Flat share - a lot of love Teil 2

Autor: Naina
veröffentlicht am: 30.03.2008




Als Amy mittags von der Universität zurück kam, hörte sie schon von weitem laute Musik.
Sie schloss die Wohnung auf und trat ein.
Nick hing auf der Couch und zerstörte gerade den Süßigkeitenvorrat.
„Hey, Nick! Bin zurück!“
Er hörte sie jedoch nicht.
„NIIIIIIICCCCKKKK!!!!!“
Beleidigt blies sie ihre Backen auf und trampelte zur Anlage. –klick-
„EY, mach das wieder an!“, giftete Nick.
„Den Krach hält doch keiner aus!“
„Ich hab mir heute Morgen auch deine komische Mucke reinziehen müssen! Und jetzt mach das wieder an!“
„Ich denk gar nicht dran!“, Amy holte die CD aus dem Gerät und schwenkte damit vor seiner Nase herum, „Wird beschlagnahmt!“
Nick wollte danach greifen, doch Amy zog ihre Hand weg: „Vergiss es!“
Nun stand Nick auf und packte ihren Arm. Ihre Augen öffneten sich weit, als sie bemerkte, wie fest er ihr Gelenk drückte. Er entriss ihr die Platte und ließ ihre Hand unsanft runterfallen.Verdutzt rieb sich Amy ihren schmerzenden Arm. Nick jedoch legte die CD wieder ein und stellte die Musik so laut es ging. Er schmiss sich wieder auf die Couch und nahm die halbleere Chipstüte.
Da sie sich das nicht gefallen lassen wollte, nahm sie stutzig wieder die Scheibe an sich und rannte in ihr Zimmer. „Den Saustall räumst du wieder auf!“, schrie sie, bevor sie den Schlüssel im Schloss drehte.
„Gib mir die CD sofort wieder!“, brüllte Nick und rüttelte an der Türklinke.
„Auf keinen Fall!“
„Ich trete die Tür ein!“
„Das traust du dich doch gar nicht!“
„Leg’s nicht drauf an!“, Nicks Stimme klang so eiskalt, dass es Amy redlich das Blut in den Adern gefrieren ließ. Unterwürfig öffnete sie die Tür und streckte ihm das gewünschte Objekt entgegen.
„Aber aufräumen tust du selber!!!“, krisch sie ihm noch entgegen, um sich nicht völlig geschlagen vorzukommen.
„Wenn ich mich richtig erinnere, ist das dein Part.“, grinse Nick gehässig und zog sich tatsächlich in sein Zimmer zurück, anstatt die Musik wieder an zu machen.
Amy fühlte sich wie ein geschlagener Hund und trat sauer gegen seine Tür.
„Du verdammter Arsch! Ich hasse dich!“
Plötzlich riss er die Tür auf und stand direkt vor ihr. Sie war einen ganzen Kopf kleiner als er und starrte somit direkt auf seine Brust. Sie hatte sich so erschreckt, dass sie keinen Ton mehr raus bekam. Er bückte sich ein Stück zu ihr herunter: „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
Wieder verschwand er in seinem Raum. Amys Herz raste. Noch nie hatte sie sich von einem Kerl unterbuttern lassen. Das würde er ihr noch büßen!
Um sich abzureagieren, räumte sie ihm wirklich den Müll hinterher.
Sie konnte es kaum erwarten, bis Mary und Kai endlich wieder zu Hause waren.
„Na, Amy, wie war dein Tag?“, kam Mary in die Wohnung.
„Ganz klasse! Oh ja!“, protzte Amy.
„Ich hab uns was mitgebracht. Heute gibt es Lasagne. Muss ich nur noch in den Ofen
schieben.“
„Wenigstens etwas.“, murmelte Amy.
Kurz darauf kam auch Kai heim und setzte sich erwartungsvoll an den Glastisch.
„Amy, kannst du Nick zum Essen rufen?“
„Mit vergnügen…“
„Was ist denn mit der los?“, fragte Kai und starrte hungrig auf seinen Teller.
„Weiß ich auch nicht. Hat wohl schlechte Laune.“

