Blut der Liebe Teil 3

Autor: _tiaragirl_
veröffentlicht am: 19.01.2009




Nachdem ich einige andere Geschichten angefangen oder zu ende geschrieben habe, hab ich diese mal wieder aus den Tiefen meiner Textsammlung hervorgeholt. Ich wei? nicht, ob sie euch allen gef?llt, deswegen w?rde ich mich ?ber Kommis freuen.
<bR>Er rannte und rannte. Immer weiter. Immer schneller. Nur ein verschwommener Schein, der an den B?umen vorbei raste, war von ihm zu erkennen. Der frische Wind schlug ihm ins Gesicht, sp?lte seinen Verstand und lie? ihn wieder klar denken. Fl?chtig schaute er ?ber die Schulter, um sich zu vergewissern wie es um sein Leben stand. Wo war SIE? Er verlangsamte seine Schritte und lie? seinen Blick umherschweifen. Aber nichts. 'Versteckt sie sich vielleicht hinter einem Baum und wartet schon mordl?sternd auf mich?' Hektisch warf er weitere panische Blicke um sich. Nein da war nichts. Allm?hlich schraubte er die Geschwindigkeit immer weiter runter, bis er schlie?lich stoppte und zu allen Seiten sp?te. Aber bis auf die B?ume und B?sche konnte er in dem tr?ben Tageslicht nichts Ungew?hnliches ausmachen. Als er zwei Schritte zur?ck ging versanken seine Schuhe leicht im Matsch und der Boden gab ein schmatzendes Ger?usch von sich. Beim Laufen war ihm dies gar nicht aufgefallen. Der ganze Weg war vom gestrigen Regen aufgeschwemmt und ?berall waren kleine Pf?tzen, die sich durch die von den Bl?ttern fallende Tautropfen leicht kr?uselten. Fl?chtig warf er einen Blick auf sein Spiegelbild, das schemenhaft auf der Wasseroberfl?che gl?nzte. Sein Aussehen interessierte ihn nicht. Er wusste auch so, dass er unwiderstehlich war. Sein K?rper war daf?r geschaffen worden, die Beute zu verf?hren. Er war die S?nde in Person. Das, wonach er guckte, waren die dicken Ringe unter seinen blutunterlaufenen Augen. <bR>'H?tte sie mich bemerkt, k?nnte ich jetzt schon l?ngst keinen Gedanken mehr fassen. Sie ist noch jung. Vielleicht wei? sie gar nicht, was sie ist. Aber darum k?mmere ich mich sp?ter?Jetzt ist Jagdzeit!' <bR><bR>'Sei froh, dass du heute nicht da warst. Die Mathearbeit war der Horror. Ich wei?, ich bin nicht so die Leuchte in Mathe, aber das? selbst Thomas, dieser Streber, hat sich beschwert, dass die Klausur zu schwer war. Au?erdem hat uns die Meier die zweite Pause gestrichen. Ganze 20 Minuten weniger! Wei?t du ?berhaupt, was du in der Zeit alles rechnen kannst? Die hat nen Knall die Olle! Die ist nicht mehr ganz frisch. Wenn ich keine drei bekomme, dann kann ich mir die Osterferien streichen. Meine Eltern brummen mir Hausarrest auf, damit ich 'meinen Kopf endlich f?r die wichtigen Dinge des Lebens frei bekomme'. Hallo! H?rst du mir ?berhaupt zu?' 'Was?', erschrocken fuhr Michelle zusammen. Sie hatte wirklich nicht aufgepasst. Dabei hatte Lilli, ihre beste Freundin, extra angerufen, um ihr zu berichten, dass sie n?chsten Montag nachschreiben w?rde und noch mal richtig lernen sollte, um nicht ebenfalls vor dem Arbeitsblatt zu sitzen und zu denken, nie zuvor Zahlen gesehen zu haben. Trotzdem konnte sie sich nicht auf Lillis Geschwafel konzentrieren, zu abgelenkt war sie von den mysteri?sen schwarzen Augen, die immer wieder in ihrem Ged?chtnis aufblitzen. Waren sie ?berhaupt echt? 