Du musst mir nicht sagen dass du mich liebst, aber ich muss es wissen! Teil 11

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 12.06.2008




Die Sonnenstrahlen schienen hell durchs Fenster und kitzelten Josh an der Nasenspitze. Er verfluchte es, dass er am Abend vergessen hatte sie zu zu ziehen. Er beschloss das Versäumnis gleich nachzuholen und öffnete die Augen ein Stückweit. Als er merkte, dass er sich statt in seiner gewohnten Umgebung in der Angelhütte seines Großvaters befand, wusste er wieder, was am Abend zuvor passiert war. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht und er drehte sich auf die Seite zur Mitte des Bettes und da lag sie. Friedlich und unschuldig lag sie zwischen den Laken. Die Hände hatte sie unter die Wange geschoben, das Laken war halb hinuntergerutscht und entblößte ihren Oberkörper. Ihre Haare fielen seidig schimmernd aber unendlich zerzaust über die Schultern fast bis zur Taille.
Josh strich Ashley einige in die Stirn gefallene Strähnen zurück und betrachtete sie dann still in der aufgehenden Sonne. Durch die seitliche Lage und die Haltung ihrer Arme sah Josh nicht das, was er zu sehen wünschte, aber trotzdem erregte es ihn ungemein sie so zerzaust in seinem Bett liegen zu sehen.
Aber noch ein anderes Gefühl machte sich in ihm breit. Eins dass ihm, bei jeder anderen Frau Angst gemacht hätte. Bei ihr genoss er das Wissen, sich das erst Mal in seinem Leben mit Haut und Haaren verliebt zu haben.
Einerseits wurde ihm etwas unwohl bei dem Gedanken sich jemandem so weit zu öffnen und zu vertrauen, andererseits musste er sie nur ansehen und hören wie sie lachte um sich nichts schöneres vorstellen zu können, als sie ein Leben lang an seiner Seite zu haben.
Glücklich sah er zu wie sie selig schlief und dabei ging ihm ein altes Lied im Kopf herum, das sein Vater ihm beigebracht hatte. Als junger Mann hatte er den Text immer für albern gehalten, aber jetzt erschien er ihm genauso passend wie die leicht goldene Sonne die Ashleys Körper erstrahlen ließ.
Plötzlich fiel sein Blick auf seine Gitarre in der Ecke des Raumes und die Erinnerung an seinen Vater und die Griffe waren schlagartig wieder da.
Leise um Ashley nicht zu stören ging er durch den Raum und kehrte mit seiner Gitarre wieder zum bett zurück. Sanft setzte er sich im Schneidersitz auf das Bett und begann zaghaft einige Töne anzuschlagen. Dann begann er leise zu singen:

Warm eingekuschelt zwischen Wirklichkeit und Traum lag Ashley zwischen den schönen warmen Decken. *Nicht die Augen aufmachen* befahl sie sich.
Sie wusste wenn sie jetzt die Augen öffnen würde, wäre sie wieder in ihrem Zimmer im Haus der O'Brians und hätte diesen wundervollen Abend nur geträumt. Lieber noch ein wenig weiter träumen. Sie wollte gerade wieder wegdämmern, als sie ganz leise, magisch klingende Töne wahrnahm. Die Melodie klang streichelnd und zärtlich. Irgendwie liebevoll. Gerade als sie wach genug war um sich auf den Text konzentrieren zu können, verklangen die letzten Töne

Sie blinzelte ganz leicht unter ihren Augenliedern hervor und wäre vor Freude am liebsten aus dem Bett gesprungen. Josh saß auf einem Kissen in der Ecke des Zimmers, hatte die Gitarre auf seinem Schoß und die Hände ruhig darüber gelegt. Sie fühlte wie er sie still beobachtete. Sie tat als erwache sie und streckte sich, bevor sie die Augen öffnete. Schnell legte er die Gitarre bei Seite und stand auf.
Sie blinzelte zu ihm hoch und auf einmal war sein Gesichtsausdruck ein völlig anderer. Er sah sie mit gerunzelter Stirn an und sagte kurz und knapp: 'Ich mach Kaffee.' Dann verschwand er aus dem Zimmer. Verdutzt sah Ashley ihm nach. Was war das denn jetzt gewesen? Nachdenklich stand sie auf und suchte das Bad. Nachdem sie sich geduscht und halbwegs hergerichtet hatte, ging sie in die Küche, aus der schon der unwiderstehliche Duft von Kaffee kam. Sie linste in die Küche und sah ihn an die Arbeitsplatte gelehnt am Fenster stehen und hinaus sehen. Sie folgte seinen Blick und sah, dass der Himmel sich verdunkelt hatte und das Wetter eben so plötzlich umgeschlagen hatte wie seine Laune. Mit einem dezenten Hüsteln machte sie ihn auf sich aufmerksam, doch als er sich umdrehte erschrak sie.

Josh wusste die ganze Zeit, dass sie hinter ihm stand. Er hatte erst das Wasser der Dusche rauschen gehört und dann ihre leichten Schritte in Richtung der Küche. Nun war er sich nicht sicher ob sie das Lied, mitbekommen oder noch geschlafen hatte. Das Gefühl sich noch einmal in eine Bindung wie die mit Susan einzulassen rief Angstzustände in ihm hervor. Gleichzeitig wusste er, dass Ashley nie so werden würde wie seine Ex-Frau. Als er hörte wie sie hinter ihm hüstelte drehte er sich um. Da stand sie in einem viel zu großen Bademantel von ihm, mit fragendem Blick und diesem umwerfenden Körper. Seine Augen wanderten zu dem verführerischen Mund, den er am Abend vorher so leidenschaftlich geküsst hatte und er fragte sich, ob sie wohl mitbekommen hatte, was sie mit seinem Herz angestellt hatte. Im Moment sah er bloß eine einzige Frage in ihrem Blick: Warum?!

Im ersten Moment wollte er sich so schützen wie die ganzen Jahre davor wenn ihm eine Frau zu nahe gekommen war, aber nachdem er sah wie sie unter seinem kalten Blick den Kopf senkte hielt er es nicht mehr aus. Mit zwei Schritten überwand er den Abstand zwischen ihnen und nahm sie in die Arme. 'Es tut mir leid.' flüsterte er 'aber ich kann dir nicht das geben was du dir wünschst. Das mit uns würde nie funktionieren.' Er wand sich unter Ashleys fragendem Blick und schließlich wand er sich wieder zum Fenster um. 'Du wirst von mir nie ein 'Ich liebe dich' zu hören bekommen. Ich bin nicht gut in Worten. Ja, ich weiß. Du sagst jetzt bestimmt, dass das nicht weiter wichtig sei, aber ich weiß es besser.' Nachdem Ashley sich immer noch nicht vom Fleck bewegt hatte und ihn immer noch grübelnd ansah, seufzte er und zog sie mit sich zum Sofa im Wohnraum. Nachdem er sich gesetzt hatte und sie gemeinsam den regen zusahen, der nun in großer Menge an den breiten Glasfenstern hinunterlief, beschloss er, er müsste es ihr erzählen. Also begann er seien Kindheit zu beschreiben. Erzählte von den Privilegien die er als Kind und Jugendlicher gehabt hatte, aber auch von den Pflichten die damit zusammenhingen, wie zum Beispiel die passende Frau zu heiraten. Sein Vater habe ihm dann als er 18 war Susan vorgestellt. Er war begeistert von ihrer edlen Abstammung und von ihrer vornehmen Art. Bei ihr brauchte er gewiss keine Angst zu haben, dass sie etwas sagen würde, was ihm irgendwie einmal peinlich sein könnte. Sie war wie ein Diamant. Geschliffen und wertvoll. Jedenfalls einige Zeit.
'Weißt du ich habe ihr oft gesagt dass ich sie lieben würde, weil ich wusste dass sie es erwartete. Als unsere Ehe dann in die Brüche ging, wusste ich genau, dass ich nie wieder 'Ich liebe dich' sagen würde. Und bis jetzt ist bei mir jede Beziehung daran zerbrochen. Schon als du mit mir im See 'unfreiwillig' schwimmen warst wusste ich, dass du die nächste sein würdest die mir das Herz bricht.'

Ashley hatte seiner kleinen Rede mit Andacht gelauscht. Wie kann man mit einem Mann zusammen sein, der nie 'Ich liebe dich' sagen würde. Würde sie dann überhaupt wissen, ob er sie liebte? DASS er sie liebte? Sie sah ihn nachdenklich an und in diesem Moment wusste sie, dass kein Mann der Welt so zärtlich mit ihr sein würde. Nur der, der sich nicht mit Worten ausdrücken kann, benutzt dazu Hände, Blicke und Küsse.
In dieser einen Sekunde wurde ihr klar, dass sie etwas Unschätzbares verlieren würde, wenn sie ihn jetzt gehen ließe. Und bevor sei ihre Worte richtig überdenken konnte, waren sie ihr schon entschlüpft: 'Es ist mir wirklich egal. Willst du mich heiraten?!'

Epilog

*Heute ist es genau ein Jahr* dachte Ashley sich verträumt. Ein Jahr seit diesem Tag, an dem sie beschlossen hatte ihn nie wieder gehen zu lassen. Glücklich blickte sie auf das kleine Stäbchen in ihrer Hand. Zwei Kreuze, das bedeutet sie war schwanger!! Oh, Josh würde sich so freuen! Er hatte sich immer Kinder gewünscht. Sie ging ins Wohnzimmer und sah Josh auf der Couch sitzen und Zeitung lesen. Er sah kurz auf, sie eintrat und sagte 'Guten Morgen Schatz, na gut geschlafen?!'
Sie blickte sich suchend um, konnte aber keinen gedeckten Frühstückstisch oder etwas Ähnliches entdecken. *Er hat es vergessen!* dachte sie und Enttäuschung mache sich in ihr breit. Niedergeschlagen ging sie in die Küche um sich selbst etwas zu frühstücken zu machen. In diesem Moment hörte sie leise, fast magische Klänge einer Gitarre. 'Das Lied!' schoss es ihr durch den Kopf. Er hatte es nicht mehr gespielt seit diesem schicksalsvollen Morgen. Schnell rannte sie durch den Flur ins Wohnzimmer und tatsächlich. Da saß er und hielt die Gitarre in den Händen. Zärtlich strich er über die Seiten und sah sie liebevoll an. Sie hörte die bekannten Klänge konnte es kaum glauben als er ihr sagte: 'Dieses Lied habe ich für dich geschrieben, an unserem Abend als du schon geschlafen hast.' Und als er anfing zu singen, glaubte sie auf Wolken zu schweben. Endlich…. Endlich!!

Wenn das Meer deine Liebe atmet,
Wenn deine Perlmutaugen Sturm entfachen,
Will ich Welle sein und Wogen lachen,
Will ich dich du Muschelschöne komm…

Zeig mir den Weg zu deinem Ich,
Nimm mich mit - ich will nur dich.

Lass mich in dein Zaubermeer,
Lass meine Haut durch deine singen,
Gemeinsam schweben, wo die Wale klingen,
Gemeinsam sind wir eins - und mehr, komm…

Zeig mir den Weg zu deinem Ich,
Nimm mich mit - ich will nur dich.

Sei Salz in meinem Ozean,
Sei Schaum auf meinem Meer,
Komm kleine Schimmerperle,
Ich brauch dein Zauberherz so sehr, komm…

Zeig mir den Weg zu deinem Ich,
Nimm mich mit - ich liebe dich.







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