Jeder nur nicht der!!! Teil 2

Autor: Sani
veröffentlicht am: 17.02.2008




Mein Gehirn setzte aus und ich vergaß für einen Moment zu atmen. Vorsichtig beugte er sich zu mir herunter, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Desto näher er jedoch kam, desto schneller schlug mein Herz. Meine Augen schauten panisch seine an und versuchten aus ihnen zu lesen, was er wohl als nächstes vorhatte. Er lächelte bloß leicht und näherte sich meinem Gesicht so sehr, dass sich unsere Lippen beinahe berührten. Und genau in diesem Moment durchfuhr mich die Panik. Ich lag in einem Bett neben einem Mann, der meinen Hintern hielt und kurz davor war seine Lippen an meine zu drücken. Das Schlimmste an der ganzen Sache war, ich kannte diesen Mann gar nicht. Ich habe noch nie jemanden mit solchen wunderschönen, tiefen Augen gesehen. Noch ein Grund mehr los zuschreien. Beunruhigt schluckte ich. Ohne es zu merken schüttelte ich leicht meinen Kopf um diese Gedanken zu verscheuchen. Doch er schien es sehr wohl bemerkt zu haben, denn ich spürte wie er seine Hände meinen Rücken hinauf wandern ließ, bis hin zu meinem Nacken. Sanft nahm er mein Gesicht in seine Hände und überwand den kleinen Abstand der meine Lippen von den seinen trennte. Seine Lippen schmiegten sich sachte an meine und ich konnte nicht anders als diesen Kuss zu erwidern. Amüsiert über meine Reaktion, spielte er mit meinen Lippen. Erst nach kurzer Zeit wurde mir bewusst was ich da gerade tat. Ich küsste einen fremden Mann. Blitzartig schob ich mich von ihm weg, sprang aus dem Bett und schaltete das Licht ein. Und das Bild des Mann es das sich mir bot gefiel mir. Ja, es gefiel mir wirklich. Ich spürte wie ich rot im Gesicht wurde und stotterte: W-w-wer bist du-u-u?' Doch ehe er die Frage hätte beantworten können, rannte ich panisch aus dem Zimmer. Ohne jeden Plan was ich jetzt tun sollte, stürmte ich ins Zimmer von Bina. Ich knallte die Tür hinter mir zu und schüttelte Bina wach.
'Bina, man Bina. Wach doch jetzt bitte auf. Scheiße,' fluchte ich und redete auf sie ein bis sie verschlafen ihre Augen öffnete.
' Was ist los Lena? Hast du eine Ahnung wie spät es ist? Und dann sagst du mir das ich dich vom Schlafen abhalte,' antwortete sie mürrisch und setzte sich hin.
'Bina, wer ist der Typ der in meinem Zimmer ist?', fragte ich stürmisch.
'Hast du meinen Zettel nicht gelesen', fragte sie mich verwirrt.
'Welchen Zettel?'
'Na den, der auf deiner Tür aufgeklebt war.'
'Scheiße, nein. Also, wer war der Typ?'
'Na mein Bruder, Daniel. Wer sonst?', fragte sie ein wenig beleidigt.
Ihr Bruder. Oh mein Gott. Ich hatte mich zu ihrem Bruder ins Bett gelegt. Wobei das ja nicht mit Absicht war, woher sollte ich denn wissen dass in meinem Bett ihr Bruder liegt. Naja, wenn man an den Zettel an meiner Tür denkt. Und wäre das nicht schon schlimm genug hab ich ihn noch geküsst. Obwohl, hat nicht er mich geküsst? Ach, das bringt doch nichts zur Sache. Was der wohl nun von mir denkt? Zum Glück hatte ich genug Verstand auf zu stehen. Wer weiß was sonst noch passiert wäre, wenn ich nicht-
'Hallo, Lena? Lena?', holte mich meine Mitbewohnerin aus meinen Gedanken, für die ich mich insgeheim schämte.
Er hatte mich an sich gezogen und mich geküsst. Also traf mich überhaupt keine Schuld. Genau, ich war unschuldig, versuchte ich mir einzureden.
'Ja, ja,' antwortete ich leise.
'Aber jetzt musst du mir mal erklären wieso du so einen Aufstand darum gemacht hast, dass er in deinem Zimmer schläft?', fragte mich Bina interessiert.
'Naja, ich hab den Zettel irgendwie übersehen. Und dann hab ich mich erschreckt weil ein mir fremder Mann in meinem Bett friedlich schläft,' antwortete ich, beschämt darüber ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt zu haben.
'Und deswegen hast du mich jetzt aufgeweckt?', fragte sie mich ein wenig ungläubig.Nicht ganz. Ich hab ihn nebenbei noch geküsst. Aber hey, sonst ist nichts ja passiert, dachte ich mir.
'Ja?', antwortete ich verunsichert.
'Oh Lena. Mein Gott! Das ist wieder mal typisch du. Hättest du ihn nicht fragen können wer er war?'
'Ich wollte ihn nicht wecken,' log ich schon wieder.
'Ja aber mich kann man jederzeit wecken, was?'
'Tut mir Leid, Bina. Kommt nie wieder vor,' entschuldigte ich mich und stand auf. Als ich bei der Tür angelangt war, drehte ich mich noch mal um und sagte: ' Sorry noch mal. Gute Nacht.'
Doch dass bemerkte Bina nicht, denn sie war schon in ihrer Traumwelt.

