fft feststellen musste.
Er hatte ein freundliches, markantes Gesicht mit funkelnden blaugrauen Augen, die seine Intelligenz und seinen jung gebliebenen Charakter enth?llten.
?Wie gesagt, es tut mir leid, da war ein kleiner Zwischenfall in der Tiefgarage??
?Setz dich, du bist ja ganz aufgeregt.? sagte er zu Kara, die sich daraufhin auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch niederlie?, w?hrend Giles selbst auf einem breiten Ohrenbackensessel sa?. ?Und nun erz?hl, was ist in der Tiefgarage passiert??
In dem Moment, als Kara den Mund aufmachen wollte, flog die T?r auf und ein Mann st?rzte herein.
Kara und Giles standen auf und sie drehte sich nach dem Besucher um.
?Tut mir leid, bin ich zu-? Er hielt inne.
Kara zuckte zusammen.
?Oh, bitte nicht, lieber Gott, bitte nicht??
Sie starrten sich an.
?Cain, du bist zu sp?t.? sagte Giles ?berfl?ssigerweise. ?Kara, darf ich dir meinen Sohn und deinen neuen Chef vorstellen??
Sie wollte sterben.
?Cain, das ist Kara Danziger, vielleicht erinnerst du dich noch an sie. Ihr seid euch als kleine Kinder schon mal begegnet. Ich habe dich einmal zu den Danzigers mitgenommen.?
Sie wollte definitiv sterben.
Aber das h?tte sie sich ja gleich denken k?nnen? Was hatte Giles noch gesagt? Jetzt fiel es ihr wieder ein. Leider um einiges zu sp?t. Mist.
?Morgen m?chte ich dir jemanden vorstellen. Er wird die Gesch?ftsleitung ?bernehmen, w?hrend ich mich in Frankreich aufhalte.?
Im Geiste schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Sie hatte doch gewusst, dass Giles seinem Sohn die Gesch?ftsleitung ?bertragen w?rde, aber woher zum Teufel sollte sie blo? gewusst haben, dass der Kerl in der Garage gerade sein Sohn war?
?Kara, ich habe dich heute hierher gebeten, weil du Cain zu einer wichtigen Veranstaltung begleiten sollst. Es werden viele Leute von Rang und Namen da sein und du sollst f?r ihn dolmetschen. Mehr Informationen l?sst Cain dir sicher zukommen.?
?Oh.? machte sie nur. ??h, tja? dann.?
Sie ging auf Cain Charvet zu und hielt ihm ihre Hand entgegen.
?Herr Charvet, ich bin Kara Danziger.?
Cain fixierte sie mit seinen grauen Augen. Ihr jagte ein Schauer ?ber den R?cken.
Sie sah gar nichts darin. Nichts. Nur Leere, gar keine Emotionen, keine Gef?hle.
Nach einer endlosen Sekunde ergriff er schlie?lich ihre Hand und sch?ttelte sie.
?Freut mich.? sagte er, aber es klang nicht so.
Seine Hand war kalt, doch irgendwie ?berraschte es sie nicht.
Als er sie endlich wieder loslie?, hafteten seine starren Augen immer noch auf ihr.
?Cain, warum kommst du erst so sp?t?? fragte Giles ihn und unterbrach das peinliche Schweigen, das zwischen ihnen entstanden war.
?Ich habe ein paar Unterlagen vergessen.? antwortete Cain und sah nun zu seinem Vater. Erst jetzt fiel Kara die un?bersehbare ?hnlichkeit zwischen den beiden M?nnern auf. ?Au?erdem wurde ich aufgehalten.?
Kara sp?rte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Sie r?usperte sich.
?Giles, wenn du nichts dagegen hast, dann gehe ich wieder in mein B?ro.? murmelte sie und wollte sich lautlos entfernen.
Giles nickte. ?Ich komme noch einmal vorbei, bevor ich gehe.?
?Okay.?
?Warten Sie.? sagte Cain pl?tzlich.
Kara sah ihn an. Was wollte er noch von ihr?