'Vielleicht hab ich mir das alles ja nur eingebildet und konnte nicht mehr zwischen Illusion und Wirklichkeit unterscheiden.' 'Ich hab dir gerade mein schei? Situation erkl?rt und dich gewarnt und du h?rst mir nicht mal zu. Tolle Freundin!' 'Jetzt ist sie wirklich ein wenig sauer. Gut gemacht Michi!' 'Tut mir leid Lilli, aber mir geht's im Moment nicht so gut.' Das war nicht einmal gelogen. Meine verwirrenden Gedanke und die Erinnerung an das Geschehende, verursachten einen pochenden Schmerz in meinen Schl?fen. 'Oh, was hat meine kleine Michelli denn?' 'Sei froh, das du nur angerufen hast und nicht vor mir stehst. Du wei?t genau, wie sehr ich diesen Namen hasse!' Und mit hassen meinte sie hassen. Lilli war die einzige, die jemals, ohne Schaden genommen zu haben, diesen Namen in den Mund genommen hatte. 'Hey, was meinst du, warum ich mir den neuen Handyvertrag mit 200 frei Minuten zugelegt habe? Soll ich nachher noch mal vorbeischauen?' Michelle seufzte. Sie konnte ihrer besten Freundin einfach nicht b?se sein. 'Nein, ich brauch ein bisschen Zeit f?r mich.' 'Na gut. Dann wird mal ganz schnell wieder fit. Hab dich lieb.' 'Ich dich auch.' Dann war nur noch ein lautes Tuten aus der Leitung zu vernehmen. Lilli hatte aufgelegt.Langsam wendete sich Michelle wieder ihrem mittlerweile nur noch lauwarmen Kakao zu, den sie sich gemacht hatte, als sie heimgekehrt war. Sie hatte sich aufw?rmen wollen, weil noch immer kalte Schauer ihren R?cken runter gelaufen waren. Doch auch jetzt konnte sie die ungew?hnliche K?lte sp?ren, wie den letzten Atem des Winters. Ja, f?r Fr?hling war es eindeutig zu kalt gewesen. Und dann diese Augen und der Mann, der pl?tzlich verschwunden war. Das alles wollte nicht zusammen passen. F?r Michelle gab es keine erkl?rbaren Verbindungen zwischen diesen Dingen. An ihrer Zurechnungsf?higkeit zweifelnd holte sie sich ein St?ck Papier, das noch wei? und nicht von sinnlosen Notizen ?bers?t war, und suchte einen Stift. Dann machte sie sich eine Tabelle: <bR>-Gr?nde daf?r, dass meine Fantasie mit mir durchgeht; links&<bR>- Gr?nde daf?r, dass es wahr war; rechts<bR>Die erste Spalte lie? sich schnell f?llen. Mystische, schwarze Augen; unnat?rliche K?lte; pl?tzliches Verschwinden?<bR>Doch in der rechten Spalte standen nur vier Worte. <bR>'Ich hab ihn gesehen.' <bR><bR>Als Michelle dies mit eigenen Augen betrachtete, fiel ihr auf, wie schwachsinnig ihre Gedanken doch gewesen waren. Ein Mann, der ganz pl?tzlich verschwindet? An so was glaubt man mit sechs, aber nicht mehr elf Jahre sp?ter. Entschlossen zog sie einen Schlussstrich unter die Sache, in der Hoffnung all diese Gedanken zu vergessen. Sie m?sste nur ihre Augen schlie?en und bis drei z?hlen. Danach hat es nie einen Mann mit schwarzen Augen gegeben. <bR>Doch noch beim Z?hlen kamen die Erinnerungen erneut auf. Diese Augen hatten sich in ihrem Kopf festgerannt und ihr Schwarz hielt Michelle in ihren Abgr?nden gefangen.







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