Leicht nervös fragte ich mich was ich nun tun sollte. Einfach auf dem Sofa schlafen oder in mein Zimmer gehen und ihn zum Teufel schicken? Nach langem Hin und Her jedoch hatte ich meine Entscheidung getroffen.
Voller Energie und Überzeugung stolzierte ich in mein Zimmer. Meine Hände posierte ich auf meinen Hüften, damit er auch wirklich merkte das die Ansprach die ich nun halten würde total ernst gemeint ist.
'Ähem,' räusperte ich mich und er blickte auf.
' Ahh, wieder da?', fragte er und lächelte mich an.
'Ja. Und das heißt dass du jetzt verschwindest. Also, raus aus meinem Bett,' antwortete ich total ernst.
'Ach, also gibt's keine Fortsetzung?'
'Ich weißt nicht wovon du sprichst,' murmelte ich stur.
'Ach nicht? Naja vielleicht sollte ich dir auf die Sprünge helfen. Du hast dich zu mir ins Bett gelegt und dann-.'
Ich unterbrach ihn und sagte mit gepresster Stimme: ' Ok, ok. Aber woher sollte ich wissen dass in meinem Bett ein Mann liegt? Passiert ja nicht oft, dass man in seinem eigenen Bett einen Mann vorfindet, denn man noch nie im Leben gesehen hat.'
'Nun ja. Da ist was dran. Also zurück zu meinem Angebot-.'
'Nein! Und jetzt raus. Auf der Stelle.'
'Oh man, sind wir aber zickig.'
'Zickig? Ich bin nicht zickig. Ach ja und das was heute nach passiert ist, vergisst du ganz schnell!'
' Jetzt komm ich aber nicht mit. Was ist denn passiert?', fragt er frech.
'Nichts!', antwortete ich etwas genervt.
'Ah, warte. Ich glaub jetzt erinnere ich mich...'
Ich musste mich ziemlich zusammenreißen um ihn nicht anzuschreien.
Leise redete ich mir ein, dass alles gut wird. Doch es schien nicht zu funktionieren.
Belustigt über die Reaktion die er auf mich ausübte, stand er auf und suchte seine Sachen. Nur mit meiner ganzen Willenskraft, konnte ich mich beherrschen um nicht auf seinen Oberkörper zu sehen. Denn ich war mir nicht sicher ob ich hätte wegschauen können.
Als er sie gefunden hatte, bewegte er sich langsam mit den Sachen in der Hand auf mich zu. Knapp vor mir blieb er stehen und lächelte mich unverschämt an.
'Was gibt's denn da zu grinsen?', fragte ich beleidigt.
Mit einer schnellen Handbewegung, zog er mich an sich und flüsterte mir ins Ohr: 'Hübsches Häschen.'
Ich spürte wie ich rot anlief und erstarrte, doch bevor ich irgendetwas sagen oder machen konnte, war er schon weg und ich hörte nur noch sein leises Lachen. Entsetzt blickte ich an mir hinab. Ich hatte meine Häschen Unterhose an. Insgeheim meine Lieblingsunterhose. Ich verfluchte mich selbst dafür, dass ich immer zu faul war meinen Pyjama oder einfach nur ein T-Shirt an zuziehen bevor ich schlafen ging. Ich blieb noch einige Minuten angewurzelt stehen, bis ich wieder zu mir kam. Benommen von dem ganzen Spektakel das gerade passiert ist, legte ich mich in mein Bett.
Was für ein Schlamassel, dachte ich mir.
Eine Weile lang kreisten meine Gedanken um Daniel und eines wurde mir sofort klar, die nächsten Monate die er hier blieb, würde ich mich zusammen reißen müssen, damit so etwas wie heute sich nicht wiederholt.