?Was ist, Cain? Wenn du eines Tages der Chef von dieser Firma sein willst, dann musst du lernen deine Angestellten nicht beim Arbeiten zu hindern.? warf Giles ein.
Cain reagierte nicht. ?Ich m?chte gerne noch etwas mit Frau Danziger besprechen. Es geht um die Veranstaltung, die wir beide besuchen sollen. Unter vier Augen, bitte.? f?gte er hinzu und sah seinen Vater bedeutungsvoll an.
Giles wollte protestieren. ?Cain-?
?Schon in Ordnung, Giles, geh nur. Du hast bestimmt eine Menge zu tun.? sagte Kara und l?chelte ihn an.
Cain wartete bis sein Vater aus dem B?ro gegangen war, bevor er sich wieder an Kara richtete.
Oh Gott, warum hatte sie das nur gesagt? Jetzt war sie alleine mit ihm in diesem riesigen Raum und er stand gar nicht so weit von ihr entfernt. Sie schluckte.
?Was wollten Sie mit mir besprechen?? fragte sie freundlich. Immerhin war er bald ihr Chef.Er schwieg zun?chst. Alles was er tat, war sie mit diesen kalten, grauen Augen zu durchbohren. Sie meinte in einem Eisblock gefangen zu sein.
Ein weiterer eisiger Schauer rann ihr durch den R?cken, als er, ohne sie aus den Augen zu lassen, einen Schritt auf sie zuging.
?Ich will, dass eines zwischen uns klar ist.? sagte er schlie?lich und seine Stimme klirrte vor K?lte. ?Ich bin jetzt Ihr Chef. Ich erwarte respektiert zu werden und solche Szenen, wie in der Tiefgarage, gefallen mir gar nicht. Lernen Sie Ihre Emotionen besser im Griff zu halten. Ich hoffe, Ihnen ist bewusst, dass sich hiermit unsere professionelle Beziehung ge?ndert hat.?Kara f?hlte die Wut in ihr auflodern. Niemand hatte das Recht sie wie ein Objekt, einen Untertanen zu behandeln. Chef war Chef, da stimmte sie ihm zu, doch man konnte seine Angestellten auch mit Respekt behandeln, anstatt ihnen subtile Drohungen vor den Kopf zu werfen.
Sie schaute trotzig zu ihm auf. ?Das ist mir sehr wohl bewusst, Herr Charvet.?
Cain beugte sich ein wenig zu ihr herunter, so dass ihre Augen auf gleicher H?he waren.Sie erschrak beinahe, als sie erneut seinen Augen ausgesetzt war. Es war, als w?rde sie in ein tiefes, schwarzes Loch fallen.
?Halten Sie sich das immer vor Augen. Immer.?
Sie ermahnte sich nicht nachzugeben. ?War das alles??
?Morgen begleiten Sie mich zu einem Meeting mit einem japanischen Unternehmer. Ich will sehen, wie Sie dolmetschen. Sie k?nnen gehen.?
Sie floh, so schnell sie konnte.

Kara konnte sich nicht erkl?ren, warum Cain ihr gegen?ber so feindselig auftrat.
Sie waren sich nur einmal vorher begegnet und das war vor vielen Jahren, als sie beide noch Kinder waren.
Sie versuchte sich an diesen Jungen zu erinnern. Er war gro? und schlaksig gewesen mit zerzausten braunen Haaren. Doch in ihm hatte Lebensfreude gesteckt, Leben.
Er hatte rein gar nichts mit diesem Mann von vorhin gemeinsam. Der Junge war tot.Was hatte Cain so verbittert gemacht? Warum hasste er das Leben?
Auch Cain hing seinen eigenen Gedanken nach und dachte an seine erste Begegnung mit Kara. Er h?tte nicht so grob zu ihr sein sollen. Wirklich nicht.
Das versuchte Cain sich wenigstens einzureden, doch es wollte ihm nicht gelingen.Es war nicht nett von ihm gewesen Kara Danziger so zur Schnecke zu machen und das, obwohl sie ihm im Grunde nichts getan hatte.
