Searching for Sunshine

Autor: Gina
veröffentlicht am: 27.03.2008




*Drrrrrrrrrrrring*
Laura zog sich die Decke über die Ohren.
“Herrgott nochmal, es ist Wochenende!“ keifte sie.
„Moment ... ist es Wochenende?!“ Laura riss die Augen auf, dachte kurz nach und kam dann zu der Erkenntnis, dass es Sonntag war. Sie schloss die Augen und wollte weiterschlafen, was ihr allerdings unmöglich war, da die Klingel einfach nicht zu schellen aufhören wollte.*Drrrrrrrrring, ring, ring*
“Jaaaha … ist ga gut.“ Verschlafen und genervt stolperte Laura zur Tür.
„Na endlich! Ich dachte schon, du bist verstorben.“ Lauras Freundin Tina verschränkte die Arme und wirkte genervt.
„Sehr witzig ... was machst du bitte so früh morgens hier?“
„Früh Morgens? Hast du mal auf die Uhr gesehen? Es ist halb 1.“
„Bist du meine Mutter oder was? Nicht so laut ...“ Laura rieb sich die Augen, sie hatte wohl oder übel einen fetten Kater.
„Entschuldige bitte, dass ich mir erlaubt habe, zu schauen, wo du bleibst ... wir waren verabredet, falls es dir entgangen ist.“
“Scheiße ...“
„Ja, das kannst du laut sagen.“
Ein kurzes Schweigen trat ein.
„Ich hab eine halbe Stunde auf dich gewartet.“
„Du lebst ja noch ...“ Laura gähnte laut.
„Bitte? Du versetzt mich ... und dir fällt nichts besseres ein, als ein dummer, pampiger, pubertärer Spruch?“
„Nicht SO LAUT! Ich hab echt andere Probleme ...“
„ICH hätte meinen Tag auch anders gestalten können, ja? Und was mache ich? Versetze mein Schatzi, um mit dir ...“
„Dein Schatzi? Oh Gott, klebt ihr mal 5 Minuten nicht aneinander wie Pech und Schwefel. Darüber wirst du natürlich nie hinweg kommen. Ich schreib schonmal die Grabrede. Mein Beileid.“
“Klar, dass du das nicht verstehst. Dreht sich mal die Sonne nicht nur um dich und deine Probleme, wirst du sofort pampig. Langsam kotzt es mich an, okay? Ich muss immer Verständnis für dich -“
„Man, lass mich doch in Ruhe ... mein Schädel brummt wie die Hölle und dann kommst noch du und maulst mich früh morgens –„
„Hallo?! Es ist Mittag! Was kann bitte ich dafür, wenn du zuviel saufst und unsere Verabredung vergisst? Weißt du was ... in Zukunft kannst du deinen Kram alleine machen.“ Tina machte kehrt und stürmte nach draußen. Laura vernahm das Klackern ihrer Absätze, welches dann von einem aufjaulenden Motor abgelöst wurde.
Na klasse ... nun hatte sie sich auch noch mit ihrer besten Freundin verkracht. Und warum? Weil sie wieder nicht aus den Federn gekommen war. Warum trank sie auch jedes mal so viel? Laura schloss ihre Wohnungstür und klatschte sich erst einmal eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht.
‚Puh, jetzt fühle ich mich besser. --- Kaffee’
Nachdem sie den Kaffee aufgesetzt hatte, zeigte ihr ein Blick in den Kühlschrank gähnende Leere.
„Und wieder ein fantastischer Start in den Tag – klasse.“
Laura hüpfte unter die Dusche, zog sich schnell etwas an, föhnte ihre Haare und legte ihr normales Tagesmake-up auf. Sie entschied sich, ersteinmal bei ihrem Lieblingbäcker ein Croissant zu essen, bevor sie einkaufen ging. Laura hasste es, diese ganzen Pflichten zu haben, doch sie wollte unbedingt mit 17 ausziehen. Und ihre Eltern hatten es ihr nur erlaubt, wenn sie ihnen versprach, ihr Leben trotzdem im Griff zu behalten – und neben den Partys (die Eltern kannten ihre Tochter), auch die Schule nicht zu vernachlässigen - und das Abi zu schaffen. Sie bezahlten ihr die Wohnung, doch sie musste selbst Wäsche waschen, einkaufen, den Haushalt machen ... Laura schnappte sich ihre Tasche und die Tür fiel mit einem klick hinter ihr ins Schloss.

Wie immer war um die Mittagszeit einiges los in der Bäckerei ... unter der Woche holte sich Laura oft in der Mittagspause, oder an kurzen Schultagen eben nach der Schule ein Sandwich, denn zum Kochen war sie absolut zu faul – und zu tollpatschig. Laura würde es
wahrscheinlich sogar fertig bringen, sich beim Zwiebelschneiden die linke Hand abzuhacken. Sie war schon so eine kleine Chaotin. Keinen Hundehaufen ließ sie aus und wenn sie sich einen Pudding kochte, verwechselte sie auch gerne mal Salz mit Zucker ... Sie bestellte sich einen 2. Kaffee und ein Croissant und setzte sich an einen kleinen freien Tisch. Laura holte ihr Handy heraus und tippte eine kurze Nachricht an ihre Freundin Tina. Eigentlich hasste sie Streit, sie wusste auch nicht, weshalb sie sich jedes Mal immer mit allen verkrachte.