„Komm essen!“, platzte Amy in Nicks Zimmer und eine Rauchwolke kam ihr entgegen.„JO!“
„Und hier drin ist rauchen verboten!“
„Und? Wen juckt’s?“
„Boar, halt dich einfach dran!“
Bedrohlich kam Nick auf sie zu und lehnte einen Arm über sie gegen die Wand. Mit der anderen drückte er den Zigarettenstummel neben ihrem Kopf an der Tapete aus.
„Du glaubst, auch du könntest dir alles erlauben!“, motzte sie erneut.
Er hielt sie am Hals fest und kam mit seinem Gesicht auf sie zu.
„Ich mache immer was ich will, nimm dich lieber in Acht.“
Gehässig lachend schritt er zur Küche. Amy lief ihm nach und protestierte wild.
Völlig aufgebracht kam sie am Esstisch an und ließ sich auf einen Buchenholzstuhl fallen, während Nick, als wäre nie etwas gewesen, sich friedlich hinsetzte.
Am Tisch herrschte Totenstille. Wütende Blicke ließ Amy immer wieder zu Nick. Er war so ein Schauspieler. Wenn Kai oder Mary dabei waren, war er plötzlich so lieb.
„Wie wär’s, wenn Amy dir die Stadt zeigen würde, ein Teil ist nur Altstadt, das würde dir bestimmt gefallen. Ich muss nachher nämlich noch einmal weg.“
„Hab ich ihm schon angeboten, er will nicht.“, entgegnete Amy, ohne von ihrer qualmenden Lasagne aufzusehen.
„Oh, ja gerne, würde mich freuen.“, antwortete Nick dagegen freundlich.
„Sehr schön.“, Mary widmete sich ebenfalls wieder dem Essen.
„Ja, jetzt auf einmal!“
„Amy, was ist denn mit dir los? Sonst bist du doch immer so hilfsbereit und fröhlich.“
„Ich gehe mich schnell umziehen, dann können wir los.“, stand Amy auf, ohne darauf einzugehen, sie legte ihr Geschirr in die Spüle und stellte sich vor ihren Schrank.
/So ein….boar!!!/
Sie zog sich eine kurze Jeanshose und ein enges weißes Top an und kam wieder in die Küche.„Kannst du dich nicht etwas beeilen?!“
„Nur mit der Ruhe.“, Nick sah nicht von seinem Teller auf.
Genervt drehte Amy eine ihrer Locken um ihren Finger und verdrehte die Augen.