Er kannte sie ja nicht einmal richtig und den kurzen Besuch bei den Danzigers in seiner Kindheit z?hlte er nicht dazu. Damals waren sie noch Kinder gewesen und er noch ein vollkommen anderer Mensch.
Trotzdem hatte sie sich im B?ro gar nicht schlecht geschlagen. Er hatte erwartet, dass sie nachgeben, seinen Anweisungen folgen und ihm, wie zig andere Mitarbeiter, in den Arsch kriechen w?rde, doch das hatte sie nicht getan. Und es hatte ihn ehrlich ?berrascht, was er sich aber niemals anmerken lassen w?rde.
Ihm schwirrte ein Bild im Kopf herum, wo sie ihn trotzig mit ihren seltsamen Augen angeschaut hatte. Augen, die, je nach Lichteinfall ihre Farbe ?nderten.
Mal waren sie von einem tr?ben grau, das schon fast rauchblau wirkte und in ganz besonderen F?llen beinahe violett.
Cain musste sich eingestehen, dass er sich sehr in Kara Danziger get?uscht hatte.
Sie war nicht die Frau, die sie zu sein schien.
Aber wie sollte er das auch beurteilen, er kannte sie im Grunde genauso wenig wie sie ihn.Alles was er wusste war, dass sie ihre langen, schwarzen Haare immer zu einem strengen Dutt band, selbst jetzt, als sie gemeinsam mit ihren Eltern im Trauzimmer standen.
Er hatte sie nie mit offenen Haaren gesehen, doch das w?rde sich wohl ?ndern, da sie noch an diesem Tag zu ihm ziehen w?rde. Ihm graute schon davor, denn er hatte sich langsam an die Einsamkeit und die Isolierung gew?hnt.
Cain beobachtete Kara. Sie starrte immer noch ihre Schuhspitzen an, ihre H?nde umklammerten krampfhaft den ?ppigen Blumenstrau?.
Sie war h?bsch, das musste er ihr zugestehen.
Ihr ovalf?rmiges Gesicht hatte die Farbe von s??em Honig und ihre gro?en mandelf?rmigen Augen verliehen ihr ein gewisses Etwas.
Seine Eltern verg?tterten sie. Das war ihm schon aufgefallen, als Giles sich an jenem Tag ihrer ersten Begegnung von ihr verabschiedet hatte. Er hatte sie nicht wie eine Angestellte, sondern wie ein Familienmitglied behandelt, was ihm, Cain, nat?rlich nicht gepasst hatte.Seiner Meinung nach, sollte man immer eine gewisse Distanz zu seinen Angestellten wahren.Ironie des Schicksals, dachte er d?ster.
Nat?rlich vertrat er diese Meinung immer noch, nur war sie jetzt ziemlich unglaubw?rdig, da er in Begriff war, eine Angestellte zu heiraten.
Nicht aus den Gr?nden, aus denen meistens Ehen ohne Liebe geschlossen wurden.
Sie war nicht schwanger. Um Gottes Willen.
Trotzdem war ihm seine Entscheidung immer noch ein R?tsel.
Sie wusste aus welchem Grund er sie heiratete. Er hatte es ihr auch gesagt, um
Missverst?ndnisse zu vermeiden.
Sie sollte nicht denken, dass er dies aus Mitleid oder gar Sympathie tat.
Er wollte einfach nicht, dass sie sich irgendwelche verqueren Hoffnungen machte.

?Herr Charvet-?
?F?r dich bin ich jetzt Cain. Ich will nicht von dir gesiezt werden, wenn wir verheiratet sind und in einem Haus wohnen.? unterbrach er sie.
Kara schluckte. ?Okay.? sagte sie und r?usperte sich. ?Ich wollte mich bei dir bedanken, f?r das, was du f?r mich tust.?
Es verletzte ihren Stolz sich bei ihm zu bedanken. Sie f?hlte sich wie jemand, der ihm
unterw?rfig war und sich f?r jeden einzelnen Kr?mel bedankte.
?Ich tue das nicht f?r dich.? stellte Cain dar.
Sie sahen sich an.