‚Hey, Schatz. Sorry, wegen vorhin. 4give me, Kizz, Laura!’
Die Antwort kam, wie erwartet, recht zügig, genau 2 Bissen ihres Croissants später.‚Na gut ... dann will ich mal nicht so sein. Aber nochmal lasse ich mich nicht versetzen ...’

Laura musste lächeln. So aufbrausend Tina schonmal war, wenn ihr etwas nicht passte ... lange konnte sie einem nie böse sein, was für Laura an sich nicht schlecht war. Oft schon hatte sie ihrer besten Freundin Anlässe gegeben, wütend zu sein.

Laura wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein gutaussehender junger Kerl die Bäckerei betrat. Er hatte mittellange braune Locken, die ihm wuschelig in die hohe Stirn fielen. Und sein Lächeln schien einfach atemberaubend und unwiderstehlich. Ein wahrer Sonnenschein. Er setzte sich an den Tisch neben Laura, der gerade frei geworden war, als auf einmal sein Handy klingelte. Ein lässiger Griff in die Hosentasche seiner ausgewaschenen Jeans, und ...

„Hallo?“....

„Hey, schöne Frau.“

Schöne Frau? Warum musste ausgerechnet die heißesten Typen immer vergeben sein? Er telefonierte ja eindeutig mit seiner Freundin. Das war ja wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. ....

„Was? Morgen schon. Okay ... klar.“....

„Gut, wann?“

....„Geht klar ...“....

„Ja, ich dich auch. Bis dann.“

Laura stützte den Kopf in die Hände. Wie unfair die Welt doch war. Sie hätte noch Stunden lang seiner angenehm dunkel gefärbten Stimme zuhören können, irgendwie hatte sie etwas beruhigendes an sich. Und wie seine Augen schelmisch blitzten. Und diese perfekten, weißen Zähne.
’Unsinn Laura, er ist bestimmt ein Weiberheld, so wie der aussieht. Du kennst ihn nicht. Außerdem ist er vergeben. Vergebene Jungs sind tabu!’
Mit dieser Einsicht schnappte sich Laura ihre Tasche und stürmte aus der Bäckerei.

Wieder zuhause wusste Laura nicht wirklich, was sie mit dem angebrochenen Tag anfangen sollte. Nochmal Party, nochmal Kater? Nein, danke. Und Laura wusste es – wenn sie Party machte, dann so, dass sie den nächsten halben Tag flach lag. So etwas war nichts für Sonntage, denn gerade jetzt konnte sie sich keine Patzer in der Schule erlauben. Also beschloss Laura, nochmals ihre Freundin anzurufen. Bei solch reiseprospektmäßigem Wetter musste man wirklich raus, etwas unternehmen.
„Hey Süße, sag mal ... Hast du Lust zum See baden zu gehen? Das Wetter ist toll“„Hm ... Tom ist gerade da. Wenn du nichts dagegen hast, dass er mitkommt ... klar, gerne.“Laura überlegte kurz ... sollte sie sich das antun? Sommer, Sonne, Sonnenschein und daneben das knutschende frisch verliebte Pärchen und sie als das fünfte Rad am Wagen?Anderseits, warum eigentlich nicht? So konnte sie wenigstens in Ruhe Ausschau nach Beute halten und saß trotzdem nicht ganz alleine da. Wer weiß, vielleicht steigerten die beiden ja ihren Marktwert?
Laura schlug sich gegen die Stirn. Sie dachte schon wie ein Typ. Furchtbar.
„Hm ... na gut. Holt ihr mich ab?“
„Tom, lass das!“
Eine Zwangsgesprächspause trat ein, weil Tom offenbar gerade über Lauras beste Freundin herfiel. Laura hörte, wie Tina laut kicherte.
Sie verdrehte die Augen. Zugegeben, ein bisschen neidisch war sie schon. Sie hätte auch gern jemanden, mit dem sie herumalbern konnte.
„Sorry ... Tom ... konnte seine Finger - AU, Tom, beiss dir selber ins Ohr - ... von mir ... - AUA, lass das - ... lassen! Also in einer Stunde holen wir dich ab! - TOM!“
„Okay, bye.“ Laura legte auf, ohne eine weitere Antwort abzuwarten. Das musste sie sich wirklich nicht geben ...
Laura riss ihren Kleiderschrank auf und überlegte, welchen Bikini sie am besten wählen sollte. Den knappen schwarzen? War der nicht zu aufreizend? Nein, dafür musste man braun sein. Und wenn Laura an sich herunter blickte ... wirklich braun war sie dieses Jahr noch nicht geworden. Jedenfalls nicht braun genug für einen schwarzen Bikini.
Nach einigem Hin und Her entschied sich Laura für ihren rosa Lieblingsbikini. Laura zog sich den Bikini gleich an. Dann holte sie sich noch einen Jeansmini und eines ihrer lässigeren Tops heraus und nachdem sie sich die Haare hochgesteckt und sich gründlich eingecremt hatte, war die Stunde auch schnell vergangen.

