I want you! Teil 2

Autor: Naina
veröffentlicht am: 23.02.2008




'Hey Schlafmütze!', wedelte Laura wild vor Leonies Gesicht herum. 'Mmh?', sah sie nun zu ihrer Freundin auf. 'Du bist vielleicht eine Tagträumerin! Meine Güte.' 'Oh wie ich sehe hast du deinen Tarzan wieder im Schlepptau.', stellte Leonie fest ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. 'Ja, er wurde sofort eifersüchtig und hat sich entschuldigt, als ich ihm nicht erzählen wollte, mit wem ich in die Eisdiele gehe.' 'Immer das gleiche mit euch beiden.' 'Tja'. Laura drückte ihrem Freund einen Kuss auf die Wange und beide setzten sich. 'Los bestellen wir das Eis!', Leonie hob die Karte vor ihr Gesicht um einen heimlichen Blick zu dem eben entdeckten Schönling schweifen zu lassen. Enttäuscht senkte sie die Speisekarte wieder: 'Er ist weg. Wie geht das, so schnell.', murmelte sie vor sich hin. 'Wer ist weg?', Volker folgte ihrem Blick und verstand nicht. 'Schon gut! Also was wollt ihr? Ich nehm einen Milchshake!'
'Wie kommt es, dass dein Vater dir frei gegeben hat?' 'Lange Geschichte.' 'Dann erzähl, wir haben zeit.', 'Ich hab Stress mit ihm und bin abgehauen.', lächelte Leonie ihnen entgegen. Volker fiel der Löffel aus dem Mund: 'Das ist unvernünftig! Er wird sich Sorgen machen.' 'Keine Sorge. Er wird nicht mal merken, dass ich weg bin, ich kenne ihn. Außerdem Tarzan, tu nicht so erwachsen, du bist jünger als ich.' 'Nenn, mich nicht immer Tarzan.' 'Siehst aber aus wie Tarzan.', lachte sie laut los. 'Lass dich nicht von ihr ärgern, sie ist blöd.', Laura streichelte ihrem Freund über die Lippen und küsste ihn. Nach kurzer Zeit klebten sie mal wieder an einander wie zwei Blutegel und saugten sich gegenseitig auf. Leonie ließ derweil ihren Strohhalm hin und her durch ihren Milchshake gleiten und verdrehte die Augen. Anders kannte sie es gar nicht von den beiden. Ewig klebten sie aneinander. Egal wo, ob in der Schule, Pause, Unterricht, völlig egal. Selbst wenn Leonie und Laura über Webcam chatteten konnten sie die Finger nicht voneinander lassen. Das sorgte in Leonie für ein unheimliches Einsamkeitsgefühl. Dennoch wollte sie keinen Freund, weil ein Freund Zeit beanspruchen würde, die sie ihm nicht geben konnte. Sie hatte nur Zeit für ihre, ihr so unvollständig erscheinende, Familie.
'Ich muss jetzt, bevor sich mein Dad wirklich Sorgen macht.'. Kurz winkte ihr Laura zu, ohne ihren Kopf von Volker zu lassen. Leonie schlenderte gedankenverloren durch die Straße. ‚Diesen Typ seh ich wohl niemals wieder. Kann man nix machen.'. Heimlich schlich sie wieder durch den Garten in ihr Zimmer und ließ sich auf ihren Sitzsack plumpsen, der mit einem leisen Geräusch etwas zusammen fiel. ‚So ein Reinfall, dann komm ich endlich mal hier raus und dann muss ich die beiden nur wieder beim knutschen beobachten. Da fällt mir was ein, ich hab meinen Milchshake nicht bezahlt. Ach was soll's, die können mir den ruhig mal spendieren.', ein leises kichern entfuhr ihr. 'Leonie? Machst du mir endlich mal auf? Ich muss mit dir reden.' 'Dad? Na klar!', Sie sprang auf und drehte den Schlüssel im Schloss herum. 'Endlich, danke.' 'Was ist denn?' 'du hattest vorhin recht. Es tut mir leid. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu einem Entschluss gekommen. So wie es jetzt ist, scheinst du nicht glücklich zu sein.'. Verdutzt blickte Leonie ihren Vater an ‚ich habe nachgedacht? Diese Worte aus seinem Mund? Unmöglich! O.k. wo ist die versteckte Kamera?.' 'Wir sollten einen Kompromiss schließen.' 'Und der wäre?', sie war ganz gespannt. 