Du musst mir nicht sagen dass du mich liebst, aber ich muss es wissen! Teil 1

Autor: _Schmusekätzchen_
veröffentlicht am: 23.03.2008




Hey, bin jetzt eine Woche in Tunesien. Deshalb gleich die zwei Geschichten... aber dann in einer Woche gints die vortsetzung. Bis dann, vile Spaß beim lesen.

Die Abenddämmerung war leise über die Highlands hereingebrochen und der Himmel nahm jene seltsame, beinahe mystische Färbung an, die man nur kurz genießen kann, bevor die Sonne gänzlich hinter den sanft geschwungenen Hügeln Irlands verschwindet. In wenigen Augenblicken würden die Schatten sich sanft über die saftigen, grünen Flächen legen und der Mond würde sein verzaubertes Licht über die Wiesen und Wälder fließen lassen.Ashley stand auf der Kuppe eines kleinen Hügels und betrachtete versonnen das Schauspiel dass sich ihr bot. Ja, hier hin wollte sie umziehen und jeden Abend bevor sei schlafen ging vor dem Fenster stehen und sich davonträumen, so wie jetzt.
Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und sich nur noch ein schwacher Schimmer von ihr und dem Mond zu einem, wie es schien flüssigem Goldstrom vereinigt hatten, machte sich Ashley an den Abstieg. Dabei sah sie nur flüchtig auf ihre Uhr und erschrak. Sie hatte über zwei Stunden im Gras gesessen! Sie fluchte laut, denn wie sollte sie den Rückweg jetzt noch rechtzeitig schaffen?! Sie begann den flachen Berg hinunter zu rennen um so ein wenig der vertrödelten Zeit aufzuholen, doch plötzlich stolperte sie und landete nicht wie vermutet auf dem harten Boden. „Hoppla, sie haben es aber eilig!“ vernahm sie auf einmal eine Stimme. Sie öffnete die Augen und blickte in das gebräunte, sympathisch aussehende Gesicht eines Mannes von höchstens 30 Jahren. „Wow“ war das Einzige was ihr hierzu noch einfiel. Er hatte ein gut geschnittenes Gesicht, mit tief grünen Augen, die von kleinen goldenen Punkten durchwirkt waren.
Nachdem Ashley sich, mühsam um Fassung ringend aus den Armen des Unbekannten befreit hatte stammelte sie: „Äh, ja Entschuldigen Sie, aber ich hab hier oben total die Zeit vergessen und komme jetzt wahrscheinlich zu spät im Dorf unten an. Ich habe in einer dreiviertel Stunde einen wichtigen Termin und…“ Der junge Mann sah sie grinsend an und antwortete schelmisch: „Hmm, der Zufall will es, dass ich mit dem Auto hier bin. Ich könnte sie ja mit hinunter nehmen.“ „Würden sie das wirklich tun?!“ Ashley blickte ihn verzückt an, doch bei seinem nächsten Satz änderte sich ihre Miene schlagartig „Was bekomm ich dafür?“ grinsend sah er von seinen, bestimmt 1,89 auf sie hinunter. „E-einen Kaffee?“ versuchte sie es. Wieder sah er sie mit seinen leicht spöttisch blickenden Augen an und entgegnete: „Hmm nein, einen Kaffee kann ich ja auch alleine trinken.“ Wieder sah sie ihm in seine faszinierenden Augen und war versucht in ihnen zu versinken als sie mühsam ihre nächsten Worte zusammen suchte. „W-was wollen Sie denn dann?!“ Er beugte sich leicht lächelnd zu ihr hinunter, fasste sie um die Taille und flüsterte „Einen Kuss“ ins Ohr. Zuerst kam keine ersichtliche Reaktion, doch dann schien es ihm als explodiere sie. „Was fällt Ihnen ein?!“ fauchte sie ihn an und stieß ihn von sich. „Ich knutsche doch nicht einfach irgendwelche fremde Männer, die es ja scheinbar nötig haben die Notlage einer jungen Frau auszunutzen.“ Verdutzt blickte er sie an. „Es ist doch nur ein Kuss.“ versuchte er sie zu beschwichtigen. Hatte sie in dem Moment vorhin, nicht auch die Funken zwischen ihnen gespürt? „NUR ein Kuss?“ fuhr sie ihn an. „Nein danke, den können sie sich von mir aus sonst wo holen, da laufe ich lieber.“ Kaum hatte sie diesen Satz ausgesprochen hatte sie sich auch schon umgedreht und war den Hügel vollends hinunter gerannt.
„Ach leck mich doch.“ brummelte er leise vor sich hin, als er zu seinem Wagen ging und einstieg. Er legte den Gang ein und fuhr den Weg in Richtung Dorf hinunter, schließlich hatte er noch einen wichtigen Termin und keine Zeit sich über irgendeine Kratzbürste Gedanken zu machen. „Ich werde sie wahrscheinlich eh nie wieder sehen“, dachte er sich und fuhr gemächlich die geschlängelte Straße entlang, die hinunter ins Dorf und auf der anderen Seite wieder hinauf zu seinem neuen Haus führte. Als er sein Anwesen erreichte und durch die gewundene Auffahrt fuhr, begannen seine Augen zu glänzen. Er stieg aus seinem Wagen und betrachtete die große Fläche an grün, die sein Haus umgab. Bald würden hier viele verschiedenfarbige Blumen blühen, es würde ein Springbrunnen in den Mitte geben und kleine gewundene Pfade, die durch die Parkanlage und den dazugehörigen Wald führten.

