Jeder nur nicht der!!! Teil 4

Autor: Sani
veröffentlicht am: 22.02.2008




'Ja?', antwortete ich aufs Klopfen.
Schnell huschte Bina herein und schloss die Tür hinter ihr. Sofort kam sie zu mir und setzte sich aufs Bett, in dem ich lag.
'Hey, Süße. Geht's dir nicht gut?', fragte Bina.
'Nein, nein. Bei mir ist alles ok,' antwortete ich schlicht und wahrheitsgemäß.
'Wieso bist du dann im Bett?'
'Ich wollte dich nicht dabei stören, während du Daniel getröstet hast.'
'Ach soo.'
'Was war eigentlich los?', fragte ich neugierig.
Ich sah Bina in die Augen und bemerkte wie sie traurig wurden. Und plötzlich wusste ich, dass egal was passiert war, es nicht gut ausgegangen war.
'Er hat es dir nicht erzählt oder?', fragte sie ausweichend.
'Nein hat er nicht. Sonst würd ich ja nicht fragen. Also, Bina. Sagst du es mir bitte?', flehte ich sie an.
'Vor zwei Jahren ist es passiert', sagte sie und ihr Gesicht verwandelte sich in eine Maske tiefer Traurigkeit 'Ja, heute vor genau zwei Jahren. Daniel hatte damals eine Freundin. Stefanie. Er hatte sie geliebt und sie ihn,zumindest hat sie das behaupetet. Sie waren das Traumpaar schlecht hin. Daniel war damals in deinem Alter. Er war auch 21. Stefanie war ein Jahr jünger, 20. Sie war schwanger weißt du? Es war ganz am Anfang der Schwangerschaft, aber Daniel hat sich darüber gefreut. Ja, sie wollten das Kind. Die ersten drei Monate waren noch nicht um, nach ihrer Schwangerschaft als sie eines Abends stritten. Stefanie wollte nicht mehr. Sie hatte einen anderen gefunden und wollte das Kind nicht mehr. Daniel hingegen versuchte sie so gut es ging sie zu überreden. Sie ist aus der Wohnung gestürmt. Daniel ihr gleich hinterher. Und dann…dann…wollte sie über die Straße. Es war sogar Grün, weißt du? Sie lief beinahe und dann plötzlich tauchte ein Lkw auf. Niemand hatte ihn gesehen. Daniel ist gerannt. Er wollte sie retten. Doch er hatte es nicht geschafft. Der Lkw ist in sie rein und sie war auf der Stelle tot.'
Langsam sah sie mich wieder an und ich sah ihre Tränen. Ich selber hatte nicht gemerkt das auch ich weinte.
'Daniel hat sich Vorwürfe gemacht und alles. Es war eine schlimme und schwierige Zeit für ihn. Aber er hat es geschafft. Er hat wieder gelebt. Und dann vergesse ich was für ein Tag heute ist. Ich bin so ein Idiot,' klagte sich Bina selbst an.
Vorsichtig und immer noch mit feuchten Wangen, nahm ich Bina in den Arm und sagte sanft: 'Es ist nicht deine Schuld. Er ist erwachsen. Er hat es geschafft.'
'Ja, du hast Recht. Aber ich bin seine Schwester, ich hätte da sein sollen,' schluchzte sie in meinem Armen.
'Schh-h-h-h-h', versuchte ich sie zu beruhigen.
Oh mein Gott, was war ich nur für ein Mensch. Ich schämte mich für mein heutiges Verhalten. Für alles was je zwischen mir und ihm geschehen ist. Ich schämte mich für alles was ich über ihn gedacht hatte, da ich jetzt wusste das es nicht stimmte. Und dann kam ich auch noch mit Maria-Magdalena. Dumm. Dumm. Dumm. Einfach nur dumm und mega peinlich.
Eine lange Weile noch kreisten meine Gedanken um Daniel und ich beschimpfte mich immer wieder von neuem, mit dem Versuch zu verstehen wieso einem Menschen so etwas passieren musste wie Daniel.
Ich wurde erst wieder aus meinen Gedanken gerissen, als ich bemerkte das Bina in meinem Armen leise Schnarchte. Vorsichtig befreite ich mich aus der Umarmung und legte sie in mein Bett, deckte sie zu und verschwand leise aus dem Zimmer.
Gedankenverloren ging ich in die Küche und legte Kaffee ein.
Stumm stand ich da und hing meinen Gedanken nach. Ich bemerkte nicht als sich jemand neben mich stellte.
'Hey', sagte Daniel.
Erschrocken fuhr ich hoch.
Zu viel denken ist eindeutig ungesund, dachte ich mir.
'Hallo', sagte ich leise, denn mehr bekam ich nicht heraus.
Völlig reglos und stumm standen wir da und warteten bis der Kaffee fertig war.
Erleichtert jetzt endlich wieder etwas zu tun zu haben schenkte ich ihn gerecht ein. Einen Becher gab ich ihm den anderen behielt ich.
'Willst du reden?', sagte ich leise und durchbrach die Stille.
'Worüber denn?', fragte er zurück und sah mich neugierig an.
Jetzt über Stefanie zu reden wäre falsch. Also beschloss ich, das ganze auf meine eigene Art zu machen.
'Darüber wieso Jesus Maria-Magdalena abgewiesen hat?', antwortete ich frech.
Und es klappte. Er lachte leise.
'Ach und wer ist in diesem Fall der Jesus?', fragte er belustigt.
'Na wer den wohl? Ich natürlich!', gab ich überzeugt und erschüttert zugleich zurück.
'Ich hatte mir ja gedacht dass du sehr temperamentvoll bist, aber dass du dich für Jesus hältst, dass ist echt die Härte.'
'Ach komm schon. Du bist doch nur neidisch, dass ich in diesem Spiel dich nicht anbettle, wie sonst jede andere Frau, mit mir ins Bett zu steigen. Das stört dich und nicht das ich mich für Jesus halte. Was ich ja eigentlich nicht tue, aber in dieser Situation bin ich auf jeden Fall Jesus und du Maria-Magdalena,' argumentierte ich frech drauf los und ich vergaß beinahe schon was mir Bina vorhin alles erzählt hatte.
'Ich und neidisch? Worauf denn bitte? Ich könnte dich locker um den Finger wickeln. Glaub mir, Baby. Solche Frauen wie dich kenn' ich nur zu gut.'
'Ah, ja. Genau. Solche Frauen wie mich also kennst du nur zu gut?'
'Ja genau, Liebes!'
'Tja, dann weißt du natürlich auch, dass Frauen wie ich nichts von solchen Männern wie dich halten. Nichts von schwanzgesteuerten, hirnlosen, oberflächlichen Männern halten.'
'Und du zählst mich zu dieser Gruppe?'
'Ohne jeden Zweifel', antwortete ich und es war die Wahrheit. Es musste ja keiner erwähnen wie gut er aussah.
Er bewegte sich langsam auf mich zu. Desto näher er kam, desto weiter ging ich zurück.
'Du behauptest also dass du nichts von mir willst?', fragte er und ging weiter.
Stumm schüttelte ich den Kopf.
Forschend sah er mich von oben bis unten an und ich fühlte mich nackt unter seinen Blicken.'Und was wäre wenn ich dir sagen würde dass ich auf dich stehe? Würdest du dann immer noch nein zu mir sagen?', fragte er mit einem Lächeln in der Stimme.
'Auf jeden Fall', sagte ich unsicher und stieß an den Küchentresen. Doch Daniel blieb nicht stehen, er bewegte sich immer weiter auf mich bis er mir ganz nah war. Langsam aber sicher stellte er seine Hände rechts und links von mir auf den Küchentresen.
'Ähem, ich muss dann mal wieder gehen', murmelte ich und wollte mich aus seinen Armen befreien, doch ich schaffte es nicht.
'Wo wollen wir den auf einmal hin?'

Fortsetzung folgt, Lg Sani =)







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