?Denk nicht, dass ich das tue, weil ich ein guter Mensch bin, Kara. Mach dir keine falschen Hoffnungen. Dein Vater hat mir die H?lfte seiner? jetzt deiner Dolmetscherfirma zugesagt.?Einen Moment lang war Stille.
Cain bef?rchtete, sie w?rde gleich ausrasten, ihm seinen Egoismus und seine Gier vor den Kopf werfen, doch wieder einmal t?uschte er sich in ihr. Sie nickte einfach nur und sah ihn dabei weiterhin an. Dann drehte sie sich um und ging aus seinem B?ro.

Die T?r ging auf und der Mann, der sie beide trauen sollte, trat ein.
Er war klein, ein wenig ?bergewichtig und hatte sch?tteres graues Haar.
Aber er besa? ein freundliches Gesicht, das so voller Freude war, dass Kara einen Klo? im Hals bekam.
Cain und sie geh?rten wohl zu den wenigen Paaren, die sich wirklich nicht leiden konnten und trotzdem jetzt getraut werden sollten.
Warum werden sich jetzt viele fragen. Und genau dieses ?warum? bereitete Kara
Bauschmerzen und lie? Tr?nen in ihre Augen schie?en.
Es war erst einen Monat her, doch der Schmerz sa? immer noch tief.
Sie atmete tief ein. Das ist f?r dich, Papa.
?Wie l?uft es bei der Arbeit? Hast du meinen Firmensitz schon in den Bankrott getrieben?? scherzte Giles eineinhalb Monate vorher am anderen Ende der Leitung.
?Du k?nntest mir ruhig ein wenig mehr Vertrauen entgegen bringen.? bemerkte Cain trocken.Giles lachte dr?hnend. ?Das hei?t also, dass noch alles in Ordnung ist.?
?Warum rufst du an? Ich habe viel zu tun heute.?
?Karl Danziger, Karas Vater, hat uns am Ende der Woche zum Abendessen bei sich zuhause eingeladen.?
?Ich habe keine Zeit.? sagte Cain sofort.
?Du hast Zeit.? beharrte sein Vater. ?Und wir werden hingehen.?
?Warum??
?Weil die Danzigers nette Leute sind und uns auch schon mal gesch?ftlich geholfen haben.??Wie, gesch?ftlich geholfen??
?Wenn wir Dolmetscher gebraucht haben.? antwortete Giles. ?Freitag, zwanzig Uhr, mach fr?hzeitig Schluss. Du kannst Kara nach dem Weg fragen oder dich hoffnungslos verirren.??Mh.? brummte Cain.
?Mein Flieger kommt erst am Nachmittag an, weil ich mit deiner Mutter zur?ckfliege. Wir sehen uns also am Freitag.?
Dann legte Giles auch schon auf. Cain starrte auf das Telefon und ?berlegte, wie er diesesTreffen geschickt absagen konnte.
Was er nicht wusste war, dass Kara zur gleichen Zeit angerufen wurde.

?Du hast- WAS?? schrie Kara beinahe in den H?rer. ?Oh, Cl?m??
?Ich wollte ja nicht mith?ren, aber das hat sich eben so ergeben?? sagte Cl?mentine, die nur ein paar Meter weiter entfernt in ihrem offenen B?ro sa? und ihre frisch lackierten N?gel betrachtete.
?Das hat sich so ergeben?? plapperte Kara wie ein Papagei nach.
?Ja, und ich darf nicht so laut reden, falls mein neuer charmanter Chef mich belauscht?? sagte Cl?m mit ged?mpfter Stimme. ?Und au?erdem habe ich ja nicht alles mitbekommen? ich wollte ihm nur wegen einem Termin Bescheid geben und dann??
?Du hast sein Gespr?ch abgeh?rt!?
?Wenigstens bist du jetzt gewarnt!? entgegnete Cl?mentine.
Kara seufzte. ?Das h?ttest du wirklich nicht tun sollen??
?Nein, h?tte ich nicht, aber jetzt ist es sowieso schon zu sp?t?Oh, Schei?e! Mir f?llt da was ein. Ich sollte Giles daran erinnern, dass er neue Telefone besorgen wollte, ohne Abh?rfunktion, aber das habe ich wohl vergessen??