'Ich sollte dir mehr Zeit mit deinen Freunden gönnen. Aber dir ist ja hoffentlich klar, dass ich deine Unterstützung im Restaurant brauche, ich schaffe es nicht alleine. Ich habe beschlossen, dass wir einen Tag die Woche geschlossen halten. Doch da am Wochenende so viel los ist, würden wir enorm viel Geld einbüßen, also habe ich mich für Freitag entschieden. Freitags ist zwar auch viel los, aber einem anderen Wochentag, wäre dir gegenüber nicht fair. Du bekommst also Freitags frei und darfst ausgehen, was hältst du davon?'. Ohne ein Wort zu sagen, fiel sie ihm um den hals. 'Dafür hilfst du mir jeden Tag im Restaurant und kümmerst dich um Joni, wie bisher.' 'Türlich! Geht klar.', ihre Stimme konnte ihre Freude gar nicht ausdrücken so hüpfte es in ihrem Inneren. 'Also freust du dich?' 'Was ne Frage!' 'Gut'
Wild tippte sie auf ihrem Handy…und legte es dann doch wieder weg ‚So wie ich Laura kenne steht bei ihnen der wöchentliche Versöhnungssex an, ich sollte nicht stören' . Das war etwas, worin sie ihre Freundin nicht verstand. ‚bei ihr ist das gar nichts besonderes mehr.' Leonie war stolz auf ihre Jungfräulichkeit, wäre sie im Mittelalter würde sie erhobenen Hauptes einen Jungfernkranz auf ihrem Kopf strahlen lassen. Sie stellte sich vor ihren geschwungenen Spiegel und begann ihre langen, dichten Haare zu bürsten: ‚Jetzt hätte ich eigentlich auch Zeit für einen Freund', sie lächelte breit und dachte über die Jungs nach, die sie kannte. Es gab einen Jungen in ihrer Klasse, namens Leon, mit dem sie schon öfter rumgeknutscht hatte, den sie aber mit der Begründung: ‚Die Chemie stimmt nicht' wieder abblitzen ließ. Dabei hatte es nicht gestimmt, sie hatte sich dafür geschämt nicht weggehen zu dürfen. Dann gab es noch Ronnie, ja Ronnie war ein prima Kerl, aber die Freundschaft zu ihm wollte sie gar nicht in Gefahr bringen. Wenn es Laura nicht gäbe, würde sie ihn als ihrem besten Freund zählen. Plötzlich wanderte ihr Gedanke wieder zu der blonden Schönheit vom ‚DaToni', schnell schüttelte sie ihren Kopf, als könne sie so einen Gedanken aus sich herausschütteln. ‚Ich sollte diese ganze Liebessache einfach auf mich zukommen lassen. Ich benehm mich so kindisch, als wär ich dreizehn und hätte gerade entdeckt wie interessant Jungs sind tzz' Sie zog sich ihr Nachthemd an und legte sich voller Glücksgefühle schlafen.Am nächsten Morgen schlenderte sie mit halb geschlossenen Augen durch die Wohnung und machte sich für die Schule fertig, wobei sie über alle mögliche Gegenstände stolperte. Als sie am Tisch saß und ihren morgendlichen Cappuccino schlürfte wurde der gestrige Tag vor ihrem inneren Auge wieder wach. Ein Grinsen über beide Backen erfüllte ihr Gesicht. Doch da es erst Dienstag war, kam sie schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.Es klingelte an der Tür, vor der Laura mit verschränkten Armen wartete. Leonie öffnete ihr fröhlich: 'Einen wunderschönen guten Morgen.' 'Keine Zeit, wir kommen zu spät.', Laura zerrte am Handgelenk ihrer Freundin und zog sie hinter sich her. Diese hatte es gerade noch gepackt nach ihrer Schultasche zu greifen. 'mach langsam….' 'Beweg dich! Wenn wir heute wieder zu spät kommen! Hat Frau Wiesner bei dir nicht angerufen?'. Durch den Gegenwind konnte Leonie ihre rasende Freundin kaum verstehen: 'doch klar.' 'Du siehst das mal wieder ganz locker was?' 'Türlich!'
Ein paar Sekunden bevor die es zum Schulstart läutete setzten sich beide Freunde scheinheilig auf ihren Sitzplatz und ließen sich nicht anmerken, dass sie völlig außer Atem waren. 'Herzlichen Glückwunsch Leonie.', hielt ihr Freund Ronnie die Hand ihr entgegen. 'Ich habe nicht Geburtstag.' 'Aber du bist pünktlich.', grinste dieser frech. 'Tzz.'. Kurze Zeit später begann der Unterricht mit einer Doppelstunde Englisch.