Kurze Zeit später saßen sie in Amys Wagen. Sie startete ihn mit einem murrenden Geräusch und fuhr in ihrem gewohnten Tempo los.
„Da bin ich ja zu Fuß schneller!“
Amy hörte nicht auf seinen dummen Kommentar, den kannte sie außerdem schon zu genüge.„Kannst du mir mal sagen, warum du so trödelst? Uns überholen ja die Regenwürmer.“
„Ich habe lange für dieses Auto gearbeitet, deshalb muss ich es schonen.“
„Für so eine Schrottkiste?! Du leidest unter Geschmacksverirrung!“
„Du hast ja keine Ahnung, das ist ein 28 Jahre alter Käfer! Ey, und geraucht wird hier drin schon gar nicht!“
Sie riss ihm die Zigarette aus dem Mund und schmiss sie aus dem Fenster.
Er lachte laut auf.
„So hier sind wir, du wolltest ja die Altstadt sehen.“
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass mich das interessiert.“
Er legte seine Beine auf das Armaturenbrett und lehnte sich zurück.
„Was ziehst du vor Mary dann so ne Show ab?! Und Füße runter!“
Nick stieg aus dem Auto und sah sich um.
„Ich klau uns mal eine richtige Maschine.“
„Was machst du?!“
Er lief auf einen teuren roten Chevrolet zu und zog etwas kleines aus seiner Hosentasche.
„Das kannst du doch nicht machen!!!“, eilte Amy zu ihm.
„Und warum nicht?“
Mit einem kleinen Klicken hatte er die Tür geöffnet und schaute unters Lenkrat.
„Ganz einfach.“
Kurz spielte er mit irgendwelchen Kabeln und schon startete das Auto.
„Bist du verrückt?! Was frag ich überhaupt? Du bist verrückt!“
„Komm, steig schon ein.“
„Aber jetzt sind hier überall deine Fingerabdrücke! Man wird dich sofort überführen.“
„Blödsinn…So ein Autofahrer hat hier bestimmt auch irgendwo…“, er suchte im Handschuhfach, „…eine Sonnenbrille.“
Er zog sich diese über und schaute wieder zu Amy.
„Nun steig schon ein.“
„So etwas tu ich nicht.“, sie verschränkte ihre Arme und guckte in eine andere Richtung.„Und du sagst, Kai wär ein Freak.“
Er kam wieder aus dem Wagen und hob Amy mit Leichtigkeit hoch. Sie strampelte, doch er setzte sie einfach auf die Beifahrerseite.
„Wollen doch mal sehen, was in diesem Baby so drin steckt.“
Er drückte aufs Gas und fuhr gerade auf die Autobahn.
„Der müsste locker 350 schaffen.“
Die Tachonadel wanderte immer weiter nach oben. Amy klammerte sich an dem Griff an der Tür fest und schloss die Augen.
„Ich will nicht sterben…“, murmelte sie.
„Komm, mach die Augen auf.“
Zaghaft öffnete sie die Augen. Nick hatte zwar nur eine Hand am Lenkrat, die andere ließ er aus dem Fenster baumeln, dennoch schien er recht sicher zu fahren.
„Warum hast du mich zu dieser Höllenfahrt mitgenommen?!“
„Ganz einfach. Hätte ich dich da gelassen, hättest du mich doch sofort verpfiffen.“
„Und jetzt verpfeif ich dich danach, ja und?“
„Nach dieser Fahrt wirst du gar nicht mehr pfeifen können.“, lachte Nick auf.
Doch Amy verstand nicht was er meinte. Die Angst durchflutete ihren Körper und sie wusste schon längst nicht mehr wo oben und unten ist.
Sie hatten mittlerweile wirklich 350km/h drauf. So viel war sie noch nie gefahren.
„Wir landen im Knast!“, schrie sie. Die Bäume rasten an ihnen vorbei, ohne das man Zeit hatte, sie scharf anzusehen.
„Wo fährst du hin?“
„Keine Ahnung.“, lachte Nick, ohne sie anzusehen.
„Gestern warst du irgendwie gesprächiger.“, stellte er wieder lachend fest.
„Da musste ich aber auch nicht um mein Leben bangen!“
„Och, Gottchen…du stirbst schon nicht.“
Ängstlich blickte sie zu ihm auf. So einen Typ hatte sie bisher nur im Fernsehen gesehen. So „Badboys“ die einfach machen was sie wollen, ob es nun gegen das Gesetz verstößt oder nicht.
Trotz ihrer Angst empfand sie ihn auf unerklärliche Weise als ziemlich sexy.
„Hab ich noch Lasagne im Gesicht hängen, oder was klotzt du mich so an?“
Ertappt schaute sie weg.
„Nein, ich habe mich nur gefragt, wie man so gestört sein kann.“
„Ach so.“, er lächelte leicht.
„Duck dich!“, befahl er plötzlich.
„Wieso sollte ich?“
„Mach schon, du Gnom!“
Widerwillig duckte sie sich und wartete.
„O.k. kannst wieder hoch kommen.“
„Was war denn?“
„Ein Blitzgerät.“
„Aber jetzt bist du doch trotzdem drauf.“
„Das macht nichts.“
„Na gut.“
Sie fuhren noch eine Weile im Eiltempo, bis Nick plötzlich immer langsamer wurde und anhielt.
„Steig aus!“
„Spinnst du? wir sind mitten in der Pampa!“
„Steig aus!“, er lehnte sich über sie, machte ihre Tür auf und schubste sie unsanft nach draußen. Danach raste er wieder los. Schnell stand Amy wieder vom Boden auf, klopfte den Dreck von ihren Klamotten und schrie in der Gegend rum.
„Du Wichser, du verdammtes….Boar…..Lass mich nicht allein…“, murmelte sie schließlich und blickte sich um. Sie waren wirklich außerhalb von der Zivilisation.
Wieder blickte sie Nick hinterher und stellte fest, dass er auf einen Abhang zu fuhr. /Will er sich etwa das Leben nehmen?!/
Sie rannte ihm hinterher, so schnell ihre Füße sie tragen konnten.
Auf einmal sprang er aus dem Wagen und rollte ein Stück auf dem Boden.
„Du Spinner, was machst du?!“, brüllte sie ihm entgegen.
„Weg!!“
Er riss sie mit sich und beide sahen, wie das Auto die Klippe runterfuhr, durch Felsen in seine Einzelteile zerschmettert wurde und schließlich im Wasser landete.
„Was hast du getan?!“, Tränen kamen in ihren Augen auf, „Wie kommen wir denn jetzt zurück?“
„Du bist echt unerträglich!“, entgegnete Nick bloß.
„Und du bist ein Spinner!“
„Jetzt komm.“, er marschierte los, ohne auf sie zu achten.
„Warum hast du das Fahrzeug kaputt gemacht“
„Ich musste das Auto zerstören. Beweismaterial.“
„Und wie kommen wir jetzt zurück?!“
„Sei einfach mal etwas spontan.“
„Wie spontan? Wir sitzen in einem Loch fest.“
„Unsinn. Wirst schon sehn, heut Abend kannst du wieder in deinem Bettchen schlummern.“
„Mach dich ja nicht über mich lustig!“







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