?Oh, man?? Kara lie? ihren Kopf auf ihren Schreibtisch sinken, w?hrend sie das Telefon immer noch ans Ohr hielt. ?Die Charvets inklusive Cain Charvet bei uns zuhause? Ich muss mir irgendwas ?berlegen, damit ich nicht dahin muss??
?Viel Gl?ck, ich muss auflegen, da ist ein Anruf in der Leitung!?
Kara legte auf, ohne ihren Kopf von der Tischplatte zu nehmen. Sie h?tte ihren Eltern beichten sollen, dass der Sohn des Freundes ihres Vaters ein absoluter Eisberg war und sie offensichtlich nicht leiden konnte.
Aber sie wollte nicht ?ber Cain Charvet reden, geschweige denn an ihn denken.
Das Telefon klingelte wieder.
Sie richtete sich auf und hob, wie gewohnt mit der alten Leier, ab.
?Danziger, Dolmetscherabteilung bei Charvet International, guten Tag, was kann ich f?r Sie tun??
?Frau Danziger, hier spricht Cain Charvet.? t?nte eine eiskalte Stimme auf der anderen Seite.Oh, Gott verdammt noch mal.
?Oh, hallo.? brachte sie gerade noch so heraus.
?Wie ich mitbekommen habe, hat meine Sekret?rin Sie schon ?ber das Abendessen am Freitagabend informiert.?
Oh Cl?m, ich hoffe, er massakriert dich nicht.
??hm? anscheinend, ja.?
Er hat unser Gespr?ch belauscht! So ein?
?Sch?n, dann wissen Sie wohl auch, dass ich kein Interesse habe, dorthin zu gehen.?
? Idiot!
?Nun, Herr Charvet, wenn Sie kein Interesse haben, dann sollten Sie wohl nicht hingehen.?Kara biss sich auf die Zunge. Das wollte sie eigentlich nicht sagen?
?Es gibt Leute, die ihre Pflichten erf?llen und zu solchen Abendessen gehen, auch wenn sie es nicht wollen.?
?Worauf wollen Sie hinaus??
?Ich brauche eine Wegbeschreibung.?
?Eine? Wegbeschreibung?? schloss sie lahm. Eine Wegbeschreibung? Und deswegen das ganze Theater?
?H?ren Sie schlecht, Frau Danziger??
Leck mich, du Arsch.
?Nein, ich h?re sehr gut. Wollen Sie, dass ich Sie ihnen r?berschicke??
?Ein Fax w?re angemessener.? entgegnete er.
?Nat?rlich.? stie? sie aus zusammengebissenen Z?hnen hervor.
Als er eine l?ngere Zeit schwieg, rief sie seinen Namen. Doch sie musste feststellen, dass er l?ngst aufgelegt hatte.
W?tend knallte sie den H?rer wieder auf die Gabel und gab einen gequ?lten Laut von sich, als es erneut zu klingeln begann.
Sie meldete sich mit ihrer Routineansprache, doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort ab.
?Kara, wir haben die Charvets am Freitagabend zu uns eingeladen. Um acht Uhr abends, sei bitte p?nktlich, Schatz!?
Womit habe ich das verdient?
?Ja, ich wei?, Mama.?
?Sch?n, zieh dir was Vern?nftiges an.?
?Hmm, wenn?s sein muss.?
?Ja, es muss. Mehr wollte ich dir auch nicht sagen, ich akzeptiere keine Ausreden, du bist am Freitag da!?
?Hmm.? grummelte sie.
?Bis Freitag, Liebling!?
?Bis Freitag.?

Kara hatte sich bis zur letzten Minute ?berlegt, wie sie diesem Treffen entgehen sollte.Ihr fielen dutzende von Ausreden ein, doch nach einem Gespr?ch mit ihrer besten Freundin Nathalie, entschied sie sich hinzugehen.
Bist du ein Feigling oder eine toughe Frau? Du wirst doch wohl nicht vor einem Mann weglaufen! Au?erdem hast du einen Heimvorteil!
