Moonlight Shadow - Bei Vollmond bist du tot Teil 19

Autor: Belladonna
veröffentlicht am: 12.10.2008




Ian hatte sie gar nicht gehört und schon schwang er den Dolch und sollte dieser sein Ziel finden, dann wäre Ian für immer verloren. Verzweifelt warf Gwen sich gegen ihn und brachte Ian damit aus dem Gleichgewicht. Auf der Suche nach seiner Balance warf er den Dolch beiseite und klammerte sich instinktiv an Gwen, die aber auch keinen festen Stand mehr hatte und so passierte unweigerlich genau das, was passieren musste. Sie strauchelten und fielen auf den harten Steinboden. Gwen hatte da zwar mehr oder minder noch Glück gehabt, denn sie landete weich, doch tat die unfreiwillige Stunteinlage ihrer angeschlagen Schulter gar nicht gut und so jaulte sie auf vor Schmerz. Von ihrem Schrei aus seiner Trance gerissen kam auch Ian mal wieder ins Hier und Jetzt zurück und guckte verdutzt aus der Wäsche. Ein Anblick den Gwen verstörenderweise zum Schreien komisch fand und auch prompt losprustete. So heftig, dass sie vor Lachen über den Boden kugelte, was aber ihr aber die Schmerzen in ihrer Schulter wieder in Erinnerung brachte.
'Sag mal Gwen, was genau machst du denn da?!' wagte Ian es, vorsichtig nachzufragen.
'Ja wonach sieht es denn aus?' fragte Gwen zurück.
'Naja. Ich weiß nicht. So genau kann man das irgendwie nicht definieren...' noch immer leicht verstört rappelte Ian sich auf und hielt auch Gwen helfend die Hand hin.
'Danke.' meinte diese nur und ließ sich von ihm hochhelfen.
'Gwen?' begann Ian.
'Ja?' kam ihre Gegenfrage.
'Was machst du hier eigentlich?'
Mit dieser Frage hatte Gwen irgendwie schon gerechnet, nur hatte sie keine Ahnung, wie sie darauf antworten sollte.
'Ähm- ich bin dir gefolgt?' meinte sie vorsichtig.
'Ja, das habe ich auch schon bemerkt, ansonsten wärst du ja jetzt wohl kaum hier. Aber eigentlich wollte ich wissen, was du hier machst?!'
'Naja... ich habe dich soeben davon abgehalten dir das Leben zu nehmen!' erklärte Gwen weiterhin das Offensichtliche.
'Auch dessen bin ich mir bewusst, nur ist mir nicht klar, warum?'
'Ich...' verlegen suchte Gwen nach Worten, doch fiel ihr beim besten Willen keine halbwegs intelligente Antwort ein. Sollte sie ihm etwa sagen, dass sie ihm gefolgt war, weil sie ihn liebte und ohne ihn nicht mehr leben konnte?!
'...wollte nicht, dass du dich umbringst...' brachte sie schließlich leise hervor.
Nachdenklich betrachtete Ian sie. Das hatte er nun nicht unbedingt erwartet. ‚Könnte es denn wirklich möglich sein, dass ihr etwas an mir liegt?' überlegte er. ‚Aber wie wird sie reagieren, wenn sie die Wahrheit über mich erfährt?'
'Das verstehe ich nicht...' murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.
'Hä?' nun war es Gwen, die nicht verstand, doch Ian hatte ihre Frage gar nicht gehört, er war viel zu sehr in seinen Gedanken versunken.
'Ian?' energisch wedelte Gwen mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum um ihn wieder in die Gegenwart zu holen.
'Ja?' fragte Ian irritiert.
'Was verstehst du nicht?' stellte Gwen ihre Frage noch einmal etwas verständlicher.
'Hä?' ratlos blickte Ian sie an. 'Wie was soll ich nicht verstehen?'
'Du hast gerade gesagt: ‚Das verstehe ich nicht.'!' wiederholte Gwen.
'Oh. Naja, das war nicht so wichtig. Ich habe nur wohl laut nachgedacht.' antwortete er ausweichend.
'Weißt du eigentlich, dass du ganz schön viel nachdenkst?' fragte Gwenaell ihn.
'Was hältst du davon, wenn wir hier wieder gehen? Du hast doch sicherlich langsam Hunger.' versuchte Ian vom Thema abzulenken.
'Eigentlich nicht. Es ist Mitternacht oder so, und wir haben doch erst vor ein paar Stunden gegessen...' verwundert sah Gwen Ian an. ‚Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Was hat er nur?' fragte sie sich.