Zur gleichen Zeit rannte Ashley die Stufen ihres Hotels hoch und stürmte in ihr Zimmer. „Duschen, anziehen, schminken, hinfahren, wie soll ich das denn alles noch schaffen in… Himmel, nur noch eine halbe Stunde.“ Sie rannte wie besessen ins Bad und stellte die Dusche an. Ohne abzuwarten dass sie warm wurde, sprang sie darunter und konnte sich einen kleinen Schrei nicht verkneifen. `Himmel war das kalt’ Sie wusch sich in einer affenartigen Geschwindigkeit die Haare und den Körper und stand schon, noch bevor das Wasser ganz warm geworden war, wieder draußen auf dem Vorleger und trocknete sich bibbernd ab. Sie wickelte sich das eine Handtuch um den Körper, das andere um den Kopf und wand sich ihren Schminksachen zu, `Hmm, also gut wie schmink ich mich jetzt am besten?` Sie entschied sich für ein dezentes Make-up, ein wenig Kajalstift und Wimperntusche. So, jetzt noch Haare föhnen…verdammt, das kann ich vergessen.’ Sie hatte ihr Handtuch vom Kopf genommen und sofort ringelte sich ihre schwarze Lockenpracht um ihren Hals und ihre Schultern. `Warum kann ich keine ganz normalen Haare haben.’ fragte sie sich wieder einmal verzweifelt. So beschloss sie sich einen Pferdeschwanz zu machen und die Haare, die ihr dann immerhin noch bis zwischen die Schulterblätter reichten, zu flechten.
Als sie das bewältigt hatte stürzte sie in das Schlafzimmer ihrer Suite und zog einen fliederfarbenen Hosenanzug aus ihrem Schrank. Gott sei dank hatte sie sich am Abend davor schon überlegt was sie zu dem Termin tragen sollte, sonst hätte es ihr wahrscheinlich nicht mehr gereicht. `Noch 10 Minuten’ leise fluchend zog sie sich die passenden Schuhe an, schnappte sich ihre Handtasche und ihren Sommermantel und rannte die Stufen wieder hinunter. Sie setzte sich ins Auto und fuhr mit quietschenden Reifen aus der Parklücke raus und in Richtung Dorfeingang. Nach genau 10 Minuten hatte sie ihr Ziel erreicht, stieg aus dem Wagen und ging mit leichten Schritten in Richtung der Haustüre, als diese schon geöffnet wurde. Ein Mann Mitte vierzig mit angegrauten Schläfen, schwarzer Hose, weißem Hemd und schwarzer Weste kam mit festem Schritt und einem Lächeln auf sie zu. „Ah, sie sind bestimmt Miss Beaumont, ja? Wir haben schon sehnsüchtig auf sie gewartet.“ Mit einem leichten Augenzwinkern führte er Ashley ins Haus und nahm ihr galant den leichten Mantel ab. „Wow“ war das einzige das Ashley noch denken konnte. Von außen sah das Haus mit dem weiten Grundstück und der geschotterten Einfahrt ja schon prächtig aus, aber von innen war es ein Traum! Die Eingangshalle war mit glänzendem Parket ausgelegt und gegenüber der Eingangstüre im Eck der Halle, führte eine breite auch aus glänzendem Holz bestehende Wendeltreppe in den zweiten Stock. Die Stufen waren mit einem dicken roten Teppich ausgelegt, der wie ein Wasserfall von einer Stufe auf die nächste führte. An den Wänden hingen alte Gemälde aus dem Geschlecht der O’Brians, wie sie vermutete. Alles in allem war die ganze Halle hell, freundlich und sehr elegant eingerichtet.
Während sie dem Butler in das Zimmer zu ihrer Rechten folgte, musste sie aufpassen, auf dem polierten Parkett nicht auszurutschen. „Wie viele feine Damen sind hier wohl schon ausgerutscht, auf ihren Stöckelschuhen?“ dachte Ashley und musste sich ein Lachen verkneifen. Sie wurde sanft aus ihren Träumen gerissen, als der Butler ankündigte: “Herr O’Brian wird gleich da sein, inzwischen machen sie es sich doch bequem und essen sie ein paar Kekse.“ Er zwinkerte ihr noch einmal zu und verschwand leise durch die schwere Holztüre. Staunend sah Ashley sich weiter um. Auch hier war alles im alten Stil gehalten. Nicht protzig, aber würdevoll und elegant. Das Sofa und der Sessel waren von einem weichen Brokatstoff überzogen, der so vornehm aussah, dass Ashley sich beinahe nicht zu setzen gewagt hätte. „Pah, Sofas sind zum sitzen da und wenn jemand so einen schönen Stoff nur fürs draufsitzen verschenden will – bitte, mir solls recht sein.“