„Na dann kann’s ja los gehen!“ Tom ließ das Dach seines Mercedes Caprios herunter und drehte die Musik auf volle Lautstärke. Laura krabbelte nach hinten und setzte sich auf den mittleren Ledersitz. Sie muste zugeben, dass Tom schon cool drauf war. Wenn er und Tina nur nicht ständig aneinander kleben würden wie Kaugummi ... Tom, der seinen Führerschein schon seit 2 Jahren hatte, ließ gerne vor seiner Freundin den Macker heraushängen. Er fuhr dermaßen schnittig und weit über Tempolimit, dass sogar manchmal Laura, die wirklich einiges vertrug, Angst und Bange wurde.
„Jetzt fahr mal ein bisschen langsamer!“
„WAS?! Ich kann dich nicht verstehen! Die Musik ist so laut und der Fahrtwind ...!!!“ brüllte Tom.
„LANG-SAM-ER!“
„WAS?!“
„Fahr langsamer!“ Laura brüllte so laut sie konnte.
„ICH VERSTEHE DICH NICHT! RED LAUTER!“
„LANGSAMER! TOM! LANGSAMER“
„DIE MUSIK GEHT NICHT LAUTER, IST SCHON AUF MAXIMAL!“ Tom jauchzte laut!Laura gab es auf. Sie ließ sich zurück auf den Sitz fallen und betete, dass sie heil ankommen würden.

Am See suchten sich die 3 ein sonniges Plätzchen direkt am Seeufer.
„Au ja, gehen wir gleich rein, kommt.“ Laura packte Tina am Arm und wollte sie hochziehen. Doch die schüttelte den Kopf.
„Erstmal muss ich eingecremt werden ... das kann dauern. Geh ruhig schonmal.“
Und damit begann Tom liebevoll seine Freundin einzucremen – und wie Laura es schon vermutet hatte, war sie – wie üblich – überflüssig.
„Was solls ...“, seufzte sie und latschte gelangweilt ins Wasser. Alleine machte es keinen großen Spaß ... Laura drehte sich um und sah, wie Tina und Tom – wie sollte es auch anders sein – aneinander rumfummelten. Und sie, Laura? Sie hatte natürlich wieder niemanden, mit dem sie Spaß haben konnte.
Gefühlte zwei Stunden Kamasutra-in-der-Sonne später ließen sich auch Tina und Tom dazu herab, mal ins Wasser zu gehen.
“Na endlich ...“ Laura spritzte Tina mit Wasser voll.
„Ey ... da geh ich gleich wieder raus. Dumme Kuh!“ Tina spritzte zurück und Laure tauchte unter, um Tina am Knöchel nach unten zu ziehen.
Doch der Spaß war nur von kurzer Dauer, denn das Traumpärchen par excellence konnte natürlich wieder nicht die Finger voneinander lassen. Und so knutschten Tina und Tom schon nach kurzer Zeit wieder so leidenschaftlich miteinander, dass die Umwelt komplett ausgeblendet war.
„Hallo?“
Keine Reaktion.
„Haaallo?“ Laura spritzte die beiden mit Wasser voll, obgleich beide längst komplett nass waren, blieb Lauras Handeln nicht unbemerkt.
“Geht’s noch? Was soll das?“
„Entschuldigung, ich bin auch noch da.“
“Du wolltest an den See. Wir sind mitgekommen.“
„Ja, aber doch nicht so!“
“Oh Gott, was passt Madame jetzt schon wieder nicht. Aber klar, die Sonne dreht sich nur um Laura ... hab ich fast vergessen.“
Genervt verdrehte Laura die Augen und stieg aus dem Wasser. Sie trocknete sich ab und blickte sich ein wenig am Seeufer um. Lauter krampfadrige Rentner und 13jährige Teenies waren hier, doch von einem süßen, unvergebenen, 18 Jährigen, gebildeten Typen mit Führerschein, Knackarsch und Waschbrettbauch fehlte jede Spur. Laura seufzte und stierte abermals in Richtung Wasser, wo Tina und Tom immer noch mit sich selbst beschäftigt waren.
Laura blickte weiter gelangweilt in der Gegend herum. Und auf einmal ging die Sonne auf. Denn da war er wieder ... der gutaussehende Typ aus der Bäckerei ... ... ... ...

.... Fortsetzung folgt bald ...
Ich weiß, in diesem Teil passiert noch nicht sehr viel, es ist auch der erste. Ich bin einfach kein Fan von 'schnellen Nummern' Deshalb lasse ich es etwas langsamer angehen, weil ich noch einige Teile geplant habe. Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. (ein bisschen wenigstens)Und vergesst bitte nicht, mir ein paar Kommentare dazulassen *g*

Liebe Grüße, Gina









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