'Oh! Naja, dann bist du vielleicht müde?' versuchte Ian sich irgendwie zu retten.
'Willst du mich vielleicht loswerden?' fragte Gwen nur misstrauisch zurück.
'Nein. Ich will nur hier weg. Es... es hängen zu viele Erinnerungen an diesem Ort. Sehr schöne, aber auch zu viele unschöne...' meinte Ian schon wieder in Gedanken versinkend.'Oh, naja gut, dann lass uns gehen, wenn du das unbedingt willst. Mir gefällt es hier nämlich eigentlich ganz gut.'
'Du bist genau wie Donna. Sie liebte diesen Ort auch...' ein kurzes Lächeln huschte über Ians Gesicht, als er an seine verstorbene Frau zurück dachte. Oh ja, Donna hatte diesen Ort geliebt!'Wie bitte?'
'Donna. Sie war meine Frau.' erklärte Ian und war selbst überrascht, dass er dies gesagt hatte.'Ach so. ist sie die Frau auf dem Gemälde?' fragte Gwen neugierig.
'Ja... Eine Schönheit nicht wahr?'
'Hm... Sie sieht wirklich wunderschön aus.'
'War sie auch. Schade, dass sie viel zu früh aus diesem Leben gerissen wurde.'
'Was ist denn passiert?' hakte Gwen vorsichtig nach, doch Ian blockte sofort ab.
'Nicht heute. Wer weiß, vielleicht werde ich es dir eines Tages sagen, aber nicht jetzt. Es ist noch nicht der richtige Augenblick dafür.' vertröstete er sie auf später und war sich schon jetzt ganz sicher, dass er es ihr bald würde sagen müssen. Sie würde es ja eh irgendwann erfahren und besser sie erfuhr es von ihm, als über Dritte.
'Aber sie hat diesen Ort geliebt. Das heißt, sie hätte ihn geliebt.' verbesserte Ian sich selbst.'Hätte?' So langsam verstand Gwen überhaupt nichts mehr und warum wollte Ian nicht über den Tod seiner Frau sprechen? Lag der vielleicht noch gar nicht so lange zurück? War die Trauer noch zu frisch?
'Ja. Sie hätte ihn geliebt. In unserem Haus, da hatte sie auch einen Wintergarten angelegt, genauso einen, wie diesen. Das Haus brannte leider vor ein paar Jahren ab, aber ich habe, zu ihrem Gedenken, hier auch einen eingerichtet. Hier komme ich immer her, wenn die Sehnsucht nach ihr zu groß wird.' erzählte Ian und ließ geflissentlich den Teil aus, der davon handelte, dass er das Schloss selbst in Brand gesteckt hatte, nachdem man ihn davon gejagt hatte.
'Oh, das ist ja schade, dass es abgebrannt ist. Es war sicherlich ein sehr schönes Haus.' vermutete Gwen.
'Ja, das war es. Ich bin mit allerdings sicher, dass du es kennst.' erwiderte Ian. Mit schief gelegtem Kopf sah Gwen ihn fragend an.
'Du kennst doch ganz bestimmt die Legenden, die sich um die alten Ruinen von Rosian Castle ranken, oder nicht?' fragte er sie schließlich.
'Aber sicherlich kenne ich die!' rief Gwen aus, konnte sie sich doch noch ganz genau an den Schulausflug erinnern, den sie vor etwa einem Jahr mit der Klasse dorthin unternommen hatte. Damals hatte sie sich schier verloren in den alten Mauern und sich so sehr gewünscht das Schloss einmal in seiner ganzen Pracht sehen zu können. Nur leider, so hatte der Fremdenführer berichtet, sei das Schloss vor mehreren Jahrhunderten abgebrannt und man habe nirgendwo Kartografien oder dergleichen finden können.
'Dort habe ich früher gewohnt zusammen mit meiner geliebten Donna und dort hat sie auch einen Wintergarten angelegt. Der glich diesem hier auf das Blütenblatt genau.'
'Oh wow.' staunte Gwen, die sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können mal einen Adligen zu treffen und jetzt erfuhr sie so ganz nebenbei einmal, dass Ian einer war.'Also bist du ein Hohenzollern?' fragte sie zur Sicherheit noch einmal nach.