Darauf folgte die Pause. Laura, Volker, Ronnie und Leonie setzten sich draußen unter einen Baum um zu Frühstücken. Plötzlich erkannte Leonie IHN aus den Augenwinkeln. Sie streckte sich auf allen vieren über Ronnie hinweg und guckte um den Baum herum. 'Das gibt's ja nicht! Der geht auf die gleiche Schule wie ich!'. Auf einmal drehte der Blonde sich zu ihr hin und vor Schreck kippte sie vorne über und landete auf ihrem Gesicht. Ein kurzes Lachen entwich der blonden Schönheit, der schließlich kehrt machte und verschwand. 'Nein, wie Peinlich!', schrie sie auf. Ronnie hatte Leonies Verhalten ganz genau beobachtet und konnte sich kaum noch halten vor lachen. Leonie holte derweil ihren zierlichen Spiegel aus der Tasche und stellte beruhigt fest, dass ihr Gesicht keinerlei Schaden genommen hatte. Laura und Volker hatten von alledem natürlich wieder nichts mitbekommen, sie fütterten sich gegenseitig, als wären sie auf Hochzeitsreise. 'Sam hat's dir angetan was?' 'Was angetan?' 'Komm stell dich nicht dümmer als du bist!', Ronnie grinste sie wieder frech an. 'Gar nicht wahr!', sie senkte ihr scharmgerötetes Gesicht. 'Woher kennst du ihn?', schrak sie auf einmal auf. 'Er ist vor zwei Tagen neben mir eingezogen. Ich habe dir doch von einem neuen Nachbarn erzählt.' 'Ja schon…Weißt du was? Ich hab Freitags jetzt immer frei, ich komm dich dann besuchen.', lächelte sie. 'Du hast es echt faustdick hinter den Ohren.' Und schon kitzelte Ronnie sie wie so oft durch.
In der nächsten Stunde konnte sie an nichts anderes als diesen Sam denken. Sie hatte gar nicht mehr damit gerechnet ihn wieder zu sehen. Sie wollte unbedingt mehr über ihn erfahren. Leise riss sie ein Stück von ihrem Geschichtsarbeitsplatt heraus und kritzelte wild darauf rum, bevor sie ihn zusammengefaltet Ronnie zu steckte. Verwundert öffnete er das Papier und las. Seine Augenbrauen zogen sich hoch, bevor auch er wild drauf los kritzelte.
Leonie öffnete ihren Brief wieder und war ganz gespannt. 'Uh, das gefällt mir.', entwich es ihr unkontrolliert. 'Was gefällt Ihnen Miss Casagrande?', wurde ihr Lehrer Herr Voss aufmerksam, 'Wir reden über den ersten Weltkrieg, würden Sie bitte der Klasse erklären, was Ihnen genau daran gefällt?' ‚Wie ich dieses gesiezte hasse, nur weil wir nun in der elften Klasse sind.' 'Mir gefällt gar nichts daran, Herr Voss.' 'Aha?', er sah flüchtig auf ihre zitternden Hände und riss ihr den Brief aus der Hand: 'Dann wollen wir doch, dass sich die ganze Klasse so freuen kann.', er hob seine Stimme und begann vorzulesen: 'Was weißt du denn noch über diese blonde Schönheit? Ich muss unbedingt mehr über den wissen. - wir haben unterricht…also gut. Er ist neunzehn Jahre alt, geht also in die dreizehn und er spielt angeblich richtig, richtig gut Fußball. Dann hat er jetzt schon ein schwarzes Auto und ein Motorrad, beides BMW.' Die Klasse lachte laut auf. Leonie versuchte ihren Lehrer mit tödlich bösen Blicken zu durchbohren, der sich davon nicht beeindrucken ließ: 'du bleibst heute länger und kratzt alle Kaugummis von den Tischen ab.' 'Bitte? Ich hab sowieso neun Stunden. Und diese Schweine kleben jeden Tag aufs neue zehn Kaugummis an die Tische. Igitt!' 'Dann hast du heute eben zehn Stunden. Wenn du verrätst mit wem du den Brief geschrieben hast, könnt ihr das zu zweit machen.' 'Niemals!' 'So Leute ab zur nächsten Stunde.'
Natürlich gingen heute ausnahmsweise die restlichen Stunden rasendschnell um. Eine Fluchtmöglichkeit gab es für Leonie auch nicht, denn Herr Voss holte sie direkt nach der neunten ab und beobachtete sie, wie sie unter den Tischen kniete und mit ekelverzerrter Miene die Kaugummis entfernte. Er hatte ihr einen Eimer und eine Spachtel gereicht, die dafür sorgte, dass Leonie die Kaugummis nicht anfassen musste und nicht aus trotz ihrem Lehrer über die Füße reiherte, was sie sich eigentlich vorgenommen hatte. 'Das ist so widerlich! ich hasse diesen Lehrer!'







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