Tit.Tit.Tit…Tit.Tit.Tit…
Müde schlag ich auf meinen Wecker und hoffte ihn damit zum Schweigen bringen zu können. Doch es gelang mir nicht. Angepisst auf die Tatsache dass ich nun Aufstehen musste, setzte ich mich aus und schaltete den Wecker aus.
In der Küche stellte ich mir Wasser für meinen Kaffee auf. Da ich wusste das Bina heute in der Früh ein Seminar hatte und schon weg war, gab ich nur die Menge eines Kaffees rein.Wie gewöhnlich schaltet ich das Radio ein und drehte es auf die volle Lautstärke.Summend ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Nach dem ich allen meinen Badezimmer - Angelegenheiten nach gegangen war, verließ ich das Bad nur mit einem Handtuch bekleidet und machte mich auf den Weg in die Küche. Ich ging schnur stracks zur Kaffeemaschine und wollte gerade die Kanne herausnehmen, als ich sah dass sie leer war. Verwirrt sah ich mir die Küchenfläche an.
' Bin ich völlig bescheuert oder was?', fragte ich mich halblaut.
Und da hörte ich es. Jemand kicherte hinter mir.
Ich drehte mich um und sah Daniel, der sich beherrschen musste um nicht vor Lachen zu weinen. Wütend sah ich in an und fragte gereizt: 'Was gibt's denn da zu lachen?'
Viel sagen hob seinen Kaffeebecher und lächelte mich entschuldigend an.
Nicht zu fassen! Zuerst knutscht er mich ab und jetzt nimmt er sich auch noch ohne zu fragen meinen Kaffe. Was glaubt der eigentlich wer er ist, fragte ich mich.
'Tut mir Leid,…ähm wie heißt du eigentlich?', fragte er.
Doch ich ließ mich auf den Smalltalk nicht ein. Böse funkelte ich ihn an bevor ich in mein Zimmer marschierte um mich umzuziehen.