Das Essen verlief ganz normal, bis ihr Vater pl?tzlich unerwartet zusammenbrach und ins Krankenhaus gebracht wurde. Sp?ter diagnostizierten die ?rzte, dass er schon seit sehr langem unter Lungenkrebs leide und nicht mehr lange zu leben hatte, da das Stadium schon sehr fortgeschritten war.
Kara sa? weinend im Krankenhausflur und versuchte sich vorzustellen, ihr Vater sei nicht mehr auf der Welt. Sie fragte sich, warum er sich nie etwas anmerken lie?, warum er sich nicht fr?her untersuchen lie?, warum die ?rzte vorher nichts bemerkt hatten?
Und es war auch in diesem Augenblick, an dem Cain sich neben sie setzte, dass sie wusste, dass er nicht so kalt war, wie er sonst immer tat. Er nahm sie nicht in den Arm und tr?stete sie, er sa? einfach neben ihr und h?rte ihr beim Weinen zu.
Pl?tzlich kam ihre Mutter heraus und bat beide herein. Sie nahm ihre Tochter in den Arm und f?hrte sie zu ihrem Vater.
?Kara, dein Vater m?chte dich um einen Gefallen bitten?? sagte sie mit gebrochener Stimme.
Kara setzte sich neben ihren Vater und griff nach seinen kalten, schwachen H?nden.
?Alles, Papa, ich w?rde alles tun? nur werd wieder gesund, ja? Ja, versprichst du mir das?? schluchzte sie.
Karl Danziger dr?ckte leicht ihre H?nde. ?Ach, Kara??
Dann sah er an ihr vorbei zu Cain.
?Da ich sehr bald sterben werde??
?Nein!? schrie Kara. ?Nein, wirst du nicht! Wir werden dich zu den besten ?rzten schicken? Man kann den Krebs bek?mpfen? wir werden alles tun? aber bitte??
?Die Therapien w?rden bei mir nicht anschlagen. Ich will nicht an das Krankenbett gefesselt sein, sondern die Zeit, die mir noch bleibt, genie?en. Jeder muss einmal sterben, Kara.?Sie sch?ttelte verzweifelt den Kopf. ?Nicht du! Ich brauche dich doch noch! Was soll aus mir und Mama werden??
?Cain, ich werde sehr bald sterben?? fuhr Karl Danziger fort, seine Tochter ignorierend. ?Dieser Gedanke schwirrt mir schon seit geraumer Zeit in meinem Kopf herum. Ich habe Kara meine Dolmetscherfirma vermacht? Doch leider ist sie zu unerfahren, um sie jetzt schon zu leiten. Ich m?chte dich bitten, ihr beizustehen, ihr zu helfen und ihr zu erkl?ren, was es hei?t Chef einer Firma zu sein. Sie soll lernen Verantwortung zu ?bernehmen und bis sie alles N?tige wei?, ?bernimmt mein Partner die Stellung. Ich habe schon mit deinen Eltern gesprochen?? Karl warf einen Blick auf die Charvets, die am Fu?ende des Bettes standen und ihm nun zunickten. ?? und sie waren mit meinem Vorschlag einverstanden. Nat?rlich ist mir klar, dass du ein erwachsener Mann bist und selbst ?ber dein Leben entscheidest. Ich m?chte dich trotzdem bitten, meine Tochter zu heiraten.?
Kara wusste nicht, wie es Cain in diesem Moment erging, doch sie hatte das Gef?hl tief zu fallen, ohne Halt und ohne Grund und Boden.
Ihr wurde schwindelig und f?r einen Moment war ihr schwarz vor Augen. Ihre Mutter war sofort an ihrer Seite und bef?hlte ihre Stirn.
Sie und Cain? Ein Ehepaar?
?Karl, ich habe dir doch gesagt, dass es keine gute Idee ist?? sagte Ria. ?Sie sind beide erwachsen, wir sind nicht mehr im Mittelalter??