'Ja, bin ich. Allerdings einer der Letzten. Meine ganze Familie starb vor zwei Jahrhunderten. Wer heutzutage noch Hohenzollern ist, außer mir, gehört zur Nachkommenschaft des weiterverzweigten Verwandtschaftskreis. Mit denen hatte ich in meiner Kindheit aber nichts zu tun. Ich habe sie auch alle nur ein einzigstes Mal zusammen gesehen und das war am Tage meiner Hochzeit, als sich die Verwandtschaft gegenseitig die Klinke in die Hand gab um mich und Donna zu beglückwünschen.' erzählte Ian bitter. Als er sie damals wirklich gebraucht hätte, da hatten sie ihn alle schmählich im Stich gelassen und er hatte Rache geschworen. Leider war ihm auch diese nicht wirklich vergönnt gewesen. Kamelia hatte sich eingemischt und seine Pläne vereitelt, bevor er sie hätte in die Tat umsetzen können.
'Aber jetzt lass uns bitte gehen. Es stürmen gerade zu viele Erinnerungen auf mich ein, und einige möchte ich einfach noch nicht zulassen.' wehrte Ian Gwens unausgesprochene Frage ab.
Schweigend erhoben sich die beiden und machten sich auf den Rückweg durch den paradiesischen Garten.
'Aber wie hast du es denn geschafft Bäume in einem Raum anzupflanzen?!' platze Gwen plötzlich mit einer Frage heraus, die Ian nun so gar nicht vermutet hätte, weswegen er sie zuerst verblüfft ansah und dann leicht schmunzelte. Ob nun geplant oder nicht, durch ihre kindliche Neugier hatte sie die dunklen Schatten seiner Vergangenheit ein Stück zurückgedrängt.
'Da war mir Valeria behilflich, aber sie wäre mir bestimmt sehr böse, wenn ich dir jetzt ihr Geheimnis verraten würde.' würgte er sogleich Gwens nächste Frage mit ab.
'Schade...' meinte diese nur. 'Ich hätte mal zu gerne gewusst, was Valeria so alles kann. Sie hat übrigens auch nach dir gesucht.' Fügte sie noch hinzu.
'So? Hat sie das also?' Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Ian Gwenaell, die neben ihm herlief.
'Ja. Ich habe sie dazu überredet. Als Robin plötzlich so verstört hereinkam, habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Als er dann auch noch erzählte, dass ihr euch gestritten hätte, wäre ich am liebsten sofort los und hätte nach dir gesucht. Aber dann kam Valeria und wollte mir das verbieten. Also habe ich sie angefleht selbst auch auf Suche zu gehen. Ich musste ihr aber versprechen mich nicht von der Stelle zu rühren.'
'Naja, dieses Versprechen scheinst du ja wohl nicht eingehalten zu haben, sonst würdest du ja wohl nicht neben mir stehen und mit mir reden.'
'Wenn ich es nicht gebrochen hätte, dann wärst du jetzt nicht mehr am Leben!' fauchte Gwen. 'Ist dir denn das hier' mit einer ausladenden Handbewegung, die sowohl den Wintergarten als auch das Schloss und seine derzeitigen Bewohner umfasste versuchte sie ihm zu verdeutlichen, was sie damit meinte; 'wirklich alles egal?!'
'Es gab Zeiten, da war mir wirklich alles egal. Da wollte ich nur noch sterben und hoffte im Tod meine geliebte Frau wiederzusehen. Leider sind all meine Versuche zu sterben vereitelt worden.' sagte Ian leise.
'Und jetzt? Ist das jetzt immer noch so?' fragte Gwen ebenso leise zurück.
'Nein.' war Ians bestimmte Antwort. 'Jetzt ist es nicht mehr so. Jetzt leben hier Menschen, denen ich etwas zu bedeuten scheine, sonst hättest du mich doch wohl kaum vor dem Tode bewahrt, wenn dem nicht so wäre, nicht wahr?' wandte er sich bei seinen letzten Worten an Gwen. Diese nickte nur stumm. Was hätte sie auch sagen sollen? Leugnen wäre zwecklos gewesen und wenn sie ganz ehrlich zu sich wahr, dann wollte sie ihre Gefühle auch gar nicht mehr verleugnen. Doch, wie würde Ian das aufnehmen? Wäre er schon wieder frei zu lieben, oder war die Erinnerung an seine Frau noch zu überwältigend? ‚Höre auf dein Herz' hatte ihr Robin geraten und auch Valeria hatte schon gemeint, sie solle ihrem Herzen folgen.
‚Vielleicht' so dachte sich Gwen ‚wäre es langsam an der Zeit tatsächlich mal auf mein Herz zu hören.'
'Gwen?' riss Ian sie aus ihren Gedanken.
'Ja?' schreckte sie wie eine ertappte Sünderin auf.
'Kommst du weiter?' fragte Ian, der mittlerweile schon ein paar Meter vor ihr stand.