Einige Minuten sah ich mich in meinem Zimmer um, bis ich fand was ich suchte. Den Wäschekorb mit meinen sauberen Sachen.
Sabina, sie war meine Rettung.
Wie üblich schnappte ich mir irgendetwas und zog es an. Ich band meine Haare zusammen, wobei es sich nicht vermeiden ließ das einige Haarsträhnen sich nicht bändigen ließen.Mit Jeans und einem Nike T-Shirt ging ich in die Küche.
Als ich sie betrat stand Daniel da und drückte mir einen Kaffee in die Hand.'Sorry, noch mal,' entschuldigte er ernst. Er sah mich entschuldigend an und lächelte engelsgleich. Und sogar eine Nonne wäre bei diesem Lächeln dahin geschmolzen.'Schon ok,' vergab ich ihm kleinlaut.
'Also wie heißt du?', fragte er und sah mich neugierig an während er einen Schluck von seinem Kaffee nahm.
Ich ließ mir Zeit bevor ich antwortete: 'Lena.'
'Lena', wiederholte er leise und fügte dann hinzu 'So wie Maria - Magdalena?'
Und sah mich herausfordernd an.
'Nein. Lena. Nicht mehr. Bloß Lena', zischte ich.
'Hm, hat man ja gestern gemerkt.'
Er war also auf einen Kampf aus. Gut, denn konnte er haben.
'Hör zu Daniel. Dass gestern war nicht meine Schuld. Du hast mich an dich gezogen und was weiß ich was gemacht. Ich bin nur in mein Bett gestiegen.'
'Soviel ich weiß, gehören bei einem Kuss immer noch zwei dazu', informierte er mich.'Ich kann mich an keinen Kuss erinnern,' antwortet ich stur.
'Ach, nicht? Ich mich nur zu gut.'
'Jetzt mal ganz ehrlich, Daniel. Können wir nicht einfach vergessen was gestern passiert ist und neu anfangen?', fragte ich total ernst.
'Na gut, von mir aus. Hier oder in deinem Zimmer?'
'Hä?'
Wovon redete er da, fragte ich mich. Und plötzlich kam ich drauf. Er meinte…
'Wenn du nicht Bina's Bruder wärst, ich würde dir auf der Stelle eine rein schlagen.'
Er rückte mir gefährlich nahe.
'Ach echt? Dann vergessen doch mal dass ich ihr Bruder bin. Ich bin mir nämlich nicht so sicher ob du mich überhaupt treffen würdest,' sagte er herausfordernd.
Wenn der wüsste.
'Gut. Aber beschwer dich ja nicht wenn du ein paar blaue Flecken kriegst.'
'Da mach dir mal keine Sorgen, Süße.'
Das hätte er nicht sagen sollen.
Ich täuschte an ihn mit dem Fuß in seine Edelteile schlagen zu wollen. Wie erwatet hob er seinen Fuß und ich hatte freie Bahn.
Gekonnt boxte ich ihm zuerst in den Bauch und dann in die Rippen. Er keuchte gespielt. Zum Finale schlug ich ihn noch einmal in den Bauch, woraufhin er auf den Boden fiel.Verwirrt sah ich ihn an. In meiner Zeit als Teenie ging ich Boxen. Ich war mir sicher das die Schläge die er von mir einkassiert hatte weh getan hatten, er jedoch keine blauen Flecken bekommen würde, geschweige denn auf den Boden fallen würde.
Vorsichtig kniete ich mich neben ihn und fragte besorgt: 'Daniel? Alles ok?'
Er wimmerte leise.
'Tut mir Leid. Ich wollte dir nicht weh tun. Nur du hattest gesagt ich würde dir schon nicht weh tun und da hab ich einfach-.'
Ich hörte mich auf zu entschuldigen und hörte genauer hin.
Das war kein Wimmern, nein! Das war ein Lachen. Er lachte über mich.
Ich stand auf und ging in mein Zimmer.
Was für ein Arschloch. So ein eingebildeter Hahn! Wütend ging ich in meinem Zimmer auf und ab und suchte Schimpfwörter die ihn besser beschrieben als ich es konnte.
Nach dem sich meine Wut einigermaßen gelegt hatte, beschloss ich shoppen zu gehen da für heute keine Seminare angesagt waren.
Ich suchte meine Tasche und machte die Tür auf.
Und wer stand da? Mister ich-mach-dir-von-jetzt-an-das-Leben-zur-Qual Daniel.
'Was willst du denn?', fragte ich und spürte wie meine Wut zurück kam.
'Naja, mich für vorhin entschuldigen. Aber ich konnte einfach nicht anders. Du hast so ernst dreingeschaut und dann noch-.'
Doch ich lies ihn nicht zu Ende reden, sondern versuchte an ihm durch die Tür zu kommen. Als ich es nicht schaffte versuchte ich es mit ein wenig Gewalt und stolperte über meine eigenen Füße. Voller Verzweiflung griff ich nach seinem T-Shirt. Ich dachte mir er würde früh genug reagieren, doch auch er merkte zu Spät was geschah und fiel auch zu Boden. Ich landete hart auf meinem Rücken und er direkt auf mir.
Erschrocken blickte ich auf und sah wieder in dieselben Augen. Und wieder mal hielten sie mich gefangen. Sie erwiderten meinen Blick. Sein Gesicht näherte sich meinem. Genauso langsam wie letzte Nacht.
Bisher hast du mit mir Spielchen gespielt, jetzt wird der Spieß mal umgedreht.
Ehe er meinem Gesicht zu nah gekommen war, drehte er sich auf seinen Rücken so dass ich auf ihm lag.
Langsam und vorsichtig bückte ich mich zu seinem Gesicht. Vor seinen Lippen stoppte ich meine Bewegung und sah ihn an.
Er würde mich nur zu gerne küssen. Schade, heute würde er den Kuss bestimmt nicht kriegen.Er wollte den kleinen Abstand überwinden, doch ich war schneller und berührt mit meinen Lippen leicht seine Wange.
Leise flüsterte ich in sein Ohr:'Mir scheint es eher so als wärst du hier Maria-Magdalena, nicht ich.'
Ich stand von ihm auf, krallte mir meine Tasche und bevor ich verschwand hörte ich noch ein leises Lachen.

Fortsetzung folgt =)Lg Sani







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