Gerade wollte sie es sich in dem einen Sessel bequem machen, als sie Stimmen hörte. Sie letzte sich auf und lauschte kurz, um dann fest zu stellen, dass die Stimme wohl von Rechts kamen. Sie stand auf und ging zur Türe, die der anderen, zu der sie hineingeführt worden war, gegenüber lag und lauschte ein wenig.

„Was habe ich mir nur dabei gedacht eine Landschaftsgärtnerin zu engagieren?“ fragte Joshua aufgebracht. „Hast du sie nicht engagiert um deinen Garten herzurichten?“ parierte sein Gesprächspartner trocken. Zuerst war sein Freund doch ganz angetan von der Idee seinen Garten herrichten zu lassen. „Ja, das schon, aber wenn ich sie mir so vorstelle, dann freue ich mich wirklich auf das nächste halbe bis ganze Jahr.“ Joshuas Stimme triefte nur so vor Ironie und Sarkasmus. „Hmm“, Brian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, „wieso, wie stellst du sie dir denn vor?“ „Weißt du ich sehe sie schon förmlich vor mir: straßenköterblonde, streng zurückgebundene Haare, ein hageres, blasses Gesicht mit einer langen spitzen Nase, eine laute energische und vielleicht sogar etwas schrille Stimme und das alles in ein graues Kostüm verpackt um die fehlenden Kurven zu retuschieren. Wahrscheinlich wird sie die Arbeiter die ganze Zeit genervt hin und her scheuchen, keinen Handschlag selber machen und alle meine Ideen verkorksen.“

„Nun, eigentlich hatte ich nicht vor etwas zu verkorksen.“ Die beiden Männer fuhren herum und erstarrten.
„Hallo Mr. O’Brian“, sagte Ashley fröhlich. Sie ging auf die beiden Männer zu und gab zuerst Joshua dann seinem Gesprächspartner die Hand.
„Sie müssen Dr. Rhodes sein. Wir haben in den letzten Tagen öfters miteinander korrespondiert, oder?!“
„Hmm, ja – nun ich…“ Kevin warf ihr einen verlegenen Blick zu, während Joshua beinahe mit heruntergeklapptem Kiefer dasaß.
Das war sie! Die Frau von heute morgen! Er hatte seit ihrer Begegnung öfters an sie gedacht als er sich eingestehen musste. Was für Augen! Dieses Blau, beinahe Violett hatte er nicht mehr aus seinem Kopf bekommen.
„Also um mich kurz vorzustellen, ich bin Ashley Beaumont. Wie sie sehen trag ich meine Haare nicht streng zurückgebunden, wenn auch nicht offen, da meine Locken mich immer fast zum Wahnsinn treiben.“ Sie lächelte und zupfte an einer ihrer Korkenzieherlocken, die ihr frech in die Stirn fiel. „Zu meiner Haarfarbe möchte ich nur sagen, dass sie im Allgemeinen als schwarz bezeichnet wird und ich, wie sie sehen können auch ganz gewiss nicht blass bin.“ Mit einem Lächeln setzte sie sich auf den noch freien Sessel. „Hmm als hager würde ich mein Gesicht auch nicht bezeichnen, obwohl ich recht ausgeprägte Wangenknochen habe. Find ich persönlich aber gar nicht mal so schlecht. Bei der Stimme, glaube ich nicht dass sie schrill ist, aber energisch kann ich schon manchmal sein. Hmm und bei dem Rest, wie „graues Kostüm um die nicht vorhandenen Kurven zu retuschieren“ überlass ich die Beurteilung ganz ihnen.“„Tja, Miss Beaumont“, antwortete Joshua etwas gedehnt, „Sie sehen tatsächlich anders aus als ich sie mir vorgestellt habe.“ Er stand auf, lehnte sich lässig an die Seite seines Sessels und fragte: „Hätten sie auch gerne etwas zu trinken?“
Ja, wenn sie so fragen, hätte ich gerne einen Wodka-Kirsch, falls sie so etwas dahaben.“ Verdutzt sah Joshua auf sie hinunter: „Aber liebe Mrs. Beaumont, sie sind hier in Irland, was wollen sie mit einem banalen, schrecklich schmeckendem Wodka? Was wir hier trinken sind die feinsten Whiskeys die es überhaupt gibt.“ Als Ashlay ihn verständnislos ansah, fuhr er, auf verschiedene Flaschen zeigend fort. „Zum Beispiel hier, ich könnte ihnen einen echten „Single Malt Whiskey anbieten. Einen so genannten „Lagavullin“.“ Als sie nur mit den Schultern zuckte, ihn auffordernd ansah, goss er ihr ein kleines Cognacglas halb voll.Joshua rechnete nicht damit, dass sie es wirklich mögen würde. Er kannte viele Frauen, die zwar süße Mixgetränke tranken, aber einen Whiskey, der wirklich nach Eichenfässern und Reife schmeckte, nicht zu würdigen wussten.
Er gab ihr also das halbvolle Glas, setzte sich wieder in seinen Sessel und lehnte sich gespannt zurück. Auch sein Freund Dr. Rhodes sah nun gespannt zu Ashley hinüber.
Diese kuschelte sich gemütlich in ihren Sessel zurück, sah in das prasselnde Kaminfeuer und nahm zögerlich einen Schluck. „Hmm, schmeckt eigentlich sehr gut.“ bewertete sie den teuren Whiskey. „Ich würde sagen…“ Gespannt sah Joshua sie an. „…18 Jahre alt – also 18 Jahre Lagerung, in Eichenfässern, hergestellt in Irland und nicht in einer billigen Nachmache, die Flasche kostet etwas um die 100 Euro und man muss ihn im Voraus bestellen, da er sehr schnell vergriffen ist.“

Verblüfftes Schweigen im Raum, während Ashley, ihr Glas immer noch in der Hand haltend, aufstand und sich verabschiedete. „So, das ist glaube ich genug Geplauder für heute. Der Flug war ziemlich anstrengend und ich muss ja auch noch ins Hotel zurück fahren. Also sollte ich…“ Joshua unterbrach sie schnell. „Oh nicht doch, ihre Sachen wurden vom Hotelpersonal zusammen gepackt und von meinem Butler hier hergebracht. Er wird sie dann auf ihr Zimmer begleiten“
Kurz loderten Ashleys Augen zornig auf. ’Was dachte sich dieser Schnösel dabei, sie einfach um zu quartieren?’ Doch sie war viel zu müde für ein hitziges Wortgefecht, so nickte sie nur kurz, warf ein „Gute Nacht meine Herren“, n den Raum und schloss die Türe hinter sich.

Hey, gebt mir bitte ien kurzes Feedback wie ihr den Anfang bis jetzt findet...
Und auch (falls ihr es noch nicht gemacht habt), zum 11. und 12. Teil meiner anderen Geschichte...

Danke, hab euch lieb







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