'Oh... Ja, ich komme.' meinte Gwen und eilte im hinterher.
Schweigend gingen die beiden am Brunnen vorbei und schritten Richtung Eingangstür. Vor dieser stoppte Ian plötzlich.
'Gwen?' fragte er leise, die Hand schon auf der Klinke liegend. 'Danke.'
'Wie bitte?' irritiert blickte Gwen den schönen Mann vor sich an.
'Danke, dass du mich davon abgehalten hast.' wiederholte Ian, den Blick noch immer auf die Türklinke gerichtet.
'Oh. Dafür nicht.' sagte Gwen nun ebenso leise. Langsam öffnete Ian die Tür. Es schien als wollte er noch etwas sagen und auch Gwen spielte mit dem Gedanken ihm jetzt alles zu sagen, doch beide waren sie in diesem Moment zu feig.
Im Schweigen trennten sich ihre Wege und jeder ging zu seinem Zimmer. Beide mit Tränen in den Augen. Beide schimpften sie sich Feiglinge, wünschten sich, umzukehren und dem anderen alles zu gestehen, doch stattdessen gingen sie weiter, entfernten sich mehr und mehr von einander. Bis es schließlich zu spät war. Vielleicht morgen!

Ian ging nicht zu seinem Schlafzimmer. Niedergeschlagen betrat er den Salon. Wie gerne hätte er Gwenaell alles gesagt. ‚Warum nur bin ich so ein elendiger Feigling?!' schoss es ihm durch den Kopf.
'Ach Ian, was soll ich nur mit dir machen!' seufzte Valeria auf und Ian sprang einem Herzinfarkt nahe in einem riesigen Satz zurück zur Tür und blickte sich gehetzt um.
'Mein Gott, Valeria!' platzte es aus ihm heraus. 'Erschreck mich doch nicht so!'
'Tut mir leid.' kicherte die Elfe, zu komisch hatte es ausgesehen, als Ian wie eine panisches Karnickel durch die Luft gehopst war.
'Das ist nicht lustig!' fauchte dieser. 'Ich stecke in einer ernst zu nehmenden Krise!''Du hast es ihr wieder nicht gesagt, stimmt's?' fragte Valeria leise nach, obwohl sie die Antwort schon kannte.
'Ich habe mich nicht getraut. Was soll sie denn für einen Eindruck von mir haben? Erst versuche ich mich umzubringen und dann sage ich ihr, dass ich sie liebe, oder was?''Du hast was?!' ungläubig blickte die kleine Elfe zu ihm auf. 'Ian, wieso denn?'
'Na was glaubst du wohl warum? Weil ich mein Leben so toll finde, oder was?' verächtlich blickte Ian das kleine Geschöpf an.
'Sie hat dich gefunden, nicht wahr?'
'Wie bitte?' Diese Frage war so vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, dass Ian ganz vergaß wütend auf sich und sein Leben zu sein.
'Gwen. Sie hat dich gefunden. Im Wintergarten. Hab ich recht?' bohrte der Hausgeist weiter nach.
'Ja, das hat sie.' meinte Ian versonnen.
'Du liebst sie wirklich, oder?' Wieder so eine Frage völlig aus dem Zusammenhang.'Ja...'
'Sie dich auch.'
'Wie bitte?' erstaunt sah er Valeria an. Doch diese schüttelte nur den Kopf und lächelte leicht, was so viel heißen sollte wie: ‚Du hast mich schon richtig verstanden.'
Ian wusste, wenn seine kleine Freundin diesen Blick auf setzte, dann war aus ihr nichts mehr herauszukriegen, doch hatte er schon mehr erfahren, als er je zu hoffen gewagt hatte.

Gwen unterdessen hatte sich weinend auf ihr Bett geworfen und nun wurde ihr zierlicher Körper von wilden Schluchzern geschüttelt.
‚Wie konnte ich nur so dumm sein! Mein Gott, wie konnte ich nur glauben, dass er mich jemals lieben könnte?!'
Leise klopfte es an ihre Tür.
'Gwen?' rief eine Stimme nach ihr.
'Was?' rief sie mit brechender Stimme zurück.
'Darf ich eintreten?' fragte Robin sie, denn zu ihm gehörte die Stimme von der anderen Seite der Tür.
'Ja, aber lass dir Tür ganz.'
Langsam öffnete sich benannte und vorsichtig lugte Robin um die Ecke.
'Nun komm schon rein.'
'Du hast ihn gefunden, nicht?' fragte Robin sie leise, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte.
'Ja.' kam schlicht und einfach Gwens Antwort.
'Er war im Wintergarten, nicht?'
'Ja, das war er.'
'Er ist schön, nicht?' Gwen wusste, dass Robin nicht Ian damit meinte. Er sprach über den Garten.
'Ja, das ist er wirklich.' Meinte sie nur und dachte dabei gar nicht daran, dass Robin noch vor wenigen Stunden gesagt hatte, er kenne den Weg dahin nicht. Wie konnte er dann wissen, wie der Garten aussah?
'Er hat nichts gesagt, hab ich recht?' fragte er nun, ohne wirklichen Bezug auf die vorhergehende Frage.
'Er hat mir gedankt.'
'So?' überrascht zog Robin eine Augenbraue hoch. Damit hatte er nicht gerechnet. Ian hatte also kurz davor gestanden, Gwen alles zu sagen. Warum hatte er es nicht getan?
'Du hast ihm nichts gesagt, nicht wahr?'
'Ich habe mich nicht getraut.' flüsterte Gwen, die schon nicht einmal mehr wunderte, dass Robin von ihrer Liebe zu Ian wusste.
'Er sich auch nicht.'
'Wie bitte?' Nun war es an Gwen überrascht auszuschauen. Doch Robin lächelte sie nur geheimnisvoll an und hielt ihr seine Hand hin.
'Komm mit!' forderte er sie auf. Zögernd ergriff Gwenaell seine Hand und ließ sich von Robin aushelfen.
'Wohin führst zu mich?' fragte sie ihn, als sie ihm durch spärlich beleuchtete Gänge folgte.'Wart es ab.' sagte Robin nur wieder mit diesem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen.

Etwa zur selben Zeit hatte auch Valeria Ian endlich so weit, dass er ihr folgte.
'Was hast du vor?' fragte er sie nun schon zum hundertsten Mal.
'Das wirst du schon noch sehen!' meinte die kleine Elfe und hüpfte vor ihm die Gänge entlang. Sie hatte sich mit Robin abgesprochen. Er sollte Gwen aufbauen und sie würde sich um Ian kümmern. Sie hatten abgemacht dem Glück der beiden ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Sie sollten sich im Turm auf dem großen Balkon unter dem Sternenhimmel ungestört unterhalten. Wenn sie dort oben waren, dann könnte keiner der beiden weglaufen und vielleicht würden sie sich endlich mal aussprechen.

'Robin, was soll ich hier?' fragte Gwen, als er sie auf den großen Balkon führte. Es war sehr dunkel hier und nur die Sterne am Himmel spendeten ihr ein wenig Licht.
'Warte einen Moment, gleich wirst du es wissen.' sagte er nur zu ihr und geleitete sie zu einem kleinen Tisch, auf dem eine Teekanne, zwei Gläser und unzählige Kerzen standen. Zögerlich setzte sie sich auf einen der beiden Stühle.
'Nun sag mir doch schon, was ich hier soll!' flehte Gwen, doch Robin blieb unnachgiebig und bedeutete ihr nur, noch etwas Geduld zu haben. Dann ging er wieder und ließ das Mädchen alleine zurück. Um wenigstens etwas zu tun und auch um die Dunkelheit ein wenig zu vertreiben zündete Gwen jede einzelne der vielen Kerzen an und bemerkte, dass auch auf dem Boden viele davon standen. Je mehr sie entzündete, desto mehr verschwand ihre Angst und sie find an sie hier oben richtig wohl zu fühlen.
‚Welche wunderschöner Ort!' dachte träumerisch. ‚Wie wäre es wohl, mit Ian hier oben zu sitzen und in die Sterne zu sehen?' seufzte sie tief auf.

'Valeria, warum gehen wir hier hinauf?' fragte Ian die Elfe, nachdem er begriffen hatte, dass sie ihn auf den Turm führte.
'Sei doch nicht so ungeduldig!' Zischte das kleine Geschöpf zurück. 'Du wirst es ja gleich erfahren.'
‚Der Turm' dachte Ian. ‚Wie wäre es wohl, mit Gwenaell dort auf dem Balkon zu stehen und in den Sternenhimmel zu sehen?' fragte er sich und seufzte tief auf. ‚Nach dem heutigen Abend wird sie wohl nicht mehr viel von mir wissen wollen.' dachte er trübsinnig.
Doch was sollte er für eine Überraschung erleben, als Valeria die Tür öffnete und er in mitten eines Meers aus Kerzen Gwen erblickte. Vor Staunen klappte ihm die Kinnlade hinab.
'Gwen?' fragte er leise.







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