?Ria, eine Heirat ist das Sinnvollste. Cain und Kara sehen sich im Charvet-Geb?ude zu selten, als dass er ihr etwas beibringen k?nnte. Wenn sie verheiratet w?ren, w?rden sie 24 Stunden miteinander verbringen. Und ich will nicht, dass ihr ein Fremder diese Dinge erkl?rt. Cain, Kara, ihr kennt euch zwar nicht gut, doch wir tun es. Giles hat mir sehr viel von dir erz?hlt. Du bist ein guter Gesch?ftsmann und ich habe Vertrauen in dich und deine Qualit?ten.Nat?rlich m?sst ihr beide euch nicht sofort entscheiden?? f?gte er an Kara und Cain gewandt hinzu. ?Mir ist klar, dass ich sehr viel von euch verlange? besonders von dir, Kara. Ich wei?, dass du dir eine Hochzeit ohne Liebe niemals vorstellen kannst und das, um das ich dich bitte, w?rde all deine Prinzipien in den Wind schlagen??
?Ich mach?s?? fl?sterte Kara ohne gro? nachzudenken.
Ihr war egal, ob Cain dabei war oder nicht, ihr war auch egal, ob er ihrem Vater diesen Gefallen tat oder nicht, aber sie wollte wenigstens versuchen ihrem Vater diesen Wunsch zu erf?llen.
Die Tr?nen rannen ihr immer noch ununterbrochen an der Wange herunter, doch sie bem?hte sich tapfer zu sein.
Ihre Mutter dr?ckte ihr die Schulter. ?Kara, du hast noch Bedenkzeit? willst du nicht erst einmal dar?ber schlafen??
?Nein. Ich tue, was du von mir verlangst, Papa.?
Karl l?chelte schwach. ?Danke? Cain, du musst mir nicht sofort antworten? denk dar?ber nach. Und selbst wenn du Kara nicht heiraten willst, w?re das in Ordnung. Du sollst dich nicht bedr?ngt f?hlen.?
Cain nickte.
Was wusste er ?ber Karl Danziger? Im Moment war er in seinen Augen nur ein todkranker Mann, der ihn um einen Gefallen bat. Einen ?u?erst gro?en Gefallen.
?Ich werde dar?ber nachdenken.? sagte er schlie?lich.
Ein paar Tage sp?ter war Cain zu Karl gegangen, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.?Du verlangst sehr viel von mir.? sagte Cain zu ihm.
Der gebrechliche Mann nickte. ?Das wei? ich.?
?Ich wei? nicht, an was du appellierst. Ich bin kein guter Mensch, Karl. Ich bin ehrgeizig und ich bekomme meistens was ich will. Mein Ziel ist es, die Firma meines Vaters noch m?chtiger zu machen, noch einflussreicher, noch erfolgreicher, da ich wei?, dass sie eines Tages mir geh?ren wird. Mir gef?llt der Gedanke von Macht.?
Cain wusste nicht, was er mit dieser Ansprache beabsichtigen wollte, doch er wollte Karl Danziger nicht in dem Glauben lassen, dass eventuell romantische Gef?hle in seiner Ehe mit Kara entstehen k?nnten.
?Danke, Cain.? l?chelte Karl. ?Du sprichst zu abwertend von dir. Macht ist nicht alles auf der Welt. Trotzdem? falls die Ehe mit Kara l?nger als ein halbes Jahr dauern sollte, dann ?berschreibe ich dir die H?lfte der Dolmetscherfirma und somit auch die H?lfte des Profits. Das hei?t, dass du mindestens sechs Monate mit ihr verheiratet sein musst. Ist das Ansporn genug f?r dich??
Cain l?chelte. ?Nat?rlich.?
Zwei Wochen sp?ter starb Karl.
Und nun erf?llten Kara und Cain seinen letzten Wunsch?

Der Standesbeamte l?chelte ihnen aufmunternd zu.
?Wir haben uns hier zusammen gefunden, um die Eheschlie?ung zwischen Kara Danziger und Cain Charvet zu feiern und kundig zu machen.
Eine Eheschlie?ung ist ein ganz besonderer Tag im Leben eines Menschen??
Von